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Was zur Auszeit gefunden

Das hab ich zur Auszeit gefunden:
Was sind der ?Stille Stuhl? und die ?Auszeit??
Der ?Stille Stuhl? und die ?Auszeit? gehören zu den zentralen Erziehungstipps bei ?Triple P?. Beide werden für alle möglichen Situationen als geeignete Maßnahmen immer wieder vorgeschlagen. Aus dem ?Triple P?-Elternhandbuch:
?,Stiller Stuhl? bedeutet, dass Ihr Kind seine Beschäftigung unterbrechen und für kurze Zeit in dem Raum, in dem das Problem aufgetreten ist, ruhig in Ihrer Nähe sitzen muss, ohne dass Sie es beachten. Jüngere Kinder können in einem Gitterbett oder Laufstall sitzen. Wenn Ihr Kind es schafft, während der festgesetzten Zeit ruhig sitzen zu bleiben, darf es mit seiner Beschäftigung weitermachen. Bei der Methode ,Stiller Stuhl? sind kurze Zeiten wirkungsvoller als längere. Sie sollten bei etwa zweijährigen Kindern 1 Minute, bei drei- bis fünfjährigen 2 Minuten und bei fünf- bis zehnjährigen 5 Minuten nicht überschreiten. (...)
(...) Benutzen Sie die ,Auszeit?, um auf schwerwiegenderes Problemverhalten zu reagieren. Empfohlenes Alter: zwei bis zehn Jahre. Sie können eine ,Auszeit? anwenden, wenn Ihr Kind auf dem ,Stillen Stuhl? nicht ruhig bleibt oder als eine Konsequenz für Wutanfälle oder schwer wiegendes Problemverhalten wie zum Beispiel anderen wehtun. ,Auszeit? wird im Wesentlichen genau wie der ,Stille Stuhl? angewendet. Der Unterschied besteht darin, dass das Kind in einen anderen Raum gebracht wird, in dem sonst niemand ist. Lassen Sie die Tür zunächst offen. Wenn Ihr Kind nicht in dem Zimmer bleibt, müssen Sie die Tür eventuell schließen. Eine ,Auszeit? sollte an einem für Ihr Kind uninteressanten, aber sicheren Ort stattfinden, der hell und durchlüftet ist. (...) Bei zweijährigen Kindern sollte 1 Minute, bei drei- bis fünfjährigen 2 Minuten und maximal 5 Minuten bei fünf- bis zehnjährigen Kindern angewendet werden.?
Problematisch an ?Stillem Stuhl? und ?Auszeit? ist vor allem der inflationäre Einsatz dieser Erziehungsmittel. Es kann hilfreich sein, wenn Eltern und Kinder gelegentlich zur Entschärfung einer akuten Konflikt- oder Problemsituation auf Abstand voneinander gehen, die bei ?Triple P? empfohlenen Maßnahmen werfen jedoch einige Probleme auf. Der Kinderpsychiater Prof. Prof. Dr. Günther Deegener und der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Klaus Hurrelmann kritisieren ?Stillen Stuhl? und ?Auszeit? wie folgt:
?,Triple P? erwartet, dass das Kind seine momentanen (mehr oder weniger ausgeprägten) Gefühle von Ärger, Wut, Enttäuschung, Kränkung, Erniedrigung usw. sowie seine Bedürfnisse und Wünsche bezüglich Besitzergreifen, Sättigung, Zuwendung, Ausprobieren, Explorieren usw. sowohl beim ,Stillen Stuhl? wie auch bei der ,Auszeit? sofort ,beherrscht? und ,still? ist. Wenn das Kind weitere Konflikte oder Bestrafungen von den Eltern vermeiden will, muss es also seine Gefühle ,auf Eis legen?, sie ,ignorieren?, ,verdrängen?, ,akut in den Griff bekommen? usw., trotz vorangegangener Frustration.
Andererseits verhalten sich Kinder eben auch ,kindlich?, das heißt, es fällt ihnen noch schwer, Bedürfnisse aufzuschieben, Verzicht zu ertragen, Wünsche nicht gleich erfüllt zu bekommen, Gefühle ,vernünftig? zu lenken usw. Deswegen bedarf nicht nur das Kleinkind, nicht nur das Kindergartenkind und nicht nur das Grundschulkind der Hilfestellung durch die Eltern, zum Beispiel in starken Frustrationssituationen Ängste aushalten, Enttäuschungen ertragen, Verluste erleiden, Wut steuern zu lernen usw. Diese Hilfestellungen (die gleichzeitig Geborgenheit, Schutz, Trost, Ersatzbefriedigung, Sicherheit, Wärme, Halt usw. bedeuten) durch die Eltern fehlen den Kindern aber während der Zeit des ,Stillen Stuhls? und der ,Auszeit?, wobei wohl nicht selten hinzukommt, dass die Kinder sich auf Grund der Reaktionen der Eltern (= ,Stiller Stuhl? und ,Auszeit?) abgelehnt, unverstanden, ungerecht behandelt, allein gelassen, verstoßen usw. fühlen, was zu erneuter Frustration und Wut führt (zumal die Eltern immer wieder aufgefordert werden, Proteste, Schreien usw. konsequent und stetig zu ignorieren). Da dies wiederum durch das Kind zum Beispiel aus Angst vor weiterer Strafe und Liebesverlust kontrolliert werden muss, bleibt erneut nur der Weg in die Verdrängung, Abspaltung, Beherrschung, Unterdrückung u.Ä. Dies wiederum könnte bei vielfacher Wiederholung langfristig auch zu innerer Unruhe, Nägelkauen u.Ä. führen bis hin zu ausgeprägten Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen.
Insgesamt begründet dies eher mehr Nähe der Eltern zum Kind in Spannungssituationen als Abstand, eher mehr Ansprechen und mehr Aussprache und auch mehr spürbares Verständnis der Eltern bei Konflikten als Verstummen. Hinzu kommt, dass es wichtig für die Kinder ist, in solchen Situationen eine Sprache für ihre Gefühle zu entwickeln und sich dementsprechend mitzuteilen (im Sinne von: ,Wer seine Gefühle nicht sprachlich ausdrücken kann, lässt die Fäuste sprechen?). Es ist also insgesamt fraglich, ob Kinder durch (gehäufte und solcherart angewendete) Auszeiten wirklich ,lernen, mit Frustration und Ärger umzugehen?, wie es ,Triple P? behauptet.?
Hab das von einer Seite des WDR, da gab es wohl mal ne Sendung drüber.
LG,
Susanne
Bisherige Antworten

Re: Was zur Auszeit gefunden

Hi Clara,
war interessant zu lesen! Danke fürs Raussuchen! Weißt du was ich mich immer frage? Woher wissen die wie sich ein kleines Kind dabei fühlt? Also wenn es sich noch nicht so genau ausdrücken kann......ist es eher enttäuscht oder traurig oder fühlt es sich abgeschoben, ungeliebt......die Grenzen sind so schwimmend! Bin ja ein Psycholiogiefan und bin immerwieder begeistert was Forschnungen alles so zu tage bringen, aber bei manchen "Erklärungen/Deutungen" frag ich mich echt wie die das machen!
LG Silvi

Re: Was zur Auszeit gefunden

Hi!
Ich persönlich ziehe noch viel aus meinen Erinnerungen. Ich kann mich noch an sehr viele Gefühle meiner Kindheit erinnern, gute wie schlechte. Und ich denke mir, wenn ich mich z.B. schon "so klein mit Hut" gefühlt habe, wenn ich "ausgeschmipft" wurde, und das mit vielleicht sechs Jahren (ich kann mich auch an Dinge erinnern, da war ich nichtmal drei, das Alter war jetzt aus der Luft gegriffen), dann kann ich mir vorstellen, wie sich noch kleinere fühlen, die emotional noch viel abhängiger sind von den Eltern. Außerdem kann ich meinen kindern echt viel an Mimik, Gestik und Blick ansehen ;-)
Aber das hat natürlich alles keine Allgemeingültigkeit. Auszeiten mach ich nicht, weil ich sie vom Kinderverständnis her falsch finde und weil ich glaube, daß sie kontraproduktiv sind. ISt zumindest meine Erfahrung.
LG Franziska

kritsche Infos zu Triple P

findet Ihr in der ersten Zeile in meinem Profil.
GLG
Aline on Job

hi aline, bei mir klappt der link nicht!? lg-->

jetzt gehts, danke und sorry GGLG

Re: kritsche Infos zu Triple P

Auch interessant. Der WDR-Beitrag ist ja am Ende auch eher kritisch... Mir behagt dieser Drill sowieso nicht. Außerdem denke ich, dass das Programm ja eigentlich für absolute Extremfälle gedacht war und jetzt zum Standardprogramm "umgemünzt" wird. Find ich völlig daneben.
LG,
Susanne

Aha! Und was ist mit der Schwiegermutter???

Hallo!
Unsere Kinder hier werden ja alle bald 2 oder sind es schon. Ehrlich gesagt, halte ich es fuer völlig unmöglich, dass sich Emily fuer 1 min auf einen Stuhl setzt als Strafe.
Und so ne Auszeit hab ich in einem Kiga gesehen, als ich schaute, wo ich einen Platz fuer Emily ergattern kann. Dahin hätte ich meine Tochter nicht gegeben! Der Junge sass draussen auf dem "luftigen" Flur, mit dem Ruecken zu den anderen Kindern im Raum und wusste ueberhaupt nicht mehr, warum er rausgeschickt wurde. Klasse! Sehr effektiv!
Und noch was fuer alle, die z.B. "ein schwerwiegendes Problemverhalten" mit ihrer Schwiegermuetter haben: Die erwachsene weibliche Person sollte sich fuer 20 min still auf einen Stuhl setzen in dem Raum, in dem sie Ärger mit der Schwiegermutter hatte. Sollte sie das nicht machen, sollte man sie ins Schlafzimmer verfrachten und eventuell die Tuere abschliessen.
LG Leena

Danke für die Infos...

ich werde bzw habe beim großen immer einen "punkt" draus gemacht zu fragen, warum er eine Auszeit hat... und er wußte es...wir haben dann darüber gesprochen und gut wars...
LG
BÄrlesmama, die Auszeit einführen wird....

Re: Aha! Und was ist mit der Schwiegermutter???

hi leena :-))
ja sehe ich auch so.
lg karin

Re: Wie war das jetzt mit der Schwiegermutter?

Die Omas darf man auch rausschicken? Find ich gut, versuch ich dann mal gleich heute. :-))
LG Andrea

Re: Aha! Und was ist mit der Schwiegermutter???

Ich sehe das ja prinzipiell auch kritisch, so ist ja der Tenor von dem Artikel am Ende auch (vielleicht sollte ich den Link auch einstellen).
LG,
Susanne

Re: Was zur Auszeit gefunden

also ich muss ehrlich sagen, ich find das auch nicht gut.
Auszeit an sich ja, wenn Tobias rumspinnt, weil vielleicht total überdreht, oder wenn er die anderen Kinder gehauen hat, nehme ich ihn auch weg und setzte ihn aufs Sofa (wenn wir zu Hause sind). Ich bleibe aber dabei oder im Raum, bis er sich beruhigt hat. Alles andere empfinde ich als reine Sanktion.
Sinn macht meiner Meinung nach, dass man das Kind eben aus der Situation nimmt, an einen anderen Ort bringt, um den Konflikt zu unterbrechen.
glg Tina, die jetzt das Kind ins bett bringen muss

Re: Was zur Auszeit gefunden

Das sehe ich genauso. Es ist zwar anstrengend, aber ich finde es gut, wenn Jolina ihren Gefühlen freien Lauf lässt. Und wenn sie nun mal stinkesauer ist, weil sie merkt, dass es nicht immer nur nach ihrem Willen geht, dann bleibe ich zwar hart, aber sie darf ruhig schimpfen und toben. Es gibt einfach zu viele Menschen, die alles in sich reinfressen, sich keine Gefühle zugestehen und sie auch nicht in Worte fassen können. Für mich wäre das schlichtweg unmöglich. Jetzt darf sie also toben und später wird sie ihren Frust hoffentlich in Worte fassen können.
Was für Strafen ich ansetze, wenn es denn mal so weit ist, weiss ich noch nicht. Ich möchte versuchen, die Strafe auf alle Fälle in Bezug zu der "Tat" zu setzen. Ob es mir gelingt? Keine Ahnung! Stiller Stuhl käme für mich nie in Frage. Eine Auszeit im Zimmer, vielleicht, wenn sie mal älter ist. Aber nicht, damit sie lernt, wie man sich ruhig verhält. Sondern einfach, als Rausnahme aus der Situation. Liebe Grüße Zauseline

Meine Methode ist das nicht...

... ich werde schon bei dem Gedanken, man würde "mich" bei Fehlverhalten da drauf verfrachten aggressiv. Und was was mich aggressiv machen würde, werde ich bei Leon nicht anwenden, weil er mir sehr ähnlich ist.
Außerdem, was mache ich, wenn er nicht sitzen bleibt? Festbinden???
Nee, mal im Ernst. Wenn eine Situation eskaliert ist es in meinen Augen besser auf Deeskalation zu setzen, also jeden auf seine Art und Weise runterkommen lassen und danach noch mal ein Gespräch zu suchen. Das mache ich jetzt schon und damit fahre ich sehr gut.
Im Grunde verlasse ICH die Situation, wenn mir was zu viel wird und sage danach zu Leon: "Jetzt war ich aber sauer, weil ..."
LG Conny, die findet, dass das genauso usselig ist wie "ab in die Ecke, schäm Dich!"

Re: Meine Methode ist das nicht...

Ja, der Tenor des Artikels ist ja am Ende genauso. Ich kann es mir auch im Normalfall nicht vorstellen. Der Link von Jaelle ist auch noch interessant.
LG,
Susanne

Re: Meine Methode ist das nicht...

Meine Rede, ich halte absolut NIX davon, und wenn dann bin ich dabei - hab grad zu einer passenden Frage im März/April-Forum gepostet, finde es ganz schlimm wenn dem Kind dann auch noch gesagt wird "wenn du wieder lieb bist, darfst du wiedekrommen"...
LG
Doro
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