Jonna hatte lange kein Kuscheltier, das sie zum Einschlafen oder als
Begleiter wirklich brauchte. Aber inzwischen wird alles, was Jonna passiert,
mit Puppe und Bär wiederholt und nachgespielt. Besonders die dramatischen
Erlebnisse kommen in die Wiederholungsschleife, so wie gestern:
Um den Tisch freizuräumen, hatte ich kurz ein paar Sachen auf dem Stuhl
daneben abgelegt, auch eine Schachtel mit Filzkappen, die man als
Parkettschutz unter Stuhlbeine nagelt. Suse und ich sitzen am Tisch, Jonna
spielt herum.
Ich merke, wie Jonna die Schachtel greift, und stehe auf, um sie ihr aus der
Hand zu nehmen. Dummerweise ist die Schachtel offen, und gleich fallen alle
Nägel heraus - Jonna läuft weiter, und mt dem zweiten Schritt tritt sie auf
zwei der Nägel, die natürlich mit der Spitze nach oben auf den Boden gefallen
sind. Beim nächsten Auftreten schreit sie los.
Ich bin direkt hinter ihr und als ich Jonna hochhebe, sehe ich zwei von den
Filznageln im Schuh stecken (weiche Lederpuschen). Sieht dramatisch aus,
und Jonna schreit auch entsprechend.
Suse ist auch sofort dabei, wir ziehen Schuhe und Strumpfhose aus und
untersuchen den Fuß, während wir Jonna trösten. Ein Nagel hat es durch die
Sohle geschafft, etwas Blut ist zu sehen. Nach ziemlich kurzer Zeit hat sich
Jonna beruhigt - wir spülen den Fuß ab und kleben ein Pflaster auf den
Piekser. Eigentlich wäre das nicht nötig, aber es trägt sehr dazu bei, Jonna
abzulenken und weiter zu beruhigen. Nach wenigen Minuten ist anscheinend
wieder alles in Ordnung.
Danach erzählt Jonna die Geschichte immer wieder: zeigt auf ihren Fuß
(immer den richtigen), sagt "Jonna. Aua. Duß. Paster. Aua."
Und dann erzählt sie es auch Puppe: Sie zeigt aber auf Puppes Fuß und sagt
"Aua. Duß. Aua". Und dann nimmt sie sie in den Arm und sagt "Ei".
Am Abend hören wir die Geschichte nochmal. Mehrere Male muss es erzählt
werden, und jetzt ist es, glaube ich, wieder gut.
Wollte ich mal erzählen. Liebe Grüße,
Rainer