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Von TaMu zu KiTa wechseln?

Hallo!
Meine Tochter ist 8 Monate alt, und seit dieser Woche arbeite ich wieder an drei Vormittagen je 5 Stunden. In dieser Zeit ist sie bei der Tagesmutter, was auch super klappt. Ich habe viel Zeit und Energie in die Eingewöhnung gesteckt, und sie ist dort das einzige Tageskind und die TaMu ist total liebevoll. Krippenplätze für unter-Einjährige gibt es hier kaum, und ich finde Individualbetreuung für ein Baby eigentlich schon besser, insofern bin ich mit der Situation momentan auch sehr zufrieden.
Längerfristig überlege ich aber doch, ob eine Kita nicht besser wäre. Erstens will meine TaMu nur vormittags und auch nicht jeden Tag arbeiten, und somit bin ich auch ziemlich unflexibel bei der Arbeitseinteilung. Evtl. möchte ich zukünftig auch mehr arbeiten, möglicherweise sogar kurzzeitig Vollzeit. Das ginge halt nur mit KiTa. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass in der Kita doch mehr geboten wird an Spielangeboten, anderen Kindern etc. Einen Platz zu bekommen wäre wohl kein großes Problem, viele Kitas hier nehmen besonders gerne Einjährige und die Nachfrage ist hier nicht so groß.
Deshalb wollte ich Euch mal zu Euren Erfahrungen befragen:
- Ab welchem Alter haltet ihr eine KiTa für geeignet? Mein persönliches Empfinden wäre so 1 1/2 Jahre. Ist das zu hoch gegriffen?
- Wie verkraften Kinder so einen Wechsel? Oder soll man lieber nicht wechseln, wenn man nicht unbedingt muss?
- Hat sich jemand von Euch bewusst gegen eine KiTa und für eine TaMu entschieden und warum?
- Worauf sollte man bei der Auswahl der KiTa achten? Lage, Öffnungszeiten, Essen ist schon klar. Aber woran sonst festmachen: pädagogisches Konzept, Altersstruktur der Gruppen, Abholzeiten, Grünfläche....??
Sorry, das waren jetzt viele Fragen auf einmal, ich hoffe trotzdem auf viele Antworten!
LG Julia
Bisherige Antworten

Re: Von TaMu zu KiTa wechseln?

Ich habe meine ältere Tochter von 8 Monate bis kurz vor 3. Lebensjahr zu meiner Freundin (kenne ich seit über 25 Jahren) als Tamu gegeben, da ich zu ihr vollstes Vertrauen hatte. Einer fremden Tamu hätte ich nicht getraut (was macht die mit dem Kind, wenn ich weg bin, ein Kleinstkind kann nicht erzählen, was mit ihm gemacht wird... ). Deshalb würde ich eine öffentliche Einrichtung grundsätzlich bevorzugen, wo Kontrolle durch mehrere Personen gegeben ist. Allerdings täte ich mich auch schwer ein Baby in eine Krippe zu geben, wobei ich allerdings einräumen muß, daß ich noch nie eine Krippe für Säuglinge von innen gesehen habe.
Für meine jüngste Tochter (nun fast 2) habe ich nun ein Au Pair beschäftigt, was meine Tochter zuhause vormittags betreut, während ich im gleichen Haus arbeite. Ich habe nun geprüft, ob ich sie nicht wegen Kontakt zu Kindern in eine Krippe gebe und deshalb davon Abstand genommen, weil es nur eine nicht optimale Krippe (Konzept nicht überzeugend) gibt, die logistisch noch dazu zu schwierig zu erreichen ist und nach vielen Gesprächen (mit anderen Müttern, Erzierherinnen anderer Einrichtungen, Kinderarzt) wohl die 1:1 Betreuung inkl. regelmäßiger Besuch von Spielgruppen eine durchaus gute Betreuungssituation darstellt.
Ich würde ein Baby äußerst ungern zu einer fremden Tamu geben und wenn darauf achten, daß diese mindestens noch ein eigenes Kind im entsprechenden Alter hat, so dass ich davon ausgehen könnte, dass sie die Kinder angemessen behandelt.
Ein Krippenplatz hat sicherlich Vorteile (flexiblere Betreuungszeiten, kein Ausfall durch Krankheit/Urlaub der Tamu, öffentliche Kontrolle). Ich würde mir die möglichen Einrichtungen allerdings sehr gründlich ansehen. Mir fehlen die Erfahrungen für Krippen. Vollzeit würde ich grundsätzlich bei so kleinen Kindern nicht arbeiten. Ich finde es schon sehr wichtig, daß die Kinder auch die Eltern erleben und wir schaffen es momentan tatsächlich, daß wir zwei Hauptmahlzeiten (Frühstück u. Abendessen) mit der kompletten Familie erleben und lediglich der Papa beim Mittagessen fehlt.
Kita-Kriterien: Konzept und organisatorisches (ÖZeiten, Lage usw.) muß m.E. überzeugend sein. Ich würde mich mal im Netz umschauen, da findest Du sicher einiges, so ging es mir als ich mich für 2-jährige schlau machte.
Eine Freundin beschäftigt übrigens eine Art Zugehfrau, die ihr Kind bei sich zuhause (als in der Wohnung meiner Freundin) betreut und dort auch gleichzeitig den Haushalt schmeißt. Gerade für Säuglinge ist das auch keine schlechte Lösung, finde ich. Auch hier muß man allerdings grenzenloses Vertrauen in die Frau haben.
Einen Betreuungswechsel verkraften Kinder m.E. gut. Ich hatte da niemals Schwierigkeiten. Möglicherweise werde ich diese bekommen, wenn unser jetziges Au Pair geht, was eine sehr innige Beziehung zu meiner jüngsten Tochter aufgebaut hat. Unser erster Au Pair hat meine Tochter hingegen offenbar überhaupt nicht vermisst, obwohl diese sie ein Jahr lang jeden vormittag betreut hat.
Wenn Deine Tamu wirklich liebevoll ist, auch wenn sie mit dem Kind alleine ist, ist die Betreuung sicherlich in Ordnung. Besser fände ich allerdings eine Tamu mit noch mindestens einem anderen oder eigenem Kind.
Ich habe bei meiner jüngsten Tochter das Gefühl, daß sie von Kontakt zu anderen Kindern im gleichen Alter profitiert. Sie ist jetzt knapp 2. Wenn Deine Tochter ein Einzelkind bleibt, dürfte das für sie insbesondere gelten da Kinder viel von anderen Kindern lernen. Andererseits kannst Du an den zwei freien Nachmittagen und den drei halben freien Tagen natürlich auch noch viel mit ihr unternehmen. Einen wirklichen Rat kann ich Dir also nicht geben. Ich hoffe, daß zumindest ein paar Anregungen für Dich dabei waren.
LG
Petra

Re: Von TaMu zu KiTa wechseln?

Liebe Julia,
meine beiden Kinder waren mit knapp einem Jahr in einer
kita. Ich ziehe eine gute Kita jeder anderen Betreuung vor.
Der Kontakt mit den anderen Kinder und die vielen
anregungen (Turnen, musikalische Früherziehung, basteln,
werken etc.) sind sonst kaum zu bieten.
Ich merke an unserem Grossen, der jetzt in der 2.Klasse ist,
auch, dass er viel Sozialkompetenz in der Kita erworben hat.
Er war ein sehr schüchternes Kind, das jetzt aber offen
auf andere zugeht und schnell Freunde findet. Das hat
ihm bei einem Umzug und der Eingewöhnung in der Schule
sehr geholfen.
Ich habe mir die Kitas immer angesehen und mit der
leiterin über den Tages- und Wochenablauf und
das pädagogische Konzept gesprochen. Da bekommt
man schon einen guten Eindruck von der Einrichtung.
Wie gross jetzt genau die Grünfläache ist, war mir
da nicht so wichtig.
Schau Dir doch mal die Kitas bei Euch in der Nähe
an und überlege Dir dann, ob Du das besser findest
als eine Tamu. Mit drei Jahren ist ja auch noch
ein guter Wechselzeitpunkt.
lg, Annette

Re: Von TaMu zu KiTa wechseln?

Hallo Julia,
ich wuerde mein Kind bei der Tamu lassen, wenn es so gut laeuft. Eine so individuelle Betreuung bekommt man in der Krippe nicht hin. Wann deine Kleine "kitareif" ist, wirst du selbst merken, vermute ich. Das Interesse an anderen Kindern waechst, es faengt sich an zu langweilen.. bei meiner Tochter hatte ich so ab 2 Jahren das Gefuehl, dass ihr eine Kita gut tun koennte. Allerdings habe ich erst nach 3 Jahren gearbeitet, daher war es kein Thema. Bei der Auswahl der Kita war mir besonders wichtig, wie die ErzieherInnen auf mich wirken und wie sie mit den Kindern umgehen. Niemals wuerde ich mich daher fuer eine Einrichtung entscheiden, ohne die Leute kennengelernt zu haben, mit denen mein Kind spaeter taeglich zu tun hat. Hospitation waere natuerlich ideal. Je transparenter sich eine Kita gibt, desto besser (dazu zaehlen fuer mich auch Schnuppernachmittage und eine langsame Eingewoehnung in meiner Anwesenheit). Wichtig finde ich auch die Gruppengroesse und den Betreuungsschluessel.
LG
Berit

Re: Von TaMu zu KiTa wechseln?

Unser Sohn ist bei einer TaMu, allerdings keine "private", sondern eine über das Jugendamt vermittelte, die früher 3, jetzt 5 Betreuungsplätze hat. Mit einem Jahr hätte ihn eine Kitagruppe vermutlich überfordert; hätten wir erst mit 2 Jahren mit der Fremdbetreuung gestartet, hätten wir uns wohl eine Kita mit kleinen Gruppen oder eine altersgemischte Tagesgroßpflegestelle gesucht. Jetzt gucken wir gerade Kindergärten an (er wird im Herbst 3), tendieren aber ein wenig dazu, ihn bis zum 4. Geburtstag bei der Tagesmutter zu lassen. Seine Cousine ist mit einem Jahr in eine Kita gekommen, altersgemischte Gruppe, sie war über ein Jahr lang die Jüngste und ist da von Anfang an sehr glücklich gewesen. Sprich: es gibt kein Patentrezept. Guck' Dir Kitas an, überlege, ob und wie Dein Kind da reinpassen würde. Generell halte ich für kleine Kinder altersgemischte Gruppen für besser (es kommen einfach nicht so viele Kinder mit gleichen Bedürfnissen auf eine Erzieherin. Wenn ich mir überlege, wie oft unsere Tagesmutter ein kränkelndes Kind den halben Tag auf dem Arm rumträgt... das geht bei einer 10-Kinder-Krippengruppe ja gar nicht).
Kriterien für Kindergärten -> http://kind.qualimedic.de/Q-8124169.html
Ach ja, und wenn Du Dich für den Wechsel entscheidest, würde ich versuchen, eine Einrichtung zu finden, in der das Kind dann bis zur Einschulung bleiben kann, wenn alles gut geht.
LG Iris

Re: Von TaMu zu KiTa wechseln?

Hi Julia,
Sarah kam in die Kita mit ziemlich genau 21 Monaten. Ich denke sie wäre auch früher "reif" gewesen dafür, aber wir hatten früher keinen Platz. 18 Monate finde ich sehr gut. Sollte sich bei uns noch mal Nachwuchs ankündigen würde ich mich auch frühzeitig um einen Krippenplatz kümmern, absagen, weil ich dann nicht arbeite(n muss) kann man ja immer noch.
Ich hab bei ubserer Kita darauf geachtet, dass sie zu Fuß zu erreichen ist und auch günstig mit der Straßenbahn zu erreichen ist. Insgesamt war ich in 3 Einrichtungen hier in der Gegend. Eine kam gleich nicht in Frage weil die Leute mich dort schon bei dem Versuch, Sarah anzumelden, abgefertigt haben.
Bei der anderen bin ich auch froh, dass es nicht klappte, denn inzwischen hab ich echt gruselige Sachen über eine Erzieherin gehört. Deswegen würde ich immer versuchen, jemanden zu befragen, der sein Kind dort hat, evt. das Kind mal mit abholen,´um schon mal reinzuschnuppern.
Ein besonderes Konzept hat unsere Kita nicht, aber schöne helle Räume, liebevoll eingerichtet, freundliche Erzieherinnen die gern zu einem kurzen Plausch beim Abholen bereit sind auch von sich aus mal was ansprechen, und zwar auch positives, nicht nur Gemecker.
Außerdem hat unsere Kita einen rießigen Garten, für jede Gruppe einen eigenen Abschnitt. Und es gibt sogar Hortgruppen, so dass Sarah von der Krippe bis zur 4. Klasse dort eine Betreuung hat/hätte, je nach Bedarf.
Außerdem reicht bei uns eine kurze Notitz an die Leitung, und man kann den Platz vom Tarif her ändern, egal ob längere oder kürzere betreuungszeiten. Das Essen kann kurzfristig ab- oder nachbestellt werden, bei Allergiene oder totaler Abneigung wird auch mal selbst mitgebrachtes erwärmt.
Dieses Ganze muss eben stimmen. Und das erfährt man am besten, wenn man vielleicht mal ein Sommerfest der Einrichtung besucht oder eben mit Eltern Kontak hat die ihre Kids dort betreuen lassen.
LG Franzi

Danke für Eure Antworten!

Es waren einige Anregungen und Denkanstöße für mich dabei! Und @iris: Danke für die Liste, die ist toll!
Ich habe heute eine Kita angeschaut, und bin doch etwas desillusioniert. Klar, es war schön und alles. Aber insgesamt mehr so ein Kindergarten mit integrierter Kleinkind-Betreuung. Vielleicht habe ich einfach zu hohe Erwartungen....
Doof ist nur, dass man bei uns, wenn man einen KiTa-Platz für 2-3jährige will, fast keine Chance mehr hat. Wenn, dann muss man mit 1 Jahr anfangen. Und falls ich weiterhin "nur" 40% arbeite, hat mir die Leiterin gleich gar keine Hoffnungen gemacht.
Naja, ich hab ja noch Zeit zum Nachdenken!
LG und Danke nochmal!
Julia
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