Entwicklung: Dein Baby im zweiten Monat
Das erste Lächeln vergisst du nie: Im zweiten Lebensmonat entdeckt dein Baby seine Mimik, wird aufmerksamer, wacher und gesprächiger. Neugierig betrachtet es alles, was in seiner Umgebung geschieht.
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Menschliche Babys kommen noch relativ unreif auf die Welt. Ihr Nervensystem, ihre Sinne und sogar ihre Verdauung reifen in den ersten Monaten noch nach. Das mag auch der Grund für die teilweise rasanten Entwicklungsschritte deines Babys gerade in den ersten Lebensmonaten sein. Manchmal kommt es dabei zu regelrechten Wachstumsschüben, die eigentlich eher Entwicklungsschübe sind: Während solcher Schübe bilden sich viele neue Vernetzungen im Gehirn und im Nervensystem.
Artikelinhalte auf einen Blick:
- Wachstumsschub
- Vermehrtes Schreien
- Entwicklung
- Kontakt zwischen Baby und Eltern
- Spielerisch fördern
- U3
- Erste Impfung
- Erste 6-fach-Impfung
Der erste Wachstumsschub
Etwa ab der 5. Woche macht dein Baby seinen ersten größeren Entwicklungsschub durch. Häufig wird dieser Schub auch "5-Wochen-Schub" genannt, dabei kann er sich genau so gut in der sechsten oder vierten Woche ergeben. Jedes Baby ist einzigartig und entwickelt sich deshalb ganz individuell.
Wie sich der erste Wachstumsschub beim Baby äußerst, ist entsprechend unterschiedlich. Eltern berichten häufig von diesen Anzeichen für den 5-Wochen-Schub:
- Dein Baby hat mehr Hunger.
- Es schreit mehr als sonst und lässt sich dann nur schwer beruhigen.
- Mit mehr Körperkontakt bessert sich die "innere Unruhe".
Wenn ein Baby viel schreit
Völlig unbemerkt von außen machen Babys besonders in den ersten drei Lebensmonaten viele anstrengende Entwicklungsschritte durch. Genau wie Erwachsene können auch Babys davon überfordert, vermehrtes Schreien und Weinen die Folge sein. Aber auch Verdauungsstörungen und Bauchschmerzen sind häufige Ursachen. Früher diagnostizierten Ärzt*innen dann meist die sogenannten Dreimonatskoliken.
Heute weiß man, dass dies aber eher selten der Grund für ein schreiendes Baby ist. Babys, die viel schreien, haben oft Blockaden im Körper, die sie in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken oder manche Bewegungen oder Griffe schmerzhaft machen. Manche Babys kommen schon mit solchen Blockaden auf die Welt, etwa, weil sie im Mutterleib zu wenig Platz hatten, andere entstehen bei bei der Geburt oder durch Geburtseingriffe wie die Zangen- oder Saugglocken-Entbindung.
Solche Blockaden lassen sich in der physiotherapeutischen oder osteopathischen Praxis behandeln. Viele Praxen bieten eine spezielle Baby-Sprechstunde an.
Babys Entwicklung im zweiten Monat
Waren sie kurz nach der Geburt noch sehr wichtig, lassen manche frühkindlichen Reflexe im zweiten bis zum dritten Monat allmählich nach. Dein Baby lernt dafür, seine Sinne bewusster einzusetzen – schließlich ist es ab der fünften Woche auch kein Neugeborenes mehr.
Dein Baby nimmt die Welt wahr
Neugierig beobachtet dein Baby nun alles, was um es herum passiert. Es fixiert Bewegungen in seinem Blickfeld mit den Augen, will Geräuschen auf den Grund gehen und äußert sich auch selbst abwechslungsreicher: Du wirst nun vermehrt auch Glucksen, Lallen und Jauchzen von deinem Baby hören. Besonders aktiv sind Babys dabei übrigens nach dem Aufwachen und vor dem Schlafen. Da es farbige Flächen besser sieht, richtet es seine Aufmerksamkeit eher auf bunte statt auf graue Flächen.
Dieses Lächeln vergisst du nie
Etwa ab der siebten Woche vergießt dein Baby zum Weinen auch seine ersten Tränchen. Insgesamt kann es seine Gesichtsmuskeln nun viel besser kontrollieren und aktiv einsetzen. Wenn sich die Mundwinkel deines Babys etwa ab der sechsten Lebenswoche zum ersten Mal bewusst nach oben bewegen, ist nicht nur ein wichtiger Entwicklungsschritt getan, es bedeutet auch: Dein Baby nimmt von nun an bewusst Kontakt mit dir und seiner Umwelt auf.
Kaum jemand kann wohl einem lächelnden Baby widerstehen - und das ist auch gut so: Lächelst du zurück, weiß dein Kind, dass du dich auf seine Gefühle beziehst. Im Laufe der nächsten Monate lernt es dadurch immer besser, seine Emotionen einzuordnen. Hilf ihm dabei, indem du seine Mimik und damit seine Emotionen spiegelst. Diese mimische Kommunikation zwischen Eltern und Kind ist ein wichtiger Aspekt der Eltern-Kind-Bindung. Ob Babys im zweiten Monat wirklich schon Grimassen, Mimik oder sogar Gestik von Bezugspersonen nachahmen können, ist noch nicht eindeutig geklärt. Entscheidend ist daher das Wechselspiel zwischen der Mimik seiner Bezugspersonen und der eigenen. Mehr über die Eltern-Kind-Bindung erfährst du hier!
Babys lieben Singen
Hast du dich schon mal gefragt, warum es so unendlich viele Kinderlieder gibt? Ganz einfach: Weil Babys sie wirklich lieben. Schon jetzt wird dein Baby verzückt deinen Tönen lauschen und sein Wohlbehagen dabei nicht nur mit Lächeln, sondern auch mit begeistertem "Mitsingen" ausdrücken. Vor allem deine gute Laune beim Singen wirkt auf Babys ansteckend und wird oft mit einem zufriedenen Zurücklächeln belohnt.
Nimm Kontakt auf
Körperkontakt ist für dein Baby das Allergrößte - und für dich vermutlich auch. Beim Kuscheln und liegen auf nackter Haut spürt dein Baby deine Nähe besonders intensiv, nimmt dich mit all seinen Sinnen wahr. Tipp: Achte darauf, dass dein Baby es immer schön warm hat und lege dir eine leichte Decke parat.
Auch das Wickeln lässt sich mit einer kleinen Schmuseeinheit verbinden: Streichle dein Baby liebevoll mit der Hand oder sanft mit dem warmen, weichen Waschlappen. Rege sanft die Durchblutung an, indem du seine Haare (wenn vorhanden) mit einer weichen Babybürste bürstest, die Füßchen massierst oder seinen Rücken kraulst.
Probiere es doch mal mit Babymassage
Eines ist klar: Babys lieben Berührungen, möchten gestreichelt, bekuschelt und geschaukelt werden. Bei der Babymassage ist der Kontakt zwischen Eltern und Kind besonders intensiv. In vielen Kulturen hat dieser intensive Streichelkontakt Tradition. Auch bei uns erfreut sie sich immer größerer Beliebtheit. Um dein Baby sanft zu massieren, benötigst du keinen Kurs, aber natürlich Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl. Hier gibt es eine Anleitung für sanfte Babymassage.
Dein Baby sieht und erkennt dich
Das Sehvermögen deines Babys ist zwar immer noch relativ eingeschränkt, es erkennt jetzt aber schon viel mehr, zum Beispiel die Gesichter seiner Eltern. Es weiß genau, ob es gerade seine engsten Vertrauenspersonen vor sich hat oder Fremde. Dabei helfen ihm seine Sinne, die sich auch im zweiten Monat rasant entwickeln. Durch Kuscheln, Streicheln und sanfte Ansprache intensivierst du die Bindung.
So förderst du dein Baby ganz spielerisch
Die Sinne anregen: Der Geruchssinn deines Babys ist auch im zweiten Monat noch der ausgeprägteste Sinn. Stelle ihm doch mal ungewohnte (natürliche!) Düfte vor. Auch bei einer Spazierfahrt im Wald entdecken Babys neue interessante Geruchskompenten.
Den Überblick behalten: Babys lieben es, zu beobachten. Ein guter Aussichtspunkt ist auf dem Arm der Eltern oder gleich im Tragetuch oder der Babytrage. Hier fühlt sich Ihr Baby geborgen und kann aus der elterlichen Sicherheit heraus die Welt mit den Augen entdecken.
Auf dem Bauch liegen: Dein Baby kann seinen Kopf noch nicht alleine tragen. Dafür benötigt es noch etwas mehr Nackenmuskulatur. Lege es deshalb ab und zu kurz auf den Bauch, sodass es kurz seinen Kopf anheben und seine Nackenmuskulatur dabei ganz nebenbei trainieren kann. Viele Babys lieben es auch, bei Mama oder Papa auf dem Bauch zu liegen. Hier ist der Anreiz zum Kopfheben noch etwas höher, schließlich interessiert sich dein Kind besonders für dich, wenn du mit ihm sprichst.
Vorsorgeuntersuchung U3 steht an
In der vierten bis fünften Lebenswoche steht die U3 an. Wie in den vorherigen Vorsorgeuntersuchungen, der U1 und der U2, wird dein Baby gewogen und gemessen und körperlich untersucht. Im Alter von zwei Monaten wiegen Mädchen durchschnittlich fünf Kilogramm, Jungen sind mit 5,43 Kilogramm im Durchschnitt etwas schwerer. Wie bei allen Durchschnittswerten gilt aber auch hier: Durchschnittswerte dienen lediglich der Orientierung, etwa 800 Gramm mehr oder weniger, je nach Größe des Babys, liegen völlig im grünen Bereich. Mehr über die Vorsorgeuntersuchung U3!
Bei der U3 erhält dein Baby seine dritte und letzte Dosis Vitamin K zur Unterstützung der Blutgerinnung. Lies hier mehr über die Vitamin-K-Prophylaxe bei Babys.
Darauf schaut der Arzt bei der U3
Sofern bei der letzten Vorsorgeuntersuchung noch nicht geschehen, führt dein Kinderarzt bei der U3 einen Ultraschall der Hüftgelenke durch. Dies dient dem frühzeitigen Erkennen von Entwicklungsstörungen der Hüfte, allen voran der Hüftdysplasie. Sie ist die häufigste Fehlbildung des Skeletts beim Neugeborenen und betrifft Mädchen öfter als Jungen. Frühzeitig entdeckt, kann diese Hüftfehlstellung durch "breites Wickeln" oder eine Spreizhose in der Regel gut behandelt werden.
Die erste Impfung
Rotaviren sind die häufigste Ursache von Magen-Darm-Infektionen beim Baby. Sie verursachen Symptome wie schweren Durchfall und Erbrechen, Fieber und Bauchschmerzen. Behandelt werden kann die Infektion nur symptomatisch, aber vorbeugen lässt sich ihr gut: mit der Impfung gegen Rotaviren.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die Rotaviren-Impfung in der sechsten Lebenswoche. Theoretisch kann diese also bereits im Rahmen der U3 erfolgen. Sprich das am besten vorher mit deinem Arzt ab. Wenn du mit dem Impfen noch etwas warten möchtest, denk bitte daran: Für einen bestmöglichen Schutz sollte die erste Impfung gegen Rotaviren unbedingt bis spätestens zur zwölften Lebenswoche erfolgt sein. Je nach Impfstoff sind für die Grundimmunisierung zwei bis drei Schluckimpfungen im Abstand von je vier Wochen nötig.
Grundimmunisierung der 6-fach-Impfung in der 8. Lebenswoche
Seit Sommer 2020 empfiehlt die STIKO ein neues reduziertes Impfschema für die sogenannte 6-fach-Impfung. Geimpft wird gegen:
- Wundstarrkrampf (Tetanus)
- Diphtherie
- Kinderlähmung (Poliomyelitis)
- Hepatitis B
- Hib (Haemophilus influenzae)
- Keuchhusten (Pertussis)
Das neue Impfschema sieht für reif geborene Säuglinge insgesamt drei Grundimmunisierungen vor:
- 1. Impfung ab dem Alter von 8 Wochen
- 2. Impfung im 4. Lebensmonat mit einem Abstand von acht Wochen zur ersten Impfdosis
- 3. Impfung im 11. Lebensmonat mit einem Abstand von mindestens sechs Monaten zur zweiten Impfdosis.
Dieses neue 2+1-Schema löst das bisher empfohlene 3+1-Schema mit insgesamt vier Dosen ab. Eine Ausnahme gilt für Frühchen, für die weiterhin das 3+1-Impfschema empfohlen wird.