Ich weiss auch nicht, irgendwie reden wir aneinander vorbei. Mein Mann hat vieles was andere Frauen gerne hätten: er schmeisst gerne den Haushalt, ist liebevoll, respektvoll, ein toller Vater, sehr aufopfernd,...
Aber er hat halt (wie jeder) seine negativen Seiten und manchmal wird mir das zuviel, aber ich kann nix sagen, weil er das 1. immer falsch versteht und 2. den Spiess immer in meine Richtung umdreht. So ist z. Bsp. negativ an ihm, dass er sehr perfekt ist und das auch von anderen erwartet, er denkt er muss immer für alles die Verantwortung tragen weil die anderen es nie richtig genug machen, er kann sehr arrogant sein.
Ich habe schon seit einiger Zeit das Gefühl, dass alles was ich sage oder tue, immer irgendwie von ihm korrigiert werden muss. Gestern hatten wir stunk in der Küche, weil ich dabei war das essen zu machen (er kocht auch sehr häufig) und er kam mit der kleinen rein und hat mich total nervös gemacht. Warum ich dazu nicht lieber den anderen Topf genommen habe, bla, bla,bla. Was für'n Schwachsinn, ist doch voll egal! Aber er hat IMMER irgendwas auszusetzen, was er anders machen oder sagen würde. Wenn ich dann zu ihm sage, ich bin halt so und jeder hat halt seine Art, dann sagt er, warum müsse er sich immer für andere bemühen und versuchen sich unter Kontrolle zu halten oder auch mal zuzuhören, aber wir alle anderen kritisieren immer nur an ihm rum oder machen generell immer das Gegenteil von dem was er meint.
Echt, ich glaub ich krieg langsam die Krise. Wenn ich in der Küche bin und was mache, hab ich schon den Bammel dass er reinkommt um ein Glas Wasser zu trinken, weil ich seine ewige Rechthaberei sowas von satt habe.
Haushalt: er ist mega-ordentlich. Wenn er 2x an etwas vorbei geht was ich wo habe liegenlassen, sagt er, es ist doch die selbe Arbeit das Teil an seinen Platz zu legen, als einfach da liegen zu lassen. Wie meine Mutter echt! Dabei ist es bei uns (bis auf Spielzeug...) echt aufgeräumt, denn ich bin zwar schusselig, aber nicht unordentlich. Mit schusselig meine ich, dass ich gerne mal was liegen lasse was man auch später erledigen kann. Und dass ich vielen Sachen nicht die enorme Wichtigkeit gebe, wie er das tut. Daher meint er, er müsse für alles alleine die Verantwortung tragen. Muss er doch gar nicht!
Es ist so, als könne er nur schwarz oder weiss machen, also entweder gar nix oder aber alles total perfekt. Alle Grauschattierungen die dazwischen liegen, interessieren ihn nicht. Mal so zu sein wie jeder andere auch, das geht nicht.
Er wird bei Sachen, die für andere eine nichtigkeit ist, total nervös bis sie aus dem Weg geräumt sind. Alles muss immer langfristig entschieden werden. Was er an mir gar nicht leiden kann ist, dass ich oft sehr unschlüssig bin. Mal denk ich eine Sache, und eine halbe Stunde später hab ich es mir dann anders überlegt. Aber das tu ich meist nur bei sachen wie "Heute Nachmittag geh ich einkaufen, und danach treffen wir uns mit XY" und kurz später fällt mir noch was ein und auf einmal gehen wir erst morgen einkaufen und treffen uns nicht mit XY sondern mit soundso. Da rastet er total aus! Ich find das gar nicht so schlimm, ist halt spontan, na und? Aber ihn macht das nervös, er will immer wissen was Sache ist und die Gewissheit, dass das dann auch genauso gemacht wird. Mir schwirren immer tausend Sachen im Kopf rum, und da wird halt manches umgeordnet.
Naja. Und seit einiger Zeit krampfe ich schon total zusammen wenn er auch nur einen einzigen Kommentar abgibt. Heute morgen z. Bsp.: Wir haben im Schlafzi Klima und hier ist es ewig heiss nachts. Also lass ich das Ding auf 26-27 Grad damit man mit T-Shirt schlafen kann ohne zu schwitzen. Ich also heute morgen die Fernbedienung genommen und wollte das Ding ausstellen, hab es aber irgendwie in die falsche Richtung gehalten weil ich es anstatt mit rechts mit der linken Hand gemacht habe. War halt noch nicht richtig wach. Als ich es dann doch ausgeschaltet hatte, sagt er: "Mein Gott machst Du das schwierig!" Tja, ist echt nicht die Welt, könnte ja echt jeder zu mir sagen und ich läster gerne gegen mich mit (ich kann echt herzlich über mich und meine Fehler lachen). Aber ich bin inzwischen so labil ihm und seinen Kommentaren gegenüber, dass ich innerlich zusammengezuckt bin und der morgen war für mich gelaufen. Muss er denn immer einen Kommentar abgeben über wie ich was mache??? Bin doch auch nur'n Mensch.
Wenn ich das bei ihm tun würde (leider ist er zu perfekt, hab wenig Möglichkeiten ihn bei sowas zu ertappen...), dann wäre hier remmi-demmi!!! Aber ich halt einfach nur die Klappe und bin tief im innersten total traurig.
Wahrscheinlich denkt jetzt jeder, redet doch mal miteinander, sag ihm was du fühlst. Es ist schon komisch: ich kann es nicht. Ich wüsste nicht, wie ich ihm das sagen kann, ohne dass er sich verletzt fühlt und dann würde ich nur das Gegenteil provozieren: er zieht sich dann zurück, zeigt mir die kalte Schulter und es wird noch schlimmer. Das kann Tage dauern, dann ist es wieder gut, aber vergessen tut er nie. Er hat echt ein unheimliches Erinnerungsvermögen, leider nicht nur für die guten sachen.
Ich fühl mich manchmal, als würde ich noch unter der Obacht meiner Eltern wohnen! Mache manchmal die Sachen nur, damit ich später keine Kritik von ihm höre. ÜBrigens ist er mit jedem so. Auch mit seinen Eltern. Also Hypersensibel, würde ich sagen. Denn kaum sagt man mal etwas in einem ernsteren Tonfall, obwohl es ein Witz sein sollte, kann er sich jenachdem schon angegriffen fühlen.
Ach mensch, ich lieb ihn doch. Aber inzwischen geht mir das echt auf'n Keks, ich verlier langsam die Kontrolle. Er tut mir nicht absichtlich weh, er denkt halt, er müsse mir nun mal zeigen wie es besser und schneller geht und dazu hat er immer das perfekte Rezept. Ausserdem meint er, ich bin grundsätzlich gegen alles was er anders findet. Dabei ist sowas für mich lediglich eine Meinungsverschiedenheit, also vollkommen normal.
Die Sache ist, ich hab die Nase sowas von voll, dass ich mich immer mehr in mir zurückziehe und immer aggressiver ihm gegenüber werde, weil ich halt ständig auf Abwehr geschaltet bin. Und seit gestern will er wissen, warum ich so abweisend zu ihm bin... Tja, wenn ich meine Gefühle in Worte fassen könnte damit er mich versteht und ihm auch mal klar wird, was er falsch macht (er meint es ja immer nur gut, gell?)... Aber wenn ich dann mal losplappern könnte, dann fällt mir auf einmal nix mehr ein. Unter umständen fange ich dann auch noch an zu heulen und dann ist es ganz aus. Dann ist er erst recht verstört weil er nur Bahnhof versteht, aber ich krieg kein Wort raus.
Mann ey, warum ist ne Partnerschaft manchmal so schwierig? Er hat sooooo viele gute Seiten, aber diese eine schlechte Seite macht mich noch mal krank!
Nun fahren wir 2 Wochen in Urlaub. Vielleicht kommen wir da auf andere Gedanken und vergessen den ganzen Scheiss.
Die Sache ist, er hat schon recht, ich geh nie auf ihn zu und küsse ihn mal oder nimm ihn mal in den Arm (er ja), wenn wir mal Zeit hÄtten zum Kuscheln, hab ich immer was anderes zu tun oder keine Lust. Mir ist, als würde ich vergessen, mich um meinen Mann zu kümmern, vor lauter Tochter. Ich gebe Selena alles was in mir steckt, manchmal fühle ich mich ausgelaugt, als wäre kein Stückchen Liebe mehr übrig. Und irgendwie schaffe ich es nicht, aus diesem Teufelskreis rauszukommen.
Ich bin mir manchmal 100%ig sicher, wenn ich zärtlicher zu ihm wäre (hat jetzt nix mir Sex zu tun), dann wäre er vielleicht nicht ständig dabei, an mir rumzukritisieren. Ich schiebe mir jetzt nicht selbst die Schuld zu, dass er so ist wie er ist. Aber ich glaube, ich könnte schon was dagegen tun. Aber ich kann mir doch nicht den Wecker stellen, so nach dem Motto "Um 16 Uhr mal hingehen, Bussi geben und sagen ich hab dich lieb". Das muss schon von selber kommen, tut es aber meistens nicht.
Habt Ihr vielleicht einen Tip? Schon mal sowas durchgemacht? Tut mir leid wegen dem langen Text, aber das musste eben mal sein. Langsam mach ich mich nämlich selbst schon verrückt bei Sachen die er zu mir sagt, die total normal und unkritisch sind, bei denen ich mich aber trotzdem angegriffen fühle.
Früher war ich gar nicht so. Nach 7 Jahren mit einem absoluten Egozentriker (bodybuilder noch dazu) an den ich mich immer angepasst habe, wurde ich zu einer vollkommen unabhängigen und spontanen Person die immer wusste was sie wollte und mit Charakterstärke und eigenem Willen. Nun scheine ich wieder zurückgefallen zu sein in den Kreislauf von "Michlieberanpasse", damit ja nicht der Haussegen schief steht. Anscheinend tendiere ich dazu, wenn ich mit einem Charakterstarken Mann zusammen bin. Ich lasse mich dann einfach leiten.
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Brauch mal 'nen psychologischen Ratschlag hier!
LG Manuela.
Ansonsten bin ich aber immer total happy und unkompliziert, vergesse auch sehr schnell meinen Unmut und kann äusserst einfach den Schwamm über Sachen ziehen, die vor 'ner Weile noch ganz schlimm für mich waren.