Hallo Ihr Lieben,
ich war wieder auf dem Spielplatz, die Nachbarskinder lüften. Ich hab's getan. Aber wenn ich da jetzt jedesmal einen Rüffel von einer Mutter bekomme, dann gehe ich da nicht mehr hin!
Folgende Situation: Auf mich zu kommt eine Dame mit nicht allzu gewaschenen Haaren, bekleidet mit einer Art Sack mit Flecken. Unter ihren Fingernägeln --- nee, das erspare ich Euch!
Sie spricht mich an, daß mein Sohn doch etwas zu jung für den Spielplatz sei, und ich verweise sie auf die Nachbarskinder. Wir kommen ins Gespräch, und irgendwie darauf, daß ich meine Kontaktlinsen beim Optiker noch abholen und dringend mal wieder zum Friseur muß. "Na," sagt sie,"Sie haben ja offensichtlich noch JEDE Menge Zeit, wenn Sie sich so aufbrezeln können! Wie können Sie DAS denn mit ihrem Kind vereinbaren?!" "Naja," sage ich, "ich bin ja auch noch jemand. Außerdem kann ich in der Uni auch nicht ungepflegt auftauchen." Und dann durfte ich mir anhören, daß meine Selbstverwirklichungspläne alle auf Kosten meines Kindes gingen. Daß ich arbeite, sei sowieso unmöglich. Ich habe mir das eine Weile angehört, und irgendwann bin ich Gott sei Dank von unserem Nachbarsjungen zum Mitspielen aufgefordert worden.
Halloho?! Ich bin weiß Gott kein aufgebrezelter, karrieregeiler Mensch (Lotti, sag was!!!). Aber ich denke, ich nehme Hendrik nix weg, wenn ich mich nicht in Jutetaschen gewande und mir die Haare nicht nur zu besonderen Gelegenheiten wasche, oder? Und ich will ihm auch nicht vermitteln, daß man als Mutter seinem Job nicht mehr nachgehen kann.
Wie kommt es eigentlich, daß ich immer wieder Mütter treffe, die mir erzählen wollen, daß ich alles falsch mache und meine Kinder zwangsläufig kriminell werden müssen bei meiner Erziehung (So man bei einem zehn Wochen alten Säugling von Erziehung überhaupt schon sprechen kann...)? Geht Euch das auch so? Oder gibt es auf diesem Spielplatz eine besondere Häufung wildgewordener Übermütter?
Ganz liebe Grüße
Lena, die sich erdreistet, schon wieder bei der Arbeit zu sein