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Wie lange und wie viel?

Vitamin D für Babys: Wie Tabletten oder Tropfen richtig geben?

Das Sonnenvitamin erfüllt im menschlichen Körper wichtige Funktionen, doch Säuglinge können noch nicht genug davon bilden. Daher wird eine zusätzliche Gabe von Vitamin D für Babys empfohlen. Wie du Vitamin-D-Tabletten oder -Tropfen verabreichst und wie lange dein Kind sie nehmen sollte: Hier gibt es Antworten.

Vitamin D für Babys: Wie Tabletten oder Tropfen richtig geben?
© Getty Images/SETZENOU, SCP

Kurzübersicht: Vitamin D für Babys

Was ist Vitamin D? Bei Vitamin D handelt es sich um eine Hormonvorstufe: Das Vitamin wird bei ausreichender Sonnenbestrahlung vom Körper selbst gebildet. Es erfüllt wichtige Funktionen, unter anderem ist es am Knochenstoffwechsel beteiligt und sorgt für die Festigkeit des Skeletts.

Wieso brauchen Babys Tabletten oder Tropfen? Säuglinge dürfen keiner direkten Sonne ausgesetzt werden, weshalb ihr Körper das Vitamin nicht ausreichend bilden kann. Durch die Gabe von Vitamin-D-Tabletten oder -Tropfen wird einem möglichen Mangel und seinen Folgen (zum Beispiel einer Rachitis) vorgebeugt.

Wann und wie viel Vitamin D für Babys? Ab Ende der ersten Lebenswoche bis zum Ende des zwölften oder 18. Lebensmonats (je nach Geburtsdatum des Kindes) bekommen Säuglinge täglich Tabletten oder Tropfen mit einer Dosierung von zehn bis 12,5 µg (400 bis 500 I. E.). Lass dich zur Supplementierung stets von deiner kinderärztlichen Praxis beraten und dir ein entsprechendes Präparat verschreiben.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist Vitamin D?

Vitamin D ist ein ganz besonderes Vitamin. Es handelt sich dabei genau genommen nämlich um eine Hormonvorstufe. In der Nahrung kommt Vitamin D nur in sehr geringen Mengen vor, zum Beispiel in Fettfischen wie Lachs oder Makrele, in Eigelb und in einigen Speisepilzen. Deshalb kann der Vitamin-D-Bedarf alleine mit der Nahrungsaufnahme nicht gedeckt werden. Unser Körper kann Vitamin D aber selbst herstellen – und zwar mit der Hilfe von Sonnenbestrahlung. Daher ist das Vitamin auch als „Sonnenvitamin“ bekannt.

Durch die UVB-Strahlen des Sonnenlichtes auf unserer Haut wird Vitamin D gebildet und gespeichert. Erwachsenen wird empfohlen, in den Monaten März bis Oktober pro Tag fünf bis 25 Minuten an die frische Luft zu gehen, dabei mindestens ein Viertel der Körperoberfläche (Gesicht, Hände und Teile von Armen und Beinen) nicht zu bedecken und zusätzlich zwei Mal pro Woche fetten Seefisch zu essen.

Funktion: Wofür braucht der Körper Vitamin D?

Im Kalzium- und Phosphathaushalt spielt Vitamin D eine Schlüsselrolle. Erst durch Vitamin D kann unser Körper das Kalzium aus der Nahrung in den Knochen einlagern und ihnen dadurch ihre Festigkeit verleihen. Gerade im Wachstumsprozess ist ein ausreichendes Vitamin-D-Vorkommen daher wichtig für stabile Knochen.

Außerdem stärkt Vitamin D die Muskelkraft, maximiert dadurch die Mobilität und minimiert das Sturzrisiko – was uns besonders im Alter vor Knochenbrüchen schützt.

Vitamin D soll sich zudem positiv auf das Immunsystem auswirken und entzündungshemmend sein. Weitere positive Eigenschaften werden diskutiert und aktuell noch erforscht: So steht Vitamin D zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Senkung des Risikos für Diabetes mellitus Typ 1, Herz-Kreislauferkrankungen oder der Sterblichkeit bei Krebs.

Warum brauchen Neugeborene Vitamin-D-Tabletten oder -Tropfen?

Babys dürfen keiner direkten Sonne ausgesetzt werden, da ihre Haut äußerst empfindlich ist. Daher kann ihr Körper nicht ausreichend Vitamin D bilden. Auch Muttermilch oder Milchnahrung für Säuglinge enthält nicht genügend Vitamin D, um den Bedarf zu decken. Aus diesen Gründen haben Babys ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel.

Früher gab man Kindern den Vitamin-D-reichen Lebertran. Heute gibt es spezielle Präparate in Tabletten- oder Tropfenform, die an die aktuellen Empfehlungen zur Ernährung von Babys angepasst sind. Wenn es um Vitamin D für Babys geht, ist hier übrigens Cholecalciferol (Vitamin D3) aus der Vitamin-D-Gruppe gemeint.

In dem von nationalen Fachgesellschaften empfohlenen Zeitraum werden die Kosten für kinderärztlich verordnete Vitamin-D-Tabletten oder -Tropfen von der Krankenkasse übernommen. Sie sind zum Beispiel unter Handelsnamen wie Vigantol® oder Vigantol® Öl erhältlich. Zudem gibt es Kombinationspräparate, die zusätzlich die empfohlene Menge Fluorid enthalten.

Vitamin-D-Gabe für Babys: Wie viel und wie lange?

Die bundesweiten Handlungsempfehlungen des Netzwerks „Gesund ins Leben“ geben für Neugeborene folgende Dosierung an: Alle gestillten und nicht gestillten Säuglinge sollen täglich zehn bis 12,5 µg (Mikrogramm) Vitamin D als Supplement erhalten. Zehn bis 12,5 µg entsprechen 400 bis 500 Internationalen Einheiten (I. E.), welche auf Tabletten oder Tropfen ebenfalls als Maßeinheit angegeben sein können. Eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel oder andere Supplemente ist nicht nötig und wird auch nicht empfohlen.

Die Empfehlung gilt ab dem Ende der ersten Lebenswoche bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Ist ein Kind im Winter geboren, soll die Gabe auch im zweiten Lebensjahr noch in den Wintermonaten erfolgen. Es wird davon ausgegangen, dass ab diesem Zeitpunkt die UV-Exposition steigt, der Körper das Vitamin durch die Eigensynthese bilden kann und eine generelle Gabe von Vitamin-D-Tabletten oder Tropfen nicht mehr erforderlich ist. Für Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm gilt ein anderer Wert: Sie sollen in den ersten Lebensmonaten 800 bis 1.000 I. E. Vitamin D pro Tag bekommen.

Auf einen Blick: Ab wann, wie lange und wie viel Vitamin D für Babys?

Nach Rücksprache mit deiner kinderärztlichen Praxis bedeutet die Empfehlung für die Zufuhr von Vitamin D konkret Folgendes:

  • Wie viel? Dein Kind sollte jeden Tag eine Vitamin-D-Tablette (mit 400-500 I.E. = 10-12,5 µg) bekommen. Oder die gleiche Dosis als Tropfen.
  • Ab wann? Beginne ab dem Ende der ersten Lebenswoche mit der Gabe von Vitamin D.
  • Wie lange? Beende die Vitamin-D-Gabe erst nach Vollendung des ersten Lebensjahrs. Die Dauer der Gabe richtet sich nach dem Geburtsmonat: Wurde dein Kind in den Sommermonaten geboren, gibst du die Tabletten zwölf Monate (ein Jahr) lang. Wurde dein Kind in den Wintermonaten geboren, gibst du die Tabletten 18 Monate (1,5 Jahre) lang.

Wichtig: Sollte dein Kind etwa aufgrund von einer chronischen Erkrankung einen besonderen Vitamin-D-Bedarf haben, besprich das genaue Vorgehen stets mit deiner*deinem Kinderärztin*Kinderarzt. Ob generell über das erste Lebensjahr hinaus auch dem Kleinkind noch Vitamin D verabreicht werden muss, ist individuell zu beurteilen und wird ebenfalls in ärztlicher Absprache festgelegt. Vitamin-D-Tests zur Bestimmung der Konzentration im Blut werden in der Regel nur in begründeten (Erkrankungs-)Fällen durchgeführt.

Vitamin-D-Tabletten für Säuglinge: Wie verabreichen?

Es gibt unterschiedliche Wege, deinem Baby Vitamin-D-Tabletten zu geben:

  • Vitamin-D-Tablette auf einem Löffel auflösen: Du kannst die Tablette mit abgekochtem Wasser oder Muttermilch auf einem Teelöffel auflösen und sie deinem Kind vor der Mahlzeit verabreichen.

  • Vitamin-D-Tablette in den Mund legen: Alternativ kannst du die Tablette unmittelbar vor dem Stillen oder der Gabe eines Fläschchens in die Wangeninnenseite deines Kindes legen. Während des Trinkens löst sich die Tablette dann auf. Zur Sicherheit kannst du im Anschluss noch einmal kontrollieren, ob es geklappt hat.

Es wird davon abgeraten, die aufgelöste Vitamin-D-Tablette oder die Tropfen in den Brei zu mischen. Denn: Wird die Mahlzeit nicht komplett aufgegessen, kann nicht abgeschätzt werden, wie viel Vitamin D das Baby tatsächlich aufgenommen hat.

Vitamin-D-Tropfen statt -Tabletten für Babys?

Du kannst in Absprache mit deiner*deinem Kinderärztin*Kinderarzt entscheiden, ob du deinem Kind Vitamin-D-Tabletten oder -Tropfen geben möchtest.

Dabei ist Folgendes zu beachten: Die Gabe von Vitamin-D-Tabletten gilt als sicher und einfach, da in ihnen eine standardisierten Menge Vitamin D enthalten ist und sie sich somit verlässlich dosieren lassen. Bei Vitamin-D-Tropfen ist es leichter möglich, die empfohlene Tageshöchstdosis zu überschreiten.

Wenn du Vitamin-D-Tropfen geben möchtest, lasse dir diese in deiner kinderärztlichen Praxis verschreiben. Bestelle keine frei verkäuflichen Präparate im Internet, da diese höher dosiert sein könnten. Achte bei der Gabe darauf, dass du die genaue Anzahl der Tropfen auf einen Löffel gibst. Verzichte darauf, die Tropfen direkt in den Mund des Babys zu verabreichen: Hier besteht die Gefahr, dass zu viele Tropfen in den Mund gelangen und die empfohlene Menge dadurch überschritten wird.

Kann es zu einer Vitamin-D-Überdosierung kommen?

Allein durch Sonneneinstrahlung kann es nicht zu einer Vitamin-D-Überdosierung kommen – durch eine exzessive Gabe von Supplementen jedoch schon.

Bei Einhaltung der empfohlenen täglichen Menge von zehn bis 12,5 µg kommt es durch die Vitamin-D-Gabe nicht zu einer Überdosierung. Von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D ist aufgrund einer solchen Gefahr aber abzusehen. Die Obergrenze für die tägliche Gesamtzufuhr (Höchstwert) wird von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) folgendermaßen angegeben: 25 µg pro Tag für Säuglinge, 50 µg pro Tag für Kinder zwischen einem Jahr und zehn Jahren, 100 µg pro Tag ab dem Alter von elf Jahren.

Eine Überdosierung von Vitamin D kann akut Symptome wie Übelkeit oder Erbrechen hervorrufen, eine dauerhafte Überdosierung kann zu Ablagerungen von Kalzium in den Organen und zu Nierenerkrankungen wie der Bildung von Nierensteinen führen. In schweren Fällen können auch Herzrhythmusstörungen oder Bewusstlosigkeit auftreten. Da das Vitamin im Körper gespeichert wird, ist eine Überdosierung bei dauerhaft zu hohen Mengen nicht nur akut, sondern auch schleichend möglich.

Welche Folgen hat ein Vitamin-D-Mangel?

Wer unzureichend mit Vitamin D versorgt ist, hat nicht bereits zwangsläufig einen Vitamin-D-Mangel. Aber bei Risikogruppen wie Säuglingen oder älteren Menschen ist die Gefahr dafür erhöht. Durch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D kann Mangelerscheinungen vorgebeugt werden. Bei einem echten Vitamin-D-Mangel können allgemein folgende gesundheitliche Folgen im Kindes- und Erwachsenenalter entstehen:

  • Rachitis: Bildet der Körper im Säuglings- und Kindesalter zu wenig Vitamin D, kann es zu einer mangelnden Mineralisierung der Knochen kommen. Deshalb ist die Gabe von Vitamin D bereits in diesem Alter so wichtig. Bei einer Rachitis sind die Knochen nicht ausreichend gefestigt. Es können Fehlbildungen und Verformungen des Skeletts entstehen – zum Beispiel O-Beine, Verformungen der Wirbelsäule oder zu weiche Schädelknochen. Beschwerden einer Rachitis können von Unruhe und hoher Infektanfälligkeit bis hin zu eingeschränkter motorischer Entwicklung und Muskelschlaffheit (zum Beispiel „Froschbauch“) reichen. Diese Erkrankung ist heute aufgrund der guten Vitamin-D-Versorgung selten geworden.

  • Osteomalazie: Ein Vitamin-D-Mangel (entweder durch eine ungenügende Bildung oder eine Störung des Vitamin-D-Stoffwechsels) ist die häufigste Ursache für die Entstehung einer Osteomalazie. Dabei handelt es sich um eine Knochenerweichung, bei der die Knochen sich aufgrund der Demineralisierung verformen. Osteomalazie tritt vor allem im Alter auf und äußert sich durch Knochen- und Gelenkschmerzen – Symptome, die einer rheumatischen Erkrankung ähneln. Eine Osteomalazie kann sich zum Beispiel durch eine auftretende Muskelschwäche, Knochenschmerzen oder -brüche äußern.

  • Osteoporose: Im Alter spielt Vitamin D auch zur Vorbeugung von Osteoporose eine Rolle. Im Volksmund ist diese Krankheit als Knochenschwund bekannt. In Folge des Vitamin-D-Mangels ist der Knochenstoffwechsel gestört – die Knochensubstanz baut sich ab und die Knochen werden brüchig. Besonders Frauen nach den Wechseljahren sind von dieser Krankheit betroffen, weil der Abfall der Östrogenproduktion ebenfalls zu einer Veränderung im Knochenstoffwechsel führt.

  • Erhöhte Infektanfälligkeit: Es gibt Hinweise darauf, dass die Vitamin-D-Versorgung das Risiko für Infektionskrankheiten beeinflussen könnte. Das gilt nicht nur für Erkältungen: Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) kann sich eine gute Vitamin-D-Versorgung auch positiv auf die Behandlung von Menschen mit Asthma auswirken.

  • Depressionen: Untersuchungen konnten einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Depressionen herstellen. Das bedeutet aber nicht, dass Menschen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel automatisch daran erkranken.

  • Herz-Kreislauferkrankungen: Studien beschäftigen sich zudem mit Hinweisen darauf, dass ein Vitamin-D-Mangel mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie einem Herzinfarkt einhergeht.

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