Wochenbettsuppe: Kraftbrühe nach der Geburt
Eine stärkende Suppe, die die Regeneration nach der Geburt unterstützt und auch noch lecker schmeckt: Die Wochenbettsuppe ist der ultimative Kraftgeber im Wochenbett – zumindest, wenn man Hebammen und vielleicht auch die eigene Oma fragt. Doch was ist dran und vor allem drin in der Wochenbettsuppe? Ein Überblick plus Rezepten.
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Kurzübersicht
Was ist eine Wochenbettsuppe? Die Wochenbettsuppe enthält Zutaten, welche die körperliche Regeneration der Mama im Wochenbett unterstützen sollen.
Was ist drin? In der klassischen Version ist Fleisch enthalten, dazu die typischen Suppengemüse und vor allem Gewürze, denen positive Effekte nachgesagt werden. Extralanges Kochen über mehrere Stunden sorgt dafür, dass vor allem Kollagen aus dem Fleisch in die Suppe kommt.
Gibt es eine vegetarische Variante? Heute gibt es zahlreiche Rezeptideen für vegetarische Wochenbettsuppen. Oft sind Pilze und Hülsenfrüchte enthalten.
Was ist das Besondere an der TCM-Wochenbettsuppe? In der Wochenbettsuppe nach der Traditionellen Chinesischen Medizin spielen Kräuter und Gewürze die Hauptrolle. Sie sollen blutaufbauend und stärkend wirken.
In diesem Artikel liest du:
- Darum ist sie so besonders
- Knochen- oder Kraftbrühe
- Wochenbettsuppe und TCM
- Wochenbettsuppe und Ayurveda
- DIY-Wochenbettsuppe
Wochenbettsuppe? Was an dieser Suppe so besonders ist
Kraftbrühen und -suppen haben eine lange Tradition. Vor allem in den ländlichen Haushalten köchelte früher oft eine Brühe mit Fleisch und Knochenresten auf dem Herd und wärmte nach einem langen Arbeitstag, bei Krankheit oder eben auch nach der Geburt. Die wohlbekannte Hühnersuppe gehört für viele auch heute noch als stärkende und leicht verdauliche Mahlzeit in den Suppenteller.
In die klassische Version der Kraftbrühe kommen Fleisch und Knochen, Gemüse und Gewürze – je länger die Kochzeit, desto wertvoller. Die Idee dahinter: Alle wertvollen Inhaltsstoffe der Zutaten sollen in die Suppe übergehen.
Wärmend, leicht verdaulich und Kraft spendend
Suppen sind auch deshalb ideal für das Wochenbett, weil sie Energie und Inhaltsstoffe leicht bekömmlich zur Verfügung stellen und dadurch die Verdauung entlasten. Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt, wenn der Darm seine Tätigkeit erst wieder richtig aufnimmt und ein möglichst weicher Stuhlgang gewünscht ist, kann die Wochenbettsuppe genau richtig sein.
Zudem läuft dein Körper auch im Wochenbett auf Hochtouren. Die "harte Arbeit" der Geburt ist zwar geschafft, aber Heilung und Rückbildung und wenn du stillst auch die Milchproduktion kosten gerade in den ersten Wochen nach der Entbindung richtig viel Energie.
Eine Wochenbettsuppe lässt sich gut vorkochen und einfrieren. Du kannst sie später auch einfach als Brühe aufwärmen und trinken oder als Grundlage für deftige Rezepte verwenden.
Knochen- oder Kraftbrühe für das Wochenbett
Eine "klassische" Wochenbettsuppe ähnelt bei uns in den westlichen Ländern eher der Kraft- oder Knochenbrühe. Die lang gekochte Brühe mit möglichst vielen Knochen und gutem Fleisch sowie Gewürzen erlebt gerade ohnehin eine Renaissance, nicht nur rund um die Geburt. Denn die Knochenbrühe enthält viel Kollagen aus Knochen, aber auch aus der Haut, den Gelenken und den Sehnen des Tieres.
Neben hochwertigen Proteinen sind auch Mineralstoffe in großen Mengen enthalten, vor allem:
- Zink
- Selen
- Kupfer
- Eisen
- Magnesium
- Kalzium
- Phosphor
Alle Inhaltsstoffe einer solchen Kraftbrühe unterstützen Reparatur- und Regenerationsprozesse im Körper und sind deshalb perfekt für Mamas Körper nach der Entbindung.
Wochenbettsuppe nach der TCM
In vielen Kulturen gab und gibt es Wochenbettbräuche. Vor allem in China haben diese immer noch einen hohen Stellenwert. So soll beispielsweise die Wöchnerin mit ihrem Baby nach der Geburt für einen Monat bei Mutter oder Schwiegermutter einziehen und sich dort nach mehr oder weniger strengen "Regeln" umsorgen lassen.
Spezielle Suppen und Kräutertees, die nach Rezepten der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zubereitet werden, spielen eine große Rolle. Sie sollen dazu beitragen, die frisch gebackene Mama wieder ins Gleichgewicht zu bringen und auf den chinesischen Arzt Li Dong Yuan zurückgehen, der bereits im 13. Jahrhundert Abhandlungen über die Ernährung im Wochenbett verfasste.
Auch bei uns erfreut sich die Traditionelle Chinesische Medizin immer größerer Beliebtheit. Vor allem Kräutermischungen sind populär. Neben Tees gibt es auch spezielle Rezepturen für Wochenbettsuppen, die man praktischerweise oft schon als Fertigmischung kaufen kann. Sie enthalten oft chinesische, aber auch heimische Kräuter und Gewürze, denen man zusätzlich einen "Blutaufbau" nachsagt.
Gewürze geben Geschmack und wertvolle Wirkstoffe
Während sie in den westlichen Ländern auf Fleisch und Knochen basiert, sind in der Wochenbettsuppe nach TCM Kräuter und Gewürze die Hauptakteure. Die Basis bilden meist bereits fertig zusammengestellte Kräutermischungen, die dann stundenlang gekocht werden, manchmal zusammen mit einem Huhn, manchmal vegetarisch.
Auch in Deutschland sind solche Fertigmischungen erhältlich. Ihre Zusammensetzung variiert und ist vom persönlichen Zustand der Wöchnerin abhängig – hat sie vielleicht viel Blut verloren, gab es Geburtsverletzungen, einen Kaiserschnitt oder hat die Geburt sehr lange gedauert? Dann ist die Zusammensetzung sicher anders als nach einer unkomplizierten, vielleicht nur wenige Stunden dauernden Geburt.
Wichtige Gewürze und Kräuter für die TCM-Wochenbettsuppe
Chinesische Angelikawurzel: wird in der TCM als blutaufbauend beschrieben
Bocksdornfrüchte (Goji-Beeren): sollen ebenfalls blutaufbauend wirken, zudem Leber und Nieren stärken
Tragantwurzel: wichtiges Stärkungsmittel in der TCM, wird zum Aufbau der Abwehrkräfte eingesetzt, ist mineralstoffreich und zählt zu den wichtigsten Heilmitteln
Rote oder chinesische Datteln: wirken laut TCM erwärmend, aufbauend und beruhigend auf das Nervensystem, zudem regulieren sie die Verdauung
Lotuswurzel: wird in der TCM zur Durchblutungsförderung verwendet, soll außerdem die Stimmung aufhellen (gegen Babyblues) und ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen
Liebstöckelwurzel: gilt als kräftigendes Tonikum, das zudem krampflösend und verdauungsfördernd wirkt
Wichtig: Lass dich hinsichtlich Inhaltsstoffen und vor allem Mengen am besten beraten, bevor du selbst mit dem Kochen loslegst. Bewährt haben sich die Fertigmischungen. Viele Hebammen sind auch in der TCM bewandert, frag also am besten einfach mal deine Hebamme!
Wochenbettsuppe im Ayurveda
Das Ayurveda, die in Indien verwurzelte "Lehre vom Leben", kennt zahlreiche Rezepte, die Mutter und Kind nach der Geburt guttun. Meist wird frisch gebackenen Mamas in den ersten beiden Wochen nach der Geburt eine vegetarische Ernährung empfohlen. Gleichzeitig legt man in der ayurvedischen Küche ohnehin Wert auf qualitativ hochwertige Gewürze und leicht verdauliche Speisen, was natürlich auch speziell für das Wochenbett überaus günstig ist.
Grundsätzlich geht es bei allen Ernährungsempfehlungen darum, die Mama körperlich und geistig wieder ins Gleichgewicht zu bringen, ihren Körper zu nähren und ihr Verdauungsfeuer (Agni) zu stärken. Warme und leicht bekömmliche Speisen stehen im Vordergrund. Als Fett soll zum Kochen Ghee, die indische Version des Butterschmalzes, verwendet werden.
Folgende Gewürze sollen laut Ayurveda günstig für die Regeneration im Wochenbett und bei stillenden Mamas für die Milchbildung sein:
- Asafoetida
- Bockshornkleesamen
- Ingwer
- Lorbeerblätter
- Königskümmel
- Koriander (frisch oder gemahlene Samen)
- schwarzer Pfeffer
- Zimt (bitte nur Ceylon-Zimt, da dieser die Leber nicht so belastet)
- Kokosnuss (frisch oder getrocknet)
Die Wöchnerin soll Wasser außerdem nur warm und täglich warme Milch trinken.
Wochenbett-Rezept aus dem Ayurveda: Mung-Dal-Suppe mit Spinat und Zucchini
Zutaten:
- 50 g Mung Dal (halbe und geschälte Mungbohnen, die vor der Zubereitung nicht eingeweicht werden müssen)
- 50 g Spinat, in feine Streifen geschnitten
- 50 g Zucchini, in ganz kleine Würfel geschnitten oder grob gerieben
- 2 TL Ghee (oder einfach Butterschmalz)
- 3 TL geraspelte Kokosnuss
- 1,25 L heißes Wasser
Gewürze:
- 1 TL gemahlener Kreuzkümmel
- 1/2 TL Asafoetida (auch bekannt als Asant oder Hing)
- 1/4 TL gemahlener Kurkuma
- 1,5 TL frisch geraspelte Ingwerwurzel
- 1/2 TL Rohrohrzucker
- 1,5 TL Salz
- wenn du magst: 2 EL gehacktes Koriandergrün
Zubereitung:
Wasche das Mung Dal in einem feinen Sieb und lass es abtropfen. Erhitze das Ghee in einem Topf, gib Kreuzkümmel, Asafoetida, Kurkuma und Kokosraspel dazu und lasse die Würzmischung kurz unter Rühren rösten. Dann gibst du Zucchini und Spinat sowie das Mung Dal hinzu, mischst alles und gießt das heiße Wasser auf.
Nun Salz, Zucker und Ingwer zugeben, kurz aufkochen und dann so lange weiter köcheln lassen, bis Gemüse und Mung Dal weich sind. Im Anschluss pürieren und mit frischem Koriander abschmecken.
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Wochenbettsuppe: Rezept nach eigenem Gusto
Man nehme: Einen großen Topf, Wasser und alles Gemüse, was dir so in die Finger kommt. Dazu: Eine ordentliche Portion Gewürze, zum Beispiel Ingwer, Koriander(samen), Fenchel(samen), Liebstöckel, Kreuzkümmel und Anis. Und wenn du welches da hast, ein Stück Fleisch mit Knochen, zum Beispiel ein oder zwei Hähnchenschenkel. Das Ganze einige Stunden lang kochen, und fertig ist die Wochenbettsuppe.
Eine solche Suppe ist ideal, wenn du nicht so viel im Haus hast, nicht so gern nach Rezept arbeitest oder einfach ganz spontan die Idee hattest, dir oder einer Freundin eine Wochenbettsuppe zu kochen.
Vegetarische Wochenbettsuppe: Gemüse und Kräuter geben Kraft
Gemüse, Kräuter und Gewürze geben vegetarischen Wochenbettsuppen Geschmack und wertvolle Nährstoffe. Verwende dafür saisonales und idealerweise regionales (Bio-)Gemüse als Grundlage. Als Einlage können später Hülsenfrüchte dienen, zum Beispiel schwarze Bohnen.
Shiitake Pilze werden häufig als Einlage für vegetarische Wochenbettsuppen empfohlen, da sie eiweißreich und reich an B-Vitaminen sind.
Mögliche Zutaten für eine vegetarische Wochenbettsuppe:
- Thymian
- Liebstöckel
- Knoblauchzehen
- frischer geschälter Ingwer
- Pfeffer
- Lorbeerblatt
- Gemüse: Sellerie, Möhren und/oder Pastinaken, Kartoffeln oder Süßkartoffeln
- ggf. Kräuter aus der TCM, bitte nach Absprache mit Hebamme oder aus einer Fertigmischung