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Freue mich über dieses Forum...

Hallo zusammen,
ich schreibe das erste mal hier. Bin bereits in anderen Foren gewesen, aber in meiner jetzigen Situation bin ich hier wohl am besten aufgehoben.
Ich bin katholisch erzogen und lebe diesen Glauben auch, d.h. ich gehe in die Kirche (zwar nicht regelmäßig, aber doch nicht selten) und ich bete.
Ich habe sehr viel dafür gebetet, daß mein Mann und ich Eltern werden dürfen. Nachdem wir auf natürlichem Weg keinen Erfolg hatten, haben wir uns für die künstl. Befruchtung entschlossen. Zwischendurch hatte ich immer Zweifel, ob Gott wohl diesen Weg für richtig hält. Beim zweiten Versuch hatten wir Glück, ich wurde schwanger. In dieser Zeit habe ich sehr viel gebetet, daß das Kind sich gut entwickelt und gesund ist. In der 11. SSW verlor ich es und in mir war eine große Leere und ich konnte es nicht verstehen - hatte das Gefühl Gott hat mich im Stich gelassen. Ich konnte auch nicht mehr beten. Dadurch fühlte ich mich noch einsamer. Nun habe ich mein Vertrauen in Gott wiedergefunden und ich hab eingesehen, daß ich mich wie ein trotziges Kind von Gott abgewendet hatte. Ich bete um etwas und bekomme es nicht. Eine Freundin sagte zu mir, ich hätte mich zu zwanghaft an das Gebet geklammert, so als könnte ich Gott damit "überreden" - ich glaube, sie hat Recht.Alles hat seine Zeit - auch wenn wir das oft nicht verstehen und wahrhaben wollen. Ich glaube ganz fest daran, daß wir noch Eltern werden und ich versuche geduldig zu sein. Euch allen ein gesundes glückliches 2003. Nele
Bisherige Antworten

Re: Freue mich über dieses Forum...

Dir auch ein schönes neues Jahr, liebe Nele.
Wie ich bereits in einem anderen Posting sagte, Gott hat die Menschen frei gewollt und demzufolge so gemacht. Sie sind lernfähig und intelligent und so haben sie moderne Reproduktionsmedizin erfunden. Gott hat den Menschen diese Fähigkeiten gegeben und somit ist er ganz sicher damit einverstanden, dass sich kinderlose Paare dieser Medizin bedienen. Warum es bei Euch schief gegangen ist und warum Gott Euch derart prüft, weiss nur er selbst. Sicher gelingt es Dir, als gläubiger Katholikin darauf eine Antwort zu finden und Du weisst auch, dass er Dich nicht im Stich lässt. Alles Liebe und hoffentlich bald ein Baby - insha-Allah. Sabbirah

Re: Freue mich über dieses Forum...

Liebe Sabbirah, dies soll wirklich kein persönlicher Angriff sein, aber dieses Argument, "Gott hat den Menschen die Fähigkeit gegeben, also ist er sicher auch einverstanden", kann ich nicht teilen. Damit kann ich also jegliche Tat legitimieren, denn alle Fähigkeiten stammen von Gott??
Ich denke, so einfach liegt die Sache nicht. Gott hat uns einen freien Willen, eine absolute Freiheit geschenkt, ihr Gebrauch liegt allein in unserer Verantwortung, diese kann sich gegen und für Gottes Gebote entscheiden. Für eine kath. Christin liegt die Sache mit der Reproduktionsmedizin nicht so leicht, ich habe diesbezüglich bereits weiter unten gepostet. Wie man sich entscheidet und ob man sich mit der Sittenlehre der Kirche abfindet oder nicht, mus man selbst abwägen. Im Katechismus steht, man solle sein Seelenheil bei unerfülltem Kinderwunsch in der liebenden Hingabe an andere Menschen suchen oder den Weg der Adoption wählen.
LG, Berni

Re: Freue mich über dieses Forum...

Liebe Berni,
gewiß, die katholische (Amts-)Kirche kann sich derzeit mit der Reproduktionsmedzin nicht anfreunden. Doch ich halte es für richtig, wenn jede Katholikin für sich entscheidet, ob sie diese Einstellung teilen mag oder nicht. Adoption ist nunmal bei den heutigen Adoptionszahlen für viele von uns keine Alternative, oder um genau zu sein: 23 von 24 Paaren, die um eine Adoption ersuchen, werden keine durchführen können; ferner zeichnet sich ab, dass immer mehr Paare keine Kinder bekommen können, und so halte ich die Haltung der Amtskirche für ein bisserl weltfremd.
Ich persönlich halte meine Entscheidung, mit Hilfe der Reproduktionsmedizin schwanger zu werden für mit den christlichen Glaubensgrundsätzen und mit den Geboten Gottes durchaus vereinbar. In vielen Gesprächen, die ich mit Pfarrern und Nonnen in den vergangenen Jahren geführt habe, habe ich gelernt, dass diejenigen, die im seelsorgerischen Bereich tätig sind, oft eine andere Haltung als die Amtskirche haben. Ich finde es gut und richtig, dass sich viele Meinungen in der Kirche (im Sinne von Gemeinschaft der Gläubigen) halten können. Auch die Kirche kann sich nur weiterentwickeln, wenn es immer wieder Zweifel gibt und abweichende Meinungen diskutiert werden.
Ich freue mich übrigens auch über dieses Forum, weil hier so viele Menschen ganz unterschiedlicher Glaubensrichtingen freundschaftlich miteinander diskutieren.
Was mich interessieren würde (das ist jetzt sehr persönlich, ich verstehe gut, wenn du nicht drauf antworten willst): akzeptierst du alles, was z.B. im Katechismus steht und ordnest dich dem unter oder gibt es auch für dich Punkte, bei denen du sagst: ich nehme die Haltung der Amtskirche zur Kenntnis, aber ich kann mich dieser Regel nicht unterordnen?
Liebe Grüße,
Jennifer.

@ Jennifer: Amtskirche und persönl. Glauben

Liebe Jennifer, vielen Dank für deine super Antwort, jeden einzelnen Satz kann ich unterschreiben und teile deine Ansichten. Dennoch muss ich als Katholikin für mich die Entscheidung treffen, entweder ganz oder gar nicht Katholikin zu sein. Ich meine, der Katechismus ist nun mal ein offizielles Dokument und man kann es gut oder schlecht oder zu streng oder wie auch immer finden, aber es ist halt ein amtskirchliches Fundament. Wenn ich nun für mich entscheide, den Absatz abzulehnen und den anzunehmen, dann schneidere ich mir doch einfach nur meine eigene kleine Kirchenwelt zurecht. Das ist für mich nicht leicht, denn ich habe schon immer wieder meine persönlichen Zweifel und finde vieles sehr ungerecht, aber dann frage ich mich, warum es denn so ist und versuche mich dem Willen Gottes zu beugen. Nicht immer gelingt es mir, denn ich bin schließlich nur ein kleiner Mensch mit vielen Sünden. Und du willst wissen, ob ich mich immer unterordne oder auch manches einfach nur zur Kenntnis nehme. Tja, s.o. ... Ich schaff es einfach nicht. Übrigens habe ich auch den unerfüllten Kinderwunsch und muss darüber nachdenken, wie ich damit umgehe, denn wir werden ihn nicht ohne Repro erfüllen können. Weltfremd bin ich nicht, ich kenn die Statistiken der Adoption. Ganz ohne den Anspruch des Katechismus weiß ich dennoch nicht, ob ich persönlich die Entscheidung für mich fällen kann. Ich bete also sehr viel um eine Antwort. Um eine Entscheidungshilfe. Natürlich auch um ein Wunder... LG, Berni

Re: @ Jennifer: Amtskirche und persönl. Glauben

Liebe Berni,
ich gebe dir recht: es ist sehr schwer zu entscheiden, ob bzw. dass man sich gegen den ein oder anderen Ansatz der Amtskirche stellt. Es ist ja immer die Frage: bin ich dann noch innerhalb meines Glaubens oder schaffe ich es einfach nicht, für mich unbequeme Wahrheiten zu akzeptieren und mich zu beugen?
Für mich ist das auch immer ein langer Kampf, und letztendlich folge ich meist meinem Gefühl. Manche Dinge gibt es, die finde ich einfach nur ungerecht und unsinnig (Frauenpriesterschaft z.B.), aber ich lehne mich nicht aktiv dagegen auf. Andere Dinge wie eben die Einstellung zur Repromedizin (und auch zumindest teilweise zur Verhütung) halte ich für das Ergebnis einer höchst problematischen Einstellung zur Wissenschaft und für nicht tragbar. Dazu muss man wahrscheinlich wissen, dass ich selbst Physikerin bin, und daher den Zwiespalt zwischen Wissen und Glauben immer sehr aktiv diskutiert habe :-) Für mich war wichtig, mit anderen Gläubigen darüber zu reden, auch mit Priestern und Ordensleuten. Ich habe gesehen, dass meine Einstellung auch von anderen geteilt wird und das hat mir gemeinsam mit Rückhalt im Gebet Mut gemacht, zu meiner Überzeugung zu stehen.
Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest und dann deinen Weg voll und ganz akzeptieren kannst.
Liebe Grüße,
Jennifer.

Re: @ Jennifer: danke

Liebe Jennifer, vielen Dank für deine netten und auch sehr interessanten Aussagen. Ich finde es sehr interessant, dass du als Physikerin dich mit der Religion auseinandersetzt. Das Themenfeld Glaube und Wissen ist ja sehr interessant, ich meine, da versagen ja oft die wissenschaftlichen Maßstäbe. Ich selbst bin ja Theologin und liebe eigentlich den Diskurs mit der Wissenschaft. Irgendwie hat mich dein posting auch direkt angezogen, merkwürdig, aber deine Art zu schreiben war mir so nahe. Viele Wissenschaftler lehnen den Glauben als irrational ab, aber du nicht, das ist schön, du bist ein offener und sehr nachdenklicher Mensch, prima.
Sollte ich meine Entscheidung gefällt haben, so werde ich dahinter stehen, das kann ich dir ganz sicher sagen, aber bis dahin brauch ich einfach noch Zeit. Zeit, die mir der Herrgott hoffentlich auch zusteht. Hoffentlich bleibst du dem Forum treu, ich würde mich gerne noch weiter mit dir austauschen.
LG, Berni

Re: @ Jennifer: danke

Hi Berni,
danke für die lieben Worte :-)
Viele Naturwissenschaftler sind religiös, denn
die Naturwissenschaft beantwortet ja nur die Frage
nach dem "Wie?", nicht die nach dem "Warum?". Deswegen
ist Glaube und Wissenschaft kein Widerspruch, sie behandeln
einfach andere Bereiche. Es gibt allerdings häufig von
beiden Seiten Missverständnisse hierzu, und dann entstehen
ganz eigenartige Reaktionen, z.B. dass sich die Kirche
oder die Wissenschaft scharf angegriffen fühlen.
Ich bleibe diesem Forum gerne erhalten, ich habe hier
interessante Diskussionen und interessante Menschen gefunden.
Bis bald,
Jennifer.

Re: @ Berni: Amtskirche und persönl. Glauben

Hallo Bernie,
wie ich aus einigen Beiträgen von dir entnehme, bist du gläubige Christin. Den Satz, daß man entweder alles nimmt aus einer Religion und sich nicht nur einen Teil der einem gefällt raussucht unterschreib ich.
Mal eine Frage, da ich vom Katechismus und auch von der Bibel keine Ahnung habe. WErden die Ge- und Verbote nicht erklärt? So daß man den Sinn dahinter versteht?
LG
Astrid

@Astrid

Liebe Astrid, ja, ich denke ich bin eine gläubige Christin, ich gehöre mit ganzem Herzen der kath. Kirche an. Allerdings mit all meinen persönlichen Zweifeln und Sünden. Das mit dem Katechismus ist so: Er fasst die Glaubens- und Sittenlehre der Katholischen Kirche in einigen hundert Artikeln mit jeweiligen Unterkapiteln zusammen. Da kannst du z.B. die Haltung der Kirche bzgl. der Reproduktionsmedizin lesen. Aber auch die Haltung zur Homosexualität, zum Eheleben, zum Stehlen, zur Prostitution etc. Natürlich werden alle Artikel immer erklärt, aber dennoch versteht man nicht alles auf Anhieb. Denn die Moralvorstellungen sind oft sehr streng und man merkt, dassman an seine Grenzen stößt.
In der Bibel findest du ja eigentlich nur die 10 Gebote und das Liebesgebot, ansonsten wird die Geschichte Gottesmit den Menschen erzählt. Die Gebote der Bibel finden sich in allen Religionen und auch im Gesetzbuch wieder, denn sie sichern das zusammenleben.
LG, Berni

Re: @Astrid

Hallo Bernie,
aber wenn etwas festgesetzt wird, was der Logik widerspricht , was keinen Sinn ergibt, stellt man dann nicht diese Religion in Frage?
So wie ich verstanden habe ist im christlichen GLauben die künstliche Befruchtung (ich red jetzt mal nur von einer Befruchtung wo der Samen des eigenen Mannes genommen wird) verboten. hab ich das richtig verstanden? warum ist das so, wie ist es erklärt?
LG
Astrid

Re: @Astrid

Techniken, die durch das Einsachlten einer Dritten Person die Gemeinschaft der Elternschaft auflösen, sind äußerst verwerflich. (...) Werden diese Techniken innerhalb des Ehepaars angewendet, sind sie vielleicht weniger verwerflich, bleinem sie aber dennoch moralisch unannehmbar,. Sie trennen den Geschlechtsakt vom Zeugungsakt. usw. (Art. 2377)

Re: @Bernie

Hallo Bernie,
danke für deine Antwort.
LG
Astrid
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