Hallo Yvonne,
das ist eine schwierige und prikäre Situation, wie immer, wenn es um solche Verdachtsmomente des Kindesmissbrauchs geht! Wie gut kennst du die Nachbarn, wie wichtig ist dir diese Nachbarschaftsbeziehung? Es kann viele Gründe geben, warum Lena dort nicht mehr bleiben möchte, vielleicht hat man ihr auch Grenzen aufgezeigt, was sie nicht mochte. Bist du auf die Nachbarn angewiesen, was die Kinderbetreuung betrifft? Ganz vorsichtig wäre ich damit, bei Lena direkt nachzubohren, denn kleine Kinder sind sehr offen für sugestive Fragestellungen und merken einem die eigene Unsicherheit mit dem Thema sehr wohl an. Du könntest die Nachbarn ja direkt fragen, ob mal was vorgefallen ist, was erklären könnte, dass Lena nicht mehr alleine dort bleiben möchte.
Was heißt, "ihm wird nachgesagt"? Abgesehen davon, dass es zwischen einer Dreizehnjährigen und einem erwachsenen Mann kein gegenseitiges Einverständnis geben kann, jedenfalls verbieten das in unserer Kultur entsprechende Gesetze zurecht. Das klingt doch alles sehr vage und ich würde lieber dazu übergehen, Lena dort nicht mehr zu lassen und meine Augen weiterhin offen zu halten. Verhält sich Lena sonst irgendwie anders als sonst? Vorsicht auch, wenn Kinder plötzlich sagen "Popo Aua", denn das ist eher ein Hinweis auf die beginnende Bereitschaft für's Töpfchen als für Missbrauch. Das wusste ich auch nicht, bis die KÄ es mir bei der U7 erzählte. Und tatsächlich Amber sagt sowas öfters und erledigt immer öfters ihr Geschäft auf dem Töpfchen. Das Aua-Sagen ist eher Ausdruck von Angst vor dem Loslassen. Ich habe vor der Geburt meiner Tochter im kinder- und jugendpsychiatrischen Bereich gearbeitet und kenne dieses Gefühl, dass man doch was tun müsse bevor "das Kind in den Brunnen gefallen ist" (sorry ist natürlich angesichts des ernsten Themas etwas flapsig ausgedrückt). Dennoch muss man bei so vagen (und doch schwerwiegenden) Verdächtigungen sehr, sehr vorsichtig sein. Schau auf deine Tochter. Hat sich irgendwas verändert? Ist natürlich schwierig zu sagen, da sie sich ja auch so weiterentwickelt. Unsere Tochter versteht es übrigens ganz gut, mich mit den Worten "Amber möchte nicht in Krippe gehen" zu alarmieren und eine Diskussion zu starten, weil sie weiß, dass sie so meine volle Aufmerksamkeit bekommt. In ihrer Krippe hilft nachmittags ein Mann aus (so um die 50 Jahre alt) und ich war schon "geschockt" als Amber mir vor einigen Monaten entgegennuschelte "Wolfgang Hose aufmachen". Bin dann ruhig geblieben und habe versucht, mir mein Entsetzen nicht anmerken zu lassen und ihre Worte so wiederholt, wie ich sie verstanden hatte. Sie wurde dann total ungehalten und hat es immer wieder wiederholt. Bis ich begriffen hatte, dass sie sagte "Wolfgang Rutsche aufmachen" (immer wenn dieser Mann am späten Nachmittag kommt, lässt er die Kinder auf dem Spielhaus spielen und rutschen) und ich sie erst danach abholen kommen solle...
LG Nessa