Alleinespielen (vorsicht, lang!)
Mein Sohn ist vier Jahre alt und hat zur Zeit Kindergartenferien. Er ist ein ziemlich sensibeles Kind und reagiert auch bei kleinen Stimmungsschwankungen bei uns sehr weinerlich (Z.B. wenn ich mal sauer bin, was sehr selten der Fall ist). Unser Problem ist, dass er sich nach wie vor ganz schlecht alleine beschäftigen kann. Mittlerweile bin ich wirklich super genervt, ich kann kaum kleine Dinge im Haushalt erledigen, ohne, dass er die totale Aufmerksamkeit einfordert. Er ist auch recht erfinderisch, wenn er merkt, dass gemeinsam Spielen im Moment nicht klappt, versucht er es mit "ich hab Hunger", "mir tut was weh", oder ähnliches. Reagiert man darauf nicht wie er es möchte, weint er, und klagt "ich bin traurig, wenn du wieder so sauer wirst". Natürlich bekomme ich sofort ein schlechtes Gewissen, obwohl ich gar nicht mit ihm gemotzt habe. Wir spielen wirklich so oft es geht mit ihm, er ist halt sehr gesellig und braucht das auch. Aber die täglichen Diskussionen mit ihm bin ich auch leid.
Dann habe ich versucht, ihm täglich eine Art "Aufgabe" zu geben. (z.b. zeichne einen Kaninchenstall für das Kaninchen, was du dir wünschst und baue es anschließend mit Lego). Diese und ähnliche Dinge lehnt er aber auch ab, mit den Worten "das kann ich nicht". Auch einfache Aufgaben lehnt er ab, sobald er sie allein tun soll.
Ich bin eigentlich Erzieherin, sollte eigentlich mehr Ideen haben, aber ich bin wirklich am Ende meines Lateins.
Bin für alle Tipps dankbar!
Grüße
Kerstin
Re: Alleinespielen (vorsicht, lang!)
ich glaube, Du erwartest da viel zu viel von einem 4-jährigen. Zeichne einen
Kaninchenstall und baue ihn dann mit Lego, Das glaube ich kann nicht mal mein
Sohn und der ist 11 Jahre.
Beschäftige Dich mehr selber mit ihm, lasse ihn nicht alleine, bastelt etwas
gemeinsam, schaut ein Buch an und er soll Dir mal erzählen, was er alles
entdeckt u.s.w. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, die schon alles können
(müssen).
LG Lili m. Katharina *24.09.03, die auch den ganzen Tag will, dass man sich mit
ihr beschäftigt ;-)
Re: Alleinespielen (vorsicht, lang!)
Gruß
Dr. Elfrath
Re: Alleinespielen (vorsicht, lang!)
das lese ich immer wieder und frage mich dann, ob das wirklich so stimmt.
Meine beiden Jungs (1 Jahr und 2,5 Jahre) spielen beide häufig ganz in sich selbst versunken mit Tieren, Autos, Legos ... und da kann dann auch mal ne halbe Stunde oder so vergehen. Der Große saß auch heute abend lange vor dem Fenster und hat rausgeschaut und ist dabei völlig zufrieden mit sich selbst.
Ich kann das natürlich nicht steuern und befehlen, aber wenn ich merke, dass sie sich intensiv mit einer Sache alleine oder zusammen beschäftigen wollen, dann halte ich mich bewusst extrem im Hintergrund, lasse mich gar nicht bei ihnen blicken, da ich sonst diese "Idylle" zerstöre und sie da rausreiße. Ich genießen diese Zeiten stets und habe das Gefühl, dass es ihnen auch gut tut. Wenn die Konzentration dann nachlässt, dann melden sie sich eh.
... und ich habe nicht den Eindruck, dass das nur bei meinen Jungs der Fall ist. Wir sind grad viel mit anderen Kindern zusammen und da spielen die 2-3-jährigen im Kinderzimmer oder auf dem Spielplatz oft schon so toll zusammen. Meiner musste das auch erst "lernen" und ihm hat es geholfen, wenn wir häufiger Besuch von Kindergartenkindern hatten, die eben schon gewohnt sind, mit anderen zu kommunizieren und miteinander zu spielen.
Grüße
Tina
Re: Alleinespielen (vorsicht, lang!)
Gruß
Dr. Elfrath
Re: Alleinespielen (vorsicht, lang!)
also, dass du kleine Pausen brauchst, versteht ich sehr gut und ich glaube die stehen dir auch zu, ohne schlechtes Gewissen. Kinder haben das sehr schnell heraussen wie sie einem ein schlechtes Gewissen machen können, ohne das ich ihnen Böswilligkeit unterstellen möchte.
Eine guter Tipe den ich einmal bekommen habe war, auf das Kind einzugehen, ihm zu erklären, dass man versteht, dass es jetzt gerne mit der Mama spielen möchte, aber die Mama jetzt eben was anderes machen will und man später wieder etwas gemeinsam machen kann. Also immer die Gefühle des Kindern erwidern. Ich denke das ist wichtig für ein Kind zu lernen, dass die Eltern auch eigene Bedürfnisse haben.
Wünsche euch alles Gute
und liebe Grüße
Elke
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