und ich gerade mal zeit hatte, hab ich mal nen netten text der aktuellen zeitschrift der la leche liga ?Wirbelwind? mit dem titel:
"Die Früchte der Erziehung"
von Gabi Eugster abgetippt, den ich wirklich gut fand ;-)
da ist noch ein interessanter drin über wutausbrüche, den stelle ich morgen mal ein, wenn ich ihn abgetippselt habe...
viell. interssierts ja ncoh den ein oder anderen.
lg
yvonne, endlich die elendige brustentzündung los, aber kinder immer beide noch nicht richtig fit
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Es ist so eine Sache mit dem Erziehen. Wie alle Eltern gebe ich mir Tag für Tag die größte Mühe, meinen Kids die wichtigsten Skills (wie es so schön auf Norddeutsch heißt) fürs Leben beizubringen.
Höflich miteinander umgehen, schön essen, sich gegenseitig zuhören und was halt so alles dazugehört. Doch es gibt Tage wie heute, da schlägt der Große den Kleinen schon vor dem Frühstück, nur weil der König des Königskuchens im Stück des Kleinen steckt. Der Kleine spürt, dass der große Bruder gleich explodiert (und dann eine Strafe kassiert) und provoziert ihn ganz munter.
Ich versuche einzugreifen ? ja, ja, ich weiß, dass ich das besser sein liesse ? und prompt wirft mir der Große vor, das Muttersöhnchen zu beschützen, wie immer.
Feuer im Dach bevor der Tag richtig begonnen hat. Da sitze ich nun ermattet vor dem Feuer, raufe mir die Haare und halte mich an meiner Kaffeetasse fest. Wieder mal hat die Erziehung versagt.
Wie so oft.
Die Tochter hat ihr Zimmer zu einer Räuberhöhle umgebaut, der Sohn verliert seine Turnschuhe samt Rucksack und die Kleine brüllt , weil sie ihre Hausschuhe nicht anziehen will.
Manchmal zweifele ich an meinen Erziehungsfähigkeiten.
Das schlechte Gewissen nagt und nagt.
Oops, jetzt überschätze ich meinen Einfluss aber gewaltig!
Tappe voll in die Mutterfalle!
Denn gute Kinder sind nicht ?machbar?, mal davon abgesehen, dass ich mich nicht traute, eine Definition von guten zu geben. Meine Aufgabe ist es, das zu tun, was ich richtig finde ? ohne auf spätere Erfolge zu schielen.
Ich trage meine weinenden Kinder nicht darum herum, damit sie später schön essen. Ich stille sie nicht deshalb, damit sie keine Zahnspange brauchen. Ich erzähle keine Geschichten, damit die Kids gute Deutschnoten schreiben.
A propos Geschichten erzählen: Unzählige Male habe ich meiner ältesten die Geschichte von den drei verschwundenen Geißlein Zottel, Zick und Zwerg erzählt. Ich kenne inzwischen jedes Detail auf den 16 Bildern. Den Text kenne ich eh auswendig. Ich konnte ihn vor 12 Jahren sogar beim Spaziergang mit dem Kinderwagen fehlerfrei rezitieren. Denn bei einem Fehler wäre Titziana sofort aus dem Halbschlaf hochgeschossen. Vor einigen Wochen nun haben wir das inzwischen zerfetzte Büchlein wieder vom Dachboden geholt. Jetzt ist Malin, die uns aufzählt was denn nun der Maurus zum Abendessen bekommt (äs, mich, bot ais,?). Als ich letzthin die Küche aufräumte, wollte Malin unbedingt die Geschichte von den Geisslein hören. Da setzte sich Titziana mit ihr hin und erzählte ihr alles schön detailliert. Auch sie hat den Text noch nicht ganz vergessen.
Ich bin überzeugt, dass Liebe auf fruchtbaren Boden fällt. Meine Kinder (nicht ich) werden die Früchte der Liebe irgendwann in irgendeiner Form ernten. Und manchmal, wirklich nur machmal, können wir solche Früchte entdecken. Zum Beispiel wenn die Große der Kleinen vom Zottel erzählt.
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