O Gott,
ich wollte schon immer mit dir reden,
ich wollte beten.
Ich tat es mit eigenen Worten oder mit den Worten anderer.
Ich habe Gebete aufgesagt, Formeln gesprochen.
Ich wollte etwas leisten vor dir,
mein Gebetspensum erfüllen.
Denn ich habe keine Geduld,
so lange zu warten, bis du zu mir sprichst.
Es dauert oft sehr lange,
bis dein Wort bei mir ankommt und mich trifft.
Vielleicht liegt es daran,
dass ich zu sehr mit meinen eigenen Sorgen beschäftigt bin.
Bis ich frei bin für dich,
braucht es Zeit,
und da fehlt mir oft die Geduld.
O Gott,
ab und zu hast du mich dann überrascht.
Ich habe einfach nur dagesessen
und hatte keine Lust zum Reden,
und ich war einfach offen.
Ich war einfach nur da und du warst auch da,
und ich tat nichts, gar nichts,
ich wartete nur.
Da habe ich erfahren, wie schön es ist,
wenn ich deine Gegenwart spüre.
Beten ist nicht möglichst viele Worte machen.
Betenist stilles Lieben und sich lieben lassen;
Beten ist hörenund spüren,
dass du bei mir bist, o Gott.