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Frage Windpockenimpfung/Schlaganfall an Viola

Liebe Viola,
hab die Betreffzeile jetzt mal so formuliert, da deine Infos vielleicht auch ander Interesse an deiner Antwort haben
wir haben letzte Woche Montag die Wipoimpfung machen lassen und von Freitag bis Montag hatte D. einen sich langsam bis auf 40,5 Fieber steigenden Infekt. Trommelfell war leicht vorgewölbt, ansonsten aber keine Auffälligkeiten. einen Zusammenhang mit der Impfung schloß Kia aus, da dieser meist erst in der 2. Woche nach Impfung auftritt. Seit Dienstag geht es ihm wieder gut
Was mich jetzt etwas beunruhigt. Der Sohn einer Bekannten hatte am Wochenende nach durchgemachten Windpocken vor ca. 6-8Wochen einen Schlaganfall und ist jetzt halbseitig gelähmt. Der Kleine ist im Juli drei geworden.
Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen aber es wird sehr stark ein Zusammenhang mit den Windpocken vermutet. Fand das schon ganz schön erschreckend, da die Komplikation ja relativ selten auftaucht, trotzdem für mich aber ein Grund war, den Kleinen impfen zu lassen.
Meine Frage nun, da ich widersprüchliches dazu gelesen habe. Besteht die Gefahr des Schlaganfalles auch nach Impfung?
Ich habe mir ein sehr informatives posting von dir abgespeichert, finde darin aber keine Antwort.
http://kind.qualimedic.de/_Q-5868978--7-0.html
Lieben Gruß Nuria
Bisherige Antworten

Re: Frage Windpockenimpfung/Schlaganfall an Viola

Liebe Nuria,
das Schlaganfallrisiko nach Windpockenerkrankung ist tatsächlich lange unterschätzt worden (http://www.netzeitung.de/wissenschaft/340783.html). Ein Fall, der in unserem Klinikum behandelt wurde, hat u.a. mit dazu geführt, dass ich mittlerweile der Meinuung bin, dass unsere Kinder frühzeitig gegen Windpocken geimpft werden sollten (siehe z.B. http://kind.qualimedic.de/Q-8321570.html).
Eine Bekannte von mir (Virologin) glaubt, dass die Gefahr des Schlaganfalls nicht nur unterschätzt wurde, sondern der Erreger in den vergangenen Jahrzehnten auch virulenter/aggressiver geworden ist (Durchmischung verschiedener Stämme aus verschiedenen Teilen der Erde).
Nach Impfung besteht die Gefahr des Schlaganfalles aber wohl nicht. Ich denke nicht, dass du dir da Sorgen zu machen brauchst. Das Fieber würde ich - wie auch euer KiA - nicht auf die Impfung selbst, sondern eher auf einen z.B. in der KiA-Praxis eingefangenen Infekt zurückführen.
LG, Viola
PS: Ich habe gerade gesehen, dass du aktuelle Bilder in deinem Profil hast. Mensch, ist Dario groß geworden! Ein süßer Kerl. :-)

Re: Frage Windpockenimpfung/Schlaganfall an Viola

Noch ein PS: In meinem "aktuellen ET-Forum" gibt es gerade einen aktuellen Fall, wo eine unwissentlich ungeschützte Schwangere evtl. kurz vor der Geburt mit dem Windpockenerreger infiziert wurde (http://www.9monate.de/Q-8969400.html). In diesem Fall sicher sehr unverantwortlich von der Mutter des erkrankten Kindes. Aber so etwas kann einem natürlich auch mit einem (ungeimpften) Kind in der Inkubationszeit passieren, d.h. bevor man weiß, dass es an Windpocken erkrankt ist. Vielleicht noch ein Grund mehr, sein Kind impfen zu lassen.
LG, Viola

Re: Frage Windpockenimpfung/Schlaganfall an Viola

Hallo Viola,
schön von dir zu lesen! Da du Expertin bist, würde ich mich gerne mal bei dem Thema einklinken, weil ich mir momentan Gedanken mache, ob ich Tochter Nr. 2 impfen lassen soll gegen die Wipos oder nicht. Bei meiner heute vierjährigen Tochter gab es diese Impfung im Babyalter noch nicht (oder wurde nicht angeboten, so genau weiß ich das nicht). Letztes Jahr überlegte ich noch, da ich mir nicht sicher war, ob ich sie mit einer so relativ "neuen" Impfung impfen lassen sollte - sie hat dann letzten Dezember die Wipos bekommen (nachdem diese davor schon x-mal im Kiga vorkamen, sie hatte sich davor 3 Jahre lang nie angesteckt).
Bei ihr war der Krankheitsverlauf völlig unkompliziert, unterstützt durch Homöopathie war es so wenig dramatisch, dass ich jede MOE als schlimmer empfunden habe - sie hatte keine Schmerzen, keinen Fieber, keinen Juckreiz (auch nichts aufgekratzt) und das einzig Lästige war, dass sie zwei Wochen zu Hause war (blöd, wenn man arbeitet und alle Kinderkrankentage verbraten muss).
Jetzt habe ich natürlich weiter zum Thema gelesen und erfahren, dass die Wipos vor allem im frühen Schwangerschaftsstadium Missbilungen/Todesfälle verursachen können, das war mir unbekannt (und ich frage mich, warum bei der Vorsorge eigentlich nur ein Rötel-Titer bestimmt wird?) und dass sie in Einzelfällen eben auch schwer verlaufen können.
Ich impfe meine Kinder nach Stiko, aber frage mich in dem speziellen Fall, ob die Wipo-Impfung tatsächlich gut ist oder nicht. In einem anderen Forum hat eine Schweizerin dargelegt, dass dort die Impfung von gefährdeten Personen wie Schwangere ohne Schutz empfohlen wird, ansonsten die Krankheit aber als eher harmlose Kinderkrankheit gesehen wird. Nach der Erfahrung mit dem wirklich eher "lächerlichen" Verlauf bei meiner Tochter würde ich das zumindest nicht völlig abstreiten.
Also meine Fragen an dich: warum wird das in der Schweiz so anders gehandhabt? Wie neu und wie erprobt ist diese Impfung eigentlich? In Bezug auf Gürtelrose: ist da die Impfung positiv oder negativ zu sehen? Wie lange hält der Impfschutz und warum ist das besser als die Erkrankung selbst?
Ich würde mich über eine Antwort freuen - wie gesagt, ich halte Impfungen für sehr sinnvoll, bei der hier aber noch nicht so sicher, vor allem auch wegen der Praxis in der Schweiz, die da doch erheblich abzuweichen scheint???
LG Annalisa

Re: Frage Windpockenimpfung/Schlaganfall an Viola

Hallo Annalisa,
in meinem Anfangsposting ist ein link von viola, der viele deiner Fragen beantwortet.
Meine drei anderen Kinder hatten Wipos auch völlig unproblematisch. Ein Sohn, der sie im Alter von 8 Monaten hatte, hatte lediglich 4-5 Pöckchen.
Wegen Violas infos (sh. obiger link) habe ich mich dann doch zur Impfung entschlossen.
Der Fall des Sohnes meiner Bekannten hat mich jetzt schon ziemlich geschockt. Wenn man das betroffene Kind kennt nimmt das wahrscheinlich mehr mit, als sonstige Zeitungsmeldungen. Und es wird einem bewusst, dass es einen eben auch treffen kann, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist
LG Nuria

Re: Frage Windpockenimpfung/Schlaganfall an Viola

Hallo Annalisa,
es ist eine gute Frage, warum der Windpocken-Titer bei Schwangeren nicht genauso routinemäßig überprüft wird wie der Rötelntiter. Dies ist mir genauso schleierhaft wie die Tatsache, dass nicht routinemäßig Diabetestests durchgeführt werden. Nun ja, die Krankenkassen haben bei der Einführung solcher Leistungen ein nicht unerhebliches Wörtchen mitzureden...
Noch viel schleierhafter ist für mich allerdings, weshalb es Ärzte gibt, die ihren Patientinnen Toxoplasmose-Tests und dutzende US-Untersuchungen empfehlen (sind meist auch aus eigener Tasche zu bezahlen), diese beiden Tests aber verschweigen. *grübel*
Nicht nur zu Beginn der Schwangerschaft sind die Windpocken gefährlich. Wenn sich eine Schwangere im Zeitraum von 5 Tagen vor bis zu 2 Tagen nach der Geburt mit den Winpocken infiziert, so endet dies für das Neugeborene in 30 % der Fälle letal, d.h. tödlich. Die Schwangere aus dem ET-Forum wird dies auch erfahren haben. Ich möchte nicht wissen, welche Ängste sie derzeit aussteht... :-(
Nun zu deinen anderen Fragen:
Einen recht guten Überblick zur Windpocken-Impfstrategie in der Schweiz findest du hier: http://www.swiss-paediatrics.org/paediatrica/vol14/n1/varicelle_ge.html
Hier werden die beiden Strategien, die Deutschland bzw. die Schweiz derzeit verfolgen, diskutiert bzw. gegenüber gestellt. Gerade im Hinblick auf die Problematik Gürtelrose finde ich die Schweizer Argumentation nicht sehr schlüssig. Einerseits wird angeführt, dass ein Hauptgrund für die spätere Impfung ist, dass man aufgrund von Modellhochrechnungen befürchtet, dass es vermehrt zu Gürtelrose-Erkrankungen kommt (wohlgemerkt bei ungeimpften Personen), wenn das Wildvirus nicht mehr im Umlauf ist. Andererseits zeigen die Erfahrungen jener Länder, die im Kleinkind-Alter impfen lassen aber eine Abnahme der Herpes Zoster-Erkrankungen. Die Schweiz argumentiert mit den Modellhochrechnungen, Deutschland hat eher den Erfahrungswerten vertraut (vereinfacht ausgedrückt ;-)).
Die USA hat bereits seit gut 10 Jahren Erfahrungen mit der generalisierten Windpockenimpfung mit Varivax im Kleinkindalter gesammelt. In Deutschland wird seit 2003 im Kleinkindalter geimpft. Der Impfstoff ist also nicht wirklich neu. Zuvor gab es auch schon viele Jahre einen weiteren Impfstoff, der hier zugelassen ist. Dieser ist aber zum einen teurer und zum anderen nicht temperaturstabil, was häufig zu dem Problem führte, dass er nicht wirksam war, weil die Kühlkette unterbrochen wurde. Aber auch dieser Impfstoff (Varilrix) gilt als sehr gut verträglich.
Zur Gürtelrose habe ich ja schon etwas geschrieben. Auch nach Impfung besteht grundsätzlich die Möglichkeit, daran zu erkranken. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber deutlich geringer und zudem ist der Krankheitsverlauf wohl sehr viel mider (v.a. ohne die starken Nervenschmerzen).
Man geht heute davon aus, dass der Impfschutz etwa 10-20 Jahre anhält. Somit müsste der Schutz in entsprechenden Abständen ähnlich wie bei Tetanus etc. aufgefrischt werden. Evtl. hält der Schutz aber länger. Das werden die nächsten Jahre zeigen. Nach durchmachter Erkrankung hält der Schutz übrigens lebenslang, weil sich das Virus lebenslang im Bereich der Nervenzellen versteckt hält und von dort aus dann auch wieder aktiv werden kann => Gürtelrose.
Ich hoffe, ich konnte deine Fragen beantworten. Falls nicht, einfach noch einmal melden.
LG, Viola

Re: Frage Windpockenimpfung/Schlaganfall an Viola

Hallo Viola!
Das hat nun eigentlich nichts mit den Windpocken zu tun...*lach*
Aber du schriebst, dass mit der Schwangeren im "aktuellen" ET-Forum...wusste garnicht, dass du da auch bist.
Eine Freundin von mir ist dort auch zeitweise vertreten.
Als ich ein paar Tage nichts von ihr gehört hatte, hatte ich im Forum gelesen, um zu schauen, ob vielleicht dort steht, dass sie weg ist oder so...
Jedenfalls bin ich dann auch auf das Posting mit der werdenden Mami gestossen und war sehr erschrocken das zu lesen!
Ich wusste nicht, dass es zum Ende hin schon wieder so gefährlich sein kann!
LG Karin

Re: Frage Windpockenimpfung/Schlaganfall an Viola

Hallo Karin,
tja, so schnell vergeht die Zeit. Schwups ist man - äh, bin ich - im aktuellen ET-Forum gelandet. Gestern war ich zur Anmeldung für die Geburt im KH. Da wurde mir schon etwas mulmig...
Windpocken am Ende der Schwangerschaft können wirklich sehr gefährlich sein. 3 von 10 Neugeborenen, deren Mutter sich im Zeitraum von 5 Tagen vor bis 2 Tagen nach der Geburt mit Windpocken infiziert, sterben daran. :-(
LG, Viola

Re: Frage Windpockenimpfung/Schlaganfall an Viola

Hallo Viola!
Entschultige bitte das ich mich hier reinhänge ,ich schätze deine meinung sehr und finde deine beiträge wirklich sehr gut und informativ.
Ich verstehe auch voll und ganz was du geschrieben hast und ich selbst war vor nicht allzulanger zeit in eine diskusionrunde reingerutsch wegen unverständnis weil fabian windpocken hatte(nicht mehr anstecken und wir draußen waren und evt.auf eine schwangere getroffen sind)
Ich weiß man kann darüber endlos diskutieren und möchte dies jetzt garnicht ,ich habe das verstanden was ihr meint.
ich möchte gerne bloß mal noch eine andere seite anbringen was mir so durch den kopf ging warum man diese nicht auch mal sieht.
Warum ist kann man als schwangere nicht auch verantwortungslos sein. Ich weiß jetzt nicht wie ich mich am besten ausdrücken soll damit du mich nicht falsch versteht oder jeder andere hier. Was der schwangeren in dem beitrag passiert ist nicht schön und was dies für aufwand hat ect.und was sie jetzt durchmacht .Das tut mir natürlich leid für sie ,sowas muß man nicht durchmachen.
ich muß aber an eins immer denken damals als ich schwanger werden wollte(gilt natürlich nur wer dies jetzt plant :-)
Mein arzt hat mich damals gefragt ob ich röteln hatte ,ob ich windpocken hatte -wenn nicht gewußt hätte er per bluttest dies erst getestet,wenn nicht dagegen immun gewesen wäre also keine antikörper gehabt hätte ,hätte ich erst mich impfen lassen sollen und dann abwarten (gibts ja so ne pause die man einhalten soll nach der impfung-stimmt doch oder)oder erst dann hätten loslegen können bzw. war die empfehlung.
Damit in der schwangerschaft dann nix passiert.
Würde man dies vorher testen lassen würde man sich als schwangere doch auch sorgen ersparen (weiß aus dem kiga von einer mama die schwanger ist ,die hatte auch die sorgen weil im kiga ja windpocken waren und sie wußte nicht ob sie sie schon hatte ,und das gleiche gleich am anfang als es im kiga rötel gab ,jedes mal sorge/angst, besuch beim Fa- testen lassen und hoffen das sie dies schon durchgemacht hat.)
Versteht du was ich meine?Man sagt immer die mama's sind verantwortungslos die mit kids rausgehen die windpocken haben aber es gibt ja auch noch die andere seite.
Danke für deine informationen immer, ich hoffe du bist mir jetzt nicht böse und ich möchte auch nicht jetzt darüber diskutieren :-)
Nach der diskusion damals bei mir habe ich mir nur so meine gedanken gemacht.
Ganz liebe grüße und schönen abend wurmel mit fabian

Re: Frage Windpockenimpfung/Schlaganfall an Viola

Hallo Wurmel,
warum sollte ich dir böse sein. Ich kann deine Gedankengänge schon nachvollziehen.
Aber wie ich schon Annalisa geschrieben habe klären leider viele Ärzte die Patientinnen im Hinblick auf die Windpocken gar nicht richtig auf. Außerdem werden tatsächlich immer noch viele Frauen ungeplant schwanger und es gibt auch einige, die sich gaaanz sicher sind, als Kind die Windpocken gehabt zu haben und dabei war dem nicht so.
LG, Viola

@viola

Liebe Viola,
danke für die beruhigenden Infos.
So richtig groß ist Dario aber nur auf den Fotos. Ansonsten schleppt er 12 zarte Kilos mit sich rum und ist knapp 90 cm groß. Es passen noch die Sachen vom letzten Jahr, was ja zumindest sehr ökonomisch ist ;-)
Ich freu mich dann schon auf ein "Henrikmitgeschwisterchenbild"
LG Nuria

Re: @viola

Hallo,
und woher weiß man, dass der Schlaganfall was mit den Winpocken zu tun hat ? Das betroffene Kind hätte ihn vielleicht auch ohne WP bekommen. Das kann man ja nicht ausschließen oder ?
Und woher weiß ich, das mein Kind nicht vielleicht von einer Impfung nen Schlaganfall oder andere Schäden bekommt ??? Das ist ja auch nicht ausgeschlossen ....
LG Claudi mit Leonie, die die WP hatte und mein Mann gleich mit :-) und die KEIN Impfgegner ist.....

Re: @viola

Hallo Claudi,
wie ich schon geschrieben hatte
"Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen aber es wird sehr stark ein Zusammenhang mit den Windpocken vermutet."
Nächste Woche weiß ich mehr.
Es gibt wohl genaue Untersuchungsmethoden die das nachweisen können. Aber Viola weiß das genauer.
wie ich auf der Seite KinderärzteimNetz nachgelesen habe, waren es bei der 4jährigen aus Hamburg, die Ostern 2005 erkrankte langwierige Untersuchungen die den Verdacht aber letztendlich bestätigt hatten.
Subjektive postive Erfahrungen mit Windpocken schließen ja nicht aus, dass es nicht doch zu den oben erwähnten Komplikationen kommt.
Deshalb bin ich über Violas fachliche Infos immer sehr dankbar, denn dann kann ich selber entscheiden. Ich hatte sie ja auch extra gefragt, ob es nach einer Impfung auch zu einem Schlaganfall kommen kann. Nach dem derzeitigen Stand wird das wohl ausgeschlossen.
LG Nuria

Diagnostik nach Schlaganfall

Hallo Claudi,
die Ursachenforschung nach einem Schlaganfall - insbesondere bei Kindern - ist sehr schwierig und langwierig. Oftmals wird auch gar keine Ursache gefunden. Wenn allerdings der Verdacht ausgesprochen wird, dass eine vorangegangene Windpockenerkrankung Ursache für den Schlaganfall ist, so haben die entsprechenden Untersuchungen deutliche Hinweise darauf gegeben.
Das Spektrum diagnostischer Verfahren nach einem Schlaganfall ist sehr groß: Es reicht von der sogenannten Anamnese (Erhebung der Vorgeschichte) über die bildgebenden Verfahren (Röntgen, Ultraschall, Computer- und Kernspintomographie) hin zu zahlreichen Laboruntersuchungen (Blut- und Liquordiagnostik, Liquor = Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit). Insbesondere bei den Laboruntersuchungen können sich die Hinweise auf die Windpockenviren als Verursacher verdichten. Einerseits werden mittels molekularbiologischer Verfahren (PCR) die Erreger selbst nachgewiesen, andererseits aber auch die Substanzen, die der Körper als Antwort auf den Erreger bildet (Serologie, Antikörperdiagnostik).
Mit Hilfe der PCR kann dann auch sehr genau der Erregerstamm bestimmt werden. Damit ist eine Abgrenzung zwischen Wildtyp und Impfstamm zu nahezu 100 % sicher möglich. Bislang konnte noch nie der Impfstamm in Zusammenhang mit schweren Komplikationen wie einem Schlaganfall nachgewiesen werden.
Wenn also einerseits häufig auftretende Ursachen wie Herzerkrankungen, Fettstoffwechselstörungen etc. als Ursache ausgeschlossen werden können und andererseits zahlreiche Hinweise auf den Windpockenerreger als Verursacher vorliegen, dann erst wird diese Verdachtsdiagnose geäußert, die dann möglichst durch weitergehende Untersuchungen verifiziert wird. Das alles klingt nicht nur sehr aufwändig, das ist es in der Praxis auch. Deshalb dauert es auch so lange, bis die Diagnose da ist und deshalb wird diese Ursache leider auch oft übersehen.
LG, Viola

Re: Diagnostik nach Schlaganfall

Liebe Viola,
noch mal eine Frage.
Die Eltern des betroffenen Kindes von welchem ich erzählt hatte, meinten, es wäre fast besser die Ursache seien die Windpocken als wenn eine genetische Ursache vorläge.
Sie hoffen, dass der Schlaganfall dann eine einmalige Sache gewesen wäre und sie nicht in ständiger Angst vor einem weiteren Schlaganfall leben müssten.
Ist das richtig, dass falls die Windpocken ursächlich waren, nicht mit einem weiteren Schlaganfall gerechnet werden muss?
LG Nuria

Re: Diagnostik nach Schlaganfall

Liebe Nuria,
ich bin zwar keine Fachfrau auf dem Gebiet vaskulärer Erkrankungen, aber ich habe bislang noch nie von mehreren Schlaganfällen in Folge einer Windpockenerkrankung gehört. Durch die Viren werden ja entzündliche Prozesse ausgelöst, die die Gefäßwände der Hirnarterien schädigen. Ich nehme an, dass die Ärzte das Kind genau untersucht haben, ob noch weitere Gefäßbereiche betroffen sind und dann gegebenenfalls entzündungshemmende Medikamente verordnet haben.
Bei vielen genetisch veranlagten Erkrankungen (z.B. Fettstoffwechselstörung, Störungen der Blutgerinnung, Herzfehler, Diabetes) hingegen bekommt man die Ursachen nie wirklich in den Griff und muss ein Leben lang damit rechnen, dass durch die Grunderkrankung die Gefäßwände geschädigt werden und Thromben (Blutgerinnsel) entstehen können.
LG, Viola
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