Entwicklung: Dein Baby im ersten Monat
Bereits im ersten Monat macht ein Baby eine erstaunliche Entwicklung durch. Was in den ersten vier Wochen passiert und welche U-Untersuchungen anstehen, erfährst du hier. Plus: Wie man die Entwicklung des Babys im ersten Monat fördern kann.
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Babys Entwicklung im ersten Monat
Die Schwangerschaft ist vorbei – und es beginnt ein neuer, aufregender Lebensabschnitt für euch als Eltern! In den ersten Stunden nach der Geburt steht Bonding im Vordergrund. Durch viel Körperkontakt wird eine intensive Verbindung zwischen Eltern und Neugeborenem geschaffen. Damit beginnt die Entwicklung deines Babys und bereits im ersten Monat macht ein Baby viele Entwicklungsschritte – wir zeigen dir, was in den ersten vier Lebenswochen passiert und wie du die Babyentwicklung spielerisch fördern kannst.
Artikelinhalte auf einen Blick:
- Saug-, Such- und Moro-Reflex
- Entwicklung der Sinne
- U-Untersuchung im ersten Monat
- Babyentwicklung spielerisch fördern
Moro-Reflex und andere Reflexe im ersten Monat
Von Geburt an hat dein Baby frühkindliche Reflexe und kann etwa saugen oder schlucken. Diese Reflexe bilden sich erst dann zurück, wenn sie durch bewusste Handlungen ersetzt werden: Je mehr sich das Nervensystem des Babys entwickelt, desto stärker treten die intuitiven Reflexe in den Hintergrund. Bereits im ersten Monat zeigt dein Baby folgende instinktiven Reflexe:
- Moro-Reflex: Der Schreckreflex tritt auf, wenn das Baby das Gefühl hat zu fallen – indem es zum Beispiel (zu) schnell nach hinten gelegt wird. Dann streckt das Baby ruckartig die Arme aus, spreizt die Finger und öffnet den Mund. Danach schließt es den Mund wieder, ballt eine Faust und führt die Arme vor der Brust zusammen. Bei Babys mit stark ausgeprägtem Moro-Reflex kann Pucken helfen, um ihnen mehr Sicherheit und Halt zu vermitteln. Dieser Reflex besteht in der Regel bis zum dritten oder vierten Lebensmonat.
- Saugreflex: Wenn du die Lippen oder den Mundwinkel deines Babys mit dem Finger berührst, öffnet es den Mund und beginnt zu saugen. Normalerweise ist der angeborene Saugreflex in den ersten sechs Monaten zu beobachten.
- Suchreflex: Ist das Baby hungrig und du streichelst oder berührst seine Wange, wendet es seinen Kopf in diese Richtung und sucht nach der Brust seiner Mutter. Ab dem dritten Monat kann das Baby die Brust mit den Augen erkennen, weshalb der Suchreflex dann nachlässt.
- Greif- oder Klammerreflex: Sobald du die Handfläche deines Babys mit dem Finger berührst, umschließt es diesen sofort und klammert sich fest. Auch die Fußsohlen werden gebeugt, wenn man diese berührt. Meist lässt der Greifreflex nach dem dritten Monat nach und verschiwndet bis zum fünften.
- Schreitreflex: Berührt das Baby mit den Fußsohlen den Boden oder stellt man es aufrecht hin, macht es leichte Gehbewegungen. Nach dem dritten Monat ist der Schreitreflex nicht mehr auslösbar.
- Rückgratreflex: Wenn du seitlich am Rückgrat deines Babys entlang streichst, biegt es den Rücken in diese Richtung. Bis zum sechsten Monat besteht dieser Reflex.
- Tonischer Labyrinthreflex (TLR): In Abhängigkeit zur Kopfbewegung ändern sich Muskelspannung und Körperhaltung: Wird der Kopf des Babys nach vorne gebeugt, macht es den Rücken rund und beugt Arme und Beine. Die Neigung des Kopfes nach hinten löst dagegen eine Streckung des gesamten Körpers aus. Mit dem Reflex versucht das Baby mit der Schwerkraft zurechtzukommen.
- Asymmetrisch-tonischer Nackenreflex (ATNR): Wird der Kopf des Babys zur Seite gedreht, streckt es automatisch die Extremitäten auf diese Seite, dabei öffnet das Baby die Hand. Gleichzeitig beugt es Arm und Bein der anderen Seite. In der Regel lässt der Reflex im vierten bis sechsten Monat nach, verschwindet jedoch nie ganz.
Sinne: Wie sehen Babys im ersten Monat?
Von Anfang an nehmen Babys ihre Umgebung mit allen Sinnen wahr, auch wenn sie sich nach der Geburt zunächst erholen und viel schlafen. Doch gerade in den Wachphasen entdecken Babys im ersten Monat die Welt um sich herum aktiv mit ihren fünf Sinnen.
Sehen
Zu Beginn ist das Sehvermögen von Babys noch verhältnismäßig schlecht. Bis zu einem Abstand von 20-25 cm kann es sehen, danach wird alles unscharf für das Neugeborene. Dies entspricht in etwa auch dem Abstand, der zwischen Mutter und Kind liegt, wenn es an der Brust gestillt wird. Am liebsten beobachten Babys im ersten Monat großflächige Muster, starke Kontraste von Hell und Dunkel sowie die Gesichter seiner Eltern. Manche Babys schielen, wenn sie konzentriert etwas betrachten oder mit den Augen fixieren. Zu diesem frühen Zeitpunkt können sie ihre Augenmuskeln noch nicht kontrollieren. Da auch die Nervenbahnen noch nicht so stark ausgeprägt sind, weinen viele Babys im ersten Monat ohne Tränen zu vergießen.
Hören
Bereits während der Schwangerschaft nehmen Babys im Bauch Geräusche wahr – von innerlich erzeugten Tönen wie dem Herzschlag der Mutter bis hin zu äußerlichen Geräuschen wie Musik oder Stimmen. Innerhalb der ersten zwölf Stunden kann ein neugeborenes Baby die Stimme seiner Mutter von anderen unterscheiden. Viele Babys bevorzugen sanfte, hohe Töne, während sie tiefe und laute Geräusche eher erschrecken. Nach der Geburt kann der Gehörgang in den ersten Tagen noch mit Fruchtwasser oder Käseschmiere verstopft sein. Anschließend ist das Hörvermögen schon gut entwickelt.
Riechen und Schmecken
Neugeborene Babys verfügen bereits ab der Geburt über einen ausgeprägten Geruchssinn. Dieser bildet sich schließlich schon während der Schwangerschaft aus. Der Geruchssinn hilft dem Baby, seine Mutter von anderen Menschen zu unterscheiden und weist ihm den Weg zur Brust. Auch die Muttermilch kann das Baby nach wenigen Tagen von der Milch anderer Mütter sicher unterscheiden. Bereits im Alter von wenigen Tagen reagieren Babys auf starke Gerüche mit Strampeln und einer schnelleren Atmung und einem erhöhten Herzschlag. Da das Baby bereits im Bauch geringe Mengen Fruchtwasser getrunken hat, dessen Geschmack von der Ernährung der Mutter beeinflusst wird, sind die vier Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter beim Baby ausgeprägt.
Fühlen
Auch der Tastsinn entwickelt sich bereits während der Schwangerschaft. Auf der Haut befinden sich Millionen Nervenfasern, sodass sie ein sehr empfindliches Organ ist. Hautkontakt zur Berührung, Streicheln oder Massagen vermitteln dem Baby ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Daher sind Berührungen im ersten Monat für das Baby und seine Entwicklung wichtig.
U-Untersuchungen im ersten Monat
Hinter dem Begriff "U-Untersuchung" stecken eine Reihe von Vorsorgeuntersuchungen, um frühzeitig Krankheiten und Entwicklungsstörungen beim Baby und Kind festzustellen. Damit soll auch die altersgemäße Entwicklung regelmäßig vom Kinderarzt überprüft werden. Ebenfalls Teil der U-Untersuchungen ist die Überprüfung des Impfstatus des Kindes. Von den gesetzlichen Krankenkassen sind insgesamt neun U-Untersuchungen vorgehesen. Daneben gibt es Krankenkassen, die die Kosten für weitere Untersuchungen im Grundschulalter (U10 und U11) übernehmen.
Im ersten Monat werden folgende Untersuchungen vorgenommen:
- U1: Die Neugeborenen-Erstuntersuchung findet in der Regel direkt nach der Geburt statt. Zur Bestimmung des Allgemeinzustands dient der APGAR-Test: Mit ihm werden Hautfarbe, Herzfrequenz, Absaugreflexe, Atmung und Muskelspannung bewertet. Ebenso wird das Baby gewogen und gemessen. Um eine Unterversorgung auszugleichen, erhält das neugeborene Baby außerdem Tropfen mit Vitamin K.
- Erweitertes Neugeborenen-Screening: Es umfasst die Untersuchung auf Stoffwechselerkrankungen und das Mukoviszidose-Screening, um frühzeitig angeborene Störungen zu diagnostizieren. Oftmals wird das erweitere Neugeborenen-Screening auch innerhalb der U2 angeboten.
- Neugeborenen-Hörscreening: Das Screening dient der Erkennung von Hörstörungen.
- U2: Die kinderärztliche Grunduntersuchung findet zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag statt. Auch bei dieser U-Untersuchung wird das neugeborene Baby gewogen und gemessen. Außerdem werden die Organe, Stoffwechselfunktion, Reflexe, Trinkverhalten und Sinnesorgane untersucht. Im Rahmen der U2 erhält das Baby die zweite Vitamin-K-Prophylaxe, zusätzlich verordnet der Kinderarzt Vitamin D für eine ausreichende Versorgung und unter Umständen Fluorid, um Karies vorzubeugen.
Die Entwicklung des Babys spielerisch fördern
Es ist ganz natürlich, dass dein Baby im ersten Monat viel schläft. Schließlich muss es sich, ebenso wie seine Mutter, von den Strapazen der Geburt erholen. Die Wachphasen können beide Seiten vor allem im ersten Monat dann nutzen, um sich gegenseitig kennenzulernen. Bereits in dieser frühen Entwicklungsphase kannst du Entwicklung deines Babys auf spielerische Art fördern – egal, ob mit oder ohne Babyspielzeug.
Mobile für Babys
Da das Sehvermögens eines Babys im ersten Monat noch recht eingeschränkt ist ist, kann man die Sehkraft mit einem Mobile für Babys stimulieren. Am besten geeignet sind zu diesem frühen Zeitpunkt klare geometrische Formen wie ein Kreis, Dreieck oder Viereck. Die Figuren sollten in einem kräftigen Farbton gestaltet sein und sich von einem hellen Untergrund gut abgrenzen. Weil ein Baby im ersten Monat nur etwa 25 cm weit sehen kann, sollte das Mobile nicht höher über dem Wickeltisch oder dem Bett angebracht werden. Variiere von Zeit zu Zeit die Figuren des Mobiles, sodass dein Baby immer wieder neue Impulse für das Sehen erhält.
Hörvermögen stimulieren
Mache deinem Baby regelmäßig unterschiedliche Geräusche vor: Raschle mit Papier, klingle eine kleine Glocke, schüttle eine Rassel, sprich in unterschiedlichen Tonlagen oder singe deinem Baby etwas vor. Je mehr unterschiedliche Töne das Baby hört, desto stärker wird das Hörvermögen stimuliert. Variiere auch den Ort der Geräusche, indem du mal vor dem Gesicht, dann hinter dem Kopf oder Ohr deines Babys ein Geräusch machst. So wird es zusätzlich dazu animiert, den Kopf zu drehen oder sich mit dem gesamten Körper in Richtung der Geräuschquelle zu bewegen.
Berührungen und sanfte Massagen
Die meisten Babys lieben Berührungen und wenn sie sanft massiert werden. Streiche zum Beispiel sanft über den Bauch oder die Beine, bevor du dein Baby wieder anziehst, wenn es auf dem Wickeltisch liegt. Oder kitzle die Handflächen und Fußsohlen. Du kannst auch Fingerspiele machen: Zähle dazu die Finger oder Zehen einzeln und singe dabei einen Reim. Eine Babymassage ist wohltuend für alle Beteiligten, baut Nähe auf und kann die Eltern-Kind-Beziehung verbessern.