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meine Gedanken zum Thema SIDS....

Ueber das Thema habe ich viel und lange mit meinem Mann (Neurologe und Psychiater) gesprochen, denn auch uns ging die Angst vor dem "Plötzlichen Kindstod" durch den Kopf.
Wir haben eine sehr eigene Meinung zu diesem Thema, und fuer Alle, die anders denken als wir: Jedem sei seine Meinung gelassen, keiner muss die unsere teilen und unsere Meinung ist kein Angriff auf andere Eltern und deren Handeln.
Zuallererst muss aus der fachlichen Richtung beachtet werden, dass unter dem Begriff SIDS alle Faelle des unbegruendeten Todes eines Kindes im Alter bis zum zweiten Lebensjahr zusammengefasst werden. In neuesten Studien wird auch eine psychische Ursache diskutiert...
In den sogenannten "unzivilisierten" Laendern gibt es den "Plötzlichen Kindstod" in dieser Form und Haeufigkeit nicht. Sicherlich herrscht dort durch Krankheit und Hunger eine hohe Sterblichkeitsrate, allerdings ist das Phaenomen des ploetzlichen und "unbegruendeten" Sterbens von Babys nahezu unbekannt. Auch haben weder ich, noch mein Mann, noch Freunde und Bekannte, die sich mit diesem Thema beschaeftigt haben, je von Berichten gelesen, die anders begannen als mit "ich kam ins Kinderzimmer und das Baby lag blaeulich angelaufen tod im Bett"... niemals stand in den Berichten von Betroffenen: "Mein Baby starb in meinem Bett / Mein Baby starb in meinen Armen"...
Meine Meinung zum Thema SIDS ist ganz klar. Wuerden alle Eltern wieder das urspruengliche Prinzip des "Traglings" und der natuerlichen Naehe begreifen und dementsprechend umsetzen, liessen sich vermutlich 90 % der Faelle von SIDS vermeiden. Nicht die Technik eines AngelCare oder anderer Ueberwachungsmassnahmen kann mein Baby daran hindern, die Atmung einzustellen, aber mein Atmen und meine Naehe (versus das Atmen und die Naehe meines Mannes) koennen dem Baby signalisieren, dass es "mitatmet"...
Unsere Babys befinden sich 9 Monate in uns, hoeren unser Herz, unseren Magen und unsere Stimme. All dies bedeutet fuer sie Sicherheit und Geborgenheit. Mit einem eigenen Kinderbett im eigenen Zimmer, wo kein Laut zu hoeren ist, wird den Babys doch das Einzige genommen, was sie kennen und was ihnen bisher Sicherheit vermittelt hat. Den Babys wird deutlich, dass sie nicht bei dem Herzschlag, bei der Atmung eines anderen sind, und vielleicht "geben sie dann auf"... Niemand kann das sicher wissen, aber ich glaube daran.
Wir werden weiterhin Brianna und die noch kommenden Babys immer in unserer direkten Naehe haben und werden weiterhin das Familienbett als einzige Schlafvariate behalten. Damit wir uns nicht missverstehen, auch Brianna liegt tagsueber 1 oder 2 mal kurz im eigenen Bett, dies steht allerdings im Wohnzimmer, wo alle sich aufhalten. Der Geraeuschpegel wird allerdings nicht reduziert. Wir beachten auch die Grundregeln zur Vermeidung des SIDS... und dennoch liegt Brianna so gerne auf den Bauch zum Schlafen, das wir sie das tagsueber auch tun lassen (nachts nur, wenn sie anders auf keinen Fall liegen will).
Bei unserer 8jaehrigen Tochter Rebecca hatten wir auch eine Ueberwachungseinheit, sie hatte allerdings schweres Asthma und war dadurch ein absolutes Risiko-Baby fuer den "Ploetzlichen Kindstod". In solchen Faellen sollten die Eltern natuerlich auf die Hilfe der Technik zurueckgreifen, denn Asthma bzw. eine Fruehchenproblematik laesst sich auch mit aller Naehe der Welt nicht wegzaubern.
Liebe Gruesse
windsong
Vertrauen wir unseren Babys, und uns selbst...
Bisherige Antworten

Re: meine Gedanken zum Thema SIDS....

Tolle Gedanken, schöne Begründung! Sehe ich auch so, obwohl ich natürlich auch Angst vor SIDS habe. Gerade jetzt bei meinem 2. Sohn mehr als beim 1., weil er ja 3,5 Wochen zu früh kam und sehr unregelmäßig atmet (auch beim stillen/trinken mal aussetzt). Er schläft auch bei uns im Bett mit, wie auch unser 1. Sohn. Und ich muß sagen, er schläft ruhiger und länger in unserem Bett nachts durch, als wenn er in seinem eigenen Bett liegt.
Technik nutzen wir keine. Das würde mich nur verrückt machen.
LG von Sandra mit Lukas (2Jahre) und Jonas (*26.01.05)

Re: meine Gedanken zum Thema SIDS....

hi windsong! deinen beitrag finde ich sehr interessant und ich persönlich bin froh, auf das thema "tragen" so früh aufmerksam gemacht worden zu sein. ich habe liedloff gelesen und obwohl mir das in bestimmten richtungen doch etwas zu weit geht, bin ich zur überzeugung gelangt, dass das tragen der babys ein sehr entscheidender faktor für ihr wohlbefinden und der psychischen gesundheit ist. deshalb möchte ich meine kleine sehr oft im tragtuch tragen und auch tagsüber bei mir haben.
hast du übrigens meine nachricht zum thema windelfrei bekommen?
GLG Annie ET+3 und nix tut sich :-(

Re: meine Gedanken zum Thema SIDS....

Hallo Annie,
ich habe deine Nachricht bekommen. Sei so lieb und gib mir noch etwas Zeit zum Antworten, denn zu Deinen Gedanken moechte ich in Ruhe schreiben, wenn mein Mann die Kleine im Arm hat, und ich nicht nur mit einem Zeigefinger schreibe grins
Liebe Gruesse an Dich und viel Glueck fuer die Geburt, die sicherlich bald da ist :-)
windsong

lass dir soviel zeit wie du willst :-)

YES - auch meine Meinung

Re: meine Gedanken zum Thema SIDS....

Sehr, sehr schöner Beitrag, der mir aus der Seele spricht!! LG Dani (Einmischer Mai05)

Sehe ich auch so!

Ich freue mich immer wieder zu lesen, dass es auch Eltern gibt, die es genauso handhaben wie wir. Erst am Wochenende musste ich mir wieder anhören "Dann müssen sie halt im eigenen Zimmer schlafen, wenn sie Dich (mein Mann war gemeint) wecken" oder "leg sie doch in ihr Bett, statt sie ständig zu tragen, du ruinierst dir sonst dein Kreuz". Das finde ich schade, denn ich möchte die Erfahrung nie missen, nachts die ganze Famillie um mich rum zu haben, zumal sie bald irgendwann eh von selbst nicht mehr wollen.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass manche Babys aus "nächtlicher Einsamkeit" einfach abschalten.
LG
Christine

Re: meine Gedanken zum Thema SIDS....

Huhu!
Hendrik schläft zwar in seinem Stubenwagen (naja, zumindest meistens), aber direkt neben meinem Kopf. Anders würde ich mich gar nicht wohlfühlen. Dauerhaft IN unserem Bett schlafen kann er allerdings nicht. Ein Bett mit einer Breite von 1,40m ist für drei Personen wahrlich ein bißchen ZU kuschelig.
Und wir schleppen ihn auch insgesamt gut sechs, sieben Stunden am Tag im Tragetuch durch die Gegend (Vielmehr mein Mann, weil ich mit der entzündeten Kaiserschnittnarbe nicht so viel tragen warf - leider.). Kinder weinen auch weniger, wenn sie viel herumgetragen werden. Die Tochter meiner besten Freundin ist dauernd herumgetragen worden, bis sie krabbeln konnte. Und das Kind weint nie.
Du hast vollkommen recht: Es gibt nicht gegen jedes Risiko ein verläßliches Gerät. Manchmal muß man sich selbst vertrauen.
Ganz liebe Grüße
Lena

Re: @ muenstermonster

hallo lena! habe noch einen tipp, falls du den noch nicht kennst: wenn euer hendrik nicht mehr in den stubenwagen passt, kannst du ihn ja in einem babybalkon neben euer bett stellen. dann habt ihr genug platz und ihn trotzdem bei euch. einfach vom gitterbett eine seite abmachen und ans große bett schieben. so kann er nicht rausfallen und liegt direkt neben euch. falls du das schon vorhast, entschuldige mein dich-zulabern :-)) LG,kerstin

Re: @ muenstermonster

Hallo Kerstin,
das wäre eine tolle Idee, aber dann könnten wir nur noch am Kopfende aus unserem Bett steigen. Es steht nämlich in der Dachschräge direkt an der Wand...
Aber vielleicht finden wir eine andere schöne Lösung, wie wir unser Bett stellen können, so daß wir tatsächlich einen Babybalkon machen können.
Ganz liebe Grüße
Lena, die für wilde Stunts nachts leider gar nicht geeignet ist

Re: @ muenstermonster

haha! das ist ein argument!! ich musste dann immer unten am fussende rausrutschen mit dem ergebnis, dass ich an unserem wasserbett die naht kaputtgerutscht habe und dann irgendwann im wasser lag :-) an der seite sind nämlich keine nähte, weil normale menschen ja seitlich aussteigen...... mit der neuen wassermatratze werden wir dann das bett einfach um 90 grad drehen, dann geht das. alles nicht so einfach, gell...... LG, kerstin

Re: @ muenstermonster

noch ein gedanke dazu: wieviel platz habt ihr denn in der breite? wenn ihr die matratzen auf den boden legen würdet und noch welche dazu, so dass von wand zu wand alles voll matratze ist, dann kann keiner rausfallen..... oder ist auch nicht möglich? kann mir nämlich noch nicht vorstellen, wieso du am kopfende aussteigen müsstest, ich hätte gedacht am fußende, so wie ich mir das jetzt bildlich vorstelle *hä* und *grübel*....... LG, kerstin

Aaalso:

Stell es Dir so vor: Das Bett steht mit dem Fußende in der Dachschräge und mit der rechten Seite an der Wand. Wir schlafen sozusagen mit dem Kopf in den Raum hinein. Wenn mein Mann, der rechts von mir direkt an der Wand liegt, nachts aussteigen will, muß er schon jetzt den Weg über das Kopfende nehmen oder mir auf den Bauch treten.
Den Stubenwagen rolle ich mir nachts so hin, daß er neben meinem Kopf steht. Wenn ich raus will, dann rolle ich ihn wieder zurück in seine Ecke. Schwierig zu beschreiben so ganz ohne Grundriss.
Liebe Grüße
Lena, deren Sohn heute so gar keine Laune hat

Re: Aaalso:

aha. ich persönlich könnte nicht mit dem kopf in den raum hinein schlafen, deshalb habe ich es mir wohl nicht vorstellen können :-).
und sag doch deinem mann bitte, er möchte doch lieber über das kopfende aussteigen, den weg über deinen bauch finde ich ein wenig ungünstiger *GGGGG*.......
LG, kerstin

Re: meine Gedanken zum Thema SIDS....

hallo! bin aus dem nachfolgeforum und stöbere hier immer mal ein bisschen.......
du sprichst mir aus der seele! ich finde es so schade, dass hier in unserer "kultur" alles mögliche getan wird, um die kinder möglichst schnell in einem anderen zimmer abzulegen (die ganzen "liebevoll" eingerichteten kinderzimmer haben ja im prinzip nix anderes im sinn - wenn auch nicht böse gemeint, aber vielleicht unbedacht......) und statt die kinder in das eigene leben zu integrieren, werden sie oft schon fast als störfaktor betrachtet. ist jetzt vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt, aber dieses angebliche "die kinder sollen lernen allein einzuschlafen, alleine dies und jenes zu tun" ist mir zu fadenscheinig. wenn mein kind von anfang die nähe und geborgenheit erhält, die es braucht, ist das bedürfnis irgendwann so zufrieden gestellt, dass es das alles alleine kann, nach seinem eigenen rhythmus, ohne dass ich es ihm aufzwingen muss. ich freue mich schon so darauf jakob tragen zu können, habe das mit ida schon so genossen und von uns weg gehen sie irgendwann doch von ganz allein. dann wenn die zeit da ist. GLG, kerstin

Re: meine Gedanken zum Thema SIDS....

Hallo Windsong,
wie immer lese ich gerne von Dir.
Ich muss Dir auch heute weider recht geben.
Als Kind habe ich meine drei kleinen Geschwister ständig durch die Gegend getragen und meine eigenen Kinder, kennen es auch nicht anders.
Ich könnte Louis nicht hinten im SZ schlafen lassen, wenn ich mich hier aufhalte. Ich entferne mich ihm tagsüber nie länger als drei Minuten. Der Zeitpunkt die Abstände zu verlängern kommt irgendwann. Aus Erfahrung weiß ich, dass dies sich natürlich entwickelt.
Ich habe auch angst vor SIDS. Wer hätte das nicht? Ich konzentriere mich aber eher darauf mich nicht verrückt zu machen.
liebe Grüsse
charlotte, die bei allen Kindern schon angesprochen wurde, wann sie den aufhören würde sie zu tragen (dreist neh?)

Re: meine Gedanken zum Thema SIDS....

Hallo Windsong,
ich habe unlängst in einem Artikel eine ähnliche Begründung gelesen. Darin stand, dass die Babies in der Tiefschlafphase mal Atemaussetzer haben, was noch nicht so ungewöhnlich ist. Dass aber ab und an die Babies die Atmung nicht wieder aufnehmen. Die Theorie in dem Artikel besagt nun, dass bei genügend Umgebungsgeräuschen (Atmung der Eltern, Bewegungen etc.) die Atmung der Babies "mitgenommen" wird, diese also zum Weiteratmen animiert werden. Daher schläft auch Florian direkt neben meinem Bett.
LG Jesi

Re: meine Gedanken zum Thema SIDS....

Hallo! Bin eigentlich in vielem Deiner Meinung - vor allem haben wir ein Familienbett, in dem meistens beide Babys (3 Wochen und 18 Monate) drin schlafen und ich fühle mich so sicher und wohl.
Aber wir wohnen ja teilweise in Afrika und ich habe tatsächlich von Fällen gehört, in denen das Baby "einfach so" gestorben ist, der plötzliche Kindstod ist in dem Land, wo wir wohnen, bekannt.
LG Susanne

Re: meine Gedanken zum Thema SIDS....

Hallo,
die Diskussion ist so interessant, da muss ich mich kurz einschalten, auch wenn ich nicht in dieses Forum gehöre. ;o)
Was heisst für Dich, dass das Baby 'einfach so' gestorben ist? Was waren das für Fälle? Wo sind die Babys aufgefunden worden? War jemand bei ihnen? Passierte es nachts im Elternbett?
Die Antworten würden mich sehr interessieren. Ich bekomme mein nächstes Kind (hoffentlich) im Mai und es wird auch wieder ein Familienbett-Baby, wie ich es auch schon bei meinem derzeit jüngsten Kind gehandhabt habe.
Einen lieben, neugierigen Gruß schickt
Steffi mit Lily (9), Colin (1,5) und der kleinen M~ im Bauch in der 28. Woche ;o)

Re: meine Gedanken zum Thema SIDS....

Hallo Steffi, der einzige Fall, den ich persönlich kenne, passierte in der Familie meines Partners. Da starb das Baby in der Nacht, es lag auf einer Matte im selben Zimmer wie die Eltern. In Mauretanien ist es so, dass die Leute z.T. einfach auf Matten am Boden schlafen, also das ist ja auch nicht unbedingt " Familienbett". Der Tod eines Kindes ist ein Tabuthema, bei dem auch viele Dinge wie Geisterglauben und Hexerei einfliessen. Deshalb ist es schwierig, über die Todesursachen konkret zu sprechen. Auf jeden Fall wissen die Leute, dass es diesen plötzlichen Kindstod gibt. Ob es dort mehr oder weniger vorkommt, kann ich natürlich auch nicht sagen, ich habe da keine Statistiken. Es gibt zwar schöne DInge in den sog. "unzivilisierten" Gegenden, aber ich finde viele Dinge auch ätzend. Z.T. Sind die Babys stundenlang zwar im Tuch der Mutter, aber das Köpfchen ist an der prallen Sonne und hängt irgendwie raus etc. Ich finde, man darf die Dinge nicht pauschalisieren, denn auch Nicht-Familienbett-Eltern lieben ihre Kinder über alles und das SIDS ist so was schreckliches für alle betroffenen... LG Susanne

Sehr schön geschrieben!!

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