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(M)ein Jahr als Mutter (lang)

(K)eine Bilanz
Heute vor einem Jahr haben die Wehen angefangen. Auf den Fotos, die wir noch gemacht haben, lächle ich ganz komisch: freudig-angespannt-nervös, aber Angst habe ich keine gehabt. Hätte ich gewusst, was kommt, hätte ich... tja, wohl nix anderes gemacht. Nach 21 Stunden Wehen mussten sie eine Not-OP machen, Tobias steckte fest. Also nix mit innigen ersten Sekunden mit erstem Schrei des Kindes, das mich neugierig-weise anschaut und von meiner Brust trinkt. Das Stillen hat nicht geklappt, ich habe fast 4 Monate abgepumpt, Tobias war ein schreiender Bläh-Boy, ich fühlte mich meistens wie ein schlafloser hämmorhoidengeplagtes wabbeliges Monster. Die glücklichen, entspannten Momente waren selten.
Dann, nach zirka 3-halb Monaten... zwar nicht der Durchbruch, das Alles-ist-gut-Erlebnis, aber ein wichtiger Moment. Ich habe Tobias, den Jähzornigen, angebrüllt: "Fix noch einmal, Dein Problem ist, dass du dich viel zu schnell aufregst!!" Und plötzlich musste ich lachen - zum ersten Mal über mich selbst seit Monaten. Es lebe die Selbsterkenntnis.
Und so nach und nach bin ich draufgekommen, dass da im Fernsehen keine kurze Doku-Soap mit dem Titel "Pampers" gezeigt wird, sondern dass das Werbung ist!!! Aber wessen Leben lässt sich schon in 20 Sekunden gut darstellen? Meines nicht.
Drum gibt es auch das Happy-End nicht, denn ein Film ist´s auch nicht. Ich bin immer wieder am Boden zerstört, wenn es nachts zu wenig Schlaf gibt, mir Tobias zeigt, dass wohl eine Mutter mit Schub-Kind den Begriff "Klammeraffe" erfunden hat, die Katze auf den Boden kotzt und meine Hose noch immer zu eng sitzt. Aber ich bin glücklich, wenn ich mit Tobias am Nachmittag am Küchenboden ein Picknick mache, er beim Spielen zwischendurch zum Kuscheln (und nicht zum Nörgeln) herkommt oder wenn ich was ganz für mich alleine machen kann, meinen Sprachkurs etwa.
Ich fand und finde die Idee immer so nett, Kindern Wurzeln und Flügel zu geben. Und ich werde es weiter probieren, so gut ich es kann. Denn, das finde ich auch so schön: "Du weisst nicht, ob du fliegen kannst, wenn du nicht die Flügel ausbreitest und es versuchst."
Tobias, danke für dieses Jahr.
Birgit mit Tobias (morgen 1 Jahr)
Bisherige Antworten

Schön geschrieben, Birgit!

Und genau aus diesem Grund hab ich mich riesig gefreut, als ich von meiner Mama zu Benjamin`s erstem Geburtstag einen Strauss Rosen bekommen habe *immernochdarüberfreu*
Ganz liebe Grüße
Uschi&Benjamin

Ach schnüff ist das schön!!!

Das mit dem Küchenboden kenn ich... und wenn Dich Dein Kind dann von seiner labberigen Banane abbeißen läßt mit diesem "Mama du bist doch meine Beste"-Blick, da verzeiht man einfach alles *seufz*
GLG und Deinem kleinen Mann morgen ne tolle Party!
Conny

Schluchz, meine Augen sind feucht! o. T.

*Heul* soooo schön geschrieben! ggglg -->

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