Babymassage: Anleitung für sanfte Streicheleinheiten
Besonders in den ersten Lebensmonaten ist Körperkontakt entscheidend für die Beziehung von Baby und Eltern. Dafür sind Babymassagen eine schöne Möglichkeit. Außerdem können sie entspannen und bei Blähungen und Bauchschmerzen helfen.
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Der französische Frauenarzt und Geburtshelfer Frédérick Leboyer brachte die traditionelle indische Babymassage in den 1970er Jahren nach Europa. Mittlerweile gibt es spezielle Kurse für Babymassagen in nahezu jeder Stadt. Du musst jedoch nicht zwingend einen Kurs besuchen. Mit der richtigen Anleitung kannst du dein Baby auch ohne Kurs zu Hause massieren.
Artikelinhalte auf einen Blick:
- Babymassage: ab wann?
- Wofür ist Babymassage gut?
- Babymassage: Anleitung
- Bauchmassage bei Blähungen
- Welches Öl?
Babymassage: Ab wann?
Schon in den ersten Lebenstagen können sanfte, aber intensive Berührungen dem Baby guttun. Allerdings schläft ein Neugeborenes zu Beginn noch viel und die Massage sollte äußerst sanft ausfallen. Ideal ist es, etwa sechs bis acht Wochen nach der Geburt mit der Babymassage zu beginnen.
Wofür ist die Babymassage gut?
Eine Massage kann Geborgenheit, Nähe und Wärme vermitteln. Außerdem kann sie die Durchblutung und Atmung anregen und hilfreich sein bei Verkrampfungen und Blähungen. Der Körperkontakt mit der Bezugsperson kann dazu beitragen, die Beziehung zu stärken.
Körperkontakt und Nähe sind entscheidend für eine gesunde geistige und körperliche Entwicklung des Babys. Dies muss nicht in Form einer Babymassage stattfinden, aber sie ist eine schöne Möglichkeit, sich bewusst Zeit für sein Kind zu nehmen. Die Massage soll außerdem Stresshormone abbauen und so dazu beitragen, dass die Abwehrkräfte gestärkt werden.
Anleitung für die Babymassage
Sorge dafür, dass die Umgebung angenehm warm, ruhig und gemütlich ist. Eine gute Raumtemperatur liegt bei 24 Grad. Lege dein Baby nackt auf ein Handtuch, zum Beispiel auf die Wickelkommode. Auf Düfte und Musik solltest du verzichten. Lege das Massageöl und eine Windel bereit. Das Baby sollte satt und ausgeschlafen sein. Massiere es jedoch nicht direkt nach dem Essen oder wenn es krank ist.
Vor der Babymassage
Schaue dein Baby an, begrüße es und rede mit ihm. Reibe deine Hände mit etwas Massageöl warm. Wenn du öfter eine Babymassage mit ihm machst, wird dein Säugling anhand dieses Rituals bald erkennen, was ihn erwartet. Lege dann die Hände auf die Brust des Babys und lasse sie dort zunächst verweilen, damit das Baby sich an die Berührung gewöhnt.
Achte stets auf die Signale deines Kindes. Viele Babys genießen die Streicheleinheiten, andere mögen Massagen dagegen nicht oder sind einfach gerade nicht in der Stimmung dafür. Nimm immer etwas Öl, um besser über die Haut gleiten zu können und deinem Baby dabei nicht wehzutun.
Babymassage: Brust
Gib etwas Öl auf die Brust deines Babys. Lege dann die Hände flach auf seine Brust. Streiche nun mit den ganzen Händen mit sanftem Druck von innen nach außen Richtung Schultern und anschließend wieder schräg zurück Richtung Brustbein. Du zeichnest mit dieser Bewegung quasi ein Herz auf die Brust deines Babys. Wiederhole dies mehrmals.
Anschließend legst du eine Hand auf die Hüfte deines Babys. Mit der anderen Hand streichst du von der Hüfte diagonal zur Schulter hoch und zurück. An der Schulter verweilst du kurz mit sanftem Druck. Wechsle dann die Seite.
Babymassage: Beine und Füße
Mit der rechten Hand umschließt du den rechten Oberschenkel des Kindes nahe der Hüfte, mit der linken Hand den rechten Unterschenkel nahe des Fußgelenks. Die Finger ruhen dabei jeweils auf der oberen Seite des Beins. Nun lässt du die rechte Hand von oben Richtung Fuß gleiten, anschließend die linke Hand von unten Richtung Oberschenkel. Diese Massage nennt sich "Indisches Streicheln".
Anschließend mit den Daumen von der Ferse bis zu den Zehen die Füße ausstreichen. Zum Schluss jeden Zeh einzeln ausstreichen und sanft darauf kreisen. Dabei mit der anderen Hand dem Bein Halt geben. Du kannst anschließend mit den Daumen tappend über die Fußsohle wandern, während die restlichen Finger Fußgelenk und Unterschenkel umschließen. Zum Schluss kannst du noch den Fußrücken ausstreichen. Nun kommt das andere Bein an die Reihe.
Babymassage: Arme und Hände
Mit den Armen verfährst du genau wie mit den Beinen. Die Hand hält den Arm an der Schulter, die andere den Unterarm am Handgelenk und du streichst abwechselnd mit jeder Hand den Arm aus.
Anschließend ist die Hand an der Reihe: Öffne sie dafür vorsichtig und halte das Handgelenk mit den Fingern umschlossen. Mit dem Daumen streichst du unter sanftem Druck vom Handballen bis in die Fingerspitzen. Abschließend zupfst du sanft an den Fingerspitzen. Auch den Handrücken kannst du mit sanftem Druck ausstreichen.
Möchte dein Baby die Faust nicht öffnen, dann zwinge es nicht. Streiche in diesem Fall einfach über die geschlossene Faust.
Babymassage: Gesicht
Verwende beim Massieren des Gesichts kein Öl, damit dies nicht in die Augen deines Babys gelangt. Beginne mit den Daumen auf der Stirnmitte des Kindes. Streiche nun die Stirn nach außen zu den Schläfen hin aus.
Wohltuend für das Kind kann es auch sein, wenn du mit den Daumen unter sanftem Druck die Kiefergelenke massierst.
Babymassage: Rücken
Für die Rückenmassage lege dein Baby auf den Bauch. Lege die flachen Hände quer zur Wirbelsäule auf den unteren Rücken oberhalb des Pos. Bewege die Hände nun entgegensetzt zueinander jeweils zu einer Hüfte hin und wandere dabei nach oben zu den Schultern deines Kindes. Übe dabei keinen Druck auf die Wirbelsäule aus.
Nun kannst du mit einer Hand vom Nacken entlang der Wirbelsäule nach unten Richtung Po streichen. Auch hier gilt: Übe dabei nie Druck auf die Wirbelsäule aus, sondern bewege dich an der Seite der Wirbelsäule entlang. Die andere Hand ruht auf dem Po, damit du stets Körperkontakt halten kannst. So gibst du deinem Baby Sicherheit, denn es kann dich ja nicht sehen, wenn es auf dem Bauch liegt.
Bauchmassage bei Blähungen und Bauchweh
Nicht nur bei Bauchschmerzen kann eine Bauchmassage deinem Baby guttun. Wichtig ist, dass du bei kreisenden Bewegungen immer nur im Uhrzeigersinn massierst und nicht viel Druck ausübst.
Das "Wasserrad" kann helfen, den Bauch zu entspannen und Blähungen zu lösen. Intensiver wird die Massage, wenn du die Beine des Babys währenddessen anhebst. Streiche dafür mit einer flachen Hand vom Rippenbogen über den Bauch des Babys hinunter zu den Leisten. Wenn die Hand unten angekommen ist, setze die andere Hand oben an und mache das gleiche. Dabei sollte immer eine Hand den Bauch des Babys berühren.
Für die nächste Massagetechnik lege beide Hände um die Hüfte des Kindes. Die Daumen ruhen mittig auf seinem Bauch unterhalb des Bauchnabels. Nun streichst du mit beiden Daumen gleichzeitig von der Bauchmitte zu den Seiten und wiederholst dies mehrmals.
Die "Sonne" eignet sich ebenfalls gut, um den Bauch zu entspannen. Dafür kreist du im Uhrzeigersinn mit der flachen Hand um den Bauchnabel herum und beschreibst eine „Sonne“.
Babymassage: Welches Öl eignet sich?
Nicht jedes Massageöl ist auch für Babys geeignet. Die Zeitschrift "Öko Test" rät, Öle zu verwenden, die frei von Parfüm und Paraffinöl (Paraffinum Liquidum) sind. Auch kaltgepresste, unparfümierte Pflanzenöle wie Olivenöl in Bio-Qualität kannst du verwenden. Mandelöl eignet sich ebenfalls und wird häufig für die Babymassage verwendet.