Auch Babygläschen sind mit Semicarbazid belastet
Wie die Zeitschrift "Öko-Test" in der Juli-Ausgabe berichtet, sind viele Lebensmittel,
die als Glaskonserven verkauft werden, mit der Chemikalie Semicarbazid belastet. Die
Palette reicht von Honig, Senf, Schattenmorellen und sauren Gurken bis hin zur
Babynahrung.
Semicarbazid erwies sich den Angaben zufolge im Tierversuch als schwach krebserregend
und schwach erbgutschädigend. Es entsteht als Abbauprodukt des Treibmittels
Azodicarbonamid, das zum Aufschäumen der Twist-Off-Deckel verwendet wird. Seit einem
Jahr weiß man, dass die Chemikalie auch in das Produkt übergehen kann. Wann, wie und wie
viel Semicarbazid auf den Glasinhalt übergeht, ist jedoch von einer Vielzahl von
Faktoren abhängig und daher kaum vorhersagbar.
Bei den Tests von "Öko-Test" erwies sich ausgerechnet Babynahrung als besonders hoch
belastet. Die Firma Hipp wird aber demnächst die gesamte Produktion auf Deckel ohne
Semicarbazid umstellen.
Ab August 2005 dürfen Hersteller Azodicarbonamid prinzipiell nicht mehr als Treibmittel
verwenden. Da auch nach August 2005 noch zuvor produzierte Ware in den Regalen stehen
wird, sollte nach diesem Datum Ware mit möglichst langem Haltbarkeitsdatum gekauft
werden.
Bis dahin können Sie auf Produkte mit Kunststoffdeckeln oder -verpackungen, in
Konservendosen oder in Tuben ausweichen. Und als Beruhigung für alle besorgten Eltern,
die ihren Babys bisher Gläschenkost gegeben haben: Die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit schätzt das Gesundheitsrisiko für Babys bei der derzeitigen
Belastung mit Semicarbazid als sehr gering ein.