Sorry, der Beitrag ist recht lang, aber ich muß mir das auch einfach mal von der Seele schreiben, das ganze WE drehen sich meine Gedanken im Kreis:
Pauline (3J, 9M) hat vor 10 Tagen endlich im KiGa angefangen. Die ganze Familie hat sich schon drauf gefreut und ihr hat's auch gleich super gefallen. Sie wollte unbedingt gleich zum Essen bleiben und weil bis dahin alles so toll klappte durfte sie nach einer Woche auch zur Mittagsruhe bleiben - und seitdem schießt sie total quer. Sie stört massiv, läuft rum, macht Lärm und wenn die Erzieher sie "bändigen" wollen haut sie rum und tritt. Null Respekt.
Außerdem hat sie so nach und nach angefangen, die Kinder zu trietzen, aber nur bestimmte Kinder, eigentlich die, mit denen sie gerne spielt bzw. die lieb zu ihr sind, z.B. ihre "Patin" (ein Vorschulmädchen, das sich in den ersten Wochen um sie kümmert). Das macht sie auch bei Freunden schon seit sie ca. 2 Jahre alt ist immer mal wieder. Kaum ein "Playdate" wo nicht irgendwann das andere Kind weinend ankommt "Die Pauline hat mich geschubst". Aber vorher und nachher spielen sie wunderbar zusammen und es fällt nichts vor. Sie ist nicht wirklich brutal, aber sie schubst mal hier ein bißchen, kneift mal da etwas. Oder setzt sich jetzt im KiGa beim Mittagessen auf den Platz eines anderen Kindes, das dann heulend daneben steht und das stört sie kein bißchen. Daß die Erzieher sie schimpfen, die anderen Kinder alle schauen - egal.
Nun ist es absolut nicht so, daß wir zu Hause eine laissez-faire-Erziehung betreiben. Im Gegenteil, es gibt Regeln und Grenzen und auch Konsequenzen. Ich glaube nur mittlerweile, daß wir bisher nicht immer konsequent genug waren. Also z.B. eine Konsequenz x-mal angedroht, bevor wir sie (wenn überhaupt) durchgeführt haben. Andererseits bin ich auch nicht immer cool (hab noch eine 1-Jährige daheim, die auch schon manchmal eins von der großen Schwester abbekommen hat) und dann werde ich schon ab und zu mal zu laut und aufbrausend, mag schon sein, aber das ist nicht die Regel und Schläge gibt's natürlich auch nicht.
Ansonsten ist sie ein cleveres und liebes Mädchen, hat viele Freunde und ist meistens vorne dran. Aber auch integrativ und offen, sie schließt niemanden aus, eigentlich hat jeder sie gerne. Nur manchmal scheint's da irgendeinen Schalter umzulegen und ich weiß nicht warum?!
Warum benimmt sie sich v.a. jetzt im Kindergarten, wo sie ja noch neu ist, so daneben? Sucht sie so ihren Platz in der Gruppe? Testet sie die neuen Grenzen und Regeln? Warum machen die anderen Kinder das nicht so "aggressiv"?
Die Kindergärtnerin hat mich nach 10 Tagen zum Gespräch gebeten, weil sie da wohl zum ersten mal so "aufgetaut" ist und wollte mir wohl hauptsächlich sagen, daß ich keine Angst haben muß, daß meinem Kind wehgetan wird, aber daß sie schon durchgreifen müssen, wenn sie sich so benimmt. Und das klang echt so, als wären in dem KiGa lauter Engel, nur Pauline ein Störenfried. Das kann ich mir aber wirklich auch nicht vorstellen. Und jedes Mal wenn ich sie abhole verabschieden sich 2-3 Kinder noch mit Umarmung von ihr und ein kleiner Junge drückt ihr jedes Mal ein Bussi auf.
Jedenfalls liegt mir der morgige Tag schon total im Magen, ich hab Angst, daß sie sich zum Außenseiter macht. Was kann ich tun? Wie kann ich mich mit den Kindergärtnern absprechen? Wie kapiert sie nur endlich, daß es Mist ist, andere Kinder einfach so, völlig unmotiviert zu schubsen, zu hauen oder sonstwas?!?!? Ist es nach 3 1/2 Jahren schon zu spät, oder kann man in der Erziehung noch was umbiegen?
Herzliche Grüße