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OT: @Lehrerinnen wegen Lernproblemen - Teil 1

Es ist zwar wirklich off topic, aber hier gibt es doch einige Lehrerinnen, vielleicht hat ja die eine oder andere ein paar Tipps...
Meine Nichte ist 13 Jahre alt und besucht derzeit die 3. Klasse (also 7. Schulstufe) Hauptschule. Sie hatte schon immer (auch schon in der Volksschule) große Lernprobleme und ist auch seit einigen Jahren bei einer Psychologin, die einige Teilleistungsschwächen festgestellt hat. Diese Teilleistungsschwächen betreffen u.a. das logische und räumliche Denken.
Selbständig lernen funktioniert bei ihr so gut wie gar nicht (auch nicht in Lerngegenständen wie Geografie, Geschichte...), sie braucht immer wen, der mit ihr lernt - im Normalfall meine Schwester (= ihre Mutter). Ich habe auch schon seit der Volksschule immer wieder mal mit ihr gelernt, jetzt aber wesentlich mehr (einfach deshalb, weil ich jetzt mehr Zeit habe als zu meiner "berufstätigen" Zeit).
Ich lerne derzeit v.a. Mathematik und Englisch mit ihr, ich tue das auch wirklich gern, NUR: Oft habe ich das Gefühl, dass es gar nichts bringt, sie überhaupt keine Fortschritte macht, Dinge, die sie vor ein paar Tagen, Monaten oder auch Jahren schon konnte, plötzlich wieder weg sind. Ich bin dann selbst oft total frustriert, ich will ihr ja so gern helfen, dass sie von unseren Lernnachmittagen wenigstens irgendwas profitiert.
Beispiel Englisch: Sie lernt (wenn man die Volksschule, wo sie auch schon Englisch hatte, nicht berücksichtigt) das 3. Jahr Englisch,
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OT: @Lehrerinnen wegen Lernproblemen - Teil 2

hat aber selbst bei ganz einfachen Grammatik-Kapiteln bzw. Vokabeln Probleme. Z.B. fallen ihr oft Wörter wie "have", "do", "but"... (also wirklich grundlegende einfache Wörter) nicht ein, obwohl sie laut eigener Aussage und Aussage meiner Schwester sehr viel Vokabel lernt.
Ebenso kann sie das "s" an die 3. Person nicht anhängen, weil sie oft einfach die 3. Person nicht erkennt. Grammatik-Regeln lernt sie auswendig, kann sie aber überhaupt nicht anwenden, weil sie Personen, Zeiten, Verneinungen... nicht erkennt. Das ist aber gar kein "Englisch-Problem", sondern sie erkennt auch bei einem deutschen Satz oft nicht, ob er in der Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft ist.
Das nächste Problem ist, dass sie Dinge, die sie schon konnte (bzw. von denen ich glaubte, dass sie sie konnte), plötzlich nicht mehr weiß. Also im Grunde genommen müsste man immer wieder bei Null anfangen. Ich versuche das jetzt eh schon, dass ich mit ihr wirklich ganz einfache Sätze übe, weil ich mir denke, dass es sinnlos ist, schwierigere Grammatik-Kapitel zu üben, wenn die Grundbegriffe nicht sitzen, aber selbst da ist es sehr schwierig.
Ich habe auch schon versucht, mit ihr einfach Englisch zu reden, aber da versteht sie nur etwas, wenn ich sehr langsam und SEHR einfache Sätze spreche. Selbst sprechen kann sie kaum und wenn, dann nur GANZ einfache Sätze, die auch 3 oder 4 Worten bestehen.
Ich habe auch schon versucht, ihre Motivation zu verbessern bzw. ihr Interesse an der Sprache zu wecken

OT: @Lehrerinnen wegen Lernproblemen - Teil 3

(ich sammle Ansichtskarten und habe ihr meine England-Ansichtskarten gezeigt und sie aufgefordert, mir auf Englisch zu sagen, was sie darauf sieht; Wir haben auch geplant, einmal nach London zu fliegen), aber langsam fällt mir nichts mehr ein, was man tun könnte bzw. wie man mit ihr sinnvoll lernen könnte.
An meinen "fachlichen" Fähigkeiten liegt es nicht, denn ich habe 8 Jahre in der Schule Englisch gelernt, danach auch noch auf der Uni und auch beruflich teilweise an englischen Besprechungen teilgenommen, also die Englisch-Kenntnisse reichen sicher aus. Daher denke ich auch, dass eine "normale" Nachhilfe (was meine Schwester überlegt) nichts bringt.
Meine Schwester hat schon oft mit den Lehrern und mit der Psychologin gesprochen, aber niemand konnte ihr wirklich zielführende Tipps geben.
Vielleicht hat ja jemand von euch irgendwelche Ideen oder Erfahrungen mit ähnlichen Kindern?
Danke, dass ihr das alles gelesen habt (wollte mich eh kurz fassen, aber es ist doch sehr lang geworden...)!
LG
Sabine

Re: OT: @Lehrerinnen wegen Lernproblemen - Teil 3

Hallo, Sabine,
so, wie Du Deine Nichte beschreibst, scheint bei ihr eine echte Lernbehinderung vorzuliegen. Sie lernt Vokabeln, sie übt Dinge, kann sie auch kurzfristig memorieren, aber langfristig werden die Dinge nicht gespeichert.
Wichtig ist zu gucken, ob neurologisch wirklich alles in Ordnung ist.
Wenn das der Fall ist und dann eine Lernbehinderung vorliegt, würde ich überlegen, wenn es denn eine einigermaßen gute Schule für Lernhilfe in Eurer Nähe gibt, das Mädchen dorthin zu schicken. Ist sie denn in den ersten zwei Jahren Hauptschule nie sonderschulüberprüft worden?
Was Du mit ihr machen kannst, ist dann nicht mehr viel. Du scheinst bisher den richtigen Weg zu gehen. Es wäre noch sinnvoll, Konzentrationsübungen und -spiele mit ihr zu machen. Es gibt vom Ensslin-Verlag ein paar schöne Hefte mit Spielen, Aufgaben, Malaufgaben etc. sowohl nur zur Konzentrationsförderung als auch speziell für Englisch. Vielleicht wäre das noch was für Euch?
Liebe Grüße
Karin, die Dir jetzt nicht wirklich helfen konnte, weil sie einfach zu wenig Ahnung in diesem Bereich hat

Re: OT: @Lehrerinnen wegen Lernproblemen - Teil 3

Hallo Karin,
danke für deine Antwort! Ja, das stimmt, langfristig wird offensichtlich nichts gespeichert, zumindest keine schulischen Dinge. Aber die aktuelle Hitparade kann sie auswendig und die merkt sie sich auch, das interessiert sie. Deshalb dachte ich, dass man mit Motivation etwas erreichen kann. Ist aber eben nicht gerade von Erfolg gekrönt.
Wo kann man denn schauen lassen, ob neurologisch alles in Ordnung ist? Sie geht, wie gesagt, schon seit Jahren zu einer Psychologin, macht dort Übungen (soweit ich weiß, sind da auch Konzentrationsübungen dabei) und auch immer wieder Tests. Laut Psychologin werden diese Teilleistungsschwächen auch besser, aber weder meine Schwester noch ich können eine Verbesserung erkennen (wobei es natürlich schwierig ist zu sagen, wie es ohne diese Übungen wäre).
Sonderschulüberprüft wurde sie nie, sie schafft ja auch die Hauptschule. Mit viel Lernen (leider immer nur Auswendig Lernen, denn das Verstehen bzw. Anwenden schafft sie eben überhaupt nicht) hantelt sie sich von Prüfung zu Prüfung durch und ist in D, E und M auch in der 2. Leistungsgruppe (ich weiß nicht, ob das in Deutschland auch so ist; In Österreich gibt es in den Hauptgegenständen 3 Leistungsgruppen, also sie ist überall in der mittleren), aber speziell in Fächern, wo auf das Wissen immer weiter aufgebaut wird, also z. B. Englisch, wird es von Jahr zu Jahr schwieriger. Außerdem soll sie ja nicht nur die Schule "irgendwie" schaffen, sondern für's Leben lernen.
LG
Sabine

Re: OT: @Lehrerinnen wegen Lernproblemen - Teil 3

Meine Freundin ist Sonderschullehrerin, ich werde sie mal fragen, was man so machen kann. Generell würde ich schon sagen, dass jemand mit so speziellen Lernschwächen auch besonders gefördert werden sollte, sprich an einer GUTEN Sonderschule. Das hört sich hart an, aber ich kenne von meiner Freundin die engagierte, effektive Seite der Sonderschule. Lehrer, die in kleinen Gruppen (12 Schüler pro Klasse) zum Teil im Teamteaching viel besser auf die unterschiedlichen Lernschwächen der einzelnen SChüler eingehen können. Manche Hauptschullehrer sagen, dass die Sonderschüler es besser haben als Hauptschüler, da die Förderung dort besser ist (ich denke aber, das hängt auch von der Schule ab). Meine Freundin hat auch Englisch an der Sonderschule gegeben, vielleicht kann sie dir da speziell Tipps geben. Ich selbst bin auch Englischlehrerin, habe aber keinen SChimmer, was ich da machen würde. Ständiges Wiederholen ist schon wichtig, aber es muss eben immer wieder interessant gestaltet sein, damit was hängen bleibt.
Wenn ich mit meiner Freundin gesprochen hab, melde ich mich nochmal (also morgen abend oder so). Ach so, meine Mutter ist Grund- und Hauptschullehrerin, die kann ich auch nochmal fragen.
LG,
CLara

Re: OT: @Lehrerinnen wegen Lernproblemen - Teil 3

Hallo Clara,
hm, Sonderschule klingt natürlich hart. Klingt aber schon einleuchtend für mich, dass dort auf die einzelnen Lernschwächen besser eingegangen werden kann. Soweit ich weiß, geht meine Schwester nächste Woche sowieso zur Englischlehrerin. Mal sehen, was da rauskommt.
Das mit dem ständigen Wiederholen versuchen wir eh (ist aber schwierig, wenn man immer wieder von ganz vorne anfangen muss, es wird ja immer mehr Stoff) und ich zerbreche mir oft stundenlang den Kopf, wie ich das Lernen interessant gestalten kann, nur leider geht mir langsam echt die Phantasie aus.
Wäre super, wenn du deine Freundin bzw. Mutter bei Gelegenheit fragen könntest, ob ihnen noch was dazu einfällt!
LG
Sabine

Re: OT: @Lehrerinnen wegen Lernproblemen - Teil 3

Hi Sabine,
ich kann nichts zum Fach Englisch sagen aber wenn du erzählst, dass sie die Hitparade, also etwas, das sie interessiert auswendig kann, denke ich, dass die Probleme in der fehlenden Motivation liegen. Wenn die Motivation für das Fach so lange ausgeblieben ist, hat sie ganz einfach den Anschluss verpasst. Der Weg, mit den einfachsten Sachen noch einmal anzufangen ist wahrscheinlich bei ihr der richtige. Ich kann ja nicht auf "nix" aufbauen. Das ist mein oberflächlicher Eindruck. Wahrscheinlich ist das Problem aber vielschichtiger.
LG Ulrike

Re: OT: @Lehrerinnen wegen Lernproblemen - Teil 3

Hallo Ulrike,
meiner Meinung nach ist auch die fehlende Motivation ein Teil des Problems. Daran kann man sicher arbeiten bzw. das versuche ich ja auch schon.
Das zweite - und wohl größere - Problem sind aber sicher die Schwächen im logischen bzw. räumlichen Denken. Das macht sich nicht nur in Englisch bemerkbar, sondern überall. In Mathematik ist es z. B. so, dass sie Quadrate und Rechtecke (Umfang und ich glaube auch den Flächeninhalt) schon in der Volksschule gelernt haben. In der Hauptschule wurde das auch jedes Jahr wiederholt, aber als ich letzte Woche mit ihr Mathematik lernte und fragte, wie ein Rechteck aussieht, bekam ich erstmal keine Antwort. Als ich ihr dann helfen wollte und fragt, wieviele Ecken ein Rechteck denn hat, sagte sie: "3". Wir hatten davor auch Dreiecke durchgenommen, aber deshalb kann doch nicht alles andere wieder weg sein. Das sind dann die Situationen, wo ich mit meiner "Weisheit" am Ende bin und mich frage, ob es überhaupt irgendwas bringt, wenn ich mit ihr lerne. Aber ich muss dazu sagen, dass ich weder Lehrerin noch Psychologin bin, sondern versuche das Ganze halt nur mit "Hausverstand" anzugehen.
LG
Sabine

Re: OT: @Lehrerinnen wegen Lernproblemen - Teil 3

So wie du das beschreibst, würde wohl auch jeder Lehrer im normalen Unterricht mit seinem Latein am Ende sein. Solche Kinder kannst du im normalen Klassenverband nicht richtig fördern. Die brauchen wirklich besondere Betreuung. Flächeninhalt und Umfang hab ich mit meinen Viertklässlern auch gerade gemacht.
LG Ulrike.
Ich denke trotzdem, du bist auf dem richtigen Weg mit ihr
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