Entwicklung: Dein Baby im dritten Monat

Im dritten Monat hat dein Baby einen weiteren Wachstumsschub: Es entdeckt nicht nur seine eigene Stimme, sondern auch seine Hände. Tasten und möglicherweise auch kurzes Greifen ist nun möglich. Es hört nun auch nicht-stimmliche Geräusche besser. Damit eröffnen sich ihm völlig neue Möglichkeiten, die Welt zu entdecken. Indem du es aktiv begleitest und anregst, förderst du die neuralen Vernetzungen seiner Sinne im Gehirn.

Artikelinhalte auf einen Blick:

• Entwicklung
• Größe und Gewicht
• Entwicklung spielerisch fördern
• Vorsorgeuntersuchung U4
• Weitere Grundimmunisierung für Frühchen

Babys Entwicklung im dritten Lebensmonat

Dein Baby macht sich nun immer deutlicher bemerkbar. Während in den Wochen zuvor ein Lächeln eher von Jauchzen oder Glucksen unterstrichen wurde, kann es nun schon richtig "laut" lachen. Auch sonst kann es sich nun sehr deutlich bemerkbar machen. Nicht nur über seine Stimme, auch durch seine neuen körperlichen Fähigkeiten.

Dein Baby entdeckt seine Hände

Die kleinen Fäustchen deines Babys öffnen sich nun mehr und mehr, bis die Hände spätestens zum Ende des dritten Monats ganz geöffnet sind. Gleichzeitig verschwindet der Greifreflex. Damit eröffnen sich deinem Baby völlig neue Welten. Zunächst möchte es seine Finger aber selbst kennenlernen und sie untersuchen, in den Mund nehmen und fasziniert hin- und herdrehen, bis es irgendwann feststellt, dass die Finger zu ihm gehören.

Bewegungen werden gezielter

Längeres Greifen fällt noch schwer, aber ein "Abtasten" und kurzes Festhalten ist im dritten Monat schon möglich. Dein Baby versucht dennoch bereits, seine Arme, Hände und Finger gezielt zu bewegen. Du erkennst diese Entwicklung daran, dass bei den Bewegungen nicht mehr der ganze Körper mitwippt. Auch seinen Kopf hat dein Baby nun schon gut unter Kontrolle. Es kann ihn in Bauchlage schon ganz alleine hochhalten und nimmt ihn mit, wenn du es zum Sitzen hochziehst. Auf dem Rücken liegt es aber trotzdem noch am liebsten – schließlich ist das einfach am bequemsten.

Jetzt ist Drehen angesagt

Die Rückenmuskulatur deines Babys wird von Tag zu Tag stärker. Strampeln und Wedeln in Rückenlage machen ihm jetzt sichtlich Spaß. Mit einem Spielbogen schaffst du zusätzliche Bewegungsanreize. Ein Meilenstein ist aber das selbstständige Drehen vom Rücken auf den Bauch, das anfangs eher zufällig geschieht. Achte deshalb beim Wickeln ab nun besonders darauf, dass es nicht versehentlich vom Wickeltisch herunterrollt. Es gilt: Immer eine Hand am Baby!

Besser sehen und hören

Etwa ab dem dritten Monat erreicht dein Baby in puncto Sehvermögen einen wichtigen Meilenstein: Liefen visuelle Informationen, die es über seine Augen aufnimmt, bislang getrennt voneinander im Gehirn zusammen, synchronisieren sie sich nun – eine wichtige Voraussetzung für die Fähigkeit des räumlichen Sehens.

Auch die Wahrnehmung von Geräuschen präzisiert sich. Dein Baby schaut nun ganz genau, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt und ist nicht mehr so auf die Geräusche fixiert, die du mit deiner Stimme machst.

Immer dabei

Dein Baby zeigt dir jetzt schon ganz deutlich, dass es überall dabei sein will – am liebsten natürlich bei seinen Eltern. Es schaut gern zu, wenn du etwas tust, beobachtet seine Umgebung dabei aufmerksam und äußert sich lautstark, wenn ihm etwas nicht passt. Seine Bedürfnisse und Befindlichkeiten wie Freude, gute Laune, aber auch Schmerzen und Trauer, immer deutlicher ausdrücken zu können, ist ein wichtiger Entwicklungsschritt.

Der Tag-Nacht-Rhythmus entwickelt sich

Im dritten Monat haben Babys schon ein gutes Gespür dafür, wann Tag und wann Nacht ist. Der Tag-Nacht-Rhythmus entwickelt sich von nun an zusehends. Bis dein Baby aber nachts durchschläft, also sechs bis acht Stunden am Stück schläft, wird es noch etwas dauern. Manche Babys werden aber bereits jetzt zunehmend am Tag aktiv und nachts schon ruhiger. Der durchschnittliche Schlafbedarf pro Tag liegt bei etwa 14,5 Stunden – Abweichungen vom Durchschnitt sind ganz normal.

Lies hier mehr über Schlaf im ersten Lebensjahr.

Größe und Gewicht im dritten Monat

• Durchschnittliches Gewicht: Mädchen 5,8 kg, Jungen 6,4 kg
• Kopfumfang: 38-46 cm
• Kleidergröße: 56-68
• Schuhgröße: 15-16

Babys Entwicklung im dritten Monat spielerisch fördern

Spaß beim Babyschwimmen

Babys, die schon sicher ihren Kopf halten können, dürfen mit ihren Eltern am Babyschwimmen teilnehmen. Vielen Babys macht die Bewegung im Wasser großen Spaß, andere wiederum sind nicht so begeistert. Probiere es doch einfach mal aus! Wenn dein Baby gerne gebadet wird, ist das schon ein gutes Indiz dafür, dass es Wasser gegenüber generell nicht abgeneigt ist. Isländisch-britische Forscher fanden übrigens heraus, dass Babys, die einen viereinhalb Monate langen Babyschwimm-Kurs besucht haben, im Alter von fünf Jahren eine bessere Koordinationsfähigkeit hatten als Gleichaltrige, die nicht babyschwimmen waren.

Fingerspiele sind perfekt für Babys im 3. Monat

Dein Baby benutzt nun immer häufiger seine Fingerchen – unterstütze es mit Fingerspielen beim Kennenlernen seiner Fähigkeiten. Bei Fingerspielen dürfen Babys all ihre Sinne einsetzen und vernetzen sie so auf ganz natürliche Weise. Besonders das Singen in Verbindung mit Berührung und Bewegung fördert Koordination und Geschicklichkeit und festigt komplexere Verbindungen im Gehirn. Viele Babys "singen" gern Vokale mit den Eltern mit. Übertreibe es daher ruhig mit der Betonung. Bei solchen Spielen sind sich Eltern und Baby ganz nah und kommunizieren auf ganz neue und intensive Art miteinander. Kein Wunder, dass Babys sie lieben.

Fingerspiele für Beginner: "Das ist der Daumen ..."

Der Klassiker unter den Fingerspielen ist wohl "Das ist der Daumen". Lege dein Baby dafür auf den Rücken. Achte darauf, dass es bequem und sicher liegt und in aufgeschlossener Stimmung ist. Mit jeder Strophe berührst und wackelst du mit dem jeweils angesprochenen Finger.

Kommunikation mit den Augen

Ihr visuelles Interesse an ihrer Umwelt steigern Babys im dritten Monat dank ihrer immer besseren Sehfähigkeiten noch mal. Beliebt sind neben den Gesichtern der Eltern vor allem bunte Gegenstände, die sich bewegen. Lass doch mal einen Gummiball hüpfen und staune, wie interessiert und voller Freude dein Baby diesem mit den Augen folgt. Vielleicht strampelt und jauchzt es sogar vor Freude dabei.

Rituale geben Babys Sicherheit

Babys lieben einen "geregelten" Tagesablauf. Aus dieser Sicherheit heraus lässt sich die Welt gleich noch viel entspannter entdecken. Es hilft ihnen außerdem, nach und nach einen geregelten Rhythmus für Schlaf- und Wach- sowie für Essenszeiten zu entwickeln.

Unterstütze das, indem du Rituale für das Schlafengehen, die Mahlzeiten oder den Spaziergang entwickelst. Singe etwa immer ein bestimmtes Lied, bevor du dein Baby zum Schlafen hinlegst, zeige ihm sein Mäntelchen, wenn ihr zum Spazierengehen aufbrecht, hole ein bestimmtes Kissen, das du dir für Still- oder Fütterungszeiten zurechtlegst.

Vorsorgeuntersuchung U4

Bei der U4 wird dein Baby von Kinderarzt*Kinderärztin untersucht, gewogen und gemessen. Im Durchschnitt 5,61 Kilogramm wiegen Mädchen im Alter von drei Monaten, Jungen sind mit durchschnittlich 6,13 Kilogramm etwas schwerer. Abweichungen von bis zu 800 Gramm (mehr oder weniger) gelten als normal.

Motorische und geistige Entwicklung werden bei der Vorsorgeuntersuchung U4 ebenfalls kontrolliert. Vielleicht hast du es schon selbst bemerkt: Im dritten Monat schließt sich die kleine, hintere Fontanelle am Schädel deines Babys. Der*die Kinderarzt*Kinderärztin wird durch Abtasten überprüfen, ob die vorderen und seitlichen Fontanellen noch offen sind und dem Schädel deines Babys genug Platz zum Wachsen lassen.

Mehr über die Fontanelle beim Baby.

Möglicherweise hat dein*e Kinderarzt*Kinderärztin bei einer der früheren Vorsorgeuntersuchungen die Fehlstellung Hüftdysplasie festgestellt und Maßnahmen wie breites Wickeln oder das Tragen einer Spreizhose empfohlen. Dann wird er*sie bei der U4 per Ultraschall kontrollieren, ob die Maßnahmen wirksam waren.

Impfen: Weitere 6-fach-Impfung für Frühgeborene

Frühchen erhalten im dritten Monat die zweite Grundimmunisierung der sogenannten 6-fach-Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, Hib, Hepatitis B und Keuchhusten nach dem bisherigen 3+1-Impfschema.

Reif geborene Babys sollten spätestens jetzt die erste Impfdosis nach dem 2+1-Schema erhalten, sofern noch nicht geschehen. Laut Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) sollte sie nach Möglichkeit "frühzeitig im Alter von acht Wochen" durchgeführt werden.

Die U4 wäre eine gute Gelegenheit dafür.

Entweder zeitglich oder zu einem anderen Termin wird außerdem die Impfung gegen Pneumokokken empfohlen. Im dritten Lebensmonat erhalten Babys zusätzlich die zweite Grundimmunisierung gegen Rotaviren. Je nach verwendetem Impfstoff ist die Immunisierung gegen Rotaviren nun abgeschlossen oder es wird bis spätestens zum vierten Monat die letzte Dosis gegeben.