Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
Wie ist das mit der Fremdbetreuung von unter Dreijährigen?
Meine persönliche Meinung ist ja, dass es ein Einjähriger nur schwer ?verstehen? kann, dass die Mama an einigen Tagen immer für es da ist und an einigen Tagen auch wenn es vehement nach ihr verlang einfach nicht kommt.
Ich denke da wird es in seinem Urvertrauen erschüttert.
Soviel dazu.
Andererseits find ich es absolut gut und richtig, wenn Mütter wieder arbeiten wollen (einige müssen ja eh, da erübrigt sich dann das für und wider). Und natürlich ist eine glückliche Mutter besser als eine unglücklich ?daheim hockende? Mami ;-)
Und vielleicht verhält es sich ja auch so, dass die Kleinen dadurch lernen, dass auch andere außer Mami sie beruhigen/ihnen helfen und sie ?retten? können wenn es ihnen schlecht geht.
Vielleicht stärkt man dadurch ja sogar ihr Vertrauen in die ?Menschheit??
Alles so Gedanken, die mir zu dem Thema kommen, wie seht ihr das?
Bei uns ist es nämlich bislang so, dass ich wirklich fast immer (die Gelegenheiten kann man an einer Hand abzählen) für Julian erreichbar war, also da, zuhause oder zumindest ganz in der Nähe. Das hängt aber vor allem mit der fehlenden Verwandtschaft hier zusammen. Wenn meine Mutter hier wohnen würde, wäre das sicher ein wenig anders.
Er hat -und tut es oft immer noch- stark gefremdelt ?gibt es da wohl einen Zusammenhang?
Hm, bin auf eure Überlegungen gespannt und hoffe auf eine kultivierte Diskussion ;-)
Schöne Grüße
Anja
Re: Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
Bei mir ist es so, dass ich _selber_ meine Kinder sehr schlecht weggeben kann. Ich weiß, dass es ihnen bei mir gut geht und wenn ich sie abgebe, tut es mir im Herzen weh.
Da ich nicht davon ausgehe, dass kleine Kinder zu ihrem Vorteil von ihrer Mutter wegmüssen, fahre ich also ganz gut mit meinem "Gluckentum". ;-)
Genauer: Ich glaube nicht, dass es für Kinder besser ist, wenn sie fremdbetreut sind. Aber: Ich glaube auch nicht, dass sie Schaden davon bekommen können und ich glaube, dass es bestimmten Kindern in guter Fremdbetreuung sehr gut gehen kann und sie dort viel lernen.
Ich persönlich denke, dass Urvertrauen ganz wichtig ist und dass ein Kind nur dann ein richtiges Urvertrauen entwickeln kann, wenn es sich bedingungslos auf die Nähe der Mutter verlassen kann.
Ich weiß, dass es andere Ansätze gibt, aber es ist ja auch mehr eine "Glaubensfrage" als eine "Wissenschaftsfrage", auch wenn manchmal ein anderer Eindruck entsteht, entstehen soll.
Jakob konnte ich noch viel schlechter abgeben als Levin, er war sein Leben lang ein sehr fröhliches und offenes Kind, kein Gefremdel. Levin, den ich vom Herzen her besser mal abgeben kann, ist sehr nähebedürftig, wenn auch nicht extrem klammerig.
Fazit:
Ich glaube, jedes Kind ist einfach anders und kommt vielleicht auch anders mit Fremdbetreuung zurecht. "Freiwillig" würde ich kein Kind unter 1 in die Fremdbetreung geben, auch mit 2 Jahren finde ich es schwierig. Wenn es nicht anders geht, dann braucht man jemanden, dem man unbedingtes Vertrauen entgegen bringt. daran scheitert es bei mir.
Jakob hab ich mit 1 erst bei meinem Mann, dann bei meiner Schwester gelassen. das war kein Problem, weil ich wusste, dass er voller Liebe betreut wird. Ne Kita oder Tagesmutter hätte ich schwierig gefunden, vor allem, seit ich weiß, wie es in manchen Kitas zugeht.
LG;
Cundrie, die sich das thema "Betreuung" auch immer wieder neu überlegt.
Re: Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
Gefühlsmäßig schließe ich mich Cundrie da an. Ich würde nie auf die Idee kommen mein Baby zu einer Tagesmutti oder in die Kita zu geben. Ich weiß es ist sehr Gluckenhaft, aber ich bin davon überzeugt meinen Mädels geht es bei mir am besten (und mir gehts dann vorallem am besten g).
Riana war das erste mal länger als 2 Minuten weg von mir, da war sie schon 16 Monate und ich mußte ins KKH. Da blieb mir nix anderes übrig, als sie zu meiner Mama zu geben. Und entgegen allen Erwartungen von anderen, die meine enge Bezihung zu Riana nie verstehen konnten, gab es keinerlei Probleme. Bei Noemi ist es nicht mehr ganz so schlimm, wenn es wirklich nicht anders geht, kann ich sie auch jetzt schon mit gutem Gefühl bei meiner Mama oder meiner Schwester lassen.
Allerdings gehe ich auch heute noch nie ohne meine Kinder irgendwo hin, mal Zahnarzt oder sowas außgenommen. Für mich ist das keine Einschränkung und beudeutet für mich auch nicht auf Dinge verzichten zu müssen.
Riana ist am Donnerstag in den Kindergarten gekommen. Und obwohl ich ihre Erzieherin kenne, die Konzeption ganz meinen Vorstellungen von optimaler Kinderbetreuung entspricht und es meiner Maus dort gut gefällt, wird es bei mir bestimmt noch eine Weile dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe meine schnecke jetzt jeden Tag 2 Stunden nicht zu sehen. Und dabei habe ich schon gewartet bis sie 3,5 Jahre alt ist.
Eine gute Kita, Tagesmutter oder sonstige "Frembetreuung" ist mit Sicherheit in Ordnung, wenn es für die Mama und das Kind kein Problem darstellt. Für mich würde es vor dem Kindergarten auf jeden Fall nicht in Frage kommen.
LG Jassy (Oberglucke vom Dienst)
Hm...ja...
Ich merke das auch, bei meiner Mutter oder meiner Schwester würd ich ihn immer lieber lassen, als bei meiner Schwiegermutter.
Einfach weil ich sie besser kennen und weiß wie sie in welchen Situationen reagieren würden.
Gruß
Anja
Re: Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
Ich habe zwischen Quirin und Severin halbtags gearbeitet. Quirin war 14 Monate als ich ihn zu einer Tagesmutter gebracht habe. Da er von Baby an auch mal von seiner Oma und von seinem Onkel betreut wurde, kannte Quirin diese Situation sehr gut und hat nie so richtige Trennungsängste. Mir war aber sehr wichtig, daß Quirin wußte das ich gehe ( also nichts mit wegschleichen usw.) und er konnte 100% damit rechnen das ich wiederkomme. Und durch diese Regelmäßigkeit hat er gelernt damit umzugehen. Vor 3 Wochen kam er in den KiGa und es gibt überhaupt keine Probleme (kein Weinen und Kreischen) Im Gegensatz zu manchen anderen Kindern, die bereits seit 2 Monaten im KiGa sind. Also ich sehe durchaus einen Unterschied zwischen Kindern die ausschließlich von Mama betreut wurden oder auch von anderen. (Omas, Tagesmutti usw.) Ich denke aber auch das sowas von Kind zu Kind unterschiedlich ist. Severin klammert sehr und auch die Oma kann ihn nicht immer beruhigen, das war mit Quirin leichter.
Ich selber mache das von meinen Kindern abhängig. Severin braucht mich länger, also bleibe ich jetzt erstmal daheim, obwohl mir die Arbeit wirklich fehlt. Haushalt und Kinder alleine erfüllt mich nicht zu 100%. Aber meine Kinder sind mir wichtiger als alles andere.
sonnige Grüße Jana mit Quirin (2.11.02)& "Klammeräffchen" Severin (16.2.05)
Re: Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
ja wahrscheinlich habe ich mir da ein Klammeräffchen herangezogen *lach*
Als Frühchen hatte er anfangs ja ohnhin seine Probleme (Blähungen etc) und ich hab dann immer gedacht: "eigentlich wär er ja noch im Bauch" und hab ihm sehr viel Nähe gegeben.
Daran hat er sich sicher gewöhnt.
So langsam, so GANZ langsam kann ich mir auch vorstellen, ihn irgendwann einmal woanders betreuen zu lassen als bei seinem Papa *g*
Schöne Grüße
Anja
Re: Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
also, ich bin ja seit 10 jahren tagesmutter und habe selbst 5 kinder. also, ne menge erfahrung. ich muß sagen, es kommt wirklich auf das kind an. ich hatte 1-jährige, die haben nur geweint, da habe ich dann lange mit der mutter gesprochen und ihr gesagt, dass das kind noch nicht soweit sei. es gibt aber auch 1-jährige, die freuen sich richtig auf was anderes, die können super loslassen und haben spaß an neuen dingen. es kommt wirklich darauf an. kinder merken schnell, wem sie vertrauen können oder nicht. dein kleiner ist wahrscheinlich ein wenig ängstlich und "kann" noch nicht loslassen. mein kleiner ist auch so. mein 9 jähriger war aber nie so, der hat sich immer gefreut, wenn er auch mal woanders war. kinder sind alle unterschiedlich !! gglg, susann
Re: Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
bestimmt sind Kinder anders, mein Julian ist einerseits sehr anhänglich bzw. fremdelt viel, andererseites ist er kein ängslicher Typ. In der Wohnung ist er immer Auf Achse, kommt nur ab und an bei mir vorbei. Kuscheln mag er eher nicht, spielen und entdecken sind sein Hobby.
Auf jeden Fall interessant deiner Erfahrungen.
Gruß
Anja
Ein sehr schöner Beitrag! So sehe ich es auch!
Hier spricht jemand aus Erfahrung und aus dem Herz
... und ich hätte DOCH am liebsten Dich gehabt! ;)
Re: Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
es kostet ein bisschen Überwindung die Kleinen abzugeben, und ab und an muss man auch schwer schlucken, wenn man mitbekommt, was Tagesmutti gerade geamcht hat (aus Unkenntnis oder weil es nicht abgesprochen war und weil eben jede Mama anders ist), aber im grossen und ganzen kann ich nur positives berichten.
Unsere Grosse wird nun 4 und ist ab dem 7-ten Monat in Betreuung gewesen, der Kleine ab dem 4-ten Monat.
Die Grosse hat sich absolut klasse entwickelt, gibts nichts dran zu verbessern, und auch der Kleine ist ein Goldstück.
Achja Thema Fremdeln: Meine habens nie getan und der KIA meinte, als ich ihn darauf ansprach: Als Kinder noch in Grossfamilien aufwuchsen gab es das Fremdeln überhaupt nicht. Passt also.
LG,
Cara
das ist ja interessant...
Leuchtet mir irgendwie ein.
Gruß
Anja
Re: Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
Re: Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
also grundsätzlich ist es überhaupt nicht so, daß ich ganze Tage weg bin, sondern im Höchstfall sieben Stunden. Dar Urvertrauen bildet sich in den ersten sechs Lebensmonaten. Und wenn es bis dahin nicht da ist, dann baut es auch nichts und niemand wirklich auf, ebensowenig, wie es grundelegend erschüttert ist, wenn das Kind zu einer Tagesmutter geht.
Wenn ein Kind zur Tagesmutter kommt, gibt es eine mehrwöchige Eingewöhnungsphase, in der vorsichtig versucht wird, dem Kind beizubringen, daß es bei der Tagesmutter gut aufgehoben ist und daß die Mama verlässlich wiederkommt. Die meisten Kinder sind nach dieser Eingewöhnungsphase keineswegs mehr so gepolt, daß sie den halben Tag die Tür anstarren und auf die Mama warten. Im Gegenteil habe ich bisher von allen Müttern, deren Kinder früh in eine Betreuung gegeben wurden, gehört, daß die Kinder ziemlich sauer waren, wenn man sie beim Abholen aus einem interessanten Spiel herausriss. Man sollte nicht sein eigenes Gefühl des Vermissens auf sein Kind projezieren. Und ich kenne KEIN Kind, das beim Eintritt in den Kindergarten geweint und gezetert hat, wenn es vorher bei einer Tagesbetreuung war.
Ich bin wieder arbeiten gegangen, als Hendrik acht Wochen alt war. Das ist mir sehr viel schwerer gefallen als ihm. Hendrik fremdelt NULL. Kein Stück.
Er wird davon profitieren, daß es dort andere Kinder gibt und daß in den Zeiten, die seine Eltern (und zwar bei weitem nicht nur die Mama!!!) mit ihm verbringen, sehr viel entspannter und auf ihn konzentrierter sein werden als bisher. Das wird ihm keineswegs schaden oder das Urvertrauen erschüttern. Im Gegenteil. Die Unterbringung bei der Tagesmutter wird dazu führen, daß er sehr viel weniger nebenher läuft als bis jetzt.
Ich ärgere mich wohl ein bißchen darüber, daß hier schon wieder durchklingt, daß man seinem Kind Schlechtes tut, wenn man es weggibt. Abgesehen davon, daß es nunmal notwendig ist, ist möglicherweise vorstellbar, daß gerade ein Einzelkind davon profitiert. Es ist auch nicht nötig, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Ich vermisse mein Kind auch so genug.
Liebe Grüße
Lena, heute insgesamt eher bescheiden gelaunt
Re: Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
zunächst einmal: um Himmels Willen, DAS wollte ich nicht damit ausdrücken *lach*
Ich denke nicht, dass du Hendrik was Schlechtes tust und ich dachte ich hätte das auch so formuliert.
Meine Gedanken waren eher grundsätzlicher Natur.
Im Gegenteil. Meine Meinung (keine Fremdbetreuung unter drei Jahren) gerät seit einiger Zeit ein wenig ins Wanken. WEil ich manchmal den Eindruck habe, dass sich Julian zu wenig mit anderen Menschen beschäftigt.
Allerdings hat das -entgegen deiner Vermutung- tatsächlich wenig mit meinen Verlustängsten/mit meinem Vermissen zu tun.
Im Gegenteil, die wenigen Male, die ich ihn bei meiner Mutter und meiner Schwester gelassen habe, bin ich frohgemuts unterwegs gewesen und habe, anders als andere Mütter, die ich kenne, kaum an Julian gedacht. Ich wusste ihn ja in guten Händen.
Mit einer Tagesmutter hätt ich dagegen so meine Probleme, ich glaub, das könnt ich schwer Vertrauen fassen...
Auf jeden Fall sollte mein Betrag nicht falsch verstanden werden, er ging eher positiv in Richtung Fremdbetreuung.
Mit acht Wochen hätt ich Julian allerdings nicht weggeben können, da gehören Mutter und Kind meiner Ansicht nach am besten noch 24 Std. am Tag zusammne.
Wenn es notwendig ist, ists natürlich was anderes, da erübrigen sich das dann eh.
Aber Julian ist ja jetzt ein Jahr und manchmal denke ich, er ist zuviel nur mit mir zusammen. Da ist Hendrik sicher aufgeschlossener.
So, ich hoffe, ich hab das ein bissl geordnet bekommen, ist ja auch ein Denkprozess und entwickelt sich.
Schöne Grüße
Anja, mit seit heute Zweizahn Julian
*jubel* Ein zweiter Zahn!
erstmal richte doch bitte dem Julian von Hendrik allerherzlichste Glückwünsche zum zweiten Zahn aus. Mit dem Zweiten kaut man besser, oder wie war das?
Bisher ist es so gewesen, daß Hendrik in den Zeiten, in denen ich arbeiten war (zwei Vormittage die Woche), hier zuhause mit dem Papa war. Deswegen ist Papa auch eine ebenso wichtige Bezugsperson bei uns wie ich. Das tut mir zwar manchmal weh, weil man von Gott und der Welt eingeredet bekommt, daß ein Kind gefälligst die Mutter als einzige Bezugsperson haben sollte, aber ich denke, es schadet nie, wenn man mehrere Anlaufstellen hat.
Klar ist es schwierig, ein Kind, das nicht sprechen kann (Hendriks Wortschatz beschränkt sich auf "Mama", "Papa", "Auto", "Bär" und "Baby", reicht also nicht für Klagen.), jemandem anzuvertrauen, den man nicht kennt. Ich denke, auch dafür ist die Eingewöhnungszeit. Wir sind ja die ersten Wochen mit dabei, wenn er zur Tagesmutter geht. Wir sehen, wie diese Frau mit den Kindern umgeht.
Und es gibt ja Kontrollinstanzen. Unsere Tagesmutter ist beim Jugendamt gemeldet, hat uns ein polizeiliches Führungszeugnis und die Zeugnisse über ihre 1.003 Fortbildungen vorgelegt. Der Vertrag zwischen ihr und uns umfasst eindeutige Regeln auch für sie. Ein klammes Gefühl und eine gewisse Wachsamkeit bleiben. Aber wir werden in den zwei Jahren, die Hendrik dort verbringen wird, sicher Vertrauen zueinander finden. Ich bin wie Du eher ein misstrauischer Mensch. Aber ich habe gelernt, daß nicht hinter jeder Ecke etwas Böses lauert, und ich zwinge mich, das auch Hendrik beizubringen und ihm vorzuleben.
Wir haben diese Tagesmutter ziemlich sorgfältig ausgesucht. Und wir haben uns für das Konzept Tagesmutter deswegen entschieden, weil in den Kindergärten in unserer Umgebung und auch in der Bonner UniKita für so kleine Kinder erheblich zu wenig Betreuung stattfindet. Es sind zu viele Kinder und zu wenige Erzieher. Da wollten wir lieber jemanden, zu dem Hendrik eine feste Bindung aufbauen kann und der vor allem eine überschaubare Menge an Kindern hat.
So, das ist jetzt wieder richtig lang geworden. ;)
Schön, daß wir das klären konnten. Ich war gestern insgesamt nur mäßig gelaunt und natürlich geht es mir nicht gut bei dem Gedanken, das Kind, das ich mir fünf Jahre lang herbeigesehnt habe, nach 11 Monaten in eine Betreuung zu geben. Aber ich denke wirklich, es sind meine Gefühle, die da nicht mitspielen, und keinesfalls Hendriks.
Ganz liebe Grüße
Lena, deren Sohn allerdings auch wirklich ein aufgeschlossenes Kind ist
Re: Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
Ich habe jetzt die Beiträge der anderen nicht gelesen!
Also ich denke dass es einfacher ist wenn das Kind von vornerein , wie bei uns mit 10 Wochen, als mit 1 Jahr fremdbetreut wird. Für Josefa ist es so, dass sie von Anfang an weiss da ist jemand der hat mich auch lieb und da bin ich regelmäßig! Mit einem Jahr braucht man eine lange Eingewöhnungsphase da das Kind jetzt aktiv mitbekommt was passiert! Josefa fremdelt auch aber ich glaube nicht so schlimm wie andere! Ich glaube dass sie eine enge Bindung zu ihrer Tamu hat, denn einmal in der Woche holt ihr Papa sie bei der Tamu ab (sonst mache ich das) und beim letzten Mal wollte sie nicht mit und hat gebrüllt und wollte nur bei ihrer Tamu bleiben. Besonders süss ist dabei dass die Tochter von ihr 1,5 Jahre alt, dann immer Josefa beschützen will und dann kommt und mit der Hand leicht haut (aber jetzt nicht agressiv oder so) und ruft "lass das"!
Natürlich ist es schwer zu wissen da ist noch eine zweite Familie, aber anderseits lernt sie dort auch soziale Beziehungen kennen, denn dort sind mehrere Kinder!
Ich persönlich finde Kontinuität wichtig, dass Vertrauen verliert ein kind wenn immer jemand anderes sie abholt oder sie mal einen Tag da ist und an einem anderen Tag dann nicht! Ich persönlich finde Tamu besser, als wenn man sie rumreicht von der Oma zur Tante zur Mama zum Papa und man sich immer nur die Klinke in die Hand gibt! Das wäre mir alles zu unregelmäßig!
Ich habe mich jetzt sehr stark auf uns bezogen, das habe ich bewusst gemacht, denn das sind Entscheidungen die jeder für sich fällen muss!
Lg Nanni
Re: Fremdbetreuung/Tagesmutter/Kita
das ist ein interessantes Thema, über das wir uns in der letzten Woche schon fast einen ganz Abend lang mit Freunden unterhalten haben. Mich bringt dieses Thema immer schnell zur Weißglut und deshalb muss ich hier glaube ich erst einmal ein bisschen loswerden...
Die Fremdbetreuung unter dreijähriger Kinder, so klang es in unserer Diskussion neulich durch, wird häufig als Bundesdeutsches Phänomen (im Vergleich zu anderen westeuropäischen Kulturen - dass die Betreuung beispielsweise in Afrika und vielen Regionen Asiens und Südamerika anders läuft, liegt in erster Linie an den arg unterschiedlichen Gesellschaftsstrukturen und -verbänden) angesehen.
In anderen Ländern (und ich vergleiche hier bewusst mit Westeuropa, da ich andere Kulturen bisher nur unzureichend kennen gelernt habe) wird diesbezüglich nicht so ein Tohuwabohu um die Betreuung der Kinder gemacht. In Frankreich ist es beispielsweise selbstverständlich, dass Mütter nach acht Wochen wieder zur Arbeit gehen und die Kinder in KiTas untergebracht sind. Vollzeitmamis sind sehr selten anzutreffen. Würde man die Franzosen deshalb als benachteiligt empfinden, sind sie deshalb schlechtere oder geistig und emotional unterentwickeltere Menschen? Wohl eher nicht.
Bei der Auswahl der KiTa oder Tagesmutter sind wir sehr akribisch und misstrauisch (was ich persönlich richtig finde), da wir glauben (und das sehe ich eher kritisch), dass keiner so gut ein Kind betreut, wie seine eigene Mutter. Bei Müttern an sich allerdings schauen wir nicht so genau hin. Ich denke nämlich, dass es sehr viele Vollzeitmamis gibt, die nicht im Wohle ihrer Kinder diese erziehen bzw. kaum in der Lage sind, diese adäquat zu betreuen. Da wäre eine Tagesmutti oder eine KiTa bestimmt die bessere Lösung.
Mich stört es außerdem, dass man sich als arbeitende Mutter oft mit einem latent schlechten Gewissen herumplagen muss, welches häufig von der Vollzeitmami-Fraktion eingeredet wird. Da gibt es dann beispielsweise diese Stammtischparole "Also ich habe kein Kind bekommen, um es von anderen erziehen zu lassen!", die mich absolut zur Weißglut bringt. Wer kann denn so naiv sein und glauben, dass man als Mutter die einzige (und am besten noch einzig richtige) Erziehungsinstanz ist? Warum geben wir unsere Kinder dann wohl in Kindergärten, Schulen, in Vereine, Gruppen und lassen sie mit Geschwistern, Freunden, Verwandten und sogar mit dem eigenen Vater (!!!) umgehen? Wenn man außerdem rechnen kann, dann wird einem schnell bewusst, dass bei einer angenommenen wöchtentlichen Fremd-Betreuungszeit von 20 Stunden ein Kind weitere 148 Stunden von den eigenen Eltern betreut wird!
Ich selbst gehe wieder arbeiten, seitdem Elias 9 Wochen alt ist, an vier Vormittagen in der Woche. Meist komme ich auf eine wöchentliche "außerhäusliche" Arbeitszeit von ca. 15-18 Zeitstunden, 10 Stunden verbringe ich allerdings mindestens noch zu Hause vor dem Schreibtisch. Elias ist in der Zeit, in der ich in der Schule bin, bei meiner Mutter. Die Arbeit zu Hause vor dem PC erledige ich zu Elias' Schlafenszeiten bzw. wenn Elias und mein Mann sich miteinander beschäftigen.
Mir ist die eigene Arbeit sehr wichtig und ich würde es immer wieder so machen. Trotzdem ist es eine absolut anstrengende Zeit für mich gewesen und sie ist es manchmal jetzt noch (Elias zahnt derzeit und leidet daher an Durchfall und schlaflosen Nächten). Für mich ist es purer Luxus, Job und Kind verbinden zu können (ich hätte nämlich wahrscheinlich dieses bereits oben beschriebene schlechte Gewissen, wenn er mit seinen damals 9 Wochen in eine KiTa hätte gehen müssen, warum auch immer!?). Trotzdem blicke ich manchmal neidvoll auf die Mütter, die abends nicht noch am Schreibtisch sitzen müssen, sondern sich allein um Kind und Haushalt kümmern können.
Und aus der Sicht meines Sohnes - soweit ich das beurteilen kann - haben wir es mit unserem Modell richtig gemacht. Er ist ein lebenslustiges, ausgeglichenes und neugieriges Kerlchen, er hat viele Bezugspersonen, Mama und Papa sind (fast) gleich wichtig und besitzt das von dir angesprochene Urvertrauen. Er weiß, dass seine Eltern IMMER wieder kommen und hat noch nie geweint, wenn ich ihn zu meiner Mama gebracht habe.
Ich möchte mit dem was ich hier geschrieben habe, niemanden persönlich angreifen, denn meine Äußerungen beziehen sich auf niemand Konkretes. Ich habe auch bewusst vorher nicht die Postings meiner Vorgängerinnen gelesen. Was ich mir wünschen würde, wäre, dass es einfach mehr Toleranz gäbe für beide Seiten. Wenn jede das täte, was sie für richtig erachtet (zum Wohle des Kindes und ihres eigenen), ohne mit erhobenen Zeigefinger die andere Seite zu richten, würde uns das wahrscheinlich alle ein Stückchen weiter bringen ;o).
Viele Grüße von
Sonja, der es richtig gut tut, sich das alles mal von der Seele geschrieben zu haben
Hilfe unser Kind wird fremdbetreut...
Also Emma-Charlotte geht seit sie 5 Monate alt ist an drei Tagen in der Woche (Montag bis Mittwoch) für jeweils sechs Stunden zu ihrer Tagesmutter. Und sie hat überhaupt noch nie geweint, weil sie mich vermisst oder bei der Übergabe. Und ich muss sagen, dass wir beide das sehr genießen. Ich hätte mir nicht vorstellen können, nicht zu arbeiten und "nur" bei meinem Kind zu sein. So gibt es den perfekten Ausgleich. Wenn arbeite vermisse ich sie natürlich und freu mich wahnsinnig darauf, sie wieser in die Arme zu schließen und nach den vier Tagen, die wir gemeinsam verbringen freu ich mich auch auf ein wenig mehr selbstbestimmte Zeit.
Unsere Tagesmutter war aber auch ein echter Glücksgriff, Emma-Charlotte liebt sie über alles, sie springt mir morgens fast vom Arm, wenn sie abgeholt wird. Sie hat dort auch Dinge, die wir ihr so zu Hause nicht bieten können. Einen Spielkameraden, zwei ältere Tagesgeschwisterkinder (13 und 17), die sich liebevoll um sie kümmern und den ganzen Morgen viel Beschäftigung und ein, wie ich finde sehr gesundes Teilhaben an ganz normalen Alltagsdingen. So ähnlich wie früher in den Großfamilien.
Gefremdelt hat sie tatsächlich kaum, und sowieso nie bei der Tagesmutter, ob es da einen Zusammenhang gibt, weiß ich natürlich nicht, aber sie ist einfach daran gewöhnt, dass es auch eine andere Bezugsperson gibt, als nur mich. Mir gefällt das sehr gut, denn es gibt uns beiden auch ein Stück Unabhängigkeit. Ich sehe es ein bißchen so, dass kleiner Kinder in einer Art Herde aufwachsen in der sie so mitlaufen. Wenn sie nur auf mich, oder von mir aus auch noch auf ihren Vater fixiert wäre, wäre das eine verdammt kleine Herde.
Lg, Kirsten
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