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Latenzphase nach Freud: Das Selbstwertgefühl wird gestärkt

Nach Sigmund Freuds Beobachtungen zur Entwicklungspsychologie befinden sich Kinder zwischen dem siebten und elften Lebensjahr in der so genannten Latenzphase.

Latenzphase nach Freud: Das Selbstwertgefühl wird gestärkt
In der Latenzphase schließen Kinder gleichgeschlechtliche Freundschaften - das andere Geschlecht ist in diesem Alter "doof"
© iStock.com/TatyanaGl

Von Geburt an durchläuft das Kind erst mal drei Entwicklungsphasen: die orale (1. Lebensjahr), die anale (2. bis 3. Lebensjahr) und die phallische Phase (3. bis 6. Lebensjahr).  Sigmund Freud ging davon aus, dass in diesen Phasen unterschiedliche psychosexuelle Entwicklungen stattfinden. Zwar unterscheidet sich die kindliche Sexualität grundlegend von der Sexualität Erwachsener, dennoch sind Menschen schon von Geburt an empfindsame Wesen. Das heißt: Kindliche Sexualität hat nichts mit erotischem Begehren oder Verlangen zu tun, sondern ist auf das körperliche Empfinden von schönen Gefühlen bezogen. Nach Freud verschiebt sich das Zentrum dieser Lustempfindung in der jeweiligen Entwicklungsphase vom Mund (oral) über die Kontrolle der Schließmuskeln (anal) bis zur Erkundung der Geschlechtsorgane (phallisch).

In der nun folgenden Latenzphase findet hingegen keine weitere psychosexuelle Entwicklung statt. Beim Kind ist auch jetzt eine sexuelle Energie vorhanden, jedoch richtet sie sich nicht auf eine bestimmte Körperregion. Diese Energie wird in der Latenzphase eher verdrängt und stattdessen in die Festigung sozialer Bindungen investiert. Freud hat der Latenzphase in seinen entwicklungspsychologischen Beobachtungen deshalb weniger Beachtung geschenkt. Heute belegen Untersuchungen, dass es in der Latenzphase nicht zu einem Stillstand der Sexualität kommt. Kinder haben auch in diesem Alter ein sexuelles Interesse, das sich zum Beispiel durch Witze, Anspielungen oder auch durch das erste Verliebtsein ausdrücken kann.

Der Begriff „Latenzphase“ leitet sich vom lateinischen Wort „latent“ ab und bedeutet so viel wie „verborgen sein“ (laut Duden: „vorhanden, aber [noch] nicht in Erscheinung tretend; nicht unmittelbar sichtbar oder zu erfassen“).

Kompetenzen ausbauen: Das passiert in der Latenzphase

Zwar entwickelt sich nach Sigmund Freud in der Latenzphase die Sexualität der Kinder nicht weiter, dennoch finden in diesem Alter wichtige Veränderungen statt. Kinder entwickeln ihre psychosozialen, sensomotorischen und intellektuellen Kompetenzen. Bereits erworbene Fähigkeiten werden in der Latenzphase weiter ausgebaut, Werte und Normen gestärkt. Mit der Einschulung erlernen Kinder eine positive Leistungsorientierung und bekommen ein gutes Selbstwertgefühl. In der Latenzphase wird außerdem das soziale Verhalten ausgeformt – Freundschaften entstehen.

Latenzphase: Mädchen sind blöd und Jungs sind doof

In der Latenzphase schließen Mädchen vor allem mit Mädchen Freundschaft und Jungs tun sich eher mit Jungs zusammen. Das andere Geschlecht wird als „doof“ und „ekelhaft“ bezeichnet und abgelehnt. Die Gründe dafür lassen sich in der Entwicklungspsychologie finden: Die freundschaftliche Orientierung zum gleichen Geschlecht hilft dabei, sich mit dem eigenen Geschlecht zu identifizieren. Eltern haben deshalb keinen Grund zur Sorge: In der Sexualerziehung des Kindes ist nichts falsch gemacht worden, das (sexuelle) Interesse am anderen Geschlecht oder auch am gleichen Geschlecht kommt später wieder von ganz alleine. Schon jetzt werden die Kinder heimliche Schwärmereien für Fernsehstars und Klassenkameraden hegen. Aber im Moment sind sie eben noch „geheim“ – schließlich sind Jungs/Mädchen offiziell ja richtig „doof“ in der Latenzphase.

Willkommen in der Pubertät: Das Ende der Latenzphase

Große Gefühle, Stimmungsschwankungen, das erste sexuelle Interesse und erotisches Verlangen – all das sind Anzeichen dafür, dass die Latenzphase zu Ende geht und das Kind geradewegs auf die Pubertät zusteuert. Zunehmend beginnen Kinder, sich für das andere Geschlecht zu interessieren, bis sie sich schließlich mitten in der genitalen Phase befinden.

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