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Stillen bis zum Umfallen?

Gut, Stillen ist das Beste fürs Kind. Aber muss eine Mutter es wirklich hinnehmen, dass sie ihr ganzes Sein und Tun in den ersten Wochen nur darauf ausrichtet, dass dieser komplizierte Mechanismus der Milchbildung auch wirklich in Gang kommt? Wenn man sich die Beiträge hier durchliest, dann wird ganz klar: Stillen klappt, sofern man sich 24 Stunden am Tag ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt und alles andere liegen und stehen lässt. Ich finde es ganz schön gemein von Organisation wie der WHO oder der Leche Ligue, die einem einreden wollen, dass jede Frau stillen kann. Nicht jede kann sich 100prozentig der Stillerei hingeben, weil sie vielleicht noch andere Verpflichtungen hat (z.B. andere Kinder) oder weil sie noch andere Bedürfnisse hat, ganz egoistisch. Und trotzdem stillen will. Da steht sie denn, geht auf dem Zahnfleisch und verzweifelt. Was soll man denn machen, wenn das Kind stundenlang nuckelt und nachher immer noch schreit? Nächtelang, immer wieder wach wird und brüllt? Gibt man da nicht doch mal ein bisschen Wasser, Tee oder ein Schnullerchen? Jedenfalls, wenn heute weniger Frauen stillen, dann sicher nicht deshalb, weil es unmodern ist, sondern weil sie sich einfach nicht Tag und Nacht mit der Stillproblematik auseinandersetzen können.
Mir graut schon jetzt vor der Zeit nach der Geburt meines dritten Kindes, wenn ich nur daran denke, dass es auch dann wieder nicht klappen könnte. Und ich möchte doch so gern stillen! Aber diese Quälerei will ich nicht mehr erleben, nicht für mich, nicht für das Kind und nicht für den Rest meiner Familie. Die ist schließlich auch noch da. Ich werde es versuchen, und wenn's nach vier Wochen nicht klappt, spätestens, Schluss damit. Die Nerven aller Beteiligten sind wichtiger.
Bisherige Antworten

Re: Stillen bis zum Umfallen?

liebe beate,
ich glaube nicht, daß es sich bei dem stillmechanismus um einen komplizierten handelt, ganz im gegenteil. um das überleben der menschheit und der säugetiere zu sichern hat die natur einen einfachen weg gewählt. wenn wir zivilisationsmenschen heute ein problem daraus machen, so hat das mit dem stillmechanismus wirklich nichts zu tun. wenn Dir schon jetzt vor der zeit nach der geburt "graut", ist es wahrscheinlich, daß es wieder nicht "klappt"....stillen sollte beiden spaß machen und keine pflichterfüllung oder opfer fürs kind sein. das hat viel mit der lust am eigenen körper, aber auch am körper des kindes zu tun. wenn die nicht da ist, sollte man sich fragen, warum nicht.
viele grüße
tine

Re: Stillen bis zum Umfallen?

Ich kann Tine nur zustimmen. Es mag zwar am Anfang bei der ein oder anderen Frau schwierig sein, aber es ist immer noch VIEL weniger Aufwand durch diese Schwierigkeiten durch zu gehen und dann ein halbes oder dreiviertel Jahr zu stillen und keine Fläschchen zu machen (mit allem was damit zu tun hat). Ich hatte viel viel mehr Zeit dadurch (keine Panik "Ist das Fläschchen jetzt fertig?" keine Hetze "Jetzt ist es noch zu heiß" kein Problem ""Das schmeckt dem Kind nicht" .... u.s.w.
Ausserdem, wenn man weiß wofür das Stillen alles sonst noch gut ist, dann nimmt man sich schon die Zeit dafür und freut sich, dem Kind das beste zu geben, was es jetzt bekommen kann.
Und die anderen Kinder kannst du doch mit einbeziehen. Lies ihnen immer beim Stillen was vor, oder lass sie malen oder mach irgendein nettes Ritual daraus "die ganze Famile lässt es sich jetzt mal wieder ne halbe Stunde gut gehen ..."
Aber wenn es nur zu Quälerei ausartet, müsst Ihr Euch was anderes überlegen.

Re: Stillen bis zum Umfallen?

hallo beate ,
auch wenn du von den anderen positive dinge gehört hast , ich kann dich völlig verstehen . unser 2.schlüpft demnächst und ich denke einerseits mit grauen an das stillen , aber ich möchte es auch wiederrum total gerne . unser kleiner war ein extrem langsamer esser und schlief ständig dabei ein , du kannst dir vorstellen , daß die tage ,aber besonders die nächte kein vergnügen waren . nach drei monaten war ich total am ende und hab das handtuch geschmissen und was soll ich sagen , ich war richtig erleichtert . sicher gab es eineige stimmen die das völlig daneben fanden , aber ich werde mich beim nächsten von niemanden mehr unter druck setzen lassen , wenn ich merken sollte , daß das stillen nur noch zur reinen pflichtübung wird und auch nur um vor den anderen so begeistert stillenden nicht als rabenmutter dazustehen . ich denke es ist wichtiger mit dem kind ein entspanntes und schönes verhältnis zu haben , als das gefühl am liebsten alles stehen und liegen zu lassen um einmal nur für sich zeit zu haben und nicht alle 1,5 stunden als milchkuh (sorry , das wird einige empfindlich treffen ,aber dann hatten sie ein baby das wirklich mustergültig war )zu agieren . unser süßer ist jetzt noch recht anspruchsvoll(knapp 14 monate) , aber ich finde es schön den kleinen auch mal an den papi weiterzureichen , wenn ich mal für mich sein möchte , das hat sich schon ganz gut eingespielt. eine sache muß ich allerdings noch dazusagen, ich hatte leider keine omi oder opi die mir den kleinen mal zwischendurch abnehmen konnten und da wir neu in der stadt waren auch keine freunde . ich glaub , wenn man diese unterstützung hat , dann wird´s auch viel einfacher . mein mann hat mir zwar so gut es ging geholfen , aber manches konnte er mir einfach nicht abnehmen und das war eben das sehr zeitaufwendige stillen . aber mal schauen , ich hoffe bei dem nächsten krümelchen wird es etwas einfacher und ich freu mich auch irgendwie schon drauf ....! hoffentlich klappt´s diesmal besser , denn wir ziehen kurz vor der entbindung wieder zurück in meine heimatstadt (die lag bisher über 300 km entfernt).da werden wir dann sicher genügend unterstützung erfahren , es gibt doch nichts besseres als die familie in solchen situationen.
ok , ich mach denn mal schluß und hoff ich hab nicht allzu negatives geschrieben , das dich noch mehr entmutigt !
alles liebe , anja

Re: Stillen bis zum Umfallen?

hallo anja,
der abwertende begriff "milchkuh" gibt einen hinweis auf Deine einstellung zum stillen. ich glaube nicht, daß sich stillende mütter dadurch "getroffen" fühlen, denn wer stillt, tut es ja aus innerer überzeugung. auch glaube ich nicht, daß nur "mustergültige" babys in der lage sind, an der brust zu stillen - was heißt das schon? daß ein baby alle 1,5 Std. Hunger oder Durst hat, kommt vor (beobachte Dich doch selbst mal: in welchen abständen trinkst und ißt Du?), manchmal sogar in noch kürzeren abständen.....
grüße tine

Re: Stillen bis zum Umfallen?

Hallo Beate,
ich kann mich meinen Vorgängerinnen nur anschließen, was da gesagt wurde ist richtig. Bedenke bei allem auch das das Stillen Dir und dem Kind Spaß machen muß, sonst wird es wirklich stressig. Mir hat es geholfen das Kind nach dem Stillen (ab ca. 6 Wo.) einfach dem Vater zu übergeben mit der Vorgabe mich jetzt für eine halbe Stunde in Ruhe zu lassen damit ich mich verwöhnen konnte. es stimmt man kommt vor lauter Kind nicht mehr dazu sich selbst richtig zu pflegen, deshalb habe ich für mich einmal in der Woche zuerst eine halbe Stunde später dann zei Stunden Freizeit erbeten und auch bekommen. Dann verwöhne ich mich mit einer Massage und einem Ölbad und entspanne mich mit Duftöl und Musik. Danach bin ich dann wieder fit für die nächste Woche.
Glaube bloß nicht das meine Kleine pflegeleicht war. Sie hatte von Geburt an bis ca. 3 Wo. danach nicht an der Brust getrunken, weil sie es nicht kappiert hatte. Ich habe in der Zeit abgepumpt und es ihr dann in der Flasche gegeben, das war vielleicht ein Streß bis alles über die Bühne gegangen war (ca. 1,5 Std. Arbeit/Stillen). Als es dann klappte hatte ich Probleme mit Schrunden, bis das vorbei war waren schließlich 8 Wochen ins Land gegangen, aber seither klappt es und ich bin glücklich und meine Kleine liebt es nach 5 jetzt fast 6 Monaten noch immer bei der Mama zu trinken.Ich bin froh, daß ich nicht dauernd daran denken muß ob ich jetzt ein Fläschchen machen muß,ob es zu wrm oder zu kalt ist und das ich nachher alles wieder reinigen muß. Stillen spart Zeit ein und nachts bin ich froh, daß ich mich nur zu meinem Kind hindrehen muß und nicht mehr zwei dreimal in der Nacht aufstehen muß. Ich kann nebenbei weiterschlafen, ist ganz praktisch. Um das Durchzuhalten braucht man nicht nur einen Dickschädel sondern muß auch eine positive Einstellung zu seinem Körper haben und der Rest der Familie muß auch damit einverstanden sein und es akzepieren sonst kann man wirklich nur noch aufhören, dann macht es keinen Spaß mehr. Aber es ist Deine eigene Entscheidung, wie Du Dein Kind ernähren willst, wenn Dir Stillen zu stressig ist ist es zwar schade aber nicht zu ändern. Du bist schließlich seine Mutter und niemand kann für Dich die Entscheidung treffen und sie Dir auch noch aufschwatzen.
Ich hoffe Du wirst mit Deiner Entscheidung glücklich und bist mit ihr zufrieden, denn geht es Dir gut, geht es dem Kind auch gut. Da ich nach allen Schwierigkeiten die kompetente Hilfe einer Stillgruppe erfahren konnte, würde ich Dir raten, daß Du Dich in Deiner Umgebung umtust ob es eine in Deiner Nähe gibt. Es ist manchmal sehr hilfreich mit anderen über Probleme und Fragen zu sprechen, man bekommt eine Antwort und keiner tadelt und mäkelt an einem rum, nur weil man nicht das tut was alle mochten. manchmal denke ich man nimmt die Stillgruppen nicht ernst genug in ihrer Arbeit. Aber das ist ein anderes Thema. die nur noch als Tipp von mir.
Alles Gute für Euch alle.
Nicola

Re: Stillen bis zum Umfallen?

Ich habe den Beiträgen nichts hinzuzufügen!
Von Stillen muß man überzeugt sein, sonst wird das nichts.Andererseits sagt es nichts darüber aus, ob man eine "gute" Mutter ist.
Entscheiden soll das jede Frau selber.
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