Wenn die Hormone verrückt spielen:
Der Entschluß, ein Kind in die Welt zu setzen, ist eine ernste Angelegenheit. Dasselbe zu gebären (bzw. bei der Entbindung zuzuschauen) ist ein anderes, eigenes Trauma.
Aber jetzt, da ihr daheim seid, beginnt sich abzuzeichnen, dass auch die nächsten Wochen kein Zuckerschlecken werden. Schlafmangel. Die ständige Angst, das Baby am Leben zu erhalten, d.h. nachzuschauen, ob es noch atmet. Und als Krönung des Ganzen wird mindestens einer von euch (na wer wohl?) durch die hormonelle Hölle gehen.
Klar, du hast von postnatalen Depressionen gelesen. Aber hat auch nur ein einziges deiner schlauen Bücher die Geburt so beschrieben, wie sie wirklich ist? Na siehst du! Also könnte es doch durchaus sein, dasss auch das, was dort als postnatale Depression beschrieben wird, gar nicht den Symptomen entspricht, die du bekommst. Aber bekommen wirst du welche, darauf kannst du wetten. Seinen Hormonen entkommt man nicht. Bestimmt erinnerst du dich: Hormone sind das, was die Pubertät so frustrierend und pickelhaft gemacht hat. Sei haben dich durch die Schwangerschaft begleitet und quasi auf Autopilot gestellt, so dass du problemlos Berge von Kartoffelbrei verdrücken und jeden Abend bereits um sechs todmüde in die Federn fallen konntest. Sie waren es aber auch, die dich davor bewahrt haben, bei dem Gedanken, dass in dir neues Leben heranwächst, vor Angst verrückt zu werden.
Jetzt merken diese Schwangerschaftshormone, dass sie nicht länger gebraucht werden.