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Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Hallo Ihr Lieben,
da sind wir also nun im zweiten Lebensjahr, dem schwierigen. Lovis ist ein sehr beharrliches Kind, er nimmt seine Forschungsprojekte sehr ernst. Und wenn irgendwelche Kleinigkeiten nicht stimmen oder klappen, dann bekommt er beachtliche Wutanfälle. Ganz schlecht ist es natürlich, wenn man ihm etwas wegnimmt (vermeiden wir) oder ihm etwas nicht geben möchte. Nun, Ihr werdet das alle kennen.
Jetzt heißt es lernen, mit solchen Situationen in der Öffentlichkeit klarzukommen. Ich finde das gar nicht einfach. Es ist sowieso schon schwierig, wenn man im Supermarkt mit Kinderwagen und Korb herumjongliert. Dann entdeckt Dein Kind, dass es jetzt sofort die ganze Brottheke auf einmal haben will. Mordsgebrüll. Mir tut Lovis dann immer sehr leid. Ich unterbreche dann das Einkaufen und versuche ihn zu trösten, notfalls herumzutragen und mit links weiterzujonglieren (geht nur sehr kurz). Ich schwanke zwischen Mitleid und Scham vor den anderen Leuten. Ich habe auf dem Nachhauseweg darüber nachgedacht, für was ich mich schäme. Eigentlich nicht für das "ungezogene" Kind oder meine "Unfähigkeit zu erziehen". Es ist mehr, dass andere mitbekommen, dass mein Kind leidet und ich ihm nicht helfen kann. Kennt Ihr das?
Pikante Variante: Affektkrämpfe in der Öffentlichkeit, das ist echt Wahnisnn! Lovis hat in den letzten Wochen öfter Affektkrämpfe ("Wegschreien") gehabt, zwei davon in Geschäften, einmal beim Optiker, heute in einem kleinen Möbelladen. Ich bin gerade im Beratungsgespräch, Lovis probiert was aus, irgendetwas klappt nicht oder wird gefährlich; ich nehme ihn hoch, verhindere, dass er weiter exploriert. Er ist stinksauer, fängt an zu schreien. Dann hört er auf zu atmen, läuft blau an etc.. Ich bin inzwischen schon versiert in dieser Situation, puste ihn an, spreche ihn energisch an, aber so eine Szene lässt trotzdem sehr erschrockene Beobachter zurück, wie Ihr Euch vorstellen könnt.
Irgendwie ist es schwierig. Wir erziehen sehr bewusst und ich finde, es gelingt uns auch recht gut. Nur diese Ladenszenen, die muss ich vermutlich noch trainieren, das ist eine echte Herausforderung an die Selbstsicherheit!
Liebe Grüße
Tini
Bisherige Antworten

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkr?mp

liebe tini
auch alwin faengt nun mit solchen "spaessen"
an.allerdings noch sehr verhalten.er laesst sich zum
beispiel nach hinten fallen,wenn ich ihn absetze,weil
ich beide haende brauche.da er aber weiss,dass der
boden hart ist,spannt er die bauchmuskeln
an.darueber muss ich schmunzeln,hab aber
gleichzeitig auch gedacht "nicht,dass er mal ein
ichschmeissmichimladenhin-kind wird".ich kann gut
verstehen,wie du dich fuehlst.aber irgendwie meine ich
zu spueren,dass du dich zu sehr verantwortlich
fuehlst.weisst du,was ich meine?
du tust doch alles,was du tun kannst.der frust ist echt
ein problem deines kindes und er wird lernen damit
umzugehen.solange musst du da wahrscheinlich
durch.du musst da nichts trainieren.
lg,sylvi

ps

nicht,dass mein posting zu hart rueberkommt.ich
meine nur,du kannst lovis ja nicht aendern und er
scheint nun mal ein ECHTES dickkoepfchen zu sein;-)
er hat ein ziel und verfolgt es geradlinig.in die richtigen
bahnen gelenkt kann das spaeter von enormem vorteil
sein.das ist eben eure herausforderung.er wird mit
eurer hilfe lernen,mit seinem frust umzugehen.das ist
ein prozess und ihr werdet eure passende strategie
bald finden.
nochmal lg,sylvi

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Hallo Tini,
ja das sind schwierige Situationen. Kann dich gut verstehen, auch wenn ich dieses Verhalten vom Sascha bisher nicht kennenlernen musste. Wie machst du das, wenn du einkaufen gehst? Setzt du ihn nicht in den Einkaufswagen vorn `rein? Mit Kinderwagen stelle ich mir dieses Unternehmen wirklich sehr schwierig vor. Ich setze Sascha immer in den Einkaufswagen und er geht so gern mit mir einkaufen. Ich erzähle mit ihm, zeige ihm, was wir kaufen und er hat immer Spaß dabei. Bisher kenne ich keine Wutanfälle. Am liebsten schäkert er mit älteren Damen an der Kasse :o). Die sind immer völlig hin und weg von ihm.
Ich denke, auch wir erziehen sehr bewusst und bisher bin ich mit unserer Methode sehr zufrieden.
Dennoch denke ich, dass du dich nicht schämen musst. Kinder sind oft unberechenbar und es hat sicher nichts mit Unfähigkeit zu tun. Sie wollen sich ausprobieren und testen ihre Grenzen. Der eine mehr, der andere weniger. Ich wünsche dir gute Nerven und dass du in ähnlichen Situationen immer die Ruhe behältst.
Genug geschwafelt :o), daher noch liebe Grüße
Daggi

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

*LOL*....Miya schaut das einkaufen auch als eine grosse oma-opa-anflirt-aktion an ;o).....Laurine ist da eher kapitalistisch veranlagt, ihr sind die miteinkäufer egal, sie will ware zwischen die grapsche-patscher bekommen ;o)))
GLG Ariane

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Oh,Tini...ich wusst gar nicht,das ich nicht die einzige bin ,die mit einem sichwegschreienden Kind ausgestattet ist...Felix nimmt niemand deswegen...meine mama nicht,meine schwester nicht,sie haben alle angst...
ich habe aber gelernt,in der öffentlichkeit mich nur in so einem fall auf mich und felix zu konzentrieren,die anderen menschen nehm ich gar nicht wahr...interessiert mich auch nicht...mein kind ist wichtig in der situation und allein das zählt für mich....
Bei uns wars heut im Schuhgeschäft..felix hatte seinen puppenwagen mit und der stoppte den felixlauf am schuhregal...sofort gebrüll und als papa kam und ihn hochnahm,war er noch empörter und schrie sich weg...aber mittlerweile gehts flott,er wird nicht mehr so schnell blau...wir gucken ihn nur an,sagen ganz leise:ist ja gut,Felix und pusten schonmal ,dann ists wieder gut...mittlerweile *kommt*er schnell wieder zurück...
solch willenstärke ist sicher das ganze leben eine herausforderung....ich hab ja schon ein älteres kind mit ähnlichem charakter...glg feechen

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Hallo Tini,
die Geschichte mit dem "Luftanhalten" und dann Blauanlaufen kenn ich auch - Paulchen kann das auch ganz gut, allerdings hilft es immer, wenn ich ruhig und besonnen: "Atmen" sage und ihn auf den Arm nehme. Dann beruhigt er sich normalerweise rasch wieder. Im Laden hatten wir das noch nicht, kann aber noch kommen. Dennoch: Die "Erziehung" der Kinder stellt einen immer wieder vor echte Herausforderungen, das stelle ich gerade jetzt bei unserem Großen mal wieder fest. Der hatte übrigens seine heftigsten Wutausbrüche meistens auf der Straße - da kann man sich ja so schön hinschmeißen und Mama muss zusehen, wie sie das Kind vor dem nächsten Auto rettet (zum Glück fahren in unserem Dorf nicht so viele Autos ;-) Wie man den Kindern am besten hilft? Bei Chris ging es irgendwann nur noch, sein Schreien zu ignorieren (da war er aber auch schon erheblich älter als Lovis oder Paulchen, den ich auch immer tröste, wenn er wütend wird), denn das Auf-ihn-zu-Gehen hat alles nur noch schlimmer gemacht. Hinterher hab ich ihn dafür immer kräftig gedrückt und wir haben dann noch mal ruhig darüber gesprochen, was ihn gestört/bedrückt hat - das hat immer ganz gut geklappt.
Ich drücke euch die Daumen, dass ihr weiterhin einen guten Weg findet, solche Hürden zu meistern.
LG Simone, die immer mal wieder bei euch mitliest und manchmal, wenn es ein spannendes Thema ist, auch antwortet ;-)

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämp

Hallo Tini,
das ist ja komisch, dass Du gerade diese Verhaltensweisen ansprichst.
Seit gestern mache ich mir Gedanken darüber, warum Maurice in letzter Zeit solche Wutausbrüche hat. Jetzt weiß ich, dass wohl genau die Zeit der Entwicklung dafür ist.
Zu schaffen macht mir allerdings, dass er mich bei solchen Ausbrüchen ins Gesicht, auf die Arme, überall wo er hinkommt, schlägt. Das ganze dann nicht ganz zart!.
Ich bin immer hin und hergerissen. Immer versuche ich ihn zu trösten, ihn aus diesem Frust rauszunehmen. Oft wird es dann aber noch schlimmer. Wenn ich ihn einfach absetze, und nichts tue, tut er mir noch mehr leid und ich könnte mitheulen.
Klar, noch ist es nicht tragisch und geht auch wieder vorbei. Trotzdem zerbreche ich mir den Kopf darüber, ob ich wirklich alles richtig mache und ob sich das ganze nicht sosehr steigert, dass ich in Zukunft nicht mehr mit der Situation klarkomme....
Was die Blicke von anderen Menschen angeht, so versuche ich schon jetzt einfach nicht darauf zu achten. Ich bin mir Sicher dass jede Mutter schon ein wild schreiendes Kind von den Süssigkeiten, Spielzeug oder sonstiges wegnehmen musste!.
Die Wutausbrüche hatte Maurice noch nie im Geschäft, das Einkaufen scheint ihm riesen spaß zu machen, dabei reichte es ihm einfach nur die ganzen bunten Sachen anzuschauen.
Hmm, ich glaube ich konnte jetzt so überhaupt nicht helfen...bin selber etwas ratlos
LG Natascha

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Bei uns läuft der einkauf so ab: kinder in einkaufswagen packen und einkaufen, wenn tobanfälle kommen, dann einfach toben lassen....mir sind die blicke der anderen ziemlich egal, die die blöd schauen sind eh nur solche die keine kinder haben.
Miya tobt schon gar nicht mehr, sondern studiert die einkäufe und hilft beim einkaufe...dh. wir geben ihr was und sie legt es dann in den einkaufswagen. Laurine hat manchmal noch einen tobanfall, zb. wenn wir zu nah an einem regal vorbei sind, sie sich was geschnappt hat und wirs ihr wieder weg nehmen....aber das wird auch seltener, denn langsam haben wir einen automatismus drauf, wie man um gestelle kurvt und sie hat auch kapiert, dass man nicht stirbt, wenn man mal was nicht haben kann.
GLG Ariane

leidet nicht wirklich - bleib hart sonst wirds...

schlimmer sie testen grenzen. nur durch konsequenz gibt es sicherheit und andere haben auch kinder - kennen also auch solche phasen. ein wenig sind sicher auch charakter und hormone im spiel, aber wenn du jedesmal in panik/aktion verfällst hilft ihm das noch weniger. jonathan schmeißt sich auch immer in jegliche richtungen ich versuche ihn für den moment vor größeren schäden zu bewahren, lasse ihn aber auch sich "austoben" - sich am boden hin und her schmeißen da festhalten ihn nun noch mehr wütend macht außerdem spürt er das er sich selbst schmerz zufügt und dadurch beruhigt er sich auch recht fix - quasi ein anfall 3s 2x hin und her max 5s und dann fängt er sich und läßt sich auch wieder in den arm nehmen oder zur ursprünglichen beschäftigung einmal hat er allerdings auch 15min schreiend einen bus terrorisiert, da ich ihn nicht aus den arm lassen konnte. da heißt es souverän bleiben - die eigene aufgeregtheit bringt eh nichts
wir haben uns seelisch viele jahre kampf mit den eigenen nerven eingestellt in diesem sinne gute nacht

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Ui, hast Du also einen kleinen Pepe? So richtig helfen kann ich nicht, weil
Jonna bislang noch ziemlich friedlich beim Einkaufen ist. Nur heute bei IKEA
(ja, wir mussten etwas umtauschen) wollte sie unbedingt haben, was ich
gerade aus dem Regal gezogen hatte und wurde auch ungehalten, während
ich sie im Arm hatte. Ich konnte ihr nur mit aller Konsequenz ein Teil zum
Halten geben ;-) dann war Ruhe. Lässt sich Lovis mit solchen Dingen
ablenken?
Ich weiß von Jonna jetzt jedenfalls, dass sie Schokoladenverpackung
aufknabbern kann.
Gruß,
®ainer
P.S. Da herrschte im Epizentrum wohl nur die Ruhe vor dem Sturm?

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Liebe Tini,
ja, das ist eine Zereissprobe fuer die Nerven und deine Selbstsicherheit wird auch ganz schoen in Frage gestellt.
Das kenne ich!
Lieve hat das jetzt auch, aber im Gegensatz zu ihrer Babyzeit kommt mir ihr Wutgebruell wie ein Spaziergang vor.
Das Selbstbewusstsein durften wir in ihren ersten Lebensmonaten trainieren.
Sie hat soviel geweint, wie ich mir heute fast nicht mehr vorstellen kann.
Ich weiss, dass ich mich erstmals getraut hab mit ihr einkaufen zu gehen, da war sie 4 Wochen alt und sie hat alles in Grund und Boden geschrieen.
Heute lasse ich sie toben, lenke sie ab und versuche sie zu beruhigen. Was mir besser und schneller gelingt als zu Beginn.
Da hat oft gar nichts geholfen!
Ich wuensch Dir starke Nerven, aber, die kriegst Du schon noch!
Liebe Gruesse von ana,
die heute noch gruen vor Neid wird, wenn sie ein zufriedenes Baby im Tuch oder Kiwa sieht.
Die Erfahrung ist an uns vorbeigegangen:-(((

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

LIebe Tini,
bei Lily bin ich sozusagen 'hart geblieben' und habe nicht sie aber das Geschrei ignoriert. Es wirkt auf die Umstehenden bestimmt komisch wenn das Kind am Boden liegt und brüllt während Mami flötet: "So Schätzchen, wenn wir fertig sind mit Einkaufen, gehen wir noch auf den Spielplatz, ok?" aber sie hatte nicht viele Anfälle dieser Art. Ich würde sie trotzdem recht willensstark nennen, aber sie hat schon früh angefangen das anders auszudrücken...mit richtigem Heul-Weinen. Auch nicht besser, aber das ist bei ihr wirklich Charaktersache. :o/
Von Colin kann ich nur eine ganz frische Erfahrung beisteuern, denn er hatte just gestern seinen allerersten RICHTIGEN Wutanfall, bzw. den ersten großen Frust. Zum Glück zuhause!
Lily hatte Besuch von einer SChulfreundin und die Mädchen waren in ihrem Zimmer. Colin ist rein und hat 'Hallo!' und 'Tag!' (mit Händchen geben *g*) gesagt, wurde aber nach dieser Begrüßung freundlich vor die Tür gesetzt weil die Damen Diddl-Blätter sortieren mussten.
Es war schrecklich! Er stand vor der Tür, die kleine Unterlippe bebte und plötzlich schossen regelrecht die Tränen aus den Augen. Der Mund ging auf und das markerschütterndste Colin-Gebrüll aller Zeiten erfüllte die Wohnung. Er war wirklich 'untröstlich', ich habe ihn herumgetragen, getröstet, gestreichelt...nix. Ablenkung half nicht, er hat irgendwann im Laufe dieses Frustanfalls sogar auf SEINEN Kopf gehauen und 'Auaaaa!!!' geschrien! Total schrecklich, das mit anzusehen!
Nach geschlagenen zwanzig Minuten ist er wie ein Häufchen Elend neben mir auf dem Sofa in sich zusammengesackt und hat sich angelehnt, schluchzend. Tränentierchen. Fast ist er sogar eingeschlafen. Da war ich erstmals mit ihm so richtig hilflos...was hätte ich machen sollen? Ich war nur heilfroh, dass das nicht draussen passiert ist denn ich glaube da hätte ich ganz ähnliche Gefühle wie Du, ausser dass er sich ja zum Glück nur bei Unfällen wegschreit, dann aber auch nur ganz kurz.
Feechen hat als Erfahrung genannt, dass in dem Moment die Welt drumherum verschwimmt und nur noch der kleine Frusti und sein Problem wichtig sind. Das halte ich für eine gute Strategie. Erstens wird der Kleine sich schneller wieder beruhigen und zweitens kannst Du aktiv 'was tun'! Ignorieren würde ich in diesem ALter noch nicht machen und auch später bin ich mir inzwischen nicht mehr sicher ob das eine gute Idee ist. Vielleicht fällt mir bis dahin noch eine richtig kreative Lösung ein.
Ach so! Als ich kurz vor dem Kindergartenalter war, hatte ich extreme Wutanfälle! Da fühlt man sich tatsächlich total verzweifelt und kommt nicht heraus. Mein Papa hat mich immer herausgerissen, indem er genau das gemacht hat, von dem er wusste, dass es mich IMMER zum Lachen bringt: 'Spucken'!!! (An irgendwas riechen, Igitt sagen und so tun als ob man den Geruch 'ausspucken' müsste! *g*) Paradox aber wirkungsvoll. Beruhigt habe ich mich nach Mamas Methode (ignorieren und daheim ins Zimmer sperren) zwar auch, aber es dauerte viel länger und hinterliess immer ein schlechtes Gefühl und viele Tränen auf meinem Kuschelbären.
Soweit zu meinen Erfahrungen. Dir wünsche ich viel Glück mit dem kleinen Frusti und dass Du eine gute 'Ausgehlösung' findest! ;o)
Lieben Gruß von
Steffi
P.S.: Mail dauert etwas, mal wieder!

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Hallo Steffi,
es wäre wirklich schön, wenn dir eine andere kreative Lösung einfiele ;-) Ich glaube, dass die "besten" Strategien wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich sind - Paulchen lässt sich, wie oben beschrieben, sehr gut trösten, wenn er wütend ist und beruhigt sich rasch, Chris hat das nur noch wütender gemacht. Für ihn war (und ist) es definitiv besser, ihn eine Weile in Ruhe zu lassen, damit er ungestört "Dampf ablassen" konnte. Er kommt da wohl eher ein wenig nach mir, ich habe mich auch immer besser ohne Einflüsse von außen beruhigt - und ich brauchte das auch. Für mich war es als Kind in solchen Situationen auch völlig okay, mich allein austoben zu können - meine Mutter hat mir nie das Gefühl gegeben, ich sei wegen meiner Wutausbrüche unerwünscht. Und hinterher hat sie mich gleich wieder in den Arm genommen - da konnte ich es dann auch zulassen. Ich glaube deshalb, dass man nicht so verallgemeinern kann - gerade, wenn man zwei völlig unterschiedliche Kinder hat. Wie gesagt: Paulchen braucht in solchen Momenten absolute Zuwendung - und die bekommt er auch.
LG Simone

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Hallo Tini!
Du schilderst sicherlich unangenehme Situationen, an die man sich erst gewöhnen muss.
Ich sehe allerdings - aus deinen Schilderungen heraus - keine Gründe für Mitleid oder Scham. Die anderen Leute sind mir persönlich in solchen Situationen völlig unwichtig, auch wenn sie glauben, Kommentare abgeben zu müssen. Weiter finde ich, dass Lovis nicht leidet bzw. einfach das ganz normale Leben kennen lernt. Das kann man nicht verhindern. Im Leben kann man nicht alles haben und muss vieles wieder hergeben. Im Leben muss man mal mit Mama einkaufen gehen und einfach warten, bis sie damit fertig ist.
Von Vermeidungsstrategien halte ich wenig. Wann soll ein Kind denn diese Erfahrungen sonst machen? Das Einkaufen würde ich somit nie unterbrechen.
Der Tipp mit dem Sitz im Einkaufswagen ist Gold wert. Jan macht darin gar keine Probleme (mögen wohl noch kommen) - auch wenn er sonst einen sehr starken Willen hat.
Wie vermeidet ihr denn, Lovis etwas wegzunehmen? Um Geschrei zu verhindern, bitte ich Jan einfach mir das entsprechende Teil in die Hand zu geben. Das macht er dann mit einem freundlichen "a-da!" und strahlt über beide Ohren, wenn ich "danke" sage und das Teil in Sicherheit lege. Bei sehr gefährlichen Dingen (Jan hatte mal ein Messer stibitzt) hilft auch ein entschiedenes Nein und das (vorsichtige!) Entwenden. Das Wutgeschrei hält dann meist nur kurz an.
Hoffentlich habe ich jetzt nicht zu wirr geschrieben.
Liebe Grüße, Anja, die ihr Kind desöfteren einfach ausschreien lässt.

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Hallo Tini,
das Problem besteht meines Erachtens darin, dass das Land so kinderlos geworden ist, und Kindergeschrei grundsätzlich andere Leute stört :o(
Ich versuche, in einem von Dir beschriebenen Fall, das Umfeld zu ignorieren, das gelingt mir mittlerweile ganz gut, ich bin auch schon mal mit den Leuten auf Konfrontationskurs gegangen, was eigentlich nicht meiner Art entspricht, und sagte zum weinenden Sören auf dem Arm: "Schau mal, wie die Leute gucken, die haben noch nie ein weinendes Kind gesehen." Es hat funktioniert, ein Teil der Leute schaute pikiert in die andere Richtung.
Lass Dich nicht verunsichern, Du machst schon alles richtig. Wie schon geschrieben, die Leute, die Euch anstarren haben garantiert keine eigenen Kinder (die Armen!)
Liebe Grüße
Line

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Liebe Tini,
solche Situationen kenne ich, Iara kann auch sehr entschlossen sein, wenn sie etwas will oder nicht will. Der Klassiker bei uns ist die Bananen-Szene: Iara liebt Bananen, und wenn sie eine sieht und die letzte Mahlzeit länger als eine Stunde zurückliegt, will sie sie auch essen. Unbedingt und auf der Stelle. Nicht ganz einfach im Supermarkt, wo die Bananen ja erst noch an der Kasse abgewogen werden müssen. Nachdem ich zweimal mit einem tobenden, sich windenden, minutenlang schreienden Kind im Supermarkt stand, das zwischen den Schreianfällen ?Nana, nana? schluchzte, auf die Bananen zeigte und bei Umstehenden den Eindruck erweckte, es habe seit mindestens drei Tagen nichts zu essen bekommen, nehme ich jetzt vorsichtshalber zum Einkaufen eine eigene Banane mit ? klassische Vermeidungsstrategie, aber in diesem Fall sinnvoll, finde ich, denn ich will Iara ja nicht beibringen, dass sie keine Bananen essen soll, und die Sache mit dem Abwiegen kann sie einfach noch nicht begreifen.
Aber in anderen Situationen müssen wir einfach durch, fürchte ich. Ich versuche in der Öffentlichkeit, so auf Wutanfälle zu reagieren wie zu Hause. Bei Iara hilft es am besten, wenn ich sanft auf sie einrede und ganz in ihrer Nähe bin (schon deshalb, weil sie eine große Sich-nach-hinten-Werferin ist und dann fies mit dem Kopf anschlägt), ohne sie hochzunehmen oder festzuhalten, das macht sie nur noch wütender. Mein Mann ist Meister darin, sie mit Späßen und Grimassen abzulenken, aber bei mir klappt das nicht besonders, ich bin wohl eher der Tröster-Typ ;-) Manchmal hilft am besten, sie zu schnappen und die Umgebung zu wechseln (im Supermarkt eher schwierig, zugegeben). Kürzlich im Cafe, wo sie unbedingt eine viel zu heiße Waffel sofort essen wollte, ging ich nach einer Minute schrecklichen Gebrülls einfach mit ihr raus ? und siehe da, der erste Hund, der vorbeikam, zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht :-)
In der Öffentlichkeit schäme ich mich öfter mal auch schrecklich (neulich auf dem Spielplatz zum Beispiel, da sahen mir ein Dutzend Eltern interessiert zu, wie ich versuchte, das Wutbündel von der Schaukel zu holen, weil eine lange Schlange anderer Kinder wartete). Ich muss zugeben, dass mir das peinlich ist, weil ich unterstelle, dass die mich alle für komplett unfähig und für eine völlig verfehlte Mutter halten. So bin ich erzogen, das sitzt sehr tief und geht auch nicht weg, obwohl ich sonst halbwegs selbstbewusst bin. Zum Kinderhaben gehört wohl auch dazu, dass man häufiger mit den ungeliebten Seiten des eigenen Charakters konfrontiert wird *seufz*
Lovis? Wegschreien ist natürlich eine besondere Herausforderung. Da machst Du das schon ganz richtig, Dich ganz mit ihm zu befassen. Und die Blicke können Dir dabei wirklich egal sein, die meisten unfreiwilligen Zeugen sind wahrscheinlich vor allem erschrocken, weil sie so etwas nicht kennen.
Liebe Grüße und auf ein erfolgreiches Ignorieren unerbetener Blicke, Ulli

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Hallo Tini!
Das kommt mir alles recht bekannt vor ;-)
Allerdings ist es bei und so das wenn wir drauf eingehen sie als hochnehmen oder versuchen anderweitig zu beruhigen sie sich dann noch mehr in das Schrein reinsteigert und anfängt wild um sich zu schlagen.
Bei uns hilft gekonntes drüber hinwegsehen und weitermachen wie bisher recht gut.Der Anfall minimiert sich auf kurze Zeit und auch die Anfallhäufigkeit ist weniger gewurden.
In ganz schlimmen fällen bleibe ich einfach bei ihr sitzen ohen sie zu berühren oder anzusprechen,irgendwie versuche ich dann ruhe auszstrahlen was meist auch funktioniert.
Diese Krisen sei es nun zu hause oder in der Öffentlichkeit sind mit nicht mehr unangehnem das gehört zum groß werden dazu Kinder lernen über Krisen und entwickeln sich auch darüber weiter.
Und wenn jemand meint schockiert zu schauen dann soll er das bitte tun das Recht will ich ihm nicht nehmen allerdings kann er daraufhin keine Aufmerksamkeit von mir erwaten oder ein entschuldigendes Lächeln da ich in solchen Situation schwer damit beschäftigt bin in ruhe über unsere Kirse hinweg zu sehen ;-).
LG Bianca

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämpfe

Liebe Tini,
wusstest du, dass das Temparament angeboren ist? Gut für mich, so bin ich aus dem Schneider: Helene ist nicht so energisch, weil ich es ihr so vorlebe, sondern weil sie es (von mir ;-) vererbt bekam.
Zum Glück währt Helenes Protest meist nicht lange, wenn ich sie ablenke. Ich finde das ein völlig legitimes Mittel, ihr über den Frust hinwegzuhelfen. Wenn es sich irgendwie machen lässt, versuche ich die Situationen allerdings zu entschärfen, indem ich darauf warte, dass sie selbst auf meine Bitte reagiert, die Dose wieder ins Regal zu stellen, zu mir zu kommen, ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken, ...
Meistens nehme ich das Ganze mit Humor. Es ist aber auch zu komisch, wenn Helene sich einen Joghurt aus der Kühltheke schnappt und damit laut "Nein, nein, nein!" im Charlie-Chaplin-Watschelgang das Weite sucht. Wenn ich ihren Protest (und intensive Blicke anderer Leute) gar nicht, mache ich fix, um schnell zu entkommen ;-)
Beim Einkaufen sitzt Helene (wenn sie nicht gerade unter Mithilfe ihrer großen Schwetser die Reagle umsortiert) oft im Einkaufswagen, aber nicht im Sitz, sondern richtig im Korb. Wenn sie dort nichts mehr fesseln kann, zieht eines immer: mein Portemonnaie. Sie liebt die Plastikkarten darin heiß und innig. Zum Glück passen sie auch nicht durch das Gitter. Sie ist aber meist so nett und hilft mir beim Wiedereinräumen.
LG Katja

Re: Herausfordernde Ladenszenen: Wut + Affektkrämp

Liebe Tini
sieh Dich doch mal um beim einkaufen. Überall wo kleine Kinder dabei sind, siehst Du genervte Eltern. Mir hat das viel Ruhe gegeben. Egal wie sehr David auch nervt weil er zum 100. mal an der Wursttheke was geschenkt haben möchte, oder weil er bei -10° ein Eis kriegen will... Den anderen Eltern geht es auch nicht besser. Sowas kennt JEDER der ein Kind hat. Und genau deswegen wird sich darüber auch kaum gross jemand aufregen. Die Kinder suchen ihre Grenzen...Dein SOhn tud es...und milliarden andere vor ihm haben es auch getan. Und alle anderen im Supermarkt haben das auch schon erlebt. Warum den Kopf zerbrechen? Gesunde Kinder trotzen...
LG Sabine
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