Hallo Tina!
Ich habe das im umgekehrten Fall kennengelernt: wir waren zu Besuch, und das Besucherkind hat bei jedem geweint, was meine Kinder nur mal schief angeguckt haben. War anstrengend für alle Beteiligten, und alle drei kinder hatten bald keine Lust mehr (meine Kinder, weil sie ja nichts haben durften, das besuchte Kind, weil es ihm zuviel war, dauernd auf die Sachen aufzupassen).
Ich habe mal zwei Experten (Erzieher) um Rat gefragt, die meinten eben auch, ganz wichtige Sachen wegräumen und besprechen, daß die Besucherkinder auch spielen wollen, aber keinen Zwang zum teilen ausüben. Außerdem (und das fanden sie noch wichtiger) sollten wir für jedes Kind den kinderrucksack mit Spielsachen packen. So hat das besuchte Kind auch was zum gucken und eben zum Tauschen, es muß nicht alles auf einmal rausrücken und kriegt dafür nichts.
Ausprobiert haben wir das noch nicht.
Ansonsten würde ich einfach für eine Weile auf Besuche bei Euch verzichten, lieber besuchen gehen oder auf neutralem Boden (Spielplatz o.ä.) treffen.
Gibt es halt so extrem, hört man immer wieder, und ich bin froh, daß ich davon bei beiden Kindern verschont geblieben bin.
Liebe Grüße
Franziska
P.S. Was ich dann aber doch doof fand, war, daß die Gastgeberfamilie verlangte, daß das Kind gefragt wird, bevor man was nimmt. Aber sollen meine Kinder in einem Spielzimmer echt bei jedem Spielzeug, was sie in die Hand nehmen, fragen? Das ist ja auch ein bißchen viel verlangt. Auch wenn ich wie gesagt nicht dafür bin, das besuchte Kind zum teilen zu zwingen.

hm, der vorschlag kam ja von zauseline auch.
wenn ich irgendwo hin gehe, darf er immer etwas eigenes mitnehmen.
ich kann dich verstehen, das ist für die anderen kinder und mütter dazu auch nicht leichter, als für mich.
das mit dem fragen find ich auch doof, dafür sind sie noch zu klein und wenn die kinder zusammen im kinderzimmer spielen, ist das schon ein bisschen too much. klar, wenn es mal ans nintendo oder den computer geht, ist das was anderes :-)
bei seinem gelben bagger baggi helfe ich ihm auch, wenn er den nicht hergeben will. der ist ihm heilig. allerdings halte ich auch nichts davon, ihm sachen aus der hand zu reißen, wenn er sie partout nicht hergeben will. und wenn er trotz gutem zureden nicht ansprechbar und zu überzeugen ist, was soll ich da tun? warten und die situation aushalten und mit viel glück ablenken - bis zum nächsten mal.
für morgen habe ich ein treffen schon von mir zu einer anderen mutter verlegt, das ist für alle beteiligten momentan entspannter.
glg tina

Liebe Tina
und ob ich das kenne! Daniel, unser Ältester hat das bis zur Verzweiflung
aller Beteligten gelebt. Es nütze absolut kein Zureden, und er hat im Vorfeld
schon immer gesagt, er wolle gar nicht, dass jemand komme. Ich sehe ihn
noch auf seinem Rutschvelo sitze, die Arme voll von allem Haltbaren, auch
Dinge, die er sonst nicht angerührt hatte. Die Besucherkinder sassen dann
meist irgendwann weinend bei ihrer Mama auf dem Schoss. Allerdings war er
auch anders als die meisten im Spielverhalten. Sein Spiel hatte immer schon
ganz klare "Regeln", klare Abläufe. Er ertrug es nicht, dass einer kam, und
ganz anders mit seinen Dingen umging als er. Sein Gesicht war immer
panisch und er fast ausser sich.
Ich weiss nicht, ob ich das damals richtig gemacht habe. Ich wollte ihn nicht
zwingen zum Teilen, wollte seinen Willen akzeptieren. Er hatte auch
überhaupt kein Interesse an anderen Kindern. Irgendwann habe ich einfach
keinen Besuch mehr eingeladen.
Allerdings war es auch auswärts nie einfach mit ihm. Er hat immer überall
allein gespielt. Zum Glück waren es alle verständige Mütter, oder sie waren
einfach nur froh, dass ihre Kinder einfacher waren! ;-)
Soo schlimm ist das heute nicht mehr :-)! Er hat ja auch sehr viel üben
müssen mit den Geschwistern! Aber Daniel ist noch heute einer, der die
Fäden in die Hand nimmt, zwar teilt, aber ganz klare Regeln aufstellt und die
Einhaltung kontrolliert. Kein einfacher Spielkamerad, vorallem mit
Gleichaltrigen. Kleine Kinder verehren ihn! Und mit denen ist er auch ganz
süss, da fühlt er sich nicht "bedroht".
Ich glaube, es bleibt uns nicht viel anderes übrig als die Situation zu
akzeptieren und Wege zu finden, in denen wir Kontakte trotzdem pflegen
können und zu warten, bis die Entwicklungschschritte reifen. Ich denke, bei
Tobias ist das eine Phase, wie oki schreibt.
Ich schicke dir eine Portion Mut, zu bejahen, was dir schwer fällt...
gabi