Hallo,
gestern Nachmittag war ich nun in der Klinik, in welcher ich entbinden möchte und hatte ein lages Gespräch mit der leitenden Oberärztin. Sie kommt von der Charité aus Berlin und hat dort wohl sehr viel Erfahrungen mit Becken-End-Lagen-Geburten gemacht bzw. sie meinte, dass in Berlin generell viel Steissgeburten gemacht würden (die meist auch ganz problemlos seien) im Gegensatz zu Süd-Deutschland und Stuttgart, wo man immer gleich zu einem Kaiserschnitt raten würde. Darum gibt es hier in der Umgebung wohl auch kaum noch Ärzte, die sich sowas zutrauen und darum immer gleich den Kaiserschnitt empfehlen würden. Die armen Ärzte könnten hier schlichtweg einfach keine Erfahrungen sammeln......
Mein Arzt hat ja letzten Donnerstag gemeint, dass das Kind zu 90% eine Nabelschnurumschlingung hätte, was für einen Wendungsversuch evtl. nicht gerade vorteilhaft wäre. Dazu meinte die Ärztin gestern, dass das ihrer Meinung nach auch keine generelle Indikation für einen Kaiserschnitt sei, denn 40% aller Kinder kämen mit Nabelschnurumschlingungen ganz normal auf die Welt, ohne dass die Mutter oder der Arzt das vorher wüssten. Aber sie meinte auch, man müsse in jedem Fall positiv eingestellt sein und der festen Überzeugung, dass eine BEL-Geburt klappt, sonst würde das nichts. Also man darf nicht schon vorher zweifeln.... Und natürlich gibt es immer das Risiko eines Notkaiserschnitts, aber das bestünde bei jeder Geburt, auch wenn das Kind in Schädellage liegt. Klar ist das Risiko bei BEL höher, aber nicht wesentlich, wenn ein erfahrener Arzt dabei ist. Witzigerweise hat diese Oberärztin vor ihrem Medizinstudium eine Hebammenausbildung gemacht. Sie kennt also alle Facetten....
Ich habe mir das gestern alles in Ruhe angehört und habe jetzt einen Termin für Freitag Vormittag (also morgen) zum Wendungsversuch bekommen. Davor wird noch mal ausgiebig Ultraschall gemacht, und wenn die Nabelschnur wirklich komplett um den gesamten Hals liegt, dann wird keine Wendung gemacht, ansonsten probieren sie es. Risiko für das Kind gibt es dabei wohl gar keines, da sie mir garantieren, dass bei einer vorzeitigen Plazentaablösung oder einem massiven Herztonabfall des Kindes (was jeweils nur in 1-2% aller Fälle passiert), das Kind in weniger als 4 Minuten per Notkaiserschnitt geholt werden kann, was in jedem Fall ausreicht, das Leben des Kindes zu retten, falls Gefahr bestünde. Das "Risiko" für mich ist halt, dass ein Notkaiserschnitt nicht das tollste Geburtserlebnis ist, aber damit kann ich wohl leben.... Ich muss halt morgen nüchtern kommen, bekomme zuerst eine wehenhemmende Infusion, dann schon die kompletten OP-Klamotten angezogen inkl. Blasenkatheter (igitt), der Anästhesist steht bereit, also ganz schön aufwendig für eine Wendung, die maximal 30 Sekunden dauert. Aber naja, das möchte ich schon probieren, bzw. die Ärztin meinte auch, dass sie es machen würde, da die Erfolgschancen beim zweiten Kind sehr hoch seien und sie das schon unzählige Male erfolgreich in Berlin gemacht habe. Es gäbe halt immer wieder Kinder, die (O-Ton) "keinen Bock" hätten, sich drehen zu lassen, aber das würde man dann als erfahrener Arzt spüren und die Wendung sofort abbrechen.
Drückt mir bitte die Daumen, dass das morgen alles klappt!!!!!! Falls es nicht gemacht werden kann oder nicht funktionieren sollte, dann werde ich mich aber wohl doch für einen Kaiserschnitt entscheiden. Ich habe ja schon ein paar mal überlegt, es mit einer Steissgeburt zu versuchen, weil ich auch so einen Horror vor einem Kaiserschnitt habe, aber meine innere Stimme rät mir nun doch ganz deutlich davon ab. Und das ist für mich Grund genug, auf Nummer Sicher für das Kind zu gehen.... Der Kaiserschnitt würde dann wohl Ende nächster Woche gemacht werden, dann könnte ich Weihnachten weider zu Hause sein, wenn alles normal verläuft. Falls das Kind nach dem morgigen Vormittag jedoch richtig herum liegen sollte, dann kann ich ganz entspannt die nächsten 2,5 Wochen abwarten, bis die Geburt von selbst los geht.
Jetzt muss ich nachher aber auch gleich noch mal zu meinem Frauenarzt, zum wöchentlichen Vorsorgetermin. Vielleicht hat sich er/sie/es ja doch noch gedreht??? Wunder gibt es ja bekanntlich immer wieder....
Meine Erkältung ist immer noch sehr schlimm. Ich habe abends und nachts immer so Dauer-Reizhustenanfälle. Davon habe ich jetzt schon zwei Mal richtig heftige Wehen bekommen. Mein Mann ist dann am Sonntag noch zur Notfallapotheke gefahren, um mir einen Reizhustenstiller zu kaufen, den man wohl am Ende der Schwangerschaft (auf ausdrückliche Anweisung des Arztes *hüstel*) bis zu 5 Tage nehmen darf. Damit konnte ich dann wenigstens die letzten Nächte einigermaßen schlafen..... Aber wenigstens ist meine Stimme fast wieder vollständig zurück gekehrt, so dass ich wieder sprechen kann.
So, jetzt muss ich gleich los..... Drückt mir die Daumen für den FA-Termin und den potentiellen Wendungsversuch morgen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ganz liebe Grüße
Alexandra