Hallo Maria,
ich kann verstehen, dass du ein schlechtes Gewissen hast. Aber das musst du wirklich nicht haben. Dein Kind ist bei Menschen, die es lieben und die gut für es sorgen. Und du wirst dir sicherlich jede freie Minute Zeit für deine Tochter nehmen und euer Zusammensein umso intensiver erleben.
Ich arbeite auch 29 Stunden wöchentlich. Meine Tochter (wird im Februar 4) ist derweil in einer Kindertagesstätte, wo sie sich sehr wohl fühlt und gut aufgehoben ist. Sie geht dort schon hin, seit sie ein Jahr alt ist, und ich kann dir sagen: Die erste Zeit war echt hart für mich. Ich kam mir vor wie die schrecklichste Rabenmutter der Welt - so ein Würmchen bei fremden Leuten abzuliefern!. Aber andererseits wollte ich auch arbeiten. Leider habe ich keine Großeltern in nächster Nähe; auf meinen Mann kann ich auch nicht immer setzen, weil er sehr viel unterwegs ist. So ist die KiTa die beste Lösung. Die Erzieherinnen sind mittlerweile auch "fremden Leute" mehr, sondern echte Bezugspersonen für Ruth, die sie heiß und innig liebt. Deshalb habe ich auch kein schlechtes Gewissen mehr (bin höchstens manchmal ein bisschen eifersüchtig).
Wenn ich Ruth von der KiTa abhole, unternehmen wir noch was zusammen, basteln oder spielen - und ich bin sicher, ich bin dabei entspannter und für ihre Bedürfnisse offener als eine Vollzeit-Mutter, die das Kind den ganzen Tag bei sich hat.
Also, vergiss' dein schlechtes Gewissen! Lass' dir auch keins einreden. Du wirst sehen, spätestens, wenn deine Tochter im Kindergarten ist, wird sich die Situation entspannen.
Viel Glück!
Susanne

Hallo,
vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Du hast sicher Recht! Fühle mich auch wirklich schon besser.
Man sollte als berufstätige Mutter kein schlechtes Gewissen haben. Leider wird einem aber immer wieder eins gemacht. In der Spielgruppe z.B. gehen die wenigsten Mütter arbeiten. Wenn die dann sowas hören, dann heißt es gleich" Wie kannst Du dein Kind so oft weggeben" oder " da hätte ich mir kein Kind angeschaft".... Da muß man wahrscheinlich einfach weghören!
Vielen Dank für Deine Antwort!! Ich werde mir das immer vor Augen halten und wenn es erstmal soweit ist wird es sicher mit jedem Tag besser.
LG Maria

Diesen Spruch kenne ich auch, "da brauch ich mir kein Kind anschaffen, wenn ich soviel arbeiten muss...". Hat zwar bisher niemand direkt zu mir gesagt, aber man fühlt sich schon besch... wenn man sowas hört. Also weghören, unseren Kindern geht es definitiv nicht schlechter, als andern. Im Gegenteil, es ist doch besser, als ein Kind zu haben, was dann automatisch nur an Mamas Rockzipfel hängt, ich denke, sie brauchen auch andere Bezugspersonen. Also, hab kein schlechtes Gewissen!!!
LG Katalin

Hallo Katalin,
ich glaube auch, dass Sprüche dieser Art von Leuten kommen, die nicht viel reflektieren. Die in Deutschland in vielen Familien herrschende Extremsituation von Kleinstfamilien, in denen eine Mutter sich rund um die Uhr um ein Kind kümmert, das das Säuglingsalter verlassen hat ist nicht natürlicher oder gar besser als wenn Kinder - auch von klein auf - regelmäßigen Kontakt zu anderen Kindern und festen weiteren Bezugspersonen haben. Das ist in Kitas oder bei Tagesmüttern mit mehreren Kindern gewährleistet. Damit meine ich nicht das Beschäftigungspaket, das viele Mütter dann schnüren und die pro Woche zu x unterschiedlichen Spielgruppen, Sportgruppen und was noch alles laufen, jedes Mal mit anderen Kindern und mit Muttern dabei...weltweit gesehen und auch historisch betrachtet ist es der Normalfall, dass Kinder mit (Geschwister-)Kindern zusammen sind und nicht nur die Mutter die einzige Bezugsperson ist, sondern auch weitere Verwandte oder mithelfende Personen sich darum kümmern.
Das mit der Einteilung von Arbeitszeit und Kinderzeit scheinen die Leute auch nicht zu kapieren: es kommt auf die Qulität der verbrachten Zeit an. Wenn jemand den ganzen Tag zu Hause ist, aber hauptsächlich das Bad wienert, dann ist ein Kind dort in keinster Weise besser aufgehoben oder beschäftigt, als wenn es einen halben Tag in einer Gruppe mit qualifizierten Angebot verbringt und sich die Mutter den Rest des Tages wirklich mit dem Kind beschäftigt - das ist Qualitätszeit und nicht, wenn das Kind den Tag über zwar physisch immer mit dabei ist, aber eigentlich nur so mitläuft oder vor dem Fernseher geparkt wird. Die reine Zahl der Stunden sagt überhaupt nichts darüber aus, ob es ein Kind gut hat, ob man sich liebevoll mit ihm beschäftigt - oder eben nicht. Nur das Kriterium "ich bin zu Hause" sagt über Qualität gar nichts aus (umgekehrt gilt das natürlich auch für arbeitende Mütter - nur weil sie außer Haus sind heißt das auch nicht automatisch, dass sie sich in der Zeit daheim dann intensiv kümmern, auch das ist individuell verschieden).
Meine Erfahrung ist, dass ein Kind dann glücklich und ausgeglichen ist, wenn man sein Lernbedürfnis befriedigt, wenn man sich mit ihm beschäftigt. Mein Kind ist sehr aufgeweckt und wissbegierig und legt ein Energielevel vor, das meiner Meinung nach kein Erwachsener einen kompletten Tag durchhalten würde. Wer meint, als dröger Erwachsener eine ganze Gruppe quirliger Kinder und Erzieherinnen, die altersgemäße Beschäftigungen vorbereiten und nicht nebenher einen Haushalt führen Tag für Tag mit der gleichen Energie und Kreativität ersetzen zu können - bitteschön, aber ob die Frauen wirklich so glücklich sind, sei mal dahingestellt - wenn alles paletti ist hat man es im Regelfall nicht nötig, sich so stammtischmäßig-unreflektiert zu äußern...
Grüße
Annalisa

Hi :o)
Ich kann dich auch voll und ganz verstehen, aber wie es schon jemand vorher geposted hat:
ich denke, sobald sie in den Kindergarten kommt und mit anderen Kindern zusammen ist, wird sich das alles ändern. Ist halt was anderes ob man "nur" bei der Oma ist oder halt viele Kinder um einen herum sind.
Mein Stinker muß es täglich von 6:30 - 17:30 bei seiner Tagesmutter aushalten :o( aber es macht ihm Spaß und es tut ihm gut, weil er dort noch andere Kinder hat.
Kann deine Kleine denn nicht an den Tagen an denen du Vollzeit arbeiten gehst auch Vollzeit in den Kiga gehen?
Wünsch dir was :o(
LG
Nina & Daniel

Liebe Maria, mach Dir bitte keine schwarzen Gedanken, dass Du zuviel weg sein könntest. So, wie Ihr es geregelt habt, hört es sich wirklich wie eine sehr gute Lösung an, und Deine Tochter wird davon wahrscheinlich mehr haben (mehr Anregungen, mehr Kontakte etc) als wenn sie jeden Tag den ganzen Tag mit Dir verbringen würde. Dass sie trotzdem will, dass Du zu Hause bleibt, ist ganz normal. Kinder hätten am liebsten alles: Kindergarten und Mama, beide Eltern ganztags zu Hause (das ist derzeit die Idealvorstellung unserer 15 Monate alten Tochter *ggg*), Mama, Oma und alle Kindergartenfreunde gleichzeitig.... Meine Tochter geht seit drei Monaten (seit sie ein Jahr alt ist) 5 Stunden pro Tag in die Kita, und inzwischen gefällt es ihr richtig gut. Sobald wir dort sind, lässt sie meine Hand los, umarmt ihre Erzieherin und geht dann spielen. Ich muss schon hart kämpfen, um noch einen Blick zum Abschied zu bekommen ;-) Die Eingewöhnungsphase war dagegen hart für mich, weil es für Iara natürlich eine schwere Umstellung war. Aber nach ein paar Wochen spielt es sich ein und wie gesagt, jetzt liebt sie es. Also nur Mut, und nicht zweifeln, wenn die Umgewöhnung auf den Kindergarten in den ersten Wochen ein bisschen holpert - das wird schon! GGLG von Ulli