Hallo taddi,
du kennst mich nicht, ich habe hier aber schon den ein oder anderen Beitrag von dir gelesen und die haben mich immer sehr berührt. Dieser hier auch. Die übliche Antwort auf die Warum?-Frage ist ja ?Das darf man nicht fragen?. Ich denke aber schon, dass man das darf und ich denke auch, dass es Antworten geben kann. Für mich ist die Antwort darauf: Damit wir verstehen, was es bedeutet zu leben. Im guten und im schlechten Sinne. Der Wunsch nach Kindern ist doch der Wunsch nach Leben schlechthin. Wir machen schwere Zeiten durch, aber sie zeigen uns auch, wie stark in uns die Sehnsucht ist. Sie lassen uns verstehen, was wichtig ist, wie tief Trauer und Schmerz gehen können und das sind Dinge, die wir als Menschen wissen müssen, wenn wir am Leben nicht vorbeigehen wollen. Ich habe das Gefühl, du kannst gut mit Menschen umgehen, dich in ihre Sorgen hineinversetzen, ihnen neuen Mut zusprechen. Vielleicht sieht Gott diese Gabe von dir und will dir zeigen, was die Menschen bewegt. Und wenn du gesehen hast, was Gott will, dass du siehst, dann wird er dir bestimmt auch die andere Seite zeigen: wie stark die Freude und Dankbarkeit ist, wenn der sehnlichste Wunsch in Erfüllung geht.
viele Grüsse,
Salvi

Hallo Salvi,
Du hast wunderschön geschrieben, genau so wie ich auch denke. Gestern Abend erst, als wir auf der Terrasse sassen und den schönen Sonnenuntergang anschauten, sagte ich zu meinem Mann: Auch wenn das lange Warten, dass Hoffen und Enttäuscht werden schwer ist, ich möchte es nicht missen. Den genau diese Erfahrungen haben den Mensch aus mir gemacht, der ich jetzt bin. Und ich bin so wie ich bin zufrieden mit mir. Ich hätte vieles nicht gemacht und gedacht, wenn dieses Schicksal nicht wäre. Vieles, vieles habe ich über die Menschen und vor allem über mich gelernt. Nein, ich möchte diese Zeit nicht missen, auch wenn sie sehr schwer ist.
Nun hoffen wir und beten wir, dass Du und ich bald die riesige Freude, ein Kind in unseren Armen zuhalten, erleben dürfen.
Liebe Grüsse,
taddi

Liebe Taddi,
auch, wenn es schon einige Tage her ist, möchte ich Dir noch antworten. Der Text hat mich sehr berührt und er spricht mir aus der Seele. ich habe ihn mir ausgedruckt, weil er ziemlich genau meine Gedanken und Gefühle widerspiegelt und ich bisher noch nicht so ein Gebet formulieren konnte.
Danke und liebe grüße
Holly

Hallo Holly,
am Anfang hatte ich auch Mühe Gebete für mich zu formulieren. Aber ich habe herausgefunden, wenn ich sie mir am PC schreibe und immer wieder mit meinen Gefühlen lese, kristallisieren sich die Worte heraus, die tief gehen und für ein persönliches Gebet passend sind. Auch ich schaue immer bei andern ab, wie sie Gebete schreiben um Ideen zu finden.
Liebe Grüsse,
taddi