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Gestern Impfung MMR ... und Windpocken??

Hallo Mädels,
Lara wurde gestern gegen MMR geimpft und hat - bis jetzt - noch keine Nachwirkungen. Aber die neue KIA sagte mir, dass es bis zu 10 Tage danach noch zu Fieber etc. kommen kann. Naja, mal sehen.
Habt Ihr Eure Mäuse impfen lassen und wie haben die es überstanden??
Außerdem bat mich die Ärztin, mir zu überlegen, ob wir Lara auch gegen Windpocken impfen lassen wollen. Sie meinte, das Meinungsfeld sei inzwischen zweigeteilt. Die eine Hälfte plädiert dafür, das Kind die Windpocken durchmachen zu lassen. Das ist im Grunde wohl nicht gefährlich, macht aber 2 Wochen lang Ärger. Die andere Hälfte plädiert für das Impfen, dann ist das Thema auch vom Tisch.
Gefühlsmäßig würd ich sie nicht impfen lassen wollen gegen Windpocken ... aber mich würde Eure Meinung dazu interessieren. Also: Impfen JA oder NEIN gegen Windpocken??
Danke und liebe Grüße,
Anett (mit DSL und W-LAN ... cool!)
Bisherige Antworten

Schwierige Frage...

Hallo Anett,
wie du schon erfahren hast, gehen die Meinungen über diese Impfung ein wenig auseinander. Ich habe meine Meinung hier schon einmal dargestellt (http://kind.qualimedic.de/Q-5868978.html).
Die generelle Impfempfehlung halte ich derzeit für ein wenig verfrüht. Im Einzelfall ist die Impfung aber sehr sinnvoll.
Um eine Entscheidung zu treffen, kannst du dir vielleicht folgende Fragen stellen: Ist dein Kinde Neurodermitis-gefährdet? Falls ja, so spricht dies für die Impfung. Ist es besonders infektanfällig (nicht unbedingt Schnupfen o.ä., sondern schwere Infekte, die auch mit Antibiotika behandelt werden müssen)? Auch dies würde für eine Impfung sprechen, da für das Kind die Gefahr größer wäre, bei einer Windpockeninfektion an einer (Streptokokken-)Begleiterkrankung zu erkranken. Gibt es in eurer Familie (Eltern, Großeltern) viele Erkrankungen aufgrund von Durchblutungsstörungen (Thrombosen, Schlaganfälle, Herzinfarkt. Auch im Rahmen einer Windpockeninfektion können Thrombosen und Schlaganfälle auftreten.)? Gibt es in eurer Familie mehrere Mitglieder, die eine Gürtelrose verbunden mit einer starken Neuralgie bekamen?
Falls du diese Fragen alle mit "nein" beantworten konntest, so denke ich, dass nichts dagegen spricht, mit der Impfung noch ein paar Jahre zu warten. Sollte Lara jedoch zu einer der Risikogruppen gehören (insbesondere Neurodermitis-gefährdet), so würde ich schon zur Impfung raten.
Ich suche gleich noch einen kürzlich zum Thema erschienenen FAZ-Artikel raus.
LG, Viola

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2004

Windpocken-Impfung
Eine windige Geschichte
Von Martina Lenzen-Schulte
07. Oktober 2004 "Wollt ihr nicht zum Spielen rüberkommen? Meine Kinder haben die Windpocken!" So ähnlich lauten die Anrufe guter Freundinnen, die anderen Müttern die Gelegenheit zur Ansteckung bieten möchten. Zwei bis drei Wochen nach dem erfolgreichen Kontakt breiten sich stark juckende Papeln auf der Haut aus, werden zu Bläschen, verkrusten und fallen ab.
Die generationenlang begrüßte frühe Ansteckung mit Windpocken - man wußte, daß die Infektion um so schlimmer verläuft, je älter die Kinder sind - dürfte indes bald ein Ende haben. Seit Juli empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), alle Kinder gegen Windpocken zu impfen. Zwei Impfstoffe stehen hierfür zur Verfügung - Varivax und Varilrix. Beide enthalten Windpockenviren, die unschädlich gemacht wurden, so daß sie nur in seltenen Fällen selbst Windpocken hervorrufen. In dem jetzt gültigen Impfkalender soll zwischen dem 11. und dem 14. Lebensmonat geimpft werden.
150 Millionen Euro durch die Impfung gespart
Windpocken seien gefährlicher, als bislang angenommen, heißt es in der Begründung. Bei rund 750.000 Windpockenfällen im Jahr in Deutschland ließen sich nach einer Hochrechnung 150 Millionen Euro durch die Impfung einsparen. Nicht nur die medizinische Behandlung, auch der Zeitaufwand der Eltern, die nicht zur Arbeit gehen, sondern bei ihren kranken Kindern bleiben müssen, schlagen dabei zu Buche.
Gelänge es, das Windpockenvirus einzudämmen, so würden schließlich auch jene davon profitieren, denen etwa wegen schlechter Immunabwehr besonders schwerwiegende Verläufe drohen. Man verweist nicht zuletzt auf die guten Erfahrungen in den Vereinigten Staaten, wo es schon seit 1995 ein Impfprogramm gegen Windpocken gibt. Dort haben die Erkankungen bis zum Jahr 2000 - je nach Region - um 70 bis 85 Prozent abgenommen.
Weniger Komplikationen als angenommen
Da mag es verwundern, daß sich trotzdem Widerstand regt. Die Gegner halten die derzeit verbreiteten Nachrichten über schwerwiegende Verläufe von Windpocken für überzogen. Tatsächlich gesteht auch die Stiko ein, es gebe dazu widersprüchliche Angaben. Aus einer Umfrage unter Ärzten, die von einem Impfstoffhersteller gesponsert wurde, errechnet sich etwa die sehr hohe Rate von sechs Prozent Komplikationen bei Windpocken. Die unabhängige Erhebungseinheit für seltene Kinderkrankheiten kommt indes nur auf 0,85 Komplikationen unter 100.000 Kindern. Zu den Komplikationen der Windpocken zählen bakterielle Hautinfektionen oder Reizungen zentralnervöser Strukturen des Gehirns, die wie so oft im Kindesalter gutartig verlaufen. Gefährliche Lungenentzündungen bedrohen am ehesten Erwachsene, die noch keine Windpocken durchgemacht haben.
Auch die Einschätzung des Spareffektes ist womöglich zu optimistisch. Eine im Juni veröffentlichte Analyse stellt unmißverständlich fest, es gebe derzeit keinerlei Beweise dafür, daß die Impfstrategie bislang die Zahl der Krankenhauseinweisungen oder die Todesfälle infolge Windpockeninfektionen verringert habe. Zudem gibt es immer mehr Berichte über "Durchbruchinfektionen". Das sind Windpockenerkrankungen unter geimpften Kindern in Schulen oder Kindergärten. Zeugten frühere Beobachtungen noch von einem vergleichsweise umfassenden Schutz, so läßt eine der jüngsten Studien erkennen, daß die Impfung nur in gut der Hälfte der Fälle vor einer echten Windpockeninfektion bewahrte. Zwar verlief die Krankheit dann in der Regel weniger schwer, aber bei immerhin einem Zehntel der geimpften Kinder kam es dennoch zu beträchtlichen Beschwerden.
Schutzwirkung läßt nach
Mit den Jahren scheint die Schutzwirkung deutlich nachzulassen. Sind anfangs noch 97 von 100 Kindern geschützt, sind es nach einem Jahr nur noch 84. Faktoren, die die Impfwirkung von vorneherein schmälern, sind vermutlich Asthma, eine Behandlung mit Kortison, eine Masern-Mumps-Röteln-Impfung unmittelbar zuvor und ein frühes Impfen vor dem 15. Monat. Um so unverständlicher ist, warum schon eine komplette Vierfachimpfung - Masern-Mumps-Röteln-Windpocken zusammen - getestet wird und warum hierzulande die Empfehlung lautet, weit vor dem 15. Lebensmonat zu impfen.
Nicht nur auf das einzelne Kind bezogen, auch im Hinblick auf die gesamte Bevölkerung wird der Sinn einer umfassenden Windpockenimpfung in Zweifel gezogen. So besteht die Gefahr, daß es zunehmend Kinder geben wird, die einerseits nicht geimpft sind, aber andererseits wegen mangelnder Ansteckungsmöglichkeiten auch nicht mehr dem Wildvirus rechtzeitig begegnen. Ihnen drohen als Jugendlichen oder Erwachsenen tatsächlich schwerwiegende Komplikationen bei einer Windpockeninfektion. Ob man hierzulande die erstrebten Durchimpfungsraten von 85 bis 90 Prozent erzielt, scheint fraglich. Abgesehen von der Fraktion der ohnehin nicht Impfwilligen, gibt es in Deutschland (richtigerweise) keinen Impfzwang - wie etwa in den Vereinigten Staaten, wo einem Kind nur dann in Gemeinschaftseinrichtungen Zulaß gewährt wird, wenn es gegen Windpocken geimpft ist. Aber selbst dort erreicht man nur Impfraten von 60 bis 80 Prozent.
Zweitinfektion Gürtelrose
Zudem erstatten die gesetzlichen Krankenkassen die Windpockenimpfung in den meisten Bundesländern nicht, Ausnahme ist zum Beispiel Baden-Württemberg. Ein noch weitgehend ungeklärtes Risiko betrifft die Zweitinfektion als Gürtelrose. Jeder, der einmal Windpocken durchgemacht hat, beherbergt die Viren als stille Gäste in Nervenknotenpunkten entlang der Wirbelsäule. Bei manchen alten Menschen erwachen sie zu neuer Aktivität und befallen gürtelförmig Hautareale - daher der Name. Offenbar schützt ein steter Kontakt mit Windpockenviren der Umgebung vor einer Gürtelrose. Man weiß, daß Kinderärzte oder Erwachsene, die eng mit kleinen Kindern zusammenleben, selten eine Gürtelrose entwickeln.
Wenn wegen der Impfungen die Wildviren als natürlicher Reiz für das Abwehrsystem entfallen, könnte die Zahl der Gürtelrosefälle zunehmen. Genau das hat man in den Vereinigten Staaten bei nicht geimpften Kindern beobachtet, in deren Umgebung wegen der Impfungen die Wildviren selten geworden waren. Niemand weiß derzeit, wie lange der Impfschutz anhält und wie viele Auffrischungsimpfungen womöglich im Laufe eines Lebens noch notwendig werden, um jenen lebenslangen Effekt zu erzielen, den eine natürliche Windpockeninfektion bietet. Eltern stehen folglich vor der Frage, ob sie impfen lassen, dann aber befürchten müssen, daß der Schutz mit der Zeit nachläßt, daß es trotzdem zur Infektion kommt oder daß immer wieder nachgeimpft werden muß. Lassen sie nicht impfen, müßten sie dringend nach Ansteckungsquellen fahnden, damit ihr Kind nur ja in frühen Jahren Windpocken bekommt.
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2004, Nr. 234 / Seite 9

Re: Gestern Impfung MMR ... und Windpocken??

Hallo,felix hat auch die mmr-impfung bekommen(tom damals auch)..klar...aber gegen windpocken nicht,da sie nicht zu einer sog.risikogruppe gehören...tom hatte sie mit 10monaten schon damals und felix wird geimpft,wenn seine haut empfindlicher wird oder eben er sie bis zu einem bestimmten alter nicht hatte...glg feechen

Re: Gestern Impfung MMR ... und Windpocken??

hallo anett!
auch wenn ich bei meinen großen beide seiten der wipo´s kennengelernt habe, möchte ich cyrill-marten derzeit nicht impfen lassen. mein großer hatte nur 3-4 pusteln, jedenfalls ganz leicht, meine tochter dafür umso heftiger mit fieber und pustel bis im ohr...sie bekam nach den schuleingang auch 2x gürtelrose...die zweitinfektion...
falls der kleine sagen wir bis zum 10. lj noch keine wipos hatte oder sich sein hautbild bis dahin verschlechtert, werde ich nach rücksprache mit dem behandelnden kia, der dann aus altersgründen sicher ein anderer sein wird, impfen lassen. lg antje mit cyrill-marten...durchgeimpft außer wipo´s und hepatitis...die kommt im 2. lj als kombi a+b, die ich nicht mal zahlen muss *zwinker*

wieso Ärger-> Windpocken??

Also Jonathan hatte nach der ersten MMR exact 10 Tage danach für ca 6 Stunden hohes Fieber (knapp 40°) Die Windpockenimpfung hat er ohne die kleinste Reaktion bekommen. In Bayern trägt man zwar die kosten selbst, da der KVB (Kassenärztliche Verband Bayern) erst Gerichtsentscheid abwarten will, aber da unser Sohni in einer Kooperationseinrichtung ist und im Sommer knapp an der Ansteckung vorbeigeschrappt ist (15% der Kinder dort sind erkrankt) und laut Kollegen, dessen Tochter es erwischt hat und Ärztin ziemlich viele Komplikationen gegenüber sonst auftraten, habe ich mich dafür entschieden. Da ich nun wieder Schwanger bin und selbst noch nie Windpocken hatte, ist das die vernünftigste Lösung. LG Nona
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