Erfinden Eure auch soviel? Und was sagt Ihr da?
mich beschäftigt auch gerade das, was Iara den ganzen Tag so erzählt. Sie ist die meiste Zeit am Reden (wohl nicht die Einzige hier *g*), und vieles davon entspringt ihrer Fantasie, oder ist Vermischung von Beobachtungen, Wünschen, Büchern.
Kleine Auswahl der letzten paar Tage:
"Da ist mein Garten, den habe ich gebaut, ganz lalleine." Und nach einem Blick auf den Aufzug, der außen am Haus angebaut ist: "Der Aufzug habe ich auch gebaut."
"Ich habe eine Katze in Brasilien. Ich habe eine Schildkröte in Brasilien, die ist gelb."
"Ich habe eine Schwester. K~ (ihre Kindergartenfreundin) hat keine Schwester." (Natürlich ist es umgekehrt, K~ hat die Schwester, nicht sie)
"Morgen gehe ich in die Schule, da ist eine Bank frei für mich. Mama geht mit mir in die Schule."
Zeigt auf ihren Arm: "Da hab ich Aua, da hat die Katze mich geschlagt." (Sie war seit Wochen nicht in der Nähe einer Katze)
Meistens frage ich nach, im Stil von "Wo war die Katze? Welche Katze? Was machst Du in der Schule?"
Allerdings kommt dann oft nicht viel, sie redet einfach weiter über gelbe Schildkröten und ähnliches. Manchmal bin ich auch einfach sprachlos, und manchmal frage ich mich, ob ich sie vorsichtig auf den Pfad Richtung Realität setzen sollte - beim Thema Schule zum Beispiel. Kann das gut sein, immer unwidersprochen zu lassen, dass sie morgen in die Schule geht?
Kennt Ihr das auch? Wie macht Ihr das?
LG Ulli
Re: Erfinden Eure auch soviel? Und was sagt Ihr da
Re: Erfinden Eure auch soviel? Und was sagt Ihr da
so etwas schwebt mir vor, aber oft bekomme ich es nicht hin. "Du stellst Dir vor" werde ich in mein Repertoire aufnehmen. Hast Du vielleicht einen Lektüretipp?
Und manchmal versuche ich es, fühle mich aber wie ein Papagei und wünsche mir nach dem zehnten Mal, mir würde mal eine andere Art der Erwiderung einfallen.
Aber vielleicht sollte ich sie wirklich einfach erzählen lassen und interessiert zuhören, ohne mich unter Antwortdruck zu setzen.
LG Ulli
Aktives Zuhören, Gordon, Montessori
aktives Zuhören dient ja nicht (nur) der Verständnissicherung, sondern hat - so ihr Begründer Carl Rogers - das Ziel, dass sich der Erzählende richtig verstanden fühlt. Krass gesagt ist das Sich-verstanden-Fühlen des Erzählers wichtiger als das tatsächliche Verstehen des Zuhörers. Das aktive Zuhören ist getragen von Empathie und nicht wertender Zuwendung, der sogenannten unbedingten Wertschätzung. Wiedergegeben wird also in verstehender (am besten nicht interpretierender) Weise, was der Sprecher wohl gemeint hat.
Noch wichtiger als die Sachebene ist dabei die Ebene der Selbstkundgabe des Sprechers, also: Was gibt das Kind bezüglich seines Befindens, seines Fühlens, seiner Wünsche etc. von sich. Die letztendliche Rückmeldung, ob richtig verstanden wurde, gibt dabei der Sprecher (!) (und auch Kinder sind dazu in der Lage, vor allem zum Widersprechen, wenn es eben noch nicht passt). Gerade auch im Erst-einmal-falsch-Verstehen liegt daher auch eine Dialogchance, denn das Kind wird, wenn es gerade auf echte Kommunikation aus ist und nicht z.B. gerade einfach Ein-bisschen-miteinander-Sprechen ausprobiert (à la Rollenspiel), sich wehren, wenn es sich missverstanden fühlt, und so bekommen beide Dialogpartner eine Chance der Vertiefung, um was es eigentlich geht.
Ich habe meinen Seminarteilnehmer immer ermuntert, es einfach einmal zu versuchen, bevor sie sich in ihren eigenen Papagei-Befürchtungen verheddern, denn bei gut angewendetem aktiven Zuhören gerät etwas in Bewegung, das befürchtete peinliche passive Kommunikationsvakuum bleibt aus.
Als Lektüreempfehlung kann ich dazu nur refrainartig auf Gordons Familienkonferenz zurückkommen.
Noch ein assoziativer Gedanke aus der Welt der humanistische Psychologie: Bei Maria Montessori habe ich gelesen, dass Kinder nichts Sinnloses machen. Wenn man respektvoll zurücktritt, wenn sie irgendetwas Eigenartiges machen, also z.B. ein Spielzeug in ungewöhnlicher Weise benutzen, dann kann man innehalten, zuschauen, vorsichtig zurückmelden, was man gesehen hat - und man wird erstaunt sein, welcher innere Reichtum hinter den Handlungen stand. Ich habe z.B. meinem Sohn die "Roten Stangen" geschenkt, ein Montessori-Spielzeug, bei dem man ordinale Längenvergleiche erkennen kann und die 10 Stangen (von 10 bis 100 cm lang) wie die Orgelpfeifen in eine Reihenfolge legen könnte. Er macht das nicht, dafür aber die irrsten Sachen, baut, stopft sie in Ecken usw. Man könnte es als Missbrauch des schönen Pädagogikspielzeugs als Baumaterial interpretieren, aber: Er baut Brücken (was mit den längeren geht, mit den kürzeren oft nicht), er legt Längsreihen, er führt eine Art "Messungen" durch, z.B. der Raumkanten, usw. Ich finde es einfach faszinierend.
Viel Spaß beim Zuhören und Begleiten!
Liebe Grüße
Tini
Re: Erfinden Eure auch soviel? Und was sagt Ihr da?
ich würde sagen, sie hat Phantasie ein gesundes Selbstvertrauen und lässt sich nicht beirren ;-)
Prima!
Meine Tochter hat auch unaufhörlich erzählt. Sie hat dann alles was in ihr Blickfeld geriet in ihre Geschichten eingebunden.
Ich persönlich würde gar nicht viel nachftagen. Eher so darauf eingehen: "Das war bestimmt schwierig den Aufzug zu bauen" "Die doofe Katze kratzt dich einfach" usw.
Liebe Grüße und viele spannende Geschichten weiterhin
Nuria
Re: Erfinden Eure auch soviel? Und was sagt Ihr da?
so ist es bei Iara auch, alles, was ihr im Leben und in Büchern begegnet, fließt in ihren (noch kurzen) Geschichten zusammen. Bin mal gespannt, wie sich das noch entwickelt.
Eure Antworten haben mich bestärkt, weiter amüsiert (und mütterlich-begeistert *g*) zuzuhören, auf sie einzugehen und mich daran zu erfreuen.
LG Ulli
Re: Erfinden Eure auch soviel? Und was sagt Ihr da
ich hab' hier auch so einen geschichten erzähler. alles
was in's blickfeld gerät wird mit eingebaut.
ich finde es toll, man merkt dass er die geschichten mit
ganz viel phantasie erzählt, und manchmal lachen wir
einfach nur am ende...
viele grüße
irina
Re: Erfinden Eure auch soviel? Und was sagt Ihr da
ja, es ist toll, wenn sich so etwas entwickelt, gell? Meistens kann ich ja auch einigermaßen nachvollziehen, woher die einzelnen Bausteine stammen (Schule zum Beispiel ist in ihrem Kindergarten gerade ein großes Thema, weil zwei Mädchen ihrer Gruppe im Sommer eingeschult werden). Aber sie ist zum Glück erst 2009 dran - aber ihr den Unterschied zu "morgen" erklären zu wollen, hat wahrscheinlich wenig Sinn.
Weiter viel Freude mit Deinem Erfinder ;-)
LG Ulli
Re: Kinder lügen nicht...
das wird noch extremer, es ist aber kein Lügen und daher auch nicht Korrekturbedürftig. Ich habe mal wieder keine Zeit für lange erklärungen, aber ich würde es mal mit Tinis Vorschlag probieren und mit ganz viel Verständnis. Viele Dinge erzählen die Kleinen und glauben sie selbst, bei anderen entspringen die 'Lügenmärchen' Wünschen oder der Verarbeitung von Ereignissen. Manche Dinge werden auch über die Verbalisierung im Kopf der Kleinen zur Realität...es sind halt magische Zeiten! ;o)
LG Steffi
Re: Erfinden Eure auch soviel? Und was sagt Ihr da?
Vivien macht das auch! Ich antworte so in etwa wie Tini es beschrieben hat, gehe also ein bißchen darauf ein und sage aber auch, daß sie das spielt oder sich das ausdenkt, um den Unterschied zur Realität deutlich zu machen.
LG Katja (gerade im Büro, daher leider keine Zeit länger zu antworten...)
Re: Erfinden Eure auch soviel? Und was sagt Ihr da?
ich wuerde auch drauf eingehen. Sie ist noch so klein. Sie kann wahrscheinlich morgen noch nicht bewusst von heute und gestern unterscheiden (die Begriffe dann).
L~ erzaehlt zb jedem, dass sie im Maerz in die Schule geht. Stimmt, wir aben ihr frueher immer erzaehlt, dass sie im Maerz ginge. Jetzt ist schon lange Maerz gewesen und sie geht Di und Fr, aber, wenn Du sie fragst, dann geht sie im Maerz *gg*.
Ich wuerde es laufen lassen und mich an ihrer Phantasie freuen. Wir haben hier zb immernoch die Bude voll mit unsichtbaren "vriendjes" (ohne Namen) und, wenn sie aus dem Kiga kommt, dann spielt sie das Erlebte meist durch (mit unsichtbaren Kigakindern).
LG
Ana
-
Senkwehen: So fühlt es sich an, wenn dein...
Geht die Geburt jetzt los? Senkwehen sind ein Anzeichen, dass sich das Baby vorbereitet. → Weiterlesen
-
Herztöne beim Baby: Ab wann & welche...
Es ist der Motor des Lebens und das erste Organ, das sich bei deinem Baby entwickelt: das Herz. Was du über Herzschlag und Herztöne wissen musst! → Weiterlesen
-
Hämatom in der Gebärmutter: Ist das...
Wieso tritt bei manchen Schwangeren ein Gebärmutterhämatom auf und was bedeutet das für die Schwangerschaft? → Weiterlesen
-
Kuriose akzeptierte und abgelehnte Vornamen
Besondere und kuriose Vornamen: Diese Namen wollten Eltern ihren Kindern geben – und das ist daraus geworden. → Weiterlesen
-
Einnistungsblutung: Farbe, Zeitpunkt und...
Wenn sich in der Gebärmutterschleimhaut eine befruchtete Eizelle einnistet, findet eine Einnistungsblutung statt. Wann ist sie sichtbar? → Weiterlesen
-
Vorderwandplazenta: Das bedeutet sie für...
Welchen Einfluss hat eine Plazenta im vorderen Bereich der Gebärmutter und können durch sie Komplikationen entstehen? → Weiterlesen
-
Selbstbefriedigung in der Schwangerschaft:...
Das Wichtigste vorab: Darüber, dass Selbstbefriedigung eine Fehl- oder Frühgeburt auslösen könnte, brauchst du dir bei einer unkomplizierten Schwangerschaft keinen Kopf zu... → Weiterlesen
-
Geschlecht des Babys: Wie und ab wann es...
Wusstest du, dass schon im Augenblick der Befruchtung das Geschlecht des Babys festgelegt wird? Doch ab wann lässt es sich erkennen? → Weiterlesen
-
Schwangerschaftsanzeichen: Daran erkennst...
Übelkeit, Müdigkeit, Ausfluss: Bin ich schwanger? Diese Anzeichen verraten es dir. → Weiterlesen
-
Gewichtstabelle für Babys: Gewicht in den...
Orientierungshilfe für Eltern: Wie viel wiegt das Baby beispielsweise mit acht, elf oder 15 Monaten? → Weiterlesen