Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
gestern abend war ich das erste Mal beim Elternkurs. Das theoretische Konzept dahinter ist von Rudolf Dreikurs (Autor von "Kinder fordern uns heraus"). Teilweise fand ich die Anregungen ganz gut, teilweise aber auch seltsam. Man soll z.B. "Belohnung und Bestrafung" vermeiden. Klar, anstelle von Strafen logische Konsequenzen anwenden, das war mir bekannt. Aber warum nicht belohnen, wenn das Kind etwas gut macht? Andererseits kann sich das Kind auch "Aufkleber verdienen" und wenn es eine bestimmte Anzahl zusammen hat, bekommt es ein kleines Geschenk o.ä. Das nennen sie aber nicht "Belohnung".
Loben soll man das Kind auch nicht, stattdessen soll man wenn das Kind einem z.B. ein selbstgemaltes Bild zeigt, sagen "Man sieht, daß Dir das Malen Spaß gemacht hat" oder man soll nur neutral kommentieren "Heute hast Du ja viel grüne Farbe genommen". Damit verhindert man wohl, daß das Kind abhängig von der Meinung anderer wird. Hmm... Mal sehen wie die nächsten Abende werden. Ein paar Anregungen werde ich bestimmt umsetzen, aber alles wohl eher nicht. Liebe Grüße von Katja *noch etwas verwirrt*
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
ich setz' eher das Konzept von 'Stefanie Wegener' um, das sie sich aus ca. 1000 verschiedenen Büchern, Umfragen, Beobachtungen und eigenen Erfahrungen zusammengebastelt hat...*g*
Rudolf Dreikurs kenne ich nicht, aber ich google jetzt mal nach ihm. ;o)
LG Steffi
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
LG Katja
*argh* Denn kenn' ich doch...Stilldemenz an-
LG noch mal von Steffi
P.S.: Ja, irgendwie muss jeder seinen eigenen Weg gehen, bin nur immer froh, wenn sich die Leute nicht sklavisch an irgendwelche Erziehungskonzepte halten! ;o)
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
Ausserdem würde es mir sehr, sehr schwer fallen Maurice nicht zu loben wenn er was ganz toll gemacht hat!
Naja, und da ich ganz ohne Lob erzogen wurde, und ich auch heute fast kein Lob wirklich gut annehmen kann...eher kann ich negative Meinungen aufnehmen, lob ich ihm mal schön weiter...
Lg von Natascha, die auch aus vielen verschiedenen Büchern und Erfahrungen, Meinungen ihr Konzept zusammen baut....
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
LG, Kirsche
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
ich habe das Dreikurs-Konzept noch nicht gelesen - wir erziehen aber auch ohne Belohnen und Loben, von Ausnahmen wie "unzumutbaren", aber notwendigen und außergewöhnlich schwierigen Situationen mal abgesehen (Haare schneiden, eine Spritze bekommen etc.). Bei Smart Love (Heinemann Pieper/Pieper) wird das auch empfohlen.
Es geht dabei darum, das Kind in seinem aus sich selbst heraus sinnvollem Tun nicht zu stören, also seine intrinsische nicht durch eine extrinsische Motivation zu ersetzen, und das hat etwas sehr Wertschätzendes, das auf Manipulation verzichtet. Mir gefällt das sehr gut und ich bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden: ein sehr zufriedenes Kind, das sich völlig versunken seinen DIngen widmen kann und trotzdem gerne im Kontakt steht.
Wir haben im Bekanntenkreis ein Kind, das sehr viel gelobt wird, und das schon ziemlich früh "Kunststückchen" lernen durfte, für die es von den Eltern sehr viel Anerkennung bekommen hat (à la "Wie machen die Fische?" - "Blubb, blubb, blubb"). Dieses Mädchen ist sehr aufgedreht, kann sich schlecht auf eine Sache konzentrieren und ist mehr damit beschäftigt, sein Publikum zu beobachten ("Schau mal, schau mal!") als in seinem Tun Freude zu finden.
Berichte mal weiter von Deinem Kurs, das hört sich interessant an. Auf Aufkleber hätte ich zur Zeit keine Lust :-)
Liebe Grüße
Tini
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
Dreikurs ist wohl ein Schüler von Adler und beruft sich auf dessen Theorien, mit denen ich mich aber auch noch nicht beschäftigt habe. Was das Loben betrifft, so war mir übrigens bei meinem Besuch im Montessori-Kindergarten auch aufgefallen, daß die Erzieherin so reagierte, als sie von einem stolzen Kind ein Bild gezeigt bekam. Für mich ist es eine interessante Anregung und ich werde versuchen "bewußter" zu loben und öfter mal zu "ermutigen" (so nannten sie die oben beschriebene Alternative zum Loben).
Liebe Grüße, Katja
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
das klingt ja interessant. Das mit dem Loben finde ich dann einleuchtend, wenn es darum geht, die Freude des Kindes am eigenen Tun hervorzuheben, gerade in dem Beispiel mit dem Malen. Da geht es darum, dem Kind zu zeigen, dass man verstanden hat, dass es etwas gern gemacht hat und *wie* es das gemacht hat - um ihm zu zeigen, dass es schön ist, Dinge zu tun, weil es sie gern tut.
Theoretisch leuchtet mir das ein, in der Praxis setze ich das allerdings überhaupt nicht um, Iara wird gelobt, was das Zeug hält ;-)
Etwas anderes ist es, finde ich, wenn das Kind sich freut, weil es etwas gerade zum ersten Mal hingekriegt hat. Dann freue ich mich mit und lobe auch, da könnte ich gar nicht anders. Aber wenn es um ehrliches Mitfreuen geht, finde ich das auch in Ordnung, denn dann ist es ja kein "manipulatives" Loben ("ich lobe jetzt, damit Du das immer so brav machst").
Berichte mal weiter, ich bin gespannt! LG Ulli
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
die Cousine meiner Freundin macht auch solche Elternkurse und hat mir vor ein paar Tagen schon einiges darüber erzählt. Sie hat mir dann ihr Konzept zugeschickt, wenn ich lust hätte könnte ich gerne daran teilnehmen.
Hmm, ich muss sagen vieles davon weiß ich schon oder hab es schon irgendwo gelesen. Ich finde das auch sehr gut, nur muss ich zugeben, würde ich mich an einigen Themen, Erklärungen doch sehr stoßen. Das mit dem Nicht-Loben kam auch darin vor, mir leuchtet das auch ein, trotzdem würde ich das nicht hinbekommen.
Ich hab jetzt ein paar Tage darüber nachgedacht und mich dazu entschloßen diesen Kurs nicht mitzumachen. Ich verlass mich in erster Linia auf meinen Bauch, wenn ich an der Entwicklung feststelle, dass was nicht in Ordnung ist suche ich und reagiere entsprechend...ich denke nobody ist perfekt...
LG von Natascha
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
ich denke auch, man wird trotz aller Bemühungen nicht alles richtig machen können in der Kindererziehung. Man ist auch nur ein Mensch... In dem Kurs wurde z.B. auch gesagt, man solle immer nur ruhig und freundlich mit dem Kind sprechen. Klar, ich bemühe mich, das zu tun. Trotzdem werde ich manchmal laut und meckere rum. Finde aber, daß Vivien das als normale menschliche Reaktion auf bestimmtes Verhalten auch kennenlernen kann. Alles andere ("egal was ich tue, die anderen reagieren ruhig und freundlich") ist auch unrealistisch.
Für mich ist es auch wichtig, eine gewisse Distanz zu dem Kurs zu wahren, damit das bei mir nicht so ein "O Gott, Du machst alles falsch!" hervorruft (habe deshalb auch vorher überlegt, ob ich mitmachen soll).
LG von Katja, die Vivien immer lobt, wenn sie was toll gemacht hat.
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
Ich denke, es ist wie mit jedem Erziehungskonzept: ob es was bringt, hängt davon ab, was für ein Kind man hat und wie man als Eltern ohnehin schon handelt. Für Eltern, die in erster Linie mit Süßigkeiten-verteilen/anbrüllen erziehen, ist Dreikurs sicher eine sehr gute Anregung.
LG Iris
PS: Ich hab' im www mal ein wenig Dreikurs-Kritik gefunden, ich kopier' Dir einfach mal den Text hier rein, mit gezieltem Googeln findest Du sicher die Seite, auf der das steht -
Pädagogische Grundgedanken von Rudolf Dreikurs
Als Pädagoge bekannt geworden ist ein Schüler Adlers: Rudolf Dreikurs. Bekannte Bücher sind ,Kinder fordern uns heraus? und ,Psychologie im Klassenzimmer? (Klett-Verlag Stuttgart, 19715). Dreikurs hat Adler insofern erweitert, als er annimmt, dass der Mensch nicht bloss eine Leitlinie, sondern mehrere ausgebildet hat, so dass ein neues Verhaltensmuster in Funktion treten kann, sobald der betreffende Mensch mit dem zuvor versuchten keinen Erfolg hat. So sieht er mögliche Verlagerungen von Leitlinien störender Kinder einerseits proportional zum abnehmenden (bzw. zunehmenden) Gemeinschaftsgefühl, andererseits proportional zur zunehmenden (bzw. abnehmenden) sozialen Entmutigung.
(nicht hier reinkopierbar war nun eine erläuternde Tabelle)
Bei der obigen horizontalen Auflistung der verschiedenen Klassen von Leitlinien erkennen wir unschwer Adlers Unterscheidung in direkte/indirekte und nützliche/unnützliche Leitlinien. Das Absinken von einer aktiv-konstruktiven (direkt-nützlichen) Leitlinie über die passiv-konstruktive (indirekt-nützliche) und die aktiv-destruktive (direkt-unnützliche) zur passiv-destruktiven (indirekt-unnützlichen) geht nach Dreikurs Hand in Hand mit dem abnehmenden Gemeinschaftsgefühl. Je mehr indessen ein Kind sozial entmutigt ist, desto irrealer werden seine Zielsetzungen. Geht es sozial kaum entmutigten Kindern primär darum, entweder durch Erfolg oder Charme auf positive Weise oder allenfalls durch Unfug und Faulheit auf negative Weise aufzufallen (Aufmerksamkeit erregen), so streben sozial entmutigtere Kinder nach der Überlegenheit über Mitschüler und Lehrer. Sind sie noch mehr abgelehnt, so beginnen sie sich an jenen zu rächen, von denen sie glauben, dass sie sie ablehnen, und führt auch das nicht mehr zum Erfolg, so erfolgt oft die Demonstration der totalen Hilflosigkeit.
Dreikurs unterscheidet grundsätzlich zwei Arten von Verbesserungsmethoden:
*
Bei den spezifischen Verbesserungsmethoden handelt es sich um pädagogische Massnahmen, die als Reaktion auf das störende Verhalten eines einzelnen Kindes zu verstehen sind. Nachfolgend soll noch kurz darauf eingegangen werden.
*
Mit den unspezifischen Verbesserungsmethoden sind all jene Massnahmen gemeint, die geeignet sind, das Minderwertigkeitsgefühl der Schüler ganz allgemein abzubauen und ihr Selbstwertgefühl zu stärken, damit störendes Verhalten schon gar keine Ursache hat, in Erscheinung zu treten. Im Vordergrund stehen die Herstellung einer guten Beziehung zwischen Lehrer und Schülern, die Ermutigung, die Pflege des Klassengeistes und ? als Wichtigstes ? regelmässige Klassengespräche. Dies soll nicht hier, sondern im Zusammenhang mit der Konfliktlösungsmethode von Thomas Gordon näher beleuchtet werden. (Siehe hierzu: Broschüre "Macht, Autorität und Konfliktlösung" / um an diese Stelle zurückzukommen, klicken Sie im Browser auf "zurück".)
Die spezifischen Verbesserungsmethoden
1. Die Ziele des Kindes erkennen:
Es entspricht konsequentem Adlerschen Denken, dass der Lehrer angesichts eines störenden Verhaltens nicht primär nach dessen Ursachen sucht, sondern die Ziele, die das Kind damit verfolgt, zu erkennen versucht. Dreikurs zeigt vier Wege auf:
1.1. Deutung des Verhaltens
Im allgemeinen sieht man es einem Verhalten an, welche der vier erwähnten Ziele angestrebt werden.
a) Grundsätzlich betrachten wir den aktiv-konstruktiven Mechanismus, das Streben nach Erfolg als unproblematisch, ja erwünscht, aber spätestens dann, wenn ein Kind zu weinen beginnt, wenn es bloss eine 5?6 kriegt, spüren wir den ungesunden inneren Zwang, welchem es ausgeliefert ist, und erkennen wir, dass es dem Kind nicht primär um die Sache an sich geht, sondern um die Anerkennung durch die andern.
b) Nach Dreikurs wird der passiv-konstruktive Mechanismus, Aufmerksamkeit zu erregen, zumeist übersehen, da der Charme dieser Kinder und ihre Abhängigkeit von andern der Eitelkeit des Lehrers schmeicheln. Sie tun im allgemeinen, was man ihnen sagt, aber sie haben wenig eigene Initiative. Dreikurs hält diese Überangepassten als wesentlich entmutigter als diejenigen, die sich aktiv-destruktiven Methoden bedienen.
c) Die aktiv-destruktive Methode, um Aufmerksamkeit zu erregen, ist allen Lehrern wohlbekannt: Schwatzen, mit Stiften spielen, mit dem Stuhl schaukeln, das Buch laut zuklappen, vernehmlich fluchen, mittels Gummiringen die Mitschüler beschiessen, hoch angeben, unpünktlich erscheinen, Zwischenbemerkungen machen etc.
d) Kinder, die mit passiv-destruktiven Mitteln Aufmerksamkeit erringen wollen, geben sich betont langsam und tolpatschig, zelebrieren stets eine grosse Unordnung und lassen sich alles mehrmals sagen.
(Ich teile indessen die Ansicht von Dreikurs nicht, dass jede Form von ,Faulheit? bloss dazu dient, Aufmerksamkeit zu erregen. Es haben nämlich nicht alle Menschen gleich starke Antriebskräfte, und auch spezielle psychische Probleme können ein Kind sehr blockieren.)
1.2. Die spontane Reaktion des Lehrers
Dreikurs weist darauf hin, dass wir Lehrer im allgemeinen ganz automatisch das tun möchten, was das Kind von uns erwartet. Sind wir versucht, uns zu ärgern, zu tadeln, zu ermahnen, so will das Kind Aufmerksamkeit. Fühlen wir uns persönlich herausgefordert, sucht der Schüler den Machtkampf. Fühlen wir uns verletzt, gemein behandelt, so zielen die entsprechenden Verhaltensweisen auf Vergeltung ab. Und sind wir verzweifelt und wissen nicht mehr, was anfangen, so stellt das Kind seine Unzulänglichkeit zur Schau.
1.3. Die Reaktion des Kindes auf Zurechtweisung
Dreikurs macht ein Beispiel: Nach Schulschluss sollten alle Kinder den Mantel anziehen und das Schulhaus zügig verlassen. Die kleine Maria ist langsam und bewegt sich kaum. Will sie Aufmerksamkeit, reagiert sie freudig auf die Hilfe des Lehrers. Will sie Überlegenheit zeigen, rennt die davon. Will sie Vergeltung üben, stösst, kratzt und beisst sie. Und will sie ihre Unzulänglichkeit zur Schau stellen, erduldet sie alles passiv ohne die geringste Mitarbeit.
1.4. Das Erkennungslächeln
Als Psychologe kann man oft die Erfahrung machen, dass ? im Rahmen eines auf Vertrauen beruhenden Gesprächs ? der Klient mit einem Lächeln reagiert, sobald man etwas ausspricht, das diesem nicht voll bewusst ist. Auch die Leitlinien sind dem Kinde ja nicht bewusst, und darum kann ein Lehrer, der mit einem Kind (allein) ein Gespräch über seine Probleme führt, darauf achten, ob es mit diesem Reflex reagiert, wenn er ? vorsichtig und als Vermutung ? die möglichen Ziele ausspricht. Etwa so: Könnte es vielleicht sein, dass Du mit Deinem Unfug-Treiben eigentlich bewirken möchtest, dass ich mich mit Dir beschäftige?
Vorsicht ist hier jedenfalls am Platz, aber nachdem Dreikurs in seinem Buch ,Psychologie im Klassenzimmer? darüber spricht, sehe ich keinen Grund, dies unerwähnt zu lassen. Dreikurs weist darauf hin, dass es zwei Arten von Kindern gibt, bei denen es nicht funktioniert: die völlig verstockten und jene, die ? aus Verlegenheit ? immer lachen.
2. Die Ziele des Kindes ändern
Dreikurs schlägt ganz allgemein vor, alles zu unternehmen, um aus destruktiven Leitlinien konstruktive und aus passiven aktive zu machen. Das ist natürlich schneller gesagt als erreicht. Am einfachsten ist bei jenen Kindern, die mit ihren Störungen Aufmerksamkeit erreichen wollen. Nachdem man mit ihnen über die verborgenen Ziele gesprochen hat, kann man ihnen eben die erwünschte Aufmerksamkeit immer dann geben, wenn sie sich aktiv und konstruktiv verhalten.
3. Strafen oder logische Folgen
Wie viele neuere Pädagogen ist auch Dreikurs ein Gegner von Bestrafungen. An ihre Stelle setzt er sog. ,logische Folgen?. Das Kind soll an den Konsequenzen seines Tuns lernen. Wenn es sich am Morgen verschläft, verpasst es eben eine Schulstunde und muss das dann einfach nachholen. Wenn es sein Etui vergessen hat, so ist klar, dass es nun eben nicht schreiben kann oder das Etui zu Hause holt.
Das Konzept der logischen Folgen ist alt und wurde u.a. auch von Rousseau propagiert. Bei ihm stand es im Zusammenhang mit seiner Verstellung einer ,natürlichen Erziehung?. Die Natur, so Rousseau, ist unerbittlich. Wenn ich schlecht ausgerüstet auf eine Wanderung gehe und sich das Wetter verschlechtert, werde ich eben nass und friere und werde das nächste Mal klüger handeln. In den ersten 15 Lebensjahren sei diese natürliche Erziehung, so meinte Rousseau, die angemessene, und der Erzieher solle so unerbittlich sein wie die Natur selber.
Obwohl sich das so logisch anhört, habe ich gegenüber diesem Konzept ernsthafte Bedenken, die ich kurz anführen möchte:
*
Es ist ein sehr wesentlicher Unterschied, wenn die ,unfühlende Natur? zurückschlägt oder wenn ich als Erzieher die logischen Konsequenzen gewissermassen ,verordne?. Tue ich dies, so nimmt mich das Kind in jedem Falle als Mächtigen wahr und wird keinen Unterschied gegenüber einer ganz normalen Bestrafung machen.
*
In vielen Fällen ist das Durchsetzen einer logischen Folge lieblos, und man würde als Erzieher dem Kinde besser aus der Patsche helfen, statt es sein Versagen fühlen zu lassen. Ich habe festgestellt, dass ich mehr Erfolg hatte, sobald ich z.B. Kinder nicht mehr ihre vergessenen Schulsachen zu Hause (bis 10 Min. Schulweg) holen liess, sondern ihnen kurzfristig Ersatz auslieh oder sie diesen von ihren Mitschülern ausleihen liess.
*
Es gibt viele Verstösse gegen Sitte und Moral, die ausser dem angerichteten Schaden keine logischen Folgen nach sich ziehen. Wenn ein Bub böswillig einen Käfer zertritt, so hat diese Tat für ihn keine direkt nachvollziehbaren Folgen.
Die im Konzept der logischen Folgen aufscheinende Härte empfinde ich nicht als zwingende Konsequenz aus dem Adlerschen Denken und ist einer der Gründe, weshalb ich gegenüber Dreikurs seit längerer Zeit auf Distanz gegangen bin. Ein zweiter Grund liegt darin, dass ich das Dreikurs'sche System als stark vereinfachend und starr empfinde. Ich glaube nicht, dass man sämtliche Verhaltensweisen der Schüler in die vorgeschlagenen vier Ziel-Kriterien einteilen kann, obwohl diese natürlich eine Orientierungshilfe bilden können. Ein dritter Grund liegt darin, dass Dreikurs fordert, nicht spontan auf die störenden Verhaltensweisen der Kinder zu reagieren, da wir damit deren Leitlinien bekräftigten statt abbauten. Dreikurs bleibt aber dem Erzieher die Antwort auf seine Frage schuldig, was er denn mit seinem Frust anfangen soll, wenn ihn ein Kind z. B. dauernd ärgert oder verletzt.
Dieses Dilemma wird völlig schlüssig gelöst durch die Konfliktlösungsmethode von Thomas Gordon. Sein Konzept der Ich-Botschaften vermeidet sowohl das automatische Reagieren und damit das unerwünschte Verstärken der falschen Ziele des störenden Kindes als auch die Unterdrückung der Gefühlswelt des Erziehers. Seine Konfliktlösungsmethode ist grundsätzlich kooperativ und schiebt dem Erzieher weder die Aufgabe noch die Macht zu, das Kind mit logischen Folgen zu konfrontieren. Überhaupt entspricht Gordons Theorie viel konsequenter der Adlerschen Psychologie als jene von Dreikurs, obwohl nicht zu leugnen ist, dass sich auch bei ihm manch Brauchbares und Bedenkenswertes findet. Auch wenn Gordon dies, soweit ich sehe, in seinen Büchern nicht ausspricht, ist seine Konfliktlösungsmethode die klare pädagogische Konsequenz der psychologischen Einsichten Alfred Adlers.
Adresse des Verfassers:
Dr. Arthur Brühlmeier
CH - 5452 Oberrohrdorf (Kanton Aargau, Schweiz)
Re:Habe diesen Kurs bereits hinter mir und
Wir haben soviele Sachen bekommen, dass ich mir dies mal in aller ruhe wieder zu gemüte führen werde.
Ich kann diesen Kurs nur wärmstens empfehlen, hilfreich fand ich auch Uwe Rogge, er hat viele Bücher geschrieben, die herrlich leicht zu lesen sind und gut verständlich rüberkommen.
LG Diana, die 12 Doppelstunden hatte u. bei Bedarf sofort wieder einen belegen wird
Re: Re:Habe diesen Kurs bereits hinter mir und
das mit den Aufklebern soll bei uns noch kommen, hab ich aber auch nur gehört. Gestern war ja erst das erste Mal, ich denke auch, daß es hilfreich sein wird! Hier sind es acht Doppelstunden.
LG Katja
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
Ich hab auch shon von diesem Konzept gehört, wie es ja auch im Buch "smart love" beshrieben wird, wie Tini schon schrieb. Ich hätte auch Probleme damit, mein Kind nicht zu loben, wenn es selbst stolz auf sein Werk ist. Ich denke auhc, daß so eine Einstellung Eltern vielleicht dazu bringen könnte, sich zu ihrem Kind zu kontrolliert und distanziert zu verhalten. ich denke, ein spontanes und ehrliches Lob hat noch keinem Kind geschadet! Allerdings ist es natürlich blöd, das Kind wegen jedem Pieps zu loben und ich kann mir gut vorstellen, daß ein Kind dadurch abhängig davon wird. Ich möchte allerdings nicht, daß mein Kind später mal zu mir sagt, du hast mich nie gelobt. Mein sohn lobt sich auch oft selbst *g*. Ansonsten gehe ich auch nach Konzept "Susanne S.", damit bin ich die letzten 15 Jahre ganz gut gefahren ;-). Trotzdem finde ich das ganz spannend mit deinem Kurs, erzähl mal weiter, was ihr da so lernt.
LG Susanne
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
mir kommt dieses bewußte Nicht-Loben auch etwas distanziert vor. Als Anregung, auch mal anders zu reagieren und nicht immer nur "Toll!" zu rufen, finde ich die Idee interessant. Ich selbst werde wahrscheinlich zukünftig beides kombinieren.
LG Katja
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
wobei man einerseits durchaus sehr spontan, herzlich und zugewandt reagieren kann, ohne zu loben, wie ich meine. Und andererseits auch total desinteressiert und gelangweilt loben kann - ich habe ein Bekannte, die, während sie was ganz anderes macht und gar nicht richtig hinschaut, immer wieder "Toll hast du das gemacht" sagt, nur um mal ein Zerrbild des Extrems aufzuzeigen.
Hast Du "Smart Love" gelesen? Die Lobgeschichte ist dort nur ein Aspekt, ansonsten wird dort nicht das Dreikurs-Konzept beschrieben. Nur im Missverständnisse bei den Lesern hier zu vermeiden.
Liebe Grüße
Tini
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
Nein, das Buch habe ich noch nicht gelesen, werde mich aber demnächst mal weiter pädagogisch bilden mit solchen Büchern. Hast du schon das neue Gonzalez- Buch gelesen?
Von Smart Love habe ich schon einiges hier inden Foren gelesen, bis auf den Nicht-Loben -Aspekt scheint es doch recht gut zu sein.
wie ich schon schrieb, denke ich auch, daß zuviel oder beiläufiges Loben sicher eher sogar das Gegenteil der Absicht bewirken kann, nämlich eher demotiviernend sein. Alledings bleibe ich beim sponatanen Loben, wenn mir meine Kinder eine Freude machen wollen oder selbst stolz auf etwas sind, das sie geleistet haben. ein trockemes "Da hast du dir aber Mühe gegeben" finde ich ein bißchen schwach. wenn ich für meine Familie etwas Leckeres gekocht habe, möchte ich das jedenfalls nicht hören ;-).
Außerdem werden die Kinder leider später in Schule und Beruf intensiv mit Belohnungssystemen konfrontiert und werden erfahren, daß man vieles "nur" tun muß, um eine gute Beurteilung zu bekommen. Gut finde ich das auch nicht, entspricht aber leider der Realität.
Liebe Grüße, Susanne
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
auf Lob (wie auch auf Strafen) zu verzichten, ist nicht eine Schwäche sonder eine wichtige Konsequenz des Konzepts von Smart-Love; nämlich u.a. um dem Kind (jeweils altersgerecht) zu helfen, das Bedürfnis zu entwickeln, seine innere Zufriedenheit aus sich selbst heraus zu finden und aus der eigenen Freude und Befriedigung über konstruktives Tun.
Das Kind soll also lernen Dinge zu tun, weil es das als fruchtbar empfindet und die Befriedigung darüber als sinnstiftend, und nicht, weil es eine Belohnung (z.B. Lob) dafür bekommt, ganz besonders nicht, wenn diese Belohnung daraus besteht, die Dosis elterlicher Liebe an Bedingungen zu knüpfen.
Dabei geht es übrigens keineswegs darum, seine (freudigen) Gefühle zu verbergen, sondern nur darum, zu vermeiden, dass sich das Kind als Person wegen einer Handlung als besonders toll gefunden fühlt. Davon, z.B. die Freude des Kindes über eine gelungene Sache zu teilen ("Schau mal, was ich für einen großen Turm gebaut habe!" - "Ooh ja, das ist ja wirklich ein riesengroßer Turm"), wird keinesweg abgeraten - ganz im Gegenteil schon allein, weil sich das Kind erwünschterweise dann in seinem Stolz verstanden fühlt. Oder, wenn das Kind einem eine Freude macht, diese Freude in einer Ich-Botschaft auszudrücken ("Mensch, da freue ich mich aber!" oder einfach "Danke!").
In beiden Beispielen hat man die Chance positiv zu reagieren - ohne zu Loben (="jetzt finde ich Dich toll(er), weil..") - und dabei sein Kind darin zu bestärken, seine Befriedigung aus konstruktives Handeln zu gewinnen.
Dass wir uns bei Duver bedanken, wenn er uns eine kleine oder große Freude macht, kommt interessanterweise auch schon seit einer Weile recht oft von selbst (ganz ohne "wie sagt man...") zurück; z.B wenn er etwas bekommt, sagt er häufig danke, etwa wenn man ihm sein Getränk nachfüllt.
In dem von Dir genannten Beispiel mit dem schönen Essen hat Duver hier übrigens neulich mal für besondere Rührung gesorgt. Zwischen appetitvollem Schmausen strahlte er auf: "Danke Mama, gut 'kocht!")..
Ich finde, dass es angesichts dessen, wie viel in Schule und Beruf mit Belohnungs- und damit auch Bestrafungssystemen gearbeitet wird, gerade erstrebenswert ist, seinen Kindern beizubringen, dass es neben diesen Systemen auch andere weitaus befriedigendere Motivationswege für konstruktives und zielorientiertes Handeln gibt. Dass diese Erkenntnis allmählich auch in moderne Schulpädagogik sickert und sogar auch in vielen Bereichen der Berufswelt zu neuen Konzepten führt, weil dies mehr Produktivität und Kreavitiät und damit bessere Arbeitsergebnisse bringt, sei nur am Rande erwähnt - sonst ufert dieses Posting aus.
LG Moppo
Nunja.....
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
Dieses konzept kenne ich nicht aber smart love habe ich gelesen und ich finde es schade wenn man in die erziehung kein lob mit einbringt. Ich weiß auch echt nicht was daran so schlimm ist denn ich denke jeder mensch egal ob kind oder erwachsener freut sich darüber wenn man mal hört zb.*das hast aber toll gemacht * oder wenn zb. im berufsleben der chef einem mal sagt *Das haben Sie aber gut hinbekommen * oder irgentwie sowas in dieser art .und dies alles sind doch in irgenteiner art *belobigungen* Oder sehe das jetzt falsch.
Smart love hat wirklich keine schlechten ansätze bestimmt auch dieses konzept von dem du berichtest.Muß mich da mal näher informieren .aber wie gesagt wir Loben unseren fabian und ich finde daran nix schlimmes sondern tut irgentwo ja auch dazu betragen das sich ein kind was zutraut oder andere Dinge. daher würde ich in der Erziehung darauf nicht verzichten wobei ich dies nichtmal so nennen würde sondern es gehört finde ich einfach zum Leben dazu und ich denke jeden tut es gut und jeder freut sich mal darüber wenn er ein wort hört was ein Lob ist.ich denke da kommt man garnicht drum rum also ich meine irgentwie sagt man doch mal was zb. auch mal so seinem mann *zb. das hast toll gemacht* ist doch ein lob.
also bei uns ist es so und ich werde mir mal paar info's über das andere konzept holen. weitere berichte über den kurs wären schön. Liebe grüße wurmel mit fabian
Re: Gestern das erste Mal Elternkurs gehabt...
kommen, mich nicht verbiegen und das annehmen, was Dir einleuchtet und
Deiner und Person und der Deiner Tochter entspricht. Wenn Du gerne lobst,
dann würde ich mich nicht zwingen, das zu unterlassen. Ich lese auch ratgeber
aber ich betrachte sie als ratGEBER und nicht als RatSCHLÄGER. LG Bea, die sehr
gerne lobt und deren Tochter und Sohn trotz allem sehr selbstzufriedene in sich
ruhende Personen sind, die Tochter ist sogar ausgesprochen in sich ruhend,
dass sie sich von Rosarot-tüll-phasen oder Ich-lade-dich.nicht-ein-ätsch-
geplapper ihrer Freunde absolut nicht aus dem Konzept bringen lässt
(sie wird Schwein an Fasching, ihre Kindergartenkolleginnen fast alle durch die
Bank Prinzessin - und das, obschon ich ihr sage, dass das aber ein schönes Bild
ist oder auch mal anmerke, dass der Mesnch ja nur 3 Finger hat- was sie
annimmt oder nicht:-)
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