Liebe Iris,
es tut mir aus tiefstem Herzen leid, was du durchmachen musst. Es ist wirklich hart.
Und obwohl ich, Gott sei Dank, zwei gesunde Kinder habe, kann ich es zumindest erahnen, was du durchmachen musst. Denn seit meiner FG im April scheint es bei mir auch nicht mehr so einfach mit dem SS-werden zu sein.
Bei jeder Mens bin ich natürlich total deprimiert und ich habe das Gefühl, irgendetwas fehlt noch in meinem Leben. (Obwohl das, wie ich zugeben muss, sehr undankbar ist und es vielen hier viel schlimmer geht als mir.)
Aber eins weiß ich auch, wenn ich nicht meinen Glauben gehabt hätte, und ich nicht spüren würde, wie Gott mich immer wieder tröstet und durch diese Zeit trägt, wäre ich wohl schon untergegangen.
Ich kann es dir leider nicht besser erklären, als dass ich täglich Gottes Nähe spüre, die mich in traurigen Momenten immer wieder aufbaut und mir auch Freude schenkt.
Und ich habe nichts dafür getan, außer um Gottes Kraft zu beten. Die Hilfe folgte prompt.
Ich wünsche Dir, dass Du auch bald diese Liebe spüren kannst, und dich von Gott getragen fühlst.
Alles Gute und gglG, Janine

Liebe Iris,
ich bin erschüttert! Ja, warum, warum, kann man sich da nur fragen. Was denkt sich der liebe Gott dabei?
Ich habe erst zwei Versuche hinter mir, und sofern es der Kalender zulässt, werde ich vor dem 40. Geburtstag noch zwei Versuche in den knappen Zeitplan hineinquetschen, bevor ich dann das schreibe, was auch dein letzter Eintrag im Profil ist.
Und da soll ein Sinn drin stecken? Das ist doch Ressourcenverschwendung. Aber da mir sowieso nichts Besseres einfällt, auf das ich Geld und Energie verwenden könnte, mache ich es eben, auch wenn es ziemlich hoffnungslos ist.
Aber was dann, wenn die Hoffnung ganz verschwunden ist?
Das lieb gemeinte Gerede von "entspann dich, und wenn du den Wunsch komplett aufgegeben hast, wird es schon passieren" macht mich eher noch mehr wütend. Klar, jede kennt eine, bei der es so war, es kennt auch jeder einen Raucher, der steinalt wurde und keinen Lungenkreb kriegte. Es gibt immer Ausnahmen.
Unterschwellig wird bei mir das Schuldgefühl dadurch aber nur noch höher, denn ich bin ja "einfach zu fixiert auf diesen Wunsch". Sind Millionen von anderen Frauen auch, bei manchen klappt es, bei anderen nicht. Und ich soll mir deshalb auch noch ein schlechtes Gewissen machen?! Als ob ich nicht sowieso schon ständig nach "Schuld" und irgendwelchen Ursachen forsche.
Und dann ist das noch ein größeres Warum als die Frage, warum Frauen wie du oder ich nicht einfach schwanger werden. Wenn das einen Sinn haben soll, warum zeigt uns der liebe Gott denn dann nicht, warum wir sonst noch auf der Welt sein könnten? Was will er denn von mir, wenn er mich offensichtlich für unfähig hält, Kinder großzuziehen? Irgendein brauchbares Talent muss ich doch haben, so hoffe ich zumindest. Ich bin aber zu blöd, das selber zu entdecken, da müsste er schon mehr mithelfen.
Damit kein falscher Eindruck entsteht (ich denke, da spreche ich auch für dich), mir fehlt nicht das Bewusstsein für all die schönen Dinge in meinem Leben. Ich bin auch sehr dankbar dafür, insbesondere für meinen Partner, aber auch viele andere, kleinere und größere Wunder in meinem Leben, die so selbstverständlich scheinen. Aber, wie mir eine kinderlose Freundin gestern sagte, es bleibt das Gefühl, dass das Glas nur zu einem Drittel voll ist. Das waren ihre Worte, meines ist vielleicht zu zwei Dritteln voll.
Liebe Iris, ich wünsche dir und mir und den stillen Mitleserinnen, dass uns irgendjemand, vorzugsweise Gott, das Glas ganz füllt.

Danke an alle!!!