Zornigel
mein Sohn Philipp (11 Monate) hat schon seit einigen Wochen regelmäßige Zornausbrüche wegen "Kleinigkeiten", ich brauche z.B. nur eine Tür oder Schublade vor seiner Nase zuzumachen oder das Essen nicht rechtzeitig (innerhalb 1 Minute) fertig zu bekommen, dann schreit und weint er und schlägt mit den Händen auf Boden und Tisch. Ist das altersbedingt oder Charaktersache? Und sollte man ihn eher trösten oder ignorieren? Wenn ihm die Tränen runterlaufen, dann kann ich halt nicht anders als ihn zu drücken, aber dadurch bestätigt man ihn doch in seinem Verhalten, oder?
Vielen Dank für eine Antwort
Gruß, Tina
Re: Zornigel
GRuß
Dr. Elfrath
andere Meinung...
Bestätigen würde man dieses Verhalten m. M. nach nur, wenn man dem Kind nachgibt, d.h. etwas Verbotenes wiedergeben oder erlauben, wenn er schreit.
Ihn zu trösten, weil er frustriert ist, finde ich dagegen sehr wichtig. Ich mache es (immer noch) so, dass ich selbst in Worte fasse, was das Kind (nach meiner Vorstellung) gerade denkt: "Du bist jetzt wütend, weil das Essen noch nicht fertig ist. Du weinst, weil du so großen Hunger hast, das kann ich verstehen. Ich bin auch manchmal so wütend." (oder ähnlich). Das zeigt dem Kind, das seine GEFÜHLE o.k. sind. Wieso sollte er seinen Frust nicht zeigen dürfen? Aufgabe der Eltern ist es in solchen Momenten, den Frust in geeignete Bahnen zu lenken, eben dass die Kinder ihn später verbal ausdrücken können oder sich in geeigneter Weise abreagieren lernen (auf ein Wut-Kissen schlagen etc.).
Sich vom Kind abwenden, nur weil es wütend ist und schreit, finde ich fatal...
Bei so genannten Trotzanfällen meines 2jährigen gehe ich mit ihm ZUSAMMEN in sein Zimmer und mache die Tür zu. Ich lasse ihn dabei nicht allein, das ist ihm auch ganz wichtig. Er tobt dort zwar trotzdem rum und will zunächst nicht in meine Arme, aber meine bloße ANWESENHEIT ist ihm ganz wichtig! Wenn ich dann noch ruhig rede, evtl. eine Geschichte erzähle (von einem Elefanten, der gerade GENAU DAS erlebt hat, was mein Sohn erlebt inkl. Wutanfall :-)), kommt er irgendwann in meine Arme, kuschelt sich an und will die Geschichte immer und immer wieder hören.
Also: statt ignorieren, lieber dem Kind helfen, seine Gefühle auszudrücken und zu verarbeiten!
LG und viel Erfolg,
Janet
Danke, finde du hast recht! LG Tina
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