Mundfäule UND Soor
ich muss doch mal die Zeit vor der Arbeit nutzen, euch was zu fragen - später hat mein Mann den PC eh wieder in Beschlag...
Und eigentlich gehört es auch in mein anderes ET-Forum, aber ich baue mal auf Eure Erfahrungen!
Letzte Woche war ein Junge aus Hannah's Krabbelgruppe hier zum Spielen, bei dem dann Mundfäule festgestellt wurde.
Am Dienstag hat Jannis Fieber bekommen, gestern war mein Mann dann mit ihm beim Arzt, weil der Mund so weiß war, und so haben wir jetzt auch die Mundfäule und gleichzeitig Soor.
Jannis wird ja noch sehr viel gestillt, und somit sind meine Brustwarzen auch infiziert:-( Wir haben jetzt so ein Anti-Pilz-Zeug (Mund-Gel) verschrieben bekommen.
Frage: Wann schmiere ich mir das am besten auf die Brustwarze? KiA sagt vor dem Stillen, FA sagt nach dem Stillen...Wie ist das mit meinen Klamotten und Stilleinlagen etc. Stilleinlagen nach jedem Stillen wechseln? Sobald die Klamotten mit der Milch in Berührung gekommen sind, auch wechseln? Wie mache ich das nachts? Muss ich jedesmal, wenn Jannis nuckelt, anschließend das Zeug draufmachen - da werde ich ja rammdösig bei! Was kann ich sonst noch tun?
Dann noch ne Frage zur Mundfäule:
Hannah ist da ja (bis jetzt) zum Glück verschont geblieben. Kennt sich hier jemand mit Inkubationszeit von Mundfäule aus? Kann man Mundfäule auch mehrfach bekommen? (Ich dachte, Mundfäule wäre es, wenn sich die Kinder das erste Mal mit dem Herpes-Virus anstecken...und das geht ja nur einmal, oder? Ich meine aber auch im Kopf zu haben, dass Schnegges Alisa schon öfter Mundfäule hatte...)
Das waren ja jetzt doch mehrere Frage - wäre schön, wenn jemand mir zumindest einige beantworten könnte.
Hoffentlich sind wir bis nächste Woche Sonntag alle wieder fit, denn da ist Jannis Taufe....
LG und einen schönen Tag
Sabine (die gleich zur Arbeit geht) mit Hannah (*22.02.04) und Jannis (*23.08.05) - beide noch schlafend
Re: Mundfäule UND Soor
gute Besserung und lg susi
Re: Mundfäule UND Soor
LG Sabine
Re: Mundfäule UND Soor
lg susi
Re: Mundfäule UND Soor
mensch das tut mir leid, nova hatte ja auch schon ca. 10 mal soor, nun sind wir mal seit 2 mon. soorfrei, hoff. bleibt es so. ich sollte die salbe immer direkt vor dem stillen draufmachen,d a so der mund des babys schon automatisch mitbehandelt ist.
zur mundfäule kannich nix sagen, das hattenw ir zum glück noch nicht.
nachts hatte ich übrigens nie meine brust abgewaschen, das wäre mir bei 1-2h trinkabständen doch nen tick zu heftig gewesen...
hier noch biggis zusammenfassung:
lg
yvonne
Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur das Baby, sondern auch die Mutter (Brust) behandelt wird, auch wenn die Mutter, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur das Kind behandelt und die Mutter nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt).
Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird.
Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einem Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen.
Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor:
Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen:
häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird.
Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden.
Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen.
Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden.
Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden.
Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden.
Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern.
Re: Mundfäule UND Soor
danke für die ausführliche Antwort.
Wie lange hat der Soor denn immer bei Nova gedauert?
Wir haben so ein Mittel bekommen, wo Jannis 4x am Tag einen halben Löffel nehmen soll.
Zusätzlich muss ich mir ja was auf die Brust schmieren.
Damit ist die 20 g-Tube spätestens morgen Mittag leer, und dann haben wir gerade mal 2,5 Tage behandelt.
Mein Mann ist heute nochmal zum KiA (ist nur die Vertretung von unserem), damit er noch ein Rezept ausstellt, da die Menge ja offensichtlich nicht reicht. Das geht aber nicht, wir mußten das Zeug jetzt selbst bezahlen. Da könnte ich mich tierisch drüber aufregen - scheint die neue Masche der Ärzte zu sein oder so...
Hoffen wir mal, dass es bald besser wird!
LG Sabine
Re: Mundfäule UND Soor
rückfälle sind aber leider wohl doch ziemlich häufig.
glg
yvonne
Und noch ne Frage:
LG
Sabine
Re: Und noch ne Frage:
lg
yvonne
Re: Mundfäule UND Soor
Die Ansteckung erfolgt meist über den Speichel infizierter Personen durch die gemeinsame Benutzung von Besteck u. ä. oder durch körperlichen Kontakt. Ca. 95 % der Menschen tragen das Virus in sich, ohne jedoch daran zu erkranken. Das Virus wird meist dann aktiv, wenn das Immunsystemdurch anderweitige Krankheiten oder auch psychische Faktoren geschwächt ist. Es können dann Herpesbläschenan der Lippe oder im Mund auftreten.
Bei Kindern, bei denen das Virus zum ersten Mal aktiv wird, kann es in der Erscheinung der typischen Mundfäule auftreten, die man allerdings nur einmal bekommt. Spätere Erkrankungen erfolgen an anderer Stelle, z. B. als Lippenbläschen oder in der Mund- und Nasenschleimhaut.
Krankheitsbild
Die Krankheit beginnt meist mit recht hohem, bis zu fünf Tagen andauerndem Fieber, oft begleitet von der Verweigerung von Nahrung, da sich auf der Mundschleimhaut, Gaumen, Zunge, Zahnfleisch und Lippen zahlreiche, schmerzhafte Bläschen bilden können. Das Zahnfleisch ist meist geschwollen, von blutroter Farbe und blutet eventuell auch leicht. Im Halsbereich sind die Lymphknoten angeschwollen. Der Speichelfluß ist sehr hoch, typisch ist ein sehr starker, säuerlicher Mundgeruch. Nach ca. einer Woche trocknen die Bläschen ein und die wunden Stellen heilen ab. Erst dann kann das Virus nicht mehr übertragen werden.
Durch die schmerzhaften Entzündungen sind die Kinder unleidlich und quengelig, was sich durch die Verweigerung von Essen und auch Trinken noch verstärkt.
Selten treten Komplikationen auf, wie bei Neurodermitisoder wenn im Augenbereich Bläschen auftreten. Hier kann das Virus auch die Hornhaut schädigen.
Bei Neugeborenen in den ersten zwei Wochen kann die Erstinfektion mit dem Herpesvirus einen schwereren Verlauf nehmen und teilweise zur Hirnhautentzündung führen.
Behandlung
Wie bei allen anderen Herpes-Erkrankungen ist eine Behandlung nur bedingt möglich. Da es sich um Kleinkinder handelt, ist eine Behandlung mit Medikamenten nur bei schwerem Verlauf angezeigt. Meist beschränkt man die Behandlung auf fiebersenkende Maßnahmen und lokale Schmerzlinderung durch betäubendes Gel oder Creme, eventuell auch Paracetamol-Zäpfchen.
Dies kann durch die Gabe von gekühlten Getränken wie Kamillentee, klares Wasser oder Milch ergänzt werden. Auch die Speisen sollten am besten gekühlt, mild und weich sein. Hier bieten sich Eiscreme, Pudding oder Joghurt, Nudeln, Reis, Milch- oder Gemüsebreie an. Das erkrankte Kind sollte bis zur vollständigen Abheilung im Hause bleiben. Ungeeignet sind scharfe, heiße oder saure Nahrungsmittel wie Tomatensauce, Obstsäfte u. ä. Sehr trockene Speisen wie Kekse, Zwieback, oder Semmeln werden vom Kind abgelehnt.
Die Eltern sollten vor allem ein Augenmerk auf die ausreichende Flüssigkeitszufuhr richten, da kleine Kinder relativ rasch austrocknen können.
Möglichst im Anfangsstadium der Symptome ist eine Therapie auch mit dem apothekenpflichtigen Virustatikum Aciclovirmöglich; das ist bei Kleinkindern allerdings nicht empfohlen. Aciclovir ist ein pyrimidinbasenähnliches Konstrukt (DNA-Baustein) und wird nur in virusbefallenen Zellen durch virale Thymidinkinasein Aciclo-GTP umgewandelt. Dies wird in die DNA eingebaut und führt zu DNA-Schäden mit Störung der Zellfunktionen (Genexpression, Verdopplung des Erbgutes) und treibt so die betroffen Zellen in die Apoptose(zellulär ausgelöster Zelltod). Das Medikament wird im 4 Stunden Rhythmus, 5 mal täglich, auf und - ganz wichtig - um die Rötungen bzw. Bläschen etwa eine Woche lang aufgetragen und hemmt so die Virusvermehrung.
Bleibende Bläschen und Narben lassen sich mit Glukokortikoiden (Cortison, Betamethason-Divalerat (Betadermic), etc.) hypotrophieren, und auch hier gilt: je früher desto besser, doch können Kortikoide die Immunreaktion auch stören, deshalb ist Chance/Risiko individuell abzuwägen.
Vorbeugung
Durch die weite Verbreitung des Virus gibt es keine reelle Chance, dem Erreger aus dem Weg zu gehen. An akutem Herpes erkrankten Eltern sei empfohlen, Schnuller u. ä. nicht in den Mund zu nehmen. Eine Impfung gibt es nicht.
Für Kindergärten und Schulen gibt es keine besonderen Regeln, vor allem bei Kinderkrippen wird jedoch empfohlen, das Kind während der Erkrankung zu Hause zu lassen.
ist ein Rezidiv möglich, obwohl man doch immun sein sollte?
Es ist richtig, daß das Immunsystem Antikörper bereithält, z. B. für den Fall, daß sich Herpesviren im Blut blicken lassen. Die Viren tun dies geschickterweise jedoch nicht, sie benutzen nicht den ?verminten? Weg über das Blut o. ä., sondern sie bewegen sich entlang der Nervenbahnen. Sie gelangen nicht in den sog. interzellularen Raum, wo sie dem Zugriff des Immunsystems ausgesetzt wären. So gelingt es den Herpesviren, einen Rückfall zu verursachen.
Gute Besserung und LG
Schnegge mit Kids ( vor einer Woche alle 3 Mundfäule )
Re: Mundfäule UND Soor
danke für die ausführliche Antwort - können Erwachsene also auch Mundfäule bekommen? Ich hatte vor ca. 4 Wochen nämlich auch so was ähnliches, war aber beim Arzt, und die hätte das doch sehen müssen, oder?
Hoffen wir mal, dass das schnell wieder vorbei geht!
gglg
Sabine
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