Gruß aus der Vergangenheit! Brauche Euren Rat!
ich war sehr lange nicht mehr bei Euch aber vielleicht kennen mich einige noch aus den Anfängen unserer Forumszeiten, an Euren Nicks sehe ich einige alte Bekannte. Ich hab irgendwann einfach nicht mehr die Zeit gefunden ständig zu Threaten und wenn man mal den Anschluss verloren hat......
Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an Eure Phlox und könnt mich ein bisschen aufmuntern oder Eure eigenen Erfahrungen erzählen....
zur Zeit bin ich ganz verzweifelt über die Wutanfälle meiner Tochter Pauline (2,5 Jahre). Wenn etwas nicht nach Ihrer Nase geht steigert sie sich so rein, daß sie eine ganze Stunde hysterisch schreit und wütet bis sie ganz fertig ist. Oft hab ich den Eindruck daß sie ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr mit der Hysterie aufhören kann. Es helfen weder gutes Zureden noch Auszeiten oder in den Arm nehmen. Ist das normal? In den letzten Tagen kommt das sogar mehrmals täglich vor, der Anlass ist seit neuestem ihre Angewohnheit sich von mir alles abnehmen zu lassen (z.B. Mama fütter mich ich kann nicht alleine essen....) Ich versuche Ihr nicht unnötig alles abzunehmen was sie nachweislich kann (sie isst z.B. schon so lange alleine mit der Gabel oder Löffel..) Wenn ich dann darauf bestehe daß sie es alleine kann und nicht auf ihre Aufforderung reagiere, kommt es zu solchen "Anfällen". Ist das die berühmte Trotzphase? Manchmal schreit sie so sehr daß ich Angst hab sie könnte Erbrechen oder dran Ersticken. Was mach ich nur falsch?
Eine weitere Sorge macht mir eine neue Angewohnheit in diesen Situationen. Sie sagt zu mir ich solle auf den Knopf an Ihrem Bauch drücken, dann hört das Schreien und das Weinen auf. Und tatsächlich, sie verstummt sofort und fängt z.B. ohne weitere Probleme an zu essen. Ich weiß nicht wie sie darauf kommt und es ist fast ein bisschen unheimlich. Ich möchte auch nicht so gerne auf diesen Knopf eingehen weil ich Angst habe daß sich daraus eine richtige Marotte entwickelt. Oder soll ich den "Knopf" betätigen und lieber Frieden suchen? Ich bin ziemlich fertig mit den Nerven nachdem heute 3 "Ich kann das nicht-Situationen" zu stundenlangem Schreien führte. Ich liebe mein Kind und bilde mir ein eine verständnisvolle und liebevolle Mami zu sein und wir haben eigentlich auch eine sehr innige Beziehung und leide unter diesen Anfällen sehr weil ich nicht weiß was ich falsch mache und wie ich mich bei so einer "Schreiattacke" verhalten soll, ich versuche ruhig zu bleiben aber manchmal verliere auch ich die Nerven und schrei sie mal an, dann wird es nur noch schlimmer und ich hab ein schlechtes Gewissen.
Für ein wenig Trost und Aufklärung wär ich dankbar...
Lieber Gruß
Phlox und Pauline
Re: Gruß aus der Vergangenheit! Brauche Euren Rat!
Ich kann Dir nur sagen, bei uns ist es haargenauso und mir geht das total auf den Nerv, weil man wirklich mit jeder Bemerkung und Handlung eine Katastrophe auslösen kann.
Das liegt einfach am Alter und ich habe GAR KEIN Rezept dagegen *lach*
GLG Conny mit Leon, auch 2,5 Jahre, die gern auswandern würde...
Re: Gruß aus der Vergangenheit! Brauche Euren Rat!
Deinen Nick vergißt man nicht so leicht *hihi* ich erinnere mich noch an Dich :-)
Ich habe hier zwei von der Sorte, aber sie wechseln sich immer gut ab, dafür gibts selten Pause.
Ist anscheinend für das Alter völlig normal. Es kostet mich oft sehr viel Kraft, gerade nicht falsch zu reagieren und irgendwann mit zu schreien. Ich denke, pädagogisch wertvoll *gg* kann man nur reagieren dass man in der Nähe bleibt aber nichts tut. Mehr kann ich Dir auch nicht sagen, mir gehts ja nicht anders als Dir :-)
GLG Mona mit twins
Re: Gruß aus der Vergangenheit! Brauche Euren Rat!
Also, bei uns ist es im Prinzip dasselbe. Einmal beschwert Anton sich, dass er etwas nicht machen darf (bloß nicht zu schnell reagieren, sonst gibt es eine Katastrophe) und ein andermal jammert er rum, weil man etwas nicht macht. Und vor allem ist es dann oft nicht klar, was jetzt los ist, und man kriegt dann ja kein gescheites Wort mehr aus ihnen heraus *nerv*. Drücken lässt sich Anton dann meistens auch nicht.
Anton hat sich sogar mal so eingeschrien, dass er erbrochen hat. Das war ein Schock...
Bei uns kam diese Trotzphase total plötzlich und dafür heftigst, aber wahrscheinlich denkt das jeder ;o). Nicht umsonst heißt dieses Alter bei den Briten "the terrible twos" (oder so ähnlich).
LG,
Susanne
Re: Gruß aus der Vergangenheit! Brauche Euren Rat!
Auch ich erinner mich noch ;)
Ich denke, Du solltest Dir nicht zuviele Gedanken machen. Bei uns kann es auch so aussehen wie bei Euch. Allerdings bin ich mittlerweile so weit, dass ich ihm die Dinge schon abnehme. Felix darf bei weitem nicht alles und ich habe im vergleich zu anderen schon das Gefühl dass er sehr gut erzogen ist (kam halt so), aber Diskussion ob füttern oder nicht (z.B.) führe ich nicht mehr. Ich denke mir, wenn ich daraus eine Diskussion mache, dann mach ich alles noch viel schlimmer, vor allem mach ich ein Thema draus, was ich nicht will. Dann füttere ich ihn halt, ich bin mir nämlich sicher er wird wieder alleine essen, weil ich noch nie ein Schulkind gesehen habe, das von seiner Mama gefüttert wurde (im Normalfall). Ausserdem merk ich, dass solche Situation einfach Phasen sind, die wieder vergehen.
Ich diskutiere prinzipiell nur mehr Dinge mit ihm, die wirklich sinnvoll sind zu diskutieren oder halt konsequent zu bleiben. Andere Dinge versuch ich zu umgehen, so mach ich uns beiden das Leben leichter.
Allerdings muss ich sagen, Felix hat gerade eine "gute" Phase was die Trotzerei angeht, wir hatten schon Wochen, an die will ich lieber gar nicht zurück denken!
Also Du siehst, Du bist nicht allein!!!
Mein kleiner Cousin ist genauso alt wie Felix und gerade hier zu Besuch. Er trotzt überhaupt nicht, ist "nur" beleidigt wenn man mit ihm schimpft oder er etwas nicht darf. Dann legt er die Hand vor die Augen und zieht sich zurück und schmollt. Das finde ich viel schlimmer, weil da mein Herz bricht wenn ich das sehe. Da ist mir ein bockiges Kind lieber, ich denke, da kann man konsequenter bleiben!
glg udn alles gute!
Babsl
Re: Gruß aus der Vergangenheit! Brauche Euren Rat!
deine Tochter befindet sich, genauso wie alle unsere Kinder in der Trotzphase. Vielleicht hilft es dir, wenn du weisst, dass sie sich in dieser Phase einfach oft selbst nicht leiden können. Ich kopier dir mal einen Text rein und hoffe, dass er nicht gelöscht wird:
"Was ist Trotz?
Der Begriff Trotz impliziert, dass das Kind bewusst etwas gegen den Willen eines anderen tut, was aber nicht der Fall ist. Trotzdem ist Trotz der gängige Begriff, weshalb ich ihn weiter verwende.
Trotz ist eine Entwicklungsphase, die alle Kinder durchlaufen. Er lässt sich nicht vermeiden und ist, falls er ganz ausbleiben sollte, eher ein Zeichen der behinderten Ich-Bildung. Trotz erfolgt im Zuge der Loslösung und Abgrenzung von der Mutter und der Ich-Bildung. Orientiert sich ein Säugling und Kleinstkind noch an der Mutter und hält sie weitgehend für einen Teil seiner eigenen Person, so begreift ein Kleinkind ab dem ca. 18. Lebensmonat zunehmend, dass es eine eigenständige Person ist, die ihre Handlungen selbst verursacht. Diese Ich-Identität ist durch den Spiegeltest nachweisbar. Ein Kind, dass vorher die doppelte Erscheinung der Mutter und des fremden Kindes im Spiegel zur Kenntnis nahm und anlächelte, stellt jetzt erstaunt fest, dass es das selbst ist und versucht beispielsweise einen Fleck auf der eigenen Stirn, den es im Spiegel entdeckte, zu entfernen.
Trotz ist keine Opposition oder gar Widerspenstigkeit gegen die Eltern, sondern bedeutet, dass ein Kind sich selbst, der eigenen Handlungen und der eigenen Entscheidungsmacht bewusst wird. Trotz ist der Weg zu Eigenständigkeit und Autonomie, begleitet von Ungeduld, Spannungszuständen und Disharmonie, was sich in Wut und Trotzanfällen äußert.
Wann tritt Trotz auf?
Trotz und die damit verbundenen Äußerungen der Wut lassen sich nicht grundsätzlich vermeiden, höchstens in wenigen Fällen umgehen. Meist sind die Anlässe austauschbar. Die Äußerungen der Wut, sowohl was die Dauer als auch die Vehemenz und Lautstärke betrifft, haben etwas mit dem Temperament des Kindes zu tun und nicht mit den (fehlenden) pädagogischen Fähigkeiten der Eltern. Kinder in diesem Alter sind unflexibel, haben einen inneren Plan, von dem sie nicht oder nur schlecht abweichen können. Wird ein Kind in seinem Tun unterbrochen, weil die Eltern etwas anderes möchten oder halten die eigenen Fähigkeiten (noch) nicht mit dem Willen mit, kommt es zu Frust und Wut. Enttäuschte Erwartungen, gebrochene Versprechungen und mangelnde Geduld und Ausdauer sind weitere Auslöser. Dazu kommt, dass innere Faktoren wie Müdigkeit, Hunger, Krankheit, neue Umgebung und Stress etc. Trotzäußerungen begünstigen. Ein Kind mit einem bereits stark ausgeprägten Selbstbewusstsein wird wahrscheinlich nicht mit soviel Aggressivität und Wut (Schlagen, Beißen, Wegstoßen der Eltern) reagieren wie ein Kind, bei dem das Selbstbewusstsein noch nicht so stark ausgebildet ist.
Wie verhalte ich mich, wenn mein Kind trotzt?
Oberste Regel ist, das Kind so viel selbst tun zu lassen wie möglich. Jede Einschränkung und Grenzsetzung erlebt das Kind in erster Linie als Kränkung. Es kann noch nicht unterscheiden, welche Regeln sinnvoll und zum eigenen Schutz sind, sondern empfindet nur die Einschränkung und braucht deshalb wenige, sinnvolle Regeln. Starke, autoritäre Einschränkungen statt liebevollem Unterstützen und Korrigieren sind schädlich für die Selbstentwicklung des Kindes. Kinder wollen ernst genommen und respektiert werden und mitentscheiden dürfen.
Eltern sind in dieser Phase vor allem Begleiter und Lenker des Verhaltens. Sie werden manchmal überrascht werden von den starken Gefühlsäußerungen, manchmal auch enttäuscht oder sogar selbst wütend sein, sollten sich aber immer wieder vor Augen führen, dass dieses Verhalten nichts mit Auflehnung und/oder Ablehnung der Eltern zu tun hat, sondern ein normaler und enorm wichtiger Entwicklungsschritt im Leben eines Kindes ist. Es braucht Geduld, sehr viel Verständnis und oftmals ein Umdenken, wenn ein Kind diesen neuen, bisher unbekannten Weg einschlägt. Plötzlich stößt es die Eltern weg, lässt sich nicht beruhigen oder schmeißt sich gar auf den Fußboden. Trotz dieser offensichtlichen Ablehnung bedeutet das Verhalten nicht, dass die Kinder ihre Eltern nicht mögen, sondern nur, dass sie in diesem Moment von ihren Gefühlen überrannt werden und diese nicht mehr steuern können. Normalerweise wird ein Kind mit einer guten Eltern-Kind-Bindung immer irgendwann den Trost, die Nähe und Umarmung der Eltern suchen. Eltern sollten immer in der Nähe des Kindes bleiben, auch wenn es sich nicht anfassen oder beruhigen lässt. Wichtig ist das Wissen, dass die Eltern auch in dieser Situation da sind.
Kinder brauchen vor allem die Rückmeldung, dass auch diese Äußerungen von vermeintlich negativen Gefühlen auf Verständnis stoßen und erlaubt sind. Gefühle sollten durch die Eltern benannt werden. Ignorieren und Strafen wie z.B. Auszeiten führen in der Regel nur dazu, dass ein Kind noch mehr kämpft, um sich zu behaupten. Kinder wollen Eltern, die ihnen liebevoll notwendige, nicht willkürliche Grenzen vermitteln, sie mit den Kindern zusammen entwickeln, erneuern oder auch weglassen.
Mit zunehmend besserem Sprachgebrauch kann ein Kind seine Bedürfnisse besser artikulieren, das Denken wird differenzierter und die Reaktionen immer flexibler. Im Laufe dieser Entwicklung werden Trotzanfälle und aggressives Verhalten seltener. Kinder mit ca. 4, 5 Jahren werden in der Lage sein, grundsätzliche Grenzen anderer zu akzeptieren und nicht mehr egozentrisch alles um jeden Preis durchsetzen wollen. Mit viel Geduld und Verständnis werden sie sich zu autonomen, selbstbewussten Kindern entwickeln.
Dipl.-Päd. Ines Gärtner für Rabeneltern.org, Mai 2006"
Ansonsten fällt mir sofort ins Auge die Sache mit dem Essen. Warum willst du sie nicht füttern? Klar, sie kann es alleine, das kann Jolina auch, aber oft ist es auch bei uns so, dass meine Maus gefüttert werden will. Sie sagt dann selbst, sie wäre ein Baby und müsse gefüttert werden. Vielleicht ist das einfach nur eine Versicherung, dass sie zurück zu Mama dürfen, wenn sie es noch wollen. Ich fütter sie dann, aber sie muss warten bis ich fertig gegessen habe. Und das klappt sehr gut.
Diese schlimmen Schreiattacken kenne ich nur zu gut und wenn deine Pauline schon selbst eine Lösung gefunden hat, wie man sie "abstellen" kann, dann ist das doch toll und ein grosser Fortschritt. Ich finde ihre Lösung mit dem Knopf genial und an deiner Stelle würde ich diesen imaginären Knopf auch nutzen.
Kopf hoch, es ist nur eine Phase, wenn auch eine sehr nervenaufreibende! Liebe Grüße Zauseline
Re: Gruß aus der Vergangenheit! Brauche Euren Rat!
ich hoffe es ist Euch gut ergangen, danke für Deine Zeilen...
Wegen dem "Füttern"...:
das war eigentlich nur eines der Beispiele, genauso hätte ich hinschreiben können.. Pauline, komm wir räumen zusammen Dein Zimmer auf.. MAMA NEIN ich kann das nicht, machs Du...
Es ist ja nicht so daß ich sie nicht füttern WILL, es ist mir ja nicht lästig oder so... sondern es ist die Tatsache daß dann plötzlich alles von Mama erledigt wird, wenn man sagt "Ich kann das nicht". Wenn ich einmal nachgegeben hab (und das hab ich Anfangs zu genüge) ist es später nur noch schlimmer. Ist ein Konflikt aber ausgestanden und Sie hat gemerkt daß ich fest bleibe, haben wir es danach beide leichter...Und mein "Baby" wird sie immer bleiben, ich denke daß weiß sie schon, sie darf auch manchmal wieder im Arm liegen oder im Spiel mit Ihrer Sigg-Flasche gefüttert werden.
Ich hab gestern auch noch einen tollen Artikel zu Wuntanfällen gefunden.
Wenn es jemanden interessiert schreib ich den Link rein.
Gruß
Phlox und alles Liebe
Re: Gruß aus der Vergangenheit! Brauche Euren Rat!
dicker tröstknuddler!
den knopf finde ich auch super!
tobias spricht immer von sich in der dritten person, wenn er was falsch/kaputt gemacht hat.
ER hat die leiter kaputt gemacht.
oder: der laster hat die leiter kaputt gemacht.
und wer hat ihm dabei geholfen? -> der tobias.
glg tina
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