Vorsicht. Dieser Beitrag ist total OT, direkt und aus meinem Herzen geschrieben. Er gehört hier nicht her, aber ihr habt mir oft zur Seite gestanden und deshalb traue ich mich, meine Trauer hier auszulassen. Bitte nicht lesen, wer das nicht möchte.
Ich stehe total unter Schock. Heute um halb elf meine Oma am Telefon, ich muss unbedingt bei meinem Vater anrufen, da sei die Polizei in der Wohnung. Meine Oma wohnt in NRW und mein Papa in Berlin. Sie hatte angerufen.
Ich rufe an, nachdem ich dem AB erzählt habe wer ich bin, geht ein Polizist ran.
"Ja ähm, das ist eigentlich nichts fürs Telefon. Ihr Vater ist heute Nacht verstorben!"
Ich war total schockiert.
Ich muss dazu sagen, dass mein Vater und ich ein distanziertes Verhältnis hatten, da er alkoholkrank war und sich das zeitlebens nicht eingestehen konnte. Meine Oma ist wie auch er herzkrank und fast 80, ich konnte ihr ja nicht am Telefon sagen: Du, Dein Sohn ist tot. Also hab ich in absoluter Hektik die Nummer meines Onkels ausfindig gemacht, den auf Arbeit angerufen und nach Hause zu Oma geschickt. Meine Freundin kam, hat auf Leon aufgepaßt und ich bin wie angestochen nach Berlin gefahren.
Die Kripo war noch da, mittlerweile auch meine Mutter, meine Eltern sind ja geschieden. Mein Mann war zu uns unterwegs, ebenso meine total hysterisch schreiende Schwester.
Ich habe darauf bestanden, ihn sehen zu dürfen. Er war schon ca. 12 Stunden tot, als er gefunden wurde, von seiner Bekannten. Er ist scheinbar mit einem Herzinfarkt oder einem Herzschlag tot umgefallen. Er lag auf dem Bauch, muss wohl schon tot auf dem Gesicht gelandet sein. Mein Gott, das war so ein schlimmer Anblick. Aber ich mußte ihn sehen, sonst hätte ich es nicht geglaubt.
Dann mußten wir die Wohnung verlassen, die Polizei hat sie verschlossen und ich habe den Bestatter angerufen.
Vor vier Wochen war er kurz hier. Hat Leon und uns ein letztes Mal besucht. Ich bin so geschockt, dass er einfach so tot umgefallen ist. Jetzt muss ich die Beerdigung organisieren, meine Eltern sind wie ich erwähnte geschieden, ich bin die Älteste. Mein Vater hat fast 35 Jahre geschuftet wie ein Tier (war Fliesenleger) und war zuletzt arbeitslos.
Vor kurzem sagte er noch zu mir: "Ich bekomme jetzt Hartz 4, ich hab kein Geld für die Praxisgebühr und die Medikamente!"
Er starb mit 56 an Herzinfarkt hervorgerufen von zu hohem Blutdruck.
Meine Oma ist fertig und will auch gehen. Mein Onkel heult, meine Schwester ist hysterisch. Und ich muss jetzt erst mal nen klaren Kopf behalten.
Ich bin froh, dass ich mich von ihm verabschieden durfte, dass ich die Kraft hatte, ihm ins Gesicht zu sehen. Und ihm sagen konnte, dass ich ihm verzeihe.
Ich hab meine Omi im Himmel gebeten, nett zu ihm zu sein. Und ich hoffe, dass er jetzt wieder bei unserem Familienkater sitzt und mit ihm Käseballa schmeißt und mit der Strippe spielt. Ich hoffe, dass er da wo er jetzt ist, der gesunde und glückliche Papa ist, den ich als Kind geliebt habe und den ich so in Erinnerung behalten werde. Und dass er seine kranke und depressive Hülle auf der Erde gelassen hat.
Leon hat jetzt einen weiteren Schutzengel.
PAPA, pass gut auf Deinen einzigen Enkel auf. Ich hab Dich lieb.
Conny