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Wichtiger Meilenstein

Pinzettengriff: Wann Babys den motorischen Meilenstein meistern

Wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Feinmotorik: Etwa im Alter von einem Jahr lernt dein Kind, sehr kleine Gegenstände mit den Spitzen von Daumen und Zeigefinger aufzunehmen. Der Pinzettengriff, manchmal auch Spitzgriff genannt, ist Voraussetzung für viele Fähigkeiten, etwa des Halten eines Stifts.

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© Julia Beatty - stock.adobe.com

Kurzübersicht: Pinzettengriff

Welche Bedeutung hat er? Als Pinzettengriff oder Spitzgriff wird das Greifen und Halten zwischen den Kuppen von Daumen und Zeigefinger bezeichnet. Er ist Voraussetzung für das spätere Malen und Schreiben.

Wann lernen Kinder ihn? Um das vollendete 1. Lebensjahr herum führen Kinder erstmals den Pinzettengriff aus. Von nun an können sie auch sehr kleine Dinge wie Krümel oder Fusseln fassen.

Ist eine Förderung möglich? Biete deinem Baby bereits früh ausreichend Möglichkeiten, seine Hand-Augen-Koordination zu trainieren. Der Klassiker dafür ist der Spielbogen.

Hast du dir schon einmal überlegt, was dafür nötig ist, eine Erdbeere zu greifen und in den Mund zu stecken? Oder einen Stift beim Schreiben zu halten? Vom Schreiben ist dein Baby jetzt noch sehr weit entfernt, trotzdem erlernt es schon gegen Ende des ersten Lebensjahres eine Fähigkeit, die dafür zwingend erforderlich ist: das Greifen und Halten mit den Kuppen von Daumen und Zeigefinger, den sogenannten Pinzettengriff.

Artikel-Inhalte:

Die 11 wichtigsten motorischen Meilensteine beim Baby

Warum ist der Pinzettengriff wichtig?

Eine Vorstellung von den Dingen entwickeln und die Welt im wahrsten Sinne des Wortes begreifen – das ist enorm wichtig für die Entwicklung deines Kindes. Der Pinzettengriff ist dabei nur einer von vielen feinmotorischen Meilensteinen im ersten Lebensjahr. Trotzdem kommt ihm eine besondere Bedeutung zu: Nur wer Finger gezielt aufeinander zusteuern kann, ist auch in der Lage, einen Stift zu halten. Und das ist unverzichtbare Voraussetzung für das spätere Malen und Schreiben.

Greifentwicklung beginnt schon lange vor dem Pinzettengriff

Schon im Mutterleib kann dein Baby greifen: Es spielt mit der Nabelschnur oder greift nach den Füßchen. Und auch schon ab der Geburt kann es dank des Greifreflexes kraftvoll zufassen. Das geschieht aber noch unwillkürlich und nicht gezielt.

Sobald es aber das gezielte Fassen erlernt, eröffnen sich deinem Baby ganz neue Möglichkeiten, auch schon lange, bevor es den Pinzettengriff erlernt. Denn das Greifen ermöglicht es ihm, eine Vorstellung von den Dingen zu entwickeln, während es die Greifbewegung an sich als Handlung abspeichert. Es erkundet seine Welt, tastet und fühlt. Es steckt sich Gegenstände in den Mund, um sie zu entdecken. So erlauben ihm seine feinmotorischen Fähigkeiten, sinnliche Erfahrungen zu machen und alle seine Sinne zu entwickeln. 

Wann beherrschen Babys den Pinzettengriff?

Etwa um den ersten Geburtstag herum – in Fachbüchern ist vom Ende des elften Monats die Rede – können viele Kinder die Spitzen von Zeigefinger und Daumen zusammenbringen. Wie immer in der motorischen Entwicklung gilt aber, dass hier jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Während manche recht früh dran sind, brauchen andere etwas länger, und das sagt nichts darüber aus, wie gut oder schlecht ein Mensch im weiteren Leben diese Fähigkeit beherrscht.

Solltest du dir Sorgen macht, etwa, weil dein Baby nicht greifen will, wende dich an deine kinderärztliche Praxis. Deine*dein Kinderärztin*Kinderarzt wird schauen, ob vielleicht eine Bewegungsstörung vorliegt oder dein Baby einfach noch ein wenig Zeit braucht.

Greifen, tasten, ziehen: Die Entwicklung der Handmotorik

Im ersten Lebensjahr machen Babys eine erstaunliche Entwicklung durch. Sind sie kurz nach der Geburt noch relativ hilflos und verfügen nur über ihre frühkindlichen Reflexe, erlangen sie dank vieler kleiner Entwicklungsschritte und mit zunehmender Hirnreife schließlich alle Fähigkeiten, die sie fürs Leben benötigen. Die Meilensteine der Handmotorik gehen fließend ineinander über.

Der Greifreflex dominiert nach der Geburt

In den ersten drei Lebensmonaten verfügt dein Baby noch über den Greifreflex. Berührst du die Innenseiten seiner Handinnenflächen, schließen sich die Finger zu Fäusten. Etwas Ähnliches passiert übrigens auch, wenn du die Fußsohlen antippst: die kleinen Zehen krümmen sich sofort. Mit dem Greifreflex können sich Babys an Gegenständen oder einer Person festklammern. Nur mit dem Loslassen wird es schwierig, denn das können sie noch nicht selbst veranlassen.

Der Greifreflex gehört zu den sogenannten frühkindlichen Reflexen. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass sie unwillkürlich auftreten, Babys sie also nicht kontrollieren können. So kann auch dein Baby nach Aktivieren dieses Reflexes die Hand noch nicht gezielt wieder öffnen. Im Laufe der ersten Lebensmonate lässt der Greifreflex nach. Hier erfährst du mehr über frühkindliche Reflexe.

3. bis 4. Monat: Baby beginnt das gezielte Greifen

Ein wichtiger Entwicklungsschritt vollzieht sich im dritten und vierten Lebensmonat: Dein Baby lernt, gezielter zu greifen und leichte Gegendstände bereits kurz mit beiden Händen festzuhalten. Es erkundet außerdem seine Hände, indem es die Finger in den Mund steckt und daran saugt. Außerdem kann es die Hände vor der Körpermitte zusammenbringen, betastet die Hände und beobachtet, wie sich die Finger bewegen.

5. bis 7. Monat: mit dem Faustgriff zugreifen und übergeben

Dein kleiner Schatz kann nun immer gezielter zugreifen. Vom Pinzettengriff ist er aber noch einige Entwicklungsschritte entfernt. Üblicherweise gegen Ende des fünften Monats beherrschen Kinder den Faustgriff und können Gegenstände von einer Hand in die andere geben.

Im sechsten oder siebten Lebensmonat greifen viele Kinder auch schon seitlich über die Körpermitte hinweg nach einem Spielzeug.

8. bis 10. Monat: die Hand willentlich öffnen und Dinge "wegwerfen"

Gegen Ende des achten Lebensmonats greift dein Baby über seinen Kopf nach oben. Es übt nun auch das gezielte Loslassen bzw. Öffnen der Hand sowie das Wegwerfen von Gegenständen. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren; dein Kind macht das nicht mit böser Absicht. Im Gegenteil: Es versucht lediglich, den Gegenstand loszulassen, was aber noch nicht so elegant gelingen will. Im Moment feilt es also einfach an seinen feinmotorischen Fähigkeiten.

Gegen Ende des zehnten Lebensmonats steht ein weiterer wichtiger Meilenstein in der motorischen Entwicklung an: Mit dem Scherengriff kann dein Kind kleine oder flache Gegenstände zwischen Daumen und Zeigefinger fassen.

11. bis 12. Monat: Feinmotorik mit dem Pinzettengriff

Es ist soweit – gegen Ende des elften Monats kann dein Kind Krümel, Erbsen oder andere kleine Gegenstände mit den Fingerspitzen von Daumen und Zeigefinger fassen. Der Pinzettengriff wird in den nächsten Lebensmonaten weiterentwickelt und immer präziser. Etwa um den 24. Monat herum spricht man von einem sicheren Pinzettengriff oder auch Pinselgriff: Dein Kind kann nun einen Stift mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger halten, der Stift liegt in der Handinnnenfläche.

Lässt sich der Pinzettengriff fördern?

Jedes Kind entwickelt sich in seinem individuellen Tempo. Die meisten Forschenden sind sich heutzutage einig, dass die motorische Entwicklung nach einem inneren Bauplan geschieht. Direkt fördern lässt sie sich also nicht.

Du kannst deinem Kind aber helfen, indem du ihm zum Beispiel ausreichend Möglichkeiten bietest, sich zu bewegen und Erfahrungen zu sammeln. Alles, was die Hand-Augen-Koordination fördert, hilft deinem Baby bei der Greifentwicklung. Bereits im Alter von drei bis vier Monaten kommt dafür oft der klassische Spielbogen zum Einsatz. Dein Baby kann nun versuchen, nach den beweglichen Elementen zu schlagen und zu greifen.

Stelle deinem Kind immer wieder unterschiedliche Gegenstände zur Verfügung, die es (unter deiner Aufsicht) erkunden und erfahren kann. Sorge auch für Abwechslung. Dabei muss es nicht immer das neueste Spielzeug sein; auch viele Alltagsgegenstände wie ein Holzlöffel, Plastiksieb oder andere Utensilien sind für dein Baby interessant. Mit allem, das sich stecken oder sortieren lässt, kann der Pinzettengriff ab einem Alter von einem Jahr geübt werden. Achte darauf, dass sich keine Kleinteile lösen können und die Übungsgegenstände im besten Fall auch speichel- und zähnchenfest sind.

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