Kind und Referendariat?
ich habe derzeit die Bewerbungsunterlagen für die Einstellung in den Vorbereitungsdienst (Lehramt Sek I und II) vor mir liegen. Noch bin ich mir aber nicht ganz sicher, ob ich diesen Schritt tun soll oder nicht und suche ein paar Meinungen.
Henrik wird im Juli 2 Jahre alt. Die Referendariatszeit beginnt im Februar 2006. Ich müsste mit etwa 12 Stunden Unterricht + 7 Std. Seminar + 20 Std. Vorbereitung pro Woche rechnen und würde eine Verkürzung der Referendariatszeit auf 18 oder weniger Monate anstreben (Anrechnung von Lehrtätigkeiten an einer staatlichen Schule). Teilzeitarbeit ist während der Referendariatszeit nicht möglich. Bis Henrik in den Kindergarten kommt, könnte er zu der Tagesmutter, bei der er schon seit über einem Jahr für 1 bis 2 Tage in der Woche ist. Ein Geschwisterkind für Henrik wäre schön, ist derzeit aber noch nicht im Anmarsch.
Ich habe mein erstes Staatsexamen 1998 gemacht, danach aber erst einmal als Diplom-Biologin die Uni-Laufbahn (Promotion, Post-Doc...) eingeschlagen. 2003 kam Henrik. Für mich ist es unrealtistisch, wieder an meine alte Stelle (Junior-Professur) zurückzukehren, da ich die nächsten Jahre nicht bereit bin, 60 Stunden in der Woche zu arbeiten (wären in meinem Fachgebiet mind. notwendig, um konkurrenzfähig zu sein). Außerdem sitzt mir das Hochschulrahmengesetz im Nacken, dass mir nur noch 7 Jahre befristete Verträge im Universitätsbereich gestattet.
Derzeit unterrichte ich auf Honorarbasis Medizinstudenten und MTA-Schüler. Das macht mir ebenso viel Spaß wie die Forschung hat aber mehrere Nachteile. Ich zahle keine Sozialabgaben, der Stundenlohn ist prima, aber das Gesamteinkommen niedrig, da nur die tatsächlich unterrichteten Stunden bezahlt werden, nicht aber die Unterrichtsvorbereitung. Wenn ich 6 Stunden Unterricht in der Woche habe, arbeite ich gut 20 Stunden, bekomme aber nur 6 bezahlt. Letztlich ist die Dozententätigkeit nichts dauerhaftes.
Als Lehrerin würde ich wohl mit recht großer Sicherheit eine Stelle bekommen (ich habe Physik als zweites Fach studiert *g*). Von der Forschung wäre ich allerdings damit ganz weg. Ohne Referendariat könnte ich mich auch für den Schuldienst bewerben, wäre aber immer nur "zweite Wahl", schlechter bezahlt usw..
Referendariat und Lehramt stellen vermutlich den sicheren Weg dar. Dennoch zögere ich. Noch kann ich mich innerlich nicht so ganz von der Forschung verabschieden. Nur wie sollte dann mein weiterer Weg aussehen? Außerdem überlege ich, ob Referendariat und Kleinkind wirklich so gut miteinander vereinbar sind, wie ich mir das momentan vorstelle. Was ist, wenn wir ein weiteres Kind bekämen? Könnte ich während der Referendariatszeit Elternzeit bekommen (dazu findet sich in den ganzen Verlautbarungen nichts)?
Vielleicht gibt es die eine oder andere Leserin hier, die mir dazu weitere Infos geben kann, aus eigener Erfahrung erzählen oder einfach nur ihre Meinung sagen möchte. Ich würde mich über jeden Gedankenanstoß freuen.
LG, Viola
Re: Kind und Referendariat?
ich glaube schon, dass Referendariat mit Kind(ern)
funktioniert, ich kenne mehrere Lehrerinnen mit Kindern,
die z.t. auch in dieser Zeit kamen.
Im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
ist der Lehrerberuf doch in vieler Hinsicht optimal, da
man am Nachmittag auch viel zuhause arbeiten kann.
Hast du mal an eine Fachhochschulprofessur oder eine
Stelle an einer Berufsschule gedacht?
Lg, annette
Re: Kind und Referendariat?
vielen Dank für deine Antwort.
Ich muss sagen, dass Berufsschullehrer für mich der härteste Lehrberuf ist, den ich kenne. Man muss sehr hart im Nehmen sein, will man diesen Job langfristig ausüben. Einige meiner Kollegen sind nach dem Diplom/nach der Promotion an eine Berufsschule gewechselt, da es dort gute Möglichkeiten für Quereinsteiger, d.h. ohne 1. Staatsexamen, gibt. Diese Kollegen stehen entweder immer ganz nahe am Rande eines Nervenzusammenbruchs oder aber sie sind mittlerweile sehr zynisch geworden. Ein Kollege versucht derzeit, Frisörinnen etwas über Physik beizubringen. Die Hälfte der Klasse spricht allerdings leider nicht dieselbe Sprache wie er (deutsch), etwa 30% der Klasse sind de facto Analphabeten. Ich glaube nicht, dass ich "taff" genug für den Job an einer Berufsschule wäre.
Eine Lehrtätigkeit an einer Fachhochschule könnte ich mir hingegen recht gut vorstellen. Hier habe ich nur das Problem meiner mangelnden Mobilität. Genau genommen kommt nur eine einzige Fachhochschule in Frage, die nicht zu weit weg liegt, und darauf zu hoffen, dass genau dort die für mich passende Stelle frei wird, ist wohl eher unrealistisch. Zudem kenne ich hier einen weiteren sehr netten Kollegen mit ähnlichem Fachgebiet, abgeschlossener Habil, Haus und Kindern, der bei dieser FH auch schon in Lauerstellung liegt. ;-)
Ich könnte mir aber vorstellen, in einigen Jahr in den Bereich der Didaktik (Biologiedidaktik) an eine Hochschule zurückzukehren. Dafür benötigt man i.d.R. mind. 3 Jahre Lehrtätigkeit an einer Schule. Vielleicht sollte ich das als Fernziel im Auge behalten.
LG, Viola, noch immer etwas unentschlossen...
Re: Kind und Referendariat?
das mit der Mobilität ist ein Problem.
Mein Mann und ich sind das volle Risiko gefahren
und haben uns nach der Habilitation
beide im ganzen Land beworben. Es hat sich
gelohnt, denn jetzt arbeiten wir zwar nicht am selben Ort,
aber doch nahe genug, um an einem Ort zu wohnen.
Wenn Du mobil genug bist, um in der Didaktik später an eine
Hochschule zurückzukehren, dann kannst Du Dich dann doch
auch an anderen FHs bewerben. Und vielleicht kann
ja auch Dein Mann den Job wechseln, wenn Du eine
attraktive Stelle gefunden hast.
Wenn Du aber wirklich so sehr an der Hochschule hängst,
dass jeder andere Job Dir unattraktiv erscheint,
ist eine Habil wirklich nicht drin? Dafür gibt es doch
auch Stipendien, die sehr familienfreundlich sind...
Oder sind in der Biologie die Präsenszeiten im Labor
das Problem?
Viel Erfolg bei der Entscheidung -
ich kann es Dir ein bisschen nachempfinden, ich
war an mehreren Punkten drauf und dran, aus meiner
Unikarriere auszusteigen und umzusatteln -
Annette
Re: Kind und Referendariat?
ja, das leidige Akademiker-Mobilitätsproblem. *seufz* An dieser Stelle muss ich ein Geständnis ablegen: so sehr ich die Forschung mag, so sehr hasse ich das Autofahren. *seufz* Stundenlanges Autofahren jeden Tag würde meine Lebensfreude deutlich senken. Meine ganzen Uni-Didaktik-Pläne würden also erst in ein paar Jahren zum Tragen kommen, da wir jetzt gerade im August in unser Haus ziehen werden und vorhaben, mind. 6-8 Jahre dort wohnen zu bleiben. Mein Mann hat seinen jetzigen Job erst seit Anfang 2004 und es wäre sehr unklug, wenn er in den nächsten Jahren von dieser guten Stelle weggehen würde.
Das mit der Habil/Junior-Professur habe ich mir die letzten beiden Jahre etliche Male hin und her überlegt. Auch nach Henriks Geburt habe ich die Doktoranden noch weiter mit betreut und auch die Lehraufträge wahrgenommen (den CV frisch gehalten ;-)). Aber das Problem ist tatsächlich fachspezifisch und hängt mit den Laborzeiten zusammen. In anderen Fachgebieten kann man ja auch schon mal das eine oder andere Paper zu Hause lesen oder schreiben, aber in meinem Bereich muss ich einfach sehr viele Stunden an meinem Arbeitsplatz sein. Dabei stehe ich selbst kaum im Labor, aber ich trage ja die (Mit-)Verantwortung für die Mitarbeiter des Instituts.
Vor Henriks Geburt gab es in meiner Arbeitsgruppe 2 MTA's, 2 naturwissenschaftl. Doktoranden und eine Medizindoktorandin. Die Arbeitsgruppe war erst im Aufbau, weitere Doktoranden/Diplomanden wären hinzu gekommen. Außer meiner Arbeitsgruppe gab es die des zweiten Post-Docs und die vom Prof. Schon aus arbeitsrechtlichen Gründen (Sichheitsstufe 2, Umgang mit Radioaktivität etc.) muss eigentlich immer jemand von uns dreien da sein, wenn in den Laboren gearbeitet wird. Zudem wird erwartet, dass man als Ansprechpartner für die eigenen Mitarbeiter präsent ist. Es gibt immer mal wieder Situationen, wo den Mitarbeitern schnell weitergeholfen werden muss - und zwar durch praktische Mithilfe. Nun ist es aber so, dass die MTA's in der Regel um etwa 8 Uhr anfangen, die Medizindoktoranden aber oft erst nach ihren Vorlesungen um 16 oder 17 Uhr ins Labor kommen können. Entsprechend sahen meine Arbeitszeiten aus. :-(
Tja, hinzu kommen die Veranstaltungen, die man besuchen muss, wenn man die dringend notwendigen Drittmittel einwerben will (selbst bei Diplomanden muss sehr viel Geld für die Laborarbeit zur Verfügung stehen). Da daran auch viele Mediziner teilnehmen, beginnen diese erst nach deren normalen Sprechzeiten.
LG, Viola, die momentan wenig Hoffnung auf eine familienkompatible Uni-Stelle im Bereich Immunologie hat...
Re: Kind und Referendariat?
eine Bekannte von mir lehrt auch an der Berufsschule. Sie ist extrem demotiviert. Berufsvorvbereitendes Jahr...bei ihr sitzen also Leute die keine Lehrstelle gefunden haben. Also nicht weil sie es wollen...sie mussten wohl...Und keiner hat Lust. im Gegenteil...die Schüler sind agressiv und angespannt. Und natürlich keine Kinder mehr...
Eine andere Bekannte hat die Berufsschule besucht. In der Ausbildung...dort klang das schon ganz anders. Es kann so und so sein...
LG Sabine
Re: Kind und Referendariat?
ich denke schon, dass Referendariat und Kind miteinander vereinbar sind - letztendlich ist es ein Vollzeitjob, bei dem du einen gewissen Teil deiner Arbeitszeit zuhause arbeitest. Die Elternzeit steht dir auch als Referendarin offen, das muss in den Verlautbarungen nicht stehen, da es gesetzlich allgemein gültig geregelt ist.
Insofern dürfte die Entscheidung eher fachlicher Natur sein: willst du den Schuldienst oder willst du lieber doch etwas anderes machen? Gibt es eventuell Stellen in der Industrie, die dich ansprechen würden? Auch die Idee mit der Fachhochschule, die in einem anderen Beitrag angesprochen wurde, fand ich gut.
Ich habe selbst sehr lange mit mir gekämpft, als ich mich vor vielen Jahren aus der Forschung verabschiedet habe, allerdings hatte ich aus meiner Zeit in der Grundlagenforschung einen sehr negativen Eindruck mitgenommen, der mir den Abschied dann doch erleichtert hatte. Für mich war die Selbständigkeit ein guter und auch sehr erfolgreicher Weg, aber damals hatte ich auch noch kein Kind.
Ich wünsche dir alles Gute für die Entscheidung!
Jennifer.
Re: Kind und Referendariat?
vielen Dank für deine Einschätzung.
Es fällt mir in der Tat schwer, mich von der Forschung zu verabschieden. Besonders auch, weil mir der Abschied durch meine letzte Stelle so schwer gemacht wird. Ich habe an einem sehr interessanten Thema gearbeitet, hatte sehr nette Kollegen, einen netten Chef und mir hat es wirklich Spaß gemacht, zu forschen. Aber mir ist schon klar, dass man nicht lebenslang Post-Doc/Junior-Prof sein kann. Ob mit oder ohne Kind: entweder man steigt die Karriereleiter weiter rauf oder man ist in der Uni weg vom Fenster. Und auch das Raufsteigen auf der Leiter ist kein Garant für ein gesichertes Einkommen. Zu viele habilitierte fähige Kollegen habe ich in den letzten Jahre ohne Job auf der Stasse landen sehen. :-(
Mein Mann hat sich auch für den Absprung aus dem universitären Betrieb entschieden. Er hat als promovierter Physiker einen guten Job in der Industrie bekommen. Solche Jobs gibt es nicht häufig (brauche ich dir als Physikerin vermutlich nicht zu erzählen ;-)). Da ich mir eine Wochenendehe aber nicht vorstellen kann und auch nicht zu viel Lebenszeit auf der Autobahn verbringen möchte, ist meine Mobilität schon arg eingeschränkt. Das erschwert die Suche nach einem geeigneten außeruniversitären Arbeitsplatz enorm.
Hm, vermutlich sollte ich einfach mit dem Referendariat beginnen und dann schauen, was sich so an Möglichkeiten ergibt. Vielleicht eine Nebentätigkeit im Bereich Wissenschaftsjournalismus, um meinen Forscherdrang zu befriedigen? ;-)
LG, Viola
Re: Kind und Referendariat?
ich (36) bin auch Lehrerin für Sek I und II (Kunst und Deutsch) und an einer Realschule (mit voller Stundenzahl) gelandet.
Das Referendariat habe ich ohne Kind hinter mich gebracht, aber es aber- ehrlich gesagt- als ziemliche Horrorzeit in Erinnerung. Meinen Sohn habe ich vor 2,5 Jahren bekommen und habe sofort 8 Wochen nach der Geburt wieder angefangen zu arbeiten.
Ich finde, ich habe das große Los gezogen: Ich bin an einer Realschule, das heißt, ich habe so gut wie gar keine Vorbereitung. Ok, machmal liegen hier vier Stapel Klassenarbeiten, aber die lassen sich relativ schnell korrigieren. Wäre ich an einem Gymnasium gelandet, hätte ich wohl kaum so ein angenehmes Leben....
Lange Rede , kurzer Sinn- Referendariat (mit Kind) ist knochenhart....kommt man dann anschließend an die richtige Schule, lassen sich Kind und Beruf (m.E.) wunderbar vereinen....naja, und die Ferein darf man ja auch nicht vergessen *g*
Liebe Grüße
Martina
Re: Kind und Referendariat?
vielen Dank für die Antwort.
Ich tendiere ja zu einem Referendariat am Gymnasium (ich habe das 1. Staatsexamen für das LA II und I), weil ich gerne auch etwas ältere Jugendliche unterrichten möchte. Außerdem finde ich die Themen der Oberstufe - bes. in Biologie spannender - und hoffe, im Rahmen der Lehrplanvorgaben auch hin und wieder aktuelle Themen aufgreifen zu können (so ein bischen "Anfängeridealismus" sei mir gegönnt *g*).
Ich werde mich also auf eine etwas härtere Referendariatszeit einstellen (die hoffentlich um einige Monate verkürzt wird). Vielleicht bekomme ich danach eine gute Teilzeitstelle. *hoff*
LG, Viola
Re: Kind und Referendariat?
das ist zwar stressig, aber zu machen. Ich habe selbst Kolleginnen mit Kleinkind, die es geschafft haben. Gut wäre Unterstützung von deinem Mann. Du hast ja freie Zeiteinteilung, so dass du gut abends arbeiten kannst.
Mit Berufsschule ist das so nicht richtig. Ich bin selbst Berufsschullehrerin und am Berufskolleg für Wirtschaft tätig. Die schüler sind ziemlich pflegeleicht und meist auch interessiert (klar gibt es Ausnahmen). Dort kannst du Biologie in den Höheren Handelsschulen unterrichten. Das ist bestimmt nicht so hart, wie du denkst.
Gruss
Bettina
Re: Kind und Referendariat?
vielen Dank für deine Antwort, die mir ja ein wenig Mut macht. ;-)
Es ist gut, dass du darauf hinweist, dass ich die Problematiken an der Berufsschule nicht zu sehr verallgemeinern sollte. Der Begriff Berufsschule (und noch mehr der Begriff Berufskolleg) fasst ja auch eine Vielzahl unterschiedlicher Bildungsgänge zusammen. Ich glaube, dass es einen großen Unterschied macht, ob ich eine "Klasse für Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis" oder eine Fachklasse unterrichte. Die MTA-Schule, an der ich derzeit unterrichte, ist ja auch eine Schule im Rahmen einer beruflichen Ausbildung und dort macht mir das Unterrichten sehr viel Spaß.
Ich weiß nur nicht, wie groß an einem Berufskolleg der Anteil motivierter bzw. unmotivierter Schüler ist. Hängt es nicht evtl. auch sehr von der sozialen Struktur der jeweiligen Stadt ab (Arbeitslosenquote, Ausländeranteil etc.), wie schwer oder einfach das Unterrichten an einem Berufskolleg ist? Hat man als Berufsschullehrer eigentlich Einfluss darauf, welche Bildungsgänge man unterrichtet oder muss man bedarfsdeckend an der jeweiligen Schule unterrichten?
LG, Viola
Re: Kind und Referendariat?
es gibt auch die möglichkeit, wie bei uns an der Schule, Biologie am Wirtschaftsgymnasium zu unterrichten, welches auch zum Berufskolleg gehört. Du siehst, es gibt wirklcih zahlreiche Möglichkeiten. Ich bin z.Z. nur in Berufsschulklassen tätig, die zu 80% auch sehr motiviert sind. In den Vollzeitklassen ist es unterschiedlich. HÖha geht noch, aber Handelsschule oder Schüler ohne Ausbildungsverhältnis bzw. Berufsgrundschuljahr ist sicherlich eine schwierigere Klientel. einfluss selbst hast du nicht, denn das macht der Schulleiter. Allerdings-. wenn er dich fördern will und du ein Mangelfach besetzt, ist er interssiert daran, dich zu halten udn dich zu motivieren, so dass du bestimmt auch gute klassen bekommst. Letztlich zählt aber- wie überall- diene persönliche Leistung.
Gruss
Bettina
Re: Kind und Referendariat?
wollte nur schnell was zu der FH-Idee sagen und da vielleicht noch ein paar Eindrücke gegeben:
Ich glaube, so ein richtiges Zuckerschlecken sind 18 h Lehre/Woche nicht. Sicherlich kann man die OHNE Amibitonen fix runter reißen, aber wenn man ein bißchen am Ball bleiben will und Engagement hat... Also, bei einer 60-h-Stelle ist man da auch schnell mal und man sollte auch nicht unterschätzen, dass es keinerlei Unterbau (sprich Sekretariate) gibt, und auch wissenschaftliche Mitarbeiter nur drittmittelbezogen eingestellt werden. Das heißt: Alle Klausuren und Übungen auf jeden Fall selber korrigieren.
Und Forschung ist leider nicht überall gerne gesehen, es kann passieren, dass man Drittmittel einwirbt und dann von der Hochschulleitung gesagt wird, das kein Raum für den WiMi da ist und man doch bitte vor Bewerbung um Projekte mal fragen sollte, ob überhaupt Ressourcen da sind...
Eine FH ist also nicht nur "Uni light", sondern hat schon sehr eigene Regeln, auf die man sich einlassen muss.
Alles Gute für Dich!
Angela
Re: Kind und Referendariat?
vielen Dank für dein Posting. Du hast sicherlich recht damit, dass man an einer FH einfach nicht vergessen darf, dass sehr viel weniger Mitarbeiter für die Lehre zur Verfügung stehen.
Die Probleme bezüglich Drittmittel-Einwerbung etc. kenne ich von der Uni her auch. In meinem Bereich muss es für jeden neuen Mitarbeiter einen Arbeits- und einen Laborplatz geben. Hier sind die Probleme vermutlich ähnlich gelagert. Der einzige Vorteil an der FH ist vielleicht, dass man nicht unbedingt die klassische Habilitation oder die Junior-Professur vorweisen muss, um eine Lehrtätigkeit aufzunehmen. Aber diesem Vorteil stehen so viele Nachteile gegenüber, dass die FH zum derzeitigen Zeitpunkt auch keine wirkliche Alternative für mich darstellt.
LG, Viola
Re: Kind und Referendariat?
prinzipiell ist Referendariat und Kleinkind schon vereinbar, ich kenne einige, die das geschafft haben. Ist natürlich Stress, aber Job&Kleinkind sind immer Stress, so ist das nunmal. Natürlich kannst Du in der Zeit auch wieder in Elternzeit gehen, musst dann nur hoffen dass sich bis zur Rückkehr nicht irgendwelche Rahmenbedingungen geändert haben, der Bereich Lehrerbildung wird ja heiß diskutiert.
Hast Du promoviert? Dann kommt vielleicht für Dich ja auch ein Job an einer Berufsakademie in Frage, falls es sowas in Deinem Bundesland gibt? Das ist nicht so nervtötend wie Berufsschule und auch gut bezahlt.
Viele Grüße,
Maja
Re: Kind und Referendariat?
ich bin mir nicht so sicher, wie das mit den Berufsakademien hier in NRW ist. Ich glaube, das ist hier anders geregelt als z.B. in Baden-Württemberg, Niedersachsen oder Schleswig-Holstein. In NRW sind die Berufsakademien keine staatlich anerkannten Schulen, oder? Ich müsste mich da aber noch einmal schlau machen.
Danke für den Tipp.
LG, Viola
Re: Kind und Referendariat?
das weiß ich leider grad auch nicht, ich kenne es nur hier aus Sachsen, da sind die BAs staatliche Hochschulen und die suchen immer verzweifelt nach Lehrkräften. Dabei ist es gar nicht schlecht bezahlt (BAT I) aber es ist halt nicht Uni oder FH, wo man noch nebenbei Forschung machen kann und ne Wissenschaftskarriere. Ist halt mehr so wie Berufsschule, nur höheres Niveau und intellektuelleres Klima.
Viele Grüße,
Maja
Re: Kind und Referendariat?
ein Referendariat würde ich mir nur antun, wenn du wirklich gerne Schüler unterrichten möchtest. Und wenn dein Kind bis am späten Nachmittag versorgt ist, ansonsten ist das kaum zu schaffen. Ich habe vor Jahren in Bayern ein Referendariat (Gymnasium) absolviert und hatte kein Kind. Ich bin echt am Stock gegangen, mein Arbeitstag ging immer mindestens bis Mitternacht oder noch länger (Deutsch-Korrekturen). Es kommt wohl auf das Bundesland an, in Bayern wirst du ins kalte Wasser geschmissen, musst bis zu 18 Wochenstunden alleine (ohne Lehrer im Raum) unterrichten, voll mit Notengebung, Vorbereitung und allem, dazu noch das Seminar. In Bayern wird immer so getan, als ob das Schulsystem und die Ausbildung spitze seien. In Wahrheit wirst du als billige Arbeitskraft ausgebeutet statt ausgebildet. In anderen Bundesländern unterrichtest du unter der Aufsicht eines Lehrers (d.h. als Referendar "sparst" du denen keinen regulären Studen).
Überleg' es dir gut und mache vor allem bloß keine Referendarszeit in Bayern, überall sonst wird man nicht so ausgebeutet, gedrillt und gepiesackt. Nicht zu empfehlen!
Grüße
Annalisa
Re: Kind und Referendariat?
deine Erfahrungen klingen nicht besonders gut. :-(
Allerdings habe ich einige Vorteile gegenüber deiner damaligen Situation:
- Meine Referendariatszeit würde _nicht_ in Bayern sondern in NRW stattfinden. :-)
- Ich habe mit Bio und Physik keine allzu korrekturaufwändigen Fächer (keine typischen Hauptfächer).
- Ich bin selbständiges Unterrichten seit mehreren Jahren gewohnt. Auch Prüfungssituationen und Notengebung (Klausuren, Staatsexamen bei den MTA's, mündliche Prüfung der Medizinstudenten...) sind mir vertraut.
- Ich gehe momentan davon aus, dass mir die Vorbereitung der Bio-Stunden eher leicht fällt (da habe ich ja den deutlichen Vorteil, auf Diplom studiert zu haben). Bei Physik bin ich mir nicht so sicher. Vor meinem ersten Physik-Lk habe ich schon echt Respekt. Aber vielleicht hilft mir da mein Mann weiter (promovierter Physiker)?
- Der wichtigste Punkt: Mir macht das Unterrichten wirklich Spaß! Ich hoffe, dass mir auch das Nur-noch-unterrichten so viel Spaß machen wird wie bislang das Unterrichten-neben-dem-Forschen. Aber das wird sich zeigen.
Das größte Problem ist vermutlich die Kinderbetreuung. Ich hoffe eigentlich schon, dass ich Henrik am frühen Nachmittag von der Tagesmutter abholen kann und dass insbesondere die Stundenaufteilung vernünftig geregelt wird (ohne Leerlauf zwischendrin etc.).
LG, Viola, ganz froh, nicht ins bayrische Schulsystem zu kommen ;-)
Re: Kind und Referendariat?
das hört sich doch schon ganz gut an!!! Dann würde ich dir dazu raten, allerdings musst du trotzdem viel Betreuungszeit einrechnen, es ist schon anstrengend. Bei Bio/ Physik ist der Pferdefuß die ganzen Versuche, die du auf- und abbauen und eben vorbereiten musst. Anfangs rennst du in diesen Schulsammlungen herum und findest nichts - so ging es zumindest meinen damaligen Mit-Referendaren...Du wirst so oder so mit einigen Nachtschichten rechnen müssen, aber wenn dein Kind einigermaßen schläft, ist es zu schaffen. Hauptsache ist wirklich, dass das Unterrichten dir gut liegt - dann weißt du wenigstens auch, wofür du das alles machst. Der Beruf selbst lässt sich ja stundenweise staffeln, wenn du also noch mehr Kinder bekommst, musst du ja nicht so viele Wochenstunden nehmen und das ist dann viel einfacher als das Referendariat.
Viel Erfolg,
Grüße
Annalisa
Re: Kind und Referendariat?
gerade habe ich nach deinem Beitrag zur Windpockenimpfung gesucht und bin nun auf dieses Posting gestoßen.
Leider habe ich gerade wenig Zeit, kann dir also nicht so umafssend antworten, wie ich möchte. Nur soviel vorneweg: Im Referendariat kannst du ganz sicher Elternzeit in Anspruch nehmen. Das sicherte dir den Beamtenstatus für mehr als die reine Zeit des Vorbereitungsdienstes. Einzig die PKV müsstest du selbst zahlen.
Zur Zeit ist eine sehr gute Zeit für den Seiteneinstieg. Es könnte gar sein, dass du keine oder von vornherein einen verkürzten Vorbereitungsdienst machen musst. An meiner Schule wird gerade händeringend ein Physiker gesucht, die sind nur zum Halbjahr zu haben, im Sommer ist der Markt leer (Ref. endet immer Ende Januar).
Bei Gelegenheit antworte ich gerne ausführlicher (erinnere mich ggf. daran, bin leider vergesslich ;-) oder telefoniere mit dir.
LG Katja
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