Kleinkinder = Tyrannen?
Re: Kleinkinder = Tyrannen?
schwierige Frage.
Persönlich fühle ich mich im Moment schon ab und an tyrannisiert - Lea ist auch im allerbesten Trotzalter angekommen.
Aber ich würde das nie wirklich als Tyrannei bezeichnen. Der Begriff beinhaltet für mich das volle Bewusstsein, was man mit seinem Verhalten bewirkt, und das traue ich Kindern in dem Alter einfach nicht zu. Sie sind nunmal dabei, ihr eigenes Ego zu entdecken und ihre eigenen Bedürfnisse zu finden. Klar wollen sie grundsätzlich erstmal alles, können ja noch nciht wissen, was an Gefahr oder Unannehmlichkeiten dahinter stecken könnte.
Ich denke aber wohl, dass sie ein Stück weit ihre Grenzen austesten und damit auch ihre Außenwirkung. Was passiert, wenn ich dieses oder jenes mache? Hat Mama mich noch lieb, wenn ich was Schlimmes mache? Das ist richtig und wichtig so und gibt unseren Kindern Halt und Sicherheit und Vertrauen in verlässliches Handeln.
Wem wir dem nicht entgegnen, könnten sich die Kinder sicherlich zu Tyrannen entwickeln, die ihren eigenen Willen durchsetzen wollen, ohne Rücksicht auf Verluste. Aber eben erst mit zunehmendem Bewusstsein und Verstand.
Ich bin gespannt auf die anderen Ansichten.
Liebe Grüße
Karin, die momentan gern mal vier Wochen Urlaub ohne Kind machen würde *gg*, mit sleeping Lea, die gerade ausprobiert, wie Mama so auf verschiedene Verhaltensweisen reagiert *nochmalggg*
Nein
Der Druck, der auf Kleinkinder wirkt und auch wieder von ihnen ausgeht, wird meiner Meinung nach dann besonders groß, wenn die Führungsbanden, die wir ihnen geben, besonders eng sind, und sie werden dann orientierungslos und verzweifelt nach Hilfe suchen (jedes Kind auf seine Weise), wenn diese Führungsbanden zu weit entfernt oder gar nicht da sind.
Kleinkinder sind Menschen mit Bedürfnissen und Menschen, deren Leben sich dermassen grundlegend ändert wie sonst nur noch einmal - in der Pubertät. Denn im Trotzalter steckt der Weg in eine Selbstständigkeit, der einem auch unglaublich Angst einflößen kann. Und mit dieser Angst geht jeder anders um.
Aber NEIN - sie sind keine Tyrannen - sie benehmen sich nur manchmal so. Aber ein Tyrann ist ein Gewaltherrscher und das bedingt jemanden, der sich beherrschen lässt. Da die Erwachsenen in den großen Fragen des Lebens aber immer noch die Mächtigeren bleiben, ist die Gefahr größer, als Eltern Tyrannen werden als jene, dass die Kinder es sind.
lG, Thomas
Perfekt gesagt !!! Schließe mich an :-))
Re: Nein
ja, super getroffen
lg,
susanne
@zauselchen: bei anton klingt gerade ein höhepunkt im trotzen ab *auf holz klopf* und zack - spricht er wieder ne nummer besser und hat andere gedankengänge...
Re: ja, super getroffen
Klar, ihr Lieblingswort ist nein, aber da haben wir Mittel und Wege gefunden mit umzugehen.
Alles in Allem scheint der Schub abzuklingen, aber bei manchen Ängsten sind wir wohl ein bissl in eine Art Teufelskreis reingeraten. Aber das ist ja wieder ein ganz anderes Thema. *lacht* Liebe Grüße Zauseline
Re: Nein
egal wie schwierig/anstrengend luna bisher mal phasenweise war, hatte ich noch nie den eindruck, sie würde uns absichtlich tyrannisieren.
lg
yvonne
Ich finde nicht...
Interessante Diskussion!
Also meiner Ansicht nach kann man selber sich sehr tyrannisiert fühlen aber es gehört zur Entwicklung vom KInd wie sonst sollte es mal aus so einem Kind ein starker Mensch werden der sich später im Leben in der Arbeit etc. durchringen kann?
Die Eltern sind halt die ersten und engsten "Test-Häschen" an denen Gefühle und Reaktionen resp. Aktionen ausprobiert werden.
Mein Freund benutzt das Wort häufig von wegen Kinder = Tyrannen hab dann mit ihm immer Diskussionen klar kann es sehr anstrengend sein aber wenn mans von einer anderen Sicht aus sieht muss es so sein. Wer findet Menschen die Ja und Amen zu allem sagen interessant ... die gehen doch früher oder später unter. Die grosse Frage meiner Meinung nach besteht darin wie man selber damit umgehen kann resp. wie nimmt man das ganze nicht persönlich und das ist nicht immer einfach. Ich versuche mein bestes drehe es dann zu einem Witzspiel lache mit Livia packe sie etc. oder wir trotzen uns gegenseitig an oder machen ein kreischkonzert.
Leider hab ich nicht immer die Energie und die Zeit dazu...vor allem wenn ich viel erledigen will und das ganze getrotze von Livia mich im tun hindert dann beginn ich mich zu ärgern merke aber wie Livia dies lustig findet und weiter macht bis mir der Kragen platz und wir den Tag vermasselt haben das geschieht zur Zeit zum Glück selten.
Weiss nicht wie es mit 2 Kids wird hab auch riesen Respekt davor!
Mein Motto ist konsequent aber mit viel Humor und Geduld das ganze zu nehmen. Wäre schön wenn mein Schatz dies auch öfters könnte aber eben da er einfach Kinder = Tyrannen eingeprägt hat nicht immer einfach ihm das nahe zu legen :(
GLG
Nadja
Re: Kleinkinder = Tyrannen?
lg Julia
Ansatz falsch
Sie werden durch ihren eigenen starken Willen und durch willensschwache und ihre Ziele erreichen wollenden Eltern dazu gemacht.
Beispiel:
ein Kind isst schlecht. Die Eltern tun alles, damit es isst. Eines Tages kommt die Mutter heim, waehrend das Kind essen soll und schiebt dem Kind einen Loeffel in den Mund, ohne vorher ihren Mantel auszuziehen. Von Stund an isst das Kind nur noch, wenn die Mutter den Mantel an hat.
das Buch" der kleine Tyrann" zeigt ganz deutlich auf, dass es Tyrannen gibt, Kinder, die ihre Eltern an einen Punkt gebracht haben, an dem sie sie um den Finger wickeln und Dinge erreichen, die die Eltern nie bereit waren zu geben.
wer das Buch gelesen hat, der versteht, was ich damit meine.
Jede einzelne von uns kann aus ihrer Zeit mit den Kindern Situationen benennen, in denen sie Dinge getan hat, die sie eigentlich nicht tun wollte - vielleicht um das Kind zu beruhigen, um etwas zu erreichen, dass das Kind nicht zu geben bereit ist, um einfach etwas Ruhe zu haben. Da ist es nicht abwegig, dass Kidner diese Chance ergreifen und Dinge bei den Eltern durchsetzen, die nie so geplant waren. und schon bestimmt das Kind die Regeln, haelt das Konzept in der Hand und die Eltern haben keine andere Chance mehr, als sich zu fuegen.
Ich glaube, dass alle Kinder versuchen, einige der ihnen gesetzten Regeln(Grenzen oder Bande - wie auch immer man das nennt), zu umgehen und ob es ihnen gelingt und wohin das fuehrt, das haben die Eltern in der Hand!
Kein Kleinkind lommt als Tyrann auf die Welt, aber viele werden dazu, weil sie die Moeglichkeit und Cleverness haben.
Lg
Peanut
Re: Ansatz falsch
lg,
susanne
Re: Ansatz falsch
aber ich glaube, das sind zwei kompeltt verschiedene Ansaetze! Jesper Juul hat nicht den Tyrannen im Blick...
LG
Peanut
Re: Ansatz falsch
"Jede einzelne von uns kann aus ihrer Zeit mit den Kindern Situationen benennen, in denen sie Dinge getan hat, die sie eigentlich nicht tun wollte"
da hast du wirklich zu 100% recht, insbesondere die dinge, die ich dachte, als ich selber noch keine kinder hatte...
ich konnte mir nie vorstellen länger als 6 mon. zu stillen und bin nun begeisterte langzeitstillerin,
eltern, die ihre kinder mit im bett schliefen lassen, hatten für mich den totalen knall, da dies ja nicht gut fürs kind ist, wenns nicht von klein an lernt wo der schlafplatz ist und nun bin ich begeisterte familienbettmama und überzeugt davon, dass dies das richtige ist.
auch dachte ich früher, kinder "mal zu klapsen" oder eine auf die finger zu geben wäre völlig ok, was ich nun allerdings total "daneben" finde und mit sicherheit kein geeignetes erziehungsmittel ist und wohl kaum das erreicht, was die eltern wollen, schon gar nicht langfristig.
auch dachte ich ein kind dürfte man nicht so viel herumtragen und müsse es auch mal schreien lassen, da es sonst ja verwöhnt wird und habe nun beide kinder viel häufiger getragen als sie es eingefordert haben, weil ich dies wichtig für die mutter-kind-bindung fand und finde und mir es niemlas in den sinn gekommen wäre mein baby bewusst schreien zu lassen.
und dann noch die phase von luna als sie vom 10. bis zum 14. monat nur vor dem tv in ihrer wippe eingeschlafen ist (die wippe war damals schon viel zu klein und den tv zum einschlafen zu benutzen fand und finde ich eigetnlich immer noch indiskutabel, aber es war da nun mal das einzige was geholfen hat und da muss man wohl auch mal flexibel sein, hätte ich doch früher mal um viel geld gewettet, dass ICH sowas sicherlich nie machen würde *g*...
aber ich merke ich schweife ab, sorry ;-)
deinen letzten satz unterstreiche ich auch voll, wenn überhaupt gibts keine "geborenen" tyrannen, sondern "gemachte"...
lg
yvonne
Re: Ansatz falsch
Da gebe ich Dir - ohne dass ich das Buch gelesen habe - Recht.
Ich habe selber die Erfahrung gemacht, dass ich in Situationen, in denen ich gestresst bin, Leon Dinge durchgehen lasse, die ich sonst nicht durchgehen lassen würde. Manchmal ertrage ich dann kein Quengeln oder gar Weinen und gebe nach. Die Rache folgt natürlich auf dem Fuß, denn wenn er checkt, dass er mit der Nummer Erfolg hat, versucht er die weiter anzuwenden. Ich ärgere mich dann über MICH, weil ICH diese Situation begünstigt habe. Und versuche die natürlich auch wieder umzukehren.
Was ich damit sagen will ist, dass ich schon denke, dass Eltern durch Nachgiebigkeit an der falschen Stelle Richtungen schaffen können, die dazu führen, dass ein Kind schon unangenehme Strukturen entwickelt.
Bisher fahre ich mit meinen paar unumstößlichen Regeln ganz gut, weil ich der Meinung bin, Leon weiß, dass es Dinge gibt, da hilft kein Kopfstand, die ziehe ich durch (zB Zähneputzen, Medikamente nehmen, abends keinen süßen Aufstrich, nix anderes als Wasser mit ans Bett, keine Diskussionen beim Einschlafen, 1-2 Bücher, 3-4 Lieder und dann ist RUHE, an der Straße wird an der Hand gelaufen oder gar nicht,...)
Da kann er brüllen, bocken, Kopfstand machen, es hilft nix. Und da hat er auch ehrlich gesagt aufgegeben. Bis auf wenige Ausnahmen versucht er es gar nicht erst. Würde ich da Ausnahmen machen *himmelhilf*
Leon ist auch so einer, der sich sofort MERKT, was Erfolg hat (Meine liiiiebe Oooooomaaaaaaaaa, darf ich ein Bons haben? *augenplinker*) und daher passe ich bei sowas auch auf wie ein Luchs...
Lange Rede kurzer Sinn: Ich glaube fest, dass DIE "Macken" die mein Sohn hat, von mir und meinem Mann begünstigt wurden. Als tyrannisch empfinde ich ihn nicht. Er ist äußerst willensstark und er sucht Reibungsflächen, und ich hoffe, ich kriege es hin, dass er einerseits schafft, einen eigenen Willen zu entwickeln aber andererseits lernt, dass nicht alles nach seinem Dickschädel geht.
LG Conny *ErziehenisteineKunst...*
*äm* Nachtrag...
Daher ERKLÄRE ich ihm das auch, dass er sonst morgen früh müde ist *blabla* und damit gibt er sich zufrieden. Ich versuche ihm durch meine Ausstrahlung zu vermitteln, dass meine Meinung unumstößlich ist, und DAMIT hat er sich abgefunden und weiß, wenn Mama stur ist, ist sie stur, da hilft NIX.
GLG Conny
Re: Kleinkinder = Tyrannen?
nein, Kleinkinder sind keine Tyrannen, sie sind offen für alles, was man ihnen zeigt, erklärt, bietet, vorlebt, enthält, verschweigt. Und mit all diesem Input versuchen sie umzugehen. Das artet leicht in eine Art Tyrannei aus, allerdings ist es für mich eher führungslos, und der Versuch, Halt zu finden um seinen Weg gehen zu können. Biete ich die Führung, habe ich ein Kind, was lernt mit Emotionen umzugehen, dazu gehört sicherlich auch,die Grenzen der Eltern kennen zu lernen. "Testen"???? Ja, aber nicht um mich in die Pfanne zu hauen, sondern um zu sehen, ist die Grenze, die gestern gesteckt wurde heute noch gültig und wird sie für mich damit fester Bestandteil im Leben? Kann diese Grenze mir also Sicherheit bieten? Im Griff haben??? Das liegt an mir, lasse ich mich von meinem Mann im Griff haben? Vielleicht in bestimmten Fällen und Situationen, und genau so hat mein Kind mich im Griff. Umgekehrt habe ich die beiden auch in vielen Dingen im Griff, finde das nicht schlimm. Besser finde ich: wir richten unser Leben gerne nach Tim, ohne uns aus den Augen zu verlieren. "mal durchgreifen" bedeutet für mich, konsequent sein, aber nicht, meine Machtposition für Tim aus heiterem Himmel demonstrieren zu müssen. Das wäre ein Zeichen von Schwäche...
Ich fühle mich tyranisiert, wenn Tim mich an meine Grenzen bringt(hat er 6 MOnate mit ständigem schlagen...), reagiere auch, bei Überbelastung dementsprechend, nüchtern und ruhig betrachtet ist er fast immer relativ einfach in eine andere Bahn zu lenken gewesen, wenn ich mir nur die Zeit und Mühe gemacht habe, hab das tyranisieren also herausgefordert, durch idiotisches Verhalten. Ich glaube allerdings auch, dass es Kinder gibt, die aber schon älter sind, die eben diese Grenzen, die sie suchen und die oft als Tyranie angesehen werden, nie gezeigt bekommen. Diese armen Mäuse konnten sich also nie zurechtfinden und haben natürlich das Verhalten angenommen, was für sie einfach und praktisch ist. Das ist die Verantwortung der Eltern, die Kinder für ein soziales miteinander vorzubereiten...GLG, Anja
Re: Kleinkinder = Tyrannen?
Jedoch bin ich der Meinung, dass es Kleinkinder gibt, die sehr wohl Tyrannen werden. Die Grenzen die Kinder brauchen und die sie täglich zu überschreiten versuchen können von Eltern sehr wohl immer lockerer gemacht werden, bis sich diese Grenzen so weit nach aussen schieben, dass es keine Grenzen mehr sind, im eigentlichen Sinn. Meiner Meinung nach sind die Kinder in diesem Fall nicht nur die "Tyrannen" wie man sie nennen kann, sondern auch die Leidtragenden in ihrem weiteren Leben.
Das Leben bietet uns allen nun mal gewisse Möglichkeiten innerhalb derer wir uns bewegen dürfen und können. Wenn das Kind aber von klein auf die ersten Grenzen schon immer überschreitet, dann denk ich, wird es im Leben ziemlich oft Schwierigkeiten haben.
Ich bin auch nicht der Typ Mama, die IMMER beinhart in jeder Situation auf ihre Meinung besteht. Aber grundsätzliche Regeln gilt es in unserem Familienleben schon einzuhalten. Und ja, ich finde manche Kinder haben ihre Eltern "im Griff", möglicherweise sieht das aber auch nur von aussen so aus, weil es die Eltern ganz anders empfinden.
Die Familien die ich kenne haben eigentlich fast alle keine Tyrannen als Kinder, wenn man das so nennen will. Jedoch kenne ich sehr wohl 1,2 Beispiele, wo die überpädagogisierten Mütter ihre Kinder zu Tyrannen werden lassen und das nicht mal bemerken.
Ganz liebe Grüße,
Babsl
Re: Kleinkinder = Tyrannen?
Ich kenne eigentlich auch nur einen Tyrannen, der mittlerweile 7 oder 8 ist. Und da sage ich ganz klar, dass da in der Kleinkindzeit wohl so ziemlich alles schiefgegangen ist!
Alles kann man nicht richtig machen, man ist ja keine Maschine. Aber der Ansatz sollte schon stimmen!
Deswegen gibt es für Jolina Regeln, die sie bis auf wenige Ausnahmen wirklich alle ohne Probleme einhält. Viele würden Jolina wohl "gehorsam" nennen, den Begriff finde ich einfach nur schrecklich. Dafür ist sie auf anderer Ebene halt schwieriger. Liebe Grüße Zauseline
Re: Kleinkinder = Tyrannen?
lg heidi
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