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Soor beim Baby: Mundsoor und Windelsoor erkennen und behandeln

Die Pilzerkrankung Soor tritt beim Baby relativ häufig auf. Vor allem von Mundsoor sind Babys, insbesondere Neugeborene, betroffen.

Baby gähnt
© GettyImages/Westend61

Artikelinhalte auf einen Blick:

Pilzinfektionen bei Kindern: Das müssen Sie wissen!

Soor kommt bei Babys und Kleinkindern häufig vor

Soor (Candidose) ist eine der häufigsten Pilzinfektionen bei Babys. Die Gründe dafür sind nicht eindeutig geklärt. Eine große Rolle scheint das unausgereifte Immunsystem von Babys zu spielen. Zudem sind Haut und Schleimhäute noch nicht in großer Zahl von gesunden Keimen besiedelt. Auch das begünstigt die Entstehung von Soor.

Neben dem Mundsoor tritt auch Windelsoor bevorzugt im ersten Lebenshalbjahr auf. Bei beiden ist der Hefepilz Candida albicans die Ursache. Vor allem Mundsoor ist bei Babys verbreitet: Etwa vier Prozent aller Neugeborenen sind betroffen. Mit zunehmendem Lebensalter werden die Babys resistenter und Soor tritt seltener auf.

Wie auch andere Pilze gedeiht Candida albicans gut in einer feuchten und warmen Umgebung wie im Mund oder unter unzureichend getrockneten Stilleinlagen sowie nassen Windeln.

Bei Kleinkindern entsteht Soor meistens dann, wenn das Milieu der Haut und der Schleimhäute durch Antibiotika oder Kortison aus dem Gleichgewicht gebracht wurde. Aber auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Krebs oder ein geschwächtes Immunsystem können dazu beitragen, dass sich der Pilz zu stark vermehrt.

Eine weitere Variante des Soors ist der Vaginalsoor (Scheidenpilz). Er äußert sich durch Ausfluss und Jucken im Vaginalbereich. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist er jedoch sehr selten.

Mundsoor beim Baby: Wie wird er übertragen?

Mundsoor wird durch den Hefepilz Candida albicans verursacht, der sich natürlicherweise auf der Haut, im Mund und im Verdauungstrakt der meisten gesunden Menschen befindet. So kann er leicht durch direkten Kontakt, beispielsweise beim Stillen, übertragen werden.

Tatsächlich geht der Übertragungsweg beim Stillen in beide Richtungen: Babys können mit dem Mund Pilze auf die Brustwarzen übertragen oder sich über eine befallene Brustwarze anstecken. Besonders schnell geht das bei wunden Brustwarzen, wie sie gerade in der ersten Zeit des Stillens öfter vorkommen.

Achte deshalb auch beim Stillen unbedingt auf eine gute Hygiene, wasche deine Hände vor dem Stillen gründlich mit Wasser und Seife. Wenn du stillst, sollte Soor an der Brustwarze unbedingt behandelt werden.

Auch durch das "Abschlecken" von heruntergefallenen Gegenständen wie Schnuller oder Löffel zur Säuberung wird dieser Pilz übertragen. Was den meisten Erwachsenen nichts ausmacht, kann beim Baby zu Mundsoor führen.

Gerade Babys nehmen viele Gegenstände in den Mund. Vor allem, wenn Spielsachen von mehreren Babys genutzt werden, kann es schnell zu einer Übertragung des ansteckenden Mundsoors kommen. Ein weiterer möglicher Übertragungsweg ist die vaginale Geburt.

Ansteckung verhindern

Mundsoor ist äußerst ansteckend und wird direkt über den Speichel übertragen, aber auch durch gemeinsam genutzte Gegenstände oder über die Hände. Zu hundert Prozent verhindern kann man eine Ansteckung nicht, jedoch mit einigen Vorsichtsmaßnahmen die Wahrscheinlichkeit verringern:

  • Scheidenpilz bereits in der Schwangerschaft wirksam bekämpfen: Sprich mit deiner*deinem Ärztin*Arzt, welche Mittel für Schwangere geeignet sind.
  • Handhygiene einhalten: Wasche regelmäßig die Hände mit Wasser und Seife, besonders, bevor du stillst.
  • Schnuller nicht mit dem Mund reinigen: Wasche heruntergefallene Schnuller, Spielsachen oder andere Gegenstände, die dein Baby in den Mund nimmt, mit Wasser gründlich ab. Vermeide das klassische Ablutschen der Gegenstände – das ist gut gemeint, aber nicht empfehlenswert.
  • Sauger von Fläschchen, Schnuller und Co. reinigen: Koche alles, woran dein Baby viel nuckelt, regelmäßig ab, auch Beißringe und anderes Spielzeug sollte gut gereinigt werden.
  • Brustwarze nach dem Stillen reinigen: Reinige zur Vorbeugung Brustwarze und Warzenhof nach dem Stillen mit einem frischen feuchten Waschlappen und trockne die Brust gut ab.
  • Wechsle nass gewordene Stilleinlagen regelmäßig.
  • Soor an der Brustwarze behandeln: Lasse dir eine Salbe verordnen, wenn im Brustbereich Soor auftritt, damit sich dein Baby nicht infiziert.

Mundsoor beim Baby erkennen

Mundsoor zeigt sich anfangs durch weiß-glasige Flecken auf der Mundschleimhaut, meist an der Innenseite der Oberlippe. Im weiteren Verlauf entstehen diese Flecken auch auf der Wangeninnenseite. Sie erinnern an Krümel von Hüttenkäse.

Im fortgeschrittenen Stadium zeigt sich ein weiß-gelber Belag auf Zunge , der sich nicht oder nur äußerst schwer abwischen lässt. Wischt man ihn ab, zeigen sich auf der Mundschleimhaut wunde, "offene" Stellen.

Zusätzlich kann Mundgeruch auf eine Candidose im Mund hinweisen.

Mundsoor ist unangenehm und kann Schmerzen verursachen –  jedoch nicht bei allen Babys. Babys mit Mundsoor trinken oft weniger und sind weinerlich.

Soor im Windelbereich

Windelsoor ähnelt durch die auftretende Rötung einer Windeldermatitis, macht sich aber zusätzlich durch Ausschlag (rote Pusteln mit feinem weißem Kranz), Schuppungen und offene Hautstellen bemerkbar. Das Baby hat Schmerzen.

Der Ausschlag kann sich sehr schnell im gesamten Windelbereich ausbreiten und tritt wie der Mundsoor häufig bei Babys im ersten Lebenshalbjahr auf.

Häufig treten beim Baby Mundsoor und Windelsoor parallel auf. Über den Verdauungstrakt gelangt der Erreger bei ausbleibender oder fehlgeschlagener Behandlung im Mund auch in den Windelbereich.

Windelsoor und Mundsoor beim Baby: Behandlung

Obwohl Soor in den meisten Fällen harmlos verläuft, sollte die*der Kinderärztin*Kinderarzt bereits bei ersten Anzeichen von Soor aufgesucht werden. Je schneller eine Therapie erfolgt, desto leichter lässt sich eine weitere Ausbreitung oder erneute Ansteckung verhindern.

Meist lässt sich Soor bei Säuglingen und Kleinkindern bereits durch äußerliche Anzeichen erkennen. Im Zweifelsfall wird ein Schleimhautabstrich genommen und unter dem Mikroskop oder im Labor untersucht.

Die Behandlung von Soor erfolgt in der Regel mit Medikamenten, die Pilze abtöten oder im Wachstum hemmen (Antimykotika). Gebräuchliche Wirkstoffe sind hier Nystatin oder Clotrimazol.

Meistens werden Tropfen oder Gele verordnet. Bei wiederkehrendem Windelsoor werden die Tropfen zusätzlich geschluckt, um den Pilz im Magen-Darm-Trakt zu bekämpfen. Damit eine Wiederansteckung vermieden werden kann, ist es außerdem wichtig, dass auch die Mutter behandelt wird, selbst wenn sie keine entzündeten Brustwarzen oder Anzeichen von Soor hat.

Stillende Mütter sollten trotz Mundsoor ihr Baby weiter stillen, wenn beide behandelt werden. Da die Pilzinfektion sonst zwischen Mutter und Baby weiter ausgetauscht wird, müssen beide Medikamente erhalten.

Soor beim Baby mit Hausmitteln behandeln?

Bis zum Besuch in der ärztlichen Praxis kannst du den Mundsoor bei deinem Baby mit einer zu 50 Prozent verdünnten Myrrhe- oder Ratanhia-Tinktur betupfen. Die Mischung wirkt schleimhautstabilisierend und ist wohltuend.

Achte darauf, dass die Tinktur für Babys geeignet ist. Manche Apotheken bereiten diese auch extra zu. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist Kamillentee gegen Mundsoor nicht geeignet und kann die Symptome möglicherweise sogar noch verschlimmern.

Bei Windelsoor sollte der Po immer gut trocken gehalten werden. Hilfreich ist viel Zeit "an der Luft". Hausmittel gegen wunden Po beim Baby, die auch bei Windelsoor angewendet können, sind:

  • warmes Salzwasser-Sitzbad
  • schwarzer Tee zum Abtupfen oder als Auflage (Tee unbedingt auf Handwärme abkühlen lassen!)
  • Waschung mit Ringelblumensud

Vermeide bei Windelsoor unbedingt fettende Salben oder Cremes. Ein (kurzfristiger) Umstieg auf Stoffwindeln kann dagegen hilfreich sein.

Kann es Komplikationen durch Soor geben?

In den meisten Fällen sind Mund- und Windelsoor harmlos und lassen sich bei konsequenter Behandlung von Mutter und Kind gut therapieren. Starker Mundsoor kann beim Baby entzündungsbedingte Schmerzen verursachen und dazu führen, dass dein Baby nicht mehr richtig trinkt. Dies kann im Extremfall Mangelernährung und Wachstumsstörungen mit sich bringen.

Bei Kindern mit geschwächtem Immunsystem, beispielsweise nach einer Chemotherapie, kann sich infolge der Pilzerkrankung die Speiseröhre entzünden, was sich durch Schluckbeschwerden und Schmerzen hinter dem Brustbein äußert. Sehr selten kommt es bei schwerstkranken Kindern vor, dass sich der Pilz im Blut ausbreitet. Mögliche Konsequenzen sind Entzündungen von Leber, Lunge und Hirnhaut.

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