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Sprachentwicklung beim Baby: von Geburt bis zur Schule

Ob „Mama“ oder „Papa“ – das erste Wort des Kindes macht die Eltern mächtig stolz. Wann es bei Ihrem Baby so weit ist? Wir haben für Sie alle Fakten rund um die kindliche Sprachentwicklung zusammengestellt.

Sprachentwicklung beim Baby: von Geburt bis zur Schule
Wenn Ihr Baby das erste Mal "Mama" sagt, ist das ein besonderer Schritt in der Sprachentwicklung
© iStock.com/m-imagephotography

Wussten Sie, dass die Sprachentwicklung Ihres Kindes bereits im Mutterleib begonnen hat? Um die 28. Schwangerschaftswoche herum, ist das Gehör Ihres ungeborenen Babys schon ausgeprägt. Erblickt Ihr Sprössling das Licht der Welt, kann er Ihre Stimme erkennen und sogar die emotionale Botschaft Ihrer Sprache verstehen. Innerhalb der ersten vier bis fünf Lebensjahre nimmt die Sprachentwicklung Ihres Kindes dann einen rasanten Lauf – von den ersten Lall-Lauten bis zu vollständigen, grammatikalisch korrekten Sätzen.

Babysprache: Nicht nur Weinen und Brabbeln

Sind die Grundvoraussetzungen für die Sprachenwicklung – wie zum Beispiel das Vorhandensein von Bezugspersonen – gegeben, lernt Ihr Kind das Sprechen ganz von alleine. Der Erwerb der Sprache ist nämlich ein unbewusster und beiläufiger Prozess, der durch das Beobachten und Zuhören der Umwelt gefördert wird. Dabei ist das Verständnis von Sprache dem sprachlichen Ausdruck meist ein paar Schritte voraus. Ihr Kind kann zum Beispiel schon ein „Nein“ verstehen, es aber trotzdem noch nicht selbst sagen.

Wie Ihr Baby die Welt im ersten Jahr sieht

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Tabelle zur Sprachentwicklung beim Kind

In unserer Tabelle zur Sprachentwicklung beim Baby und Kleinkind möchten wir Ihnen einen Überblick zu den einzelnen Entwicklungsstufen geben. Bitte beachten Sie, dass sich jedes Kind in seinem eigenen Tempo entwickelt. Bei unseren Angaben zu den Phasen der normalen Sprachentwicklung handelt es sich daher um ungefähre Richtwerte, die individuell abweichen können. Das Sprachvermögen wird von Ihrem Arzt während der Vorsorgeuntersuchungen überprüft. Sollten Sie besorgt sein, weil Sie gemäß der Tabelle eine verzögerte, nicht altersgerechte Entwicklung bei Ihrem Kind feststellen, ist dies nicht automatisch ein Grund zur Sorge. Sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Kinderarzt: Er kann feststellen, ob eine Sprachstörung – wie ein eingeschränktes Sprachverständnis, Sprachverweigerung oder Stottern – vorliegt und sie ggf. an einen Logopäden verweisen, der die Sprachentwicklung Ihres Kindes fördern kann.

Lebensalter des Babys und Kleinkinds

Sprachentwicklung

Nach der Geburt und die ersten Wochen zu Hause

Ausdruck: Direkt nach der Geburt macht sich Ihr Baby mit Schreien bemerkbar. Auch in den nächsten Monaten wird das Schreien – neben der Mimik – für Ihr Kind das stärkste Mittel zur Kommunikation sein. Es gibt Ihnen so die Möglichkeit, auf seine Bedürfnisse zu reagieren.

 

Verständnis: Ihr Baby ist in diesem Alter dazu in der Lage, Geräusche wahrzunehmen – so löst ein Türklingeln vielleicht das Aufwachen aus und der Fön beruhigt beim Windeln wechseln.

Bis zum 6. Lebensmonat

Ausdruck: Die Kleinen beginnen in diesem Alter selbst damit, die ersten Laute zu produzieren: quietschen, lallen und gurren. Ihr Baby liebt es jetzt, seine eigene Stimme auszuprobieren – und das kann manchmal ziemlich laut werden. Kinder fangen in dieser Etappe der Sprachentwicklung außerdem langsam damit an, die Mund- und Lippenbewegungen der Eltern andeutungsweise nachzuahmen. Auch wenn Ihr Kind zu diesem Zeitpunkt noch nicht sprechen kann, verliert es nun nach und nach die Fähigkeit, jede Sprache der Welt erlernen zu können – die ersten Bahnen für die Muttersprache sind bereits gelegt. 

 

Verständnis: Warum reden Mütter mit Ihren Babys eigentlich in der so genannten „Babysprache“? Tatsächlich werden die typischen Kennzeichnen dieser Sprechweise – eine hohe Stimme, eine übertriebene Betonung, lange Pausen und kurze Sätze – von Babys besonders geschätzt.  

Übrigens: Ungefähr im zweiten Lebensmonat macht Ihr Baby einen wichtigen Entwicklungsschritt. Jetzt wird es Sie wahrscheinlich zum ersten Mal bewusst anlächeln. Das erste „echte“ Lächeln ist nicht länger eine wahllose Bewegung der Mundwinkel, sondern eine Reaktion auf Ihre Zuwendung.

6. – 12. Lebensmonat Ausdruck: „Da-da-da“ oder „Ba-ba-ba“ – diese Silbenketten sind jetzt bei Ihrem Baby besonders beliebt. Die Sprache ist weiterhin sehr lebhaft und Ihr Kind plappert häufig einfach vor sich hin – entweder im Dialog mit Ihnen oder auch als „Selbstgespräch“, zum Beispiel morgens nach dem Aufwachen im Babybett. Sprechrhythmus und Tonfall der Umgebung werden jetzt mehr und mehr nachgeahmt. Und dann ist es endlich so weit: Das langersehnte, erste Wort kommt Ihrem Baby über die Lippen: „Ma-ma“, „Pa-pa“ oder „Wau-wau“. Noch hat das Wort aber keine Bedeutung für Ihr Kind. Trotzdem ist dieser Moment für Eltern etwas ganz Besonderes. Die ersten wirklich korrekt ausgesprochenen Worte sind dann meistens: Mama, Papa, Ball, nein, Hund oder Danke. Jetzt ist im Gehirn Ihres Babys tatsächlich  eine Lautbedeutung entstanden – ein wichtiger Schritt in der Sprachentwicklung.    

 

Verständnis: In diesen Lebensmonaten beginnt Ihr Kind auch, die elterlichen Hinweise auf bestimmte Gegenstände oder Personen in der gewohnten Umgebung des täglichen Lebens besser zu verstehen. Selbst „Gib mir das“ und Gesichtsausdrücke der Eltern können gedeutet werden.

Ende des 1. Lebensjahres Ausdruck: Ihr Kind verwendet längere Lautfolgen, um sich auszudrücken. Sie enthalten aber noch keine Wörter. Dafür werden in dieser Stufe der Sprachentwicklung alle Geräusche aus der Umgebung nachgeahmt: das vorbeifahrende Auto, der bellende Hund oder Papas Niesen.   

 

Verständnis: Ihr Kind versteht jetzt schon mehr als es ausdrücken kann. Einfache Sätze wie „Wo ist Papa?“ können nun zum Beispiel verstanden, aber noch nicht beantwortet werden.

1. – 2. Lebensjahr

Ausdruck: Um den 13. Lebensmonat herum, entwickeln Kinder die so genannte „Einwortsprache“. Mit dieser ist dann auch endgültig besiegelt, welche Muttersprache Ihr Kind sprechen wird. Außerdem wird Ihnen nun auffallen, dass Ihr Nachwuchs nicht nur den Hund, sondern gleich alle Vierbeiner als „Wau-wau“  bezeichnet. Ihr Kind überdehnt also die Bedeutung dieses Wortes. Oder es engt die Bedeutung eines anderen Wortes ein: als „Auto“ wird nur der PKW der Familie bezeichnet, nicht aber andere Fahrzeuge auf der Straße. Außer dem Wort „heiß“ wird Ihr Kind zu diesem Zeitpunkt noch wenig Eigenschaftswörter benutzen. Der sprachliche Ausdruck entwickelt sich meist nicht kontinuierlich, sondern in Schüben. Hat Ihr Kleines einen Wortschatz von etwa 20 bis 50 Wörtern erreicht, wird es die so genannte „Zweiwortsprache“ anwenden – also zum Beispiel „Mama Jacke“ sagen. Dieser Schritt in der Sprachentwicklung findet etwa um den 19. Lebensmonat statt. 

 

Verständnis: Ihr Kind ist schon dazu in der Lage etwas schwierigere Sätze, wie „Wir machen jetzt einen Spaziergang“ zu verstehen. Wahrscheinlich werden Sie auch bemerken, dass Ihr Kind größeres Interesse an Ihren Gesprächen zeigt und ganz genau zuhört. Jetzt versteht es schon Verbote und kann sogar Aufforderungen wie „Gib mir den Ball“ nachgehen.

Lebensalter des Kindes

Sprachentwicklung

2. – 3. Lebensjahr

Ausdruck: Ist die 50-Wort-Marke erst einmal geknackt, entwickelt sich der Wortschatz Ihres Kindes rasant weiter. Um den 25. Lebensmonat herum, wendet Ihr Kind die so genannte „Drei- oder Mehrwortsprache“ an. Mit etwa zweieinhalb Jahren werden nach und nach die verschiedenen Laute erobert: k, g, ch und r. Ihr Nachwuchs kommt in das erste Fragealter und wird Sie mit vielen „Was?“- und „Wo?“-Fragen ausquetschen.

Verständnis: Altersgerechte Kindergeschichten wird Ihr Sprössling in dieser Stufe der Sprachentwicklung besonders aufmerksam verfolgen, denn nun beginnt er sie zu verstehen. Jetzt macht das Vorlesen also für alle besonders großen Spaß. Auch komplexere Sätze wie „Wenn wir bei der Oma sind, darfst du mit dem Ball spielen“ können verstanden werden. 

3. – 4. Lebensjahr

Ausdruck: Zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr macht Ihr Kind weitere wichtige Schritte in der Sprachentwicklung. Es spricht nicht länger von sich in der dritten Person (also z. B. „Luisa hat Hunger“), sondern verwendet erst „mein“, dann „ich“ und schließlich sogar „du“. Warum das so bedeutend ist? Ihr Nachwuchs hat nun gelernt, sich und andere als eigenständige Personen wahrzunehmen und das sprachlich ausdrücken zu können. Auch schwierige Lautverbindungen werden bereits beherrscht: br-, fr-, kn- und kl-.

Verständnis: Zwar versteht Ihr Kind die Bedeutung von Grammatik noch nicht, es kann sie intuitiv aber schon richtig deuten.  

4. Lebensjahr

Ausdruck: Mit dem Beginn des vierten Lebensjahres wird Ihr Kind Verben richtig konjugieren und sogar in den unterschiedlichen Zeitenformen (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) sprechen können. Auch der Satzbau verbessert sich. Typisch für diesen Abschnitt der Sprachentwicklung sind auch die „Warum“-Fragen, die gerne den lieben langen Tag über gestellt werden.

Verständnis: Im Kindergartenalter kann Ihr Kind alles verstehen und fließend sprechen. Wenn es Fehler macht, korrigieren Sie den Inhalt oder den Wahrheitsgehalt der Aussage, nicht aber die Grammatik.  

5. – 6. Lebensjahr

Ausdruck: Die Sprache Ihres Kindes ist fließend. Es kann bis zehn zählen und telefonieren. Jetzt ist es auch dazu in der Lage, Geschichten nachzuerzählen und von seinen eigenen Gedanken zu berichten. Grundfarben können problemlos erkannt und benannt werden.

Die Sprachentwicklung ist weit fortgeschritten: Bis zum sechsten Lebensjahr kann Ihr Kind alle Laute der Muttersprache fehlerfrei bilden. Allerdings sind die Zischlaute (s, ß, z, x) die schwierigsten Laute und manche Kinder lassen sich mit dem Erlernen bis ins letzte Kindergartenjahr Zeit.  
6. – 12. Lebensjahr Ist Ihr Kind im Schulalter angekommen, wird es dort das Lesen und Schreiben erlernen. Nach und nach werden mit der Zeit akademische Fähigkeiten erworben und die Sprache durch den Umgang mit anderen Kindern weiter geprägt.
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