GUTE NACHT GESCHICHTE: Der Feuerzwerg
Hugo wohnt bei seinen Eltern, zusammen mit den beiden älteren Brüdern Paul und Fritz. Fritz ist seit knapp 600 Jahren auf der Welt und wurde am letzten Frühlingsvollmond eingeschult. Paul dagegen hat in zwei Wochen, am 21. Juni, zur Mittsommerwende, seinen siebenhundertdreizehnten Geburtstag. Die 713 ist Hugos magische Zahl - denn genau ab diesem Wiegenfest darf man, für einen Tag, das ewige Erdenfeuer bewachen.
Die Feuerwache ist das bedeutendste Ereignis im Leben eines jeden Feuerzwerges. Es ist eine ehrenvolle und ausgesprochen wichtige Aufgabe, denn falls ein Zwerg bei der Wache einschläft und dadurch die Glut erlischt, gefrieren die Meere und die Eiszeit beginnt. Alle Menschen, Tiere und Pflanzen stiegen für immer in ihr frostiges Grab.
Die Zeit vergeht und morgen ist Pauls Ehrentag. Hugo nervt seinen großen Bruder schon seit Tagen, daß er mitkommen möchte. Doch Paul läßt sich nicht erweichen. "Kleiner Quälgeist, es tut mir ja sehr leid, aber es ist nun mal meine Feuerwache, und du kannst mich nicht begleiten." Hugos Gefühle schwanken zwischen Wut, Ärger und Neid, aber auch der Hoffnung, daß er Paul vielleicht doch noch umstimmen kann. Sein Gefühlschaos raubt ihm den Schlaf. Die Enttäuschung des armen Rackers ist übermächtig und er wälzt sich bis zum frühen Morgen schlaflos in seinen Laken. Nur der Mond hört sein leises Wimmern.
Gleich nach Sonnenaufgang schleicht Hugo leise auf Zehenspitzen an Pauls Bett. Sein Bruder schläft noch tief und fest, die Steppdecke wohlig bis unter die Nase gezogen. Doch der Dreikäsehoch will nicht warten bis das Geburtstagskind ausgeschlafen hat und fängt gleich wieder an zu betteln: "Paul, bitte nimm mich doch mit zur Feuerwache! Ich will auch ganz brav sein und werde dich bestimmt nicht stören. Es dauert doch noch so fürchterlich lange, bis ich alt genug bin. Versteh´ mich bitte, du warst doch auch mal klein. Hab´ Erbarmen
und nimm mich bitte, bitte mit!" - Und das Wunder geschieht! Paul blinzelt schlaftrunken ins Morgenrot, gähnt herzhaft und erkennt im Gegenlicht Pauls verweinte Augen. Dieser Anblick rührt ihn sehr, so daß er schließlich nachgibt. "In Ordnung, du darfst mit", sind die erlösenden Worte. Hugo kann sein Glück kaum fassen. Sein Puls beginnt zu rasen und seine Ohren glühen feuerrot, so wie es sich für einen richtigen Feuerzwerg geziemt. Heute abend wird sein Herzenswunsch in Erfüllung gehen. Er, der mächtige Feuerzwerg Hugo, wird dazu berufen sein, das bedeutsame Erdenfeuer zu bewachen. Und er wird ohne jeden Zweifel der beste Feuerwächter aller Zeiten sein.
Ungeduld beschleicht sein Dasein und es dauert ewig, bis der Tag sich neigt. Die Mutter hat eine riesige Geburtstagstorte gebacken und Kaffeeduft weht durchs Haus. Obwohl das Schleckermäulchen Hugo Schokoladenkuchen über alles liebt, kann er es kaum erwarten, bis der Schmaus vorüber ist. Denn dann, sobald der Mond am Firmament erscheint, wird Paul von seinen Freunden zur Feuerwache abgeholt werden, und er, der "feuermächtige" Hugo, wird seinen Glücksstern leuchten sehen.
Der Plausch der geselligen Runde langweilt ihn entsetzlich und die Vorfreude schickt seinen Geist auf Reisen. In Gedanken schürt er die Glut, daß die Funken nur so stieben. Abwesend stopft er sich ein Stück Schokoladenkuchen nach dem anderen in den Mund, trinkt süße, heiße Schokolade, schiebt wieder einen Bissen Kuchen nach, und das solange bis ihm schlecht wird. Sein Bauch schmerzt fürchterlich, sein Gesicht ist kreidebleich und er muß sich übergeben. Die Welt beginnt sich zu drehen. Seine Beinchen werden weich wie Pudding und versagen ihren Dienst. Hugo wird ohnmächtig. Die Mutter bringt den bedauernswerten Tropf ins Bett, legt eine Wärmflasche auf seinen schmerzenden Leib, streichelt sanft sein fahles Gesicht und bleibt bei ihm, bis er ins Traumland entschwunden ist.
Am nächsten Morgen wird der kleine Wicht von fröhlichen Stimmen geweckt. Er hüpft flugs aus dem Bett und huscht barfuß in Richtung Küche, lauscht an der Tür und muß mit Entsetzen hören, wie sein Bruder Paul aufgeregt und überglücklich von seiner Feuerwache erzählt. Erst jetzt wird dem Pechvogel klar, daß er seine große Chance verpaßt hat. Er ist ein Raub der Verzweiflung, als ihn seine Mama hinter der Küchentür entdeckt. Bittere Tränen kullern über sein noch immer bleiches Antlitz.
Die Mutter setzt den Unglücksraben auf ihren Schoß und streichelt liebevoll sein schlafzerzaustes Haar. Dann erzählt sie dem seelenwunden Männlein von den vielen aufregenden Dingen, die das Leben für einen Feuerzwerg bereithält. Die weise Frau macht ihrem wehmütigen Kind Hoffnung, daß es sehr spannend sein kann, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht. "Sei bereit, die vielen kleinen Wunder zu sehen und verplempere nicht deine Zeit damit, auf ein großes Ereignis in ferner Zukunft zu warten", erklärt sie mit sanfter Stimme. Hugo hört nachdenklich mit großen Augen zu - und versteht. Ein kleines Lächeln spiegelt sich in den versiegenden Tränen.
Re: GUTE NACHT GESCHICHTE: Der Feuerzwerg
oooch, die geschichte ist ja süüüß *heul*
den feuerzwergen träumen. die geschichte hat mir die
tränen in die augen getrieben.
soooooooooooooooooooooooooooooo
schööööööööööööööööööööööööööööööön!!!!!!
kennst du das "grosse" buch der heinzelmännchen???
GGGLG mara, die glaubts daß sie spinnt--------> 2:23
uhr *aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhh*
Re: oooch, die geschichte ist ja süüüß *heul*
GLG Ariane
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