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Stillprobleme

Milchstau: Was tun?

Der Milchstau gehört zu den häufigen Problemen in der Stillzeit. Er tritt oft in den ersten Wochen nach der Geburt auf. Schmerzen, Schwellung/Verhärtung und Rötung sind typische Anzeichen. Hier erfährst du, was wirklich hilft!

Milchstau: Was tun?
© GettyImages/AleksandarNakic

Kurzübersicht: Milchstau

Daran erkennst du einen Milchstau: Typische Symptome des Milchstaus sind lokal begrenzte Schmerzen, Schwellung/Verhärtung und Rötung. Manche Stillende berichten vom Gefühl eines Knötchens an der betroffenen Stelle.

Das solltest du jetzt tun: Stressreduktion und Bettruhe sind die wichtigsten Sofortmaßnahmen bei einem Milchstau. Lege dein Baby weiterhin regelmäßig an und achte auf eine vollständige Entleerung der Brust.

Das hilft gegen Milchstau: Je nach Ursache können bestimmte Stillpositionen, Wärme vor dem Stillen und sanfte Massagen den Milchfluss unterstützen. Manchmal hilft auch moderates Abpumpen. Schmerzmittel (Ibuprofen) sind auch in der Stillzeit zulässig. Quarkwickel sowie bestimmte Nahrungsergänzungsmittel können ebenfalls helfen. Moderates Kühlen tut nach dem Stillen gut.

Wann in die ärztliche Praxis? Bei hohem Fieber und starken Schmerzen und/oder wenn der Milchstau länger als 24 bis maximal 48 Stunden anhält, solltest du deine ärztliche Praxis oder den ärztlichen Notdienst aufsuchen. Manchmal kann sich eine Brustentzündung entwickeln, die mit Antibiotikum behandelt werden muss.

In diesem Artikel liest du:

Stillpositionen: 15 beliebte Varianten

Zum Milchstau kommt es, weil der Milchfluss in einem oder mehreren Milchkanälen behindert ist. Im Englischen wird der Milchstau auch als "blockierte Kanäle" ("blocked ducts") bezeichnet. Die Milch kann nicht richtig fließen und die Brust wird als Folge nicht richtig entleert.

Symptome: Daran erkennst du einen Milchstau

Die Symptome des Milchstaus sind recht eindeutig:

  • Schmerzen
  • Schwellung bzw. Verhärtung über den gestauten Milchgängen (wird oft als "Knoten" wahrgenommen)
  • die Brust oder die betroffenen Areale fühlen sich "gespannt" an
  • keine oder nur leichte Erwärmung der betroffenen Stelle

Manchmal zeigt sich auf der Brustwarze ein kleines weißes Bläschen. Dieses auch Milchbläschen oder "white blister" genannte Phänomen begünstigt die Entstehung eines Milchstaus.

Im Gegensatz zur Brustentzündung (Mastitis) tritt laut Leitlinien beim Milchstau keine oder lediglich leicht erhöhte Körpertemperatur auf (unter 38,4 Grad Celsius). Hebammen berichten aber häufig von Stillenden, die durch einen Milchstau zumindest kurzfristig Fieber bis hin zu Schüttelfrost entwickeln. Die Leitlinien werden zur Zeit (Stand: Januar 2024) überarbeitet.

Da sich aus einem unbehandelten Milchstau auch eine Brustentzündung (Mastitis) entwickeln kann, empfiehlt es sich, die Symptome erst zu nehmen und den Milchstau zu lösen. Vor allem starke Schmerzen, Krankheitsgefühl und/oder Fieber (ab 38,5 Grad Celsius) können Hinweise auf eine Mastitis sein.

Milchstau: Was tun bei bei verstopften Milchkanälen?

(Bett-)Ruhe ist jetzt wichtig

Du hast schon den nächsten Baby-"Besichtigungstermin" vereinbart, die Schwiegereltern haben sich zum Kaffee eingeladen und der Haushalt wartet auch noch auf dich? Sag bitte alles ab und lege dich konsequent ins Bett. Das gilt vor allem, wenn du dich gestresst fühlst: Stress unterdrückt die Produktion des sogenannten Kuschelhormons Oxytocin, welches wiederum wichtig für den Milchfluss ist.

Stille unbedingt weiter und sorge für eine vollständige Entleerung deiner Brust

Auch bei Schmerzen gilt: Häufiges und vor allem vollständiges Entleeren der Brust ist die wichtigste Gegenmaßnahme. Dein Baby verträgt deine Milch weiterhin sehr gut.

Lege dein Baby also nach wie vor in eurem individuellen Stillrhythmus an und unterbrich diesen nicht. Biete deinem Baby die vom Milchstau betroffene Brust immer zuerst an. Bei zu großen Schmerzen kannst du auch die beschwerdefreie Brust zuerst anbieten und nach Einsetzen des Milchspendereflexes zur anderen Brust wechseln. 

Unterstütze den Milchfluss

Sanfte Wärme vor dem Stillen, zum Beispiel durch feucht-warme Kompressen, ein Kirschkernsäckchen oder warme Handtücher, die du auf die betroffene Brust legst, unterstützt den Milchfluss. Auch das warme Wasser unter der Dusche tut gut und regt den Milchfluss vor dem Stillen an.

Wenn du es aushältst, massiere die verhärteten Stellen auch während des Stillens sanft (!) bzw. streiche sie aus. Streiche dabei immer in Richtung Brustwarze. Sanftes Klopfen oder Trommeln auf die betroffene Stelle während des Stillens kann die Entleerung der gestauten Milchgänge zusätzlich anregen. Leichte Kühlung nach dem Stillen trägt dazu bei, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren.

Bestimmte Stillpositionen lindern Milchstau

Unterstütze dein Baby beim Saugen, indem du eine Stillposition wählst, die deinem Kind ein Leersaugen der Brust ermöglicht. Um das Entleeren der gestauten Kanäle gezielt zu unterstützen, sollte der Unterkiefer deines Babys in Richtung der gestauten Stelle zeigen.

Liegt die gestaute Stelle beispielsweise im oberen Bereich der Brust, drehe dein Baby um, sodass es vor deinem Gesicht liegt. Lege dich dafür auf die Seite, die betroffene Brust liegt unten. Dein Kind legst du nun vor dir auf die Seite, mit dem Oberkopf in Richtung deiner Füße. Der Unterkiefer des Kindes zeigt zur gestauten Stelle. Stütze das Köpfchen wenn nötig mit der Hand.

Tipp: Auch im Knie-Ellenbogen-Stand ist das Stillen bei Milchstau im oberen Brustbereich empfehlenswert. Lege dein Baby dann einfach andersherum hin. Dein Kind legst du (eventuell unterstützt durch ein Kissen) unter dir auf den Boden, sodass die Brust bei der Stillmahlzeit frei in der Luft hängt. Diese Stillposition ist besonders entlastend bei stark gespannter Brust, zudem hilft hier die Schwerkraft beim Leeren.

Abpumpen

Das Abpumpen ist bei Milchstau nicht unumstritten, kann aber hilfreich sein, wenn dein Baby nicht genügend saugt oder das Saugen an der betroffenen Brust verweigert.

Dadurch kann der Milchfluss aber wiederum zusätzlich angeregt werden. Da gerade in den ersten Tagen der Stillzeit das Anregen der Milchproduktion wichtig ist, sollte das Abpumpen nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Achte bitte darauf, das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage nicht durcheinanderzubringen, indem du mehr abpumpst, als dein Baby normalerweise trinkt. Kommt es während der Zeit des Abstillens zum Milchstau, solltest du nicht abpumpen, sondern lieber ausstreichen.

Schmerzmittel

Bei großen Schmerzen kannst du in Absprache mit deiner Hebamme oder Stillberaterin ein Schmerzmittel einnehmen. Bevorzuge Ibuprofen, denn es wirkt zusätzlich entzündungshemmend. Ibuprofen gilt in der Stillzeit als Mittel der Wahl. In früheren Studien wurde es nicht in der Muttermilch nachgewiesen, in neueren Studien in nur geringen Mengen. Ibuprofen ist auch das Mittel der Wahl bei Säuglingen ab drei Monaten.

Wann in die ärztliche Praxis?

Eine frühzeitige und konsequente Behandlung des Milchstaus ist wichtig und führt meist auch zum Erfolg. Sollten sich die Symptome nach 24 bis spätestens 48 Stunden trotz der genannten Maßnahmen nicht bessern, ist es wahrscheinlich, dass sich eine Brustentzündung (Mastitis) entwickelt hat.

Stell dich bitte spätestens dann in deiner ärztlichen Praxis bzw. am Wochenende beim ärztlichen Notdienst vor. Da die Mastitis durch Bakterien (meist Staphylococcus aureus) verursacht wirst, erhältst du dort ein stillverträgliches Antibiotikum.

Milchstau lösen mit Hausmitteln?

Kälte wirkt schmerz- und entzündungshemmend

Um Schmerzen und Entzündungen zu lindern, eignet sich moderate Kälte. Da sich diese auf die Milchbildung auswirkt, wende sie am besten nach dem Stillen oder Abpumpen an. Geeignet sind feucht-kalte Umschläge oder Kühlakkus, zur Not tut es auch die Gemüsepackung aus dem Tiefkühlfach. Wichtig: Lege sie nie direkt auf die nackte Haut, da sonst Erfrierungen drohen. Zudem sollte die Kälte wirklich moderat sein – so, dass sie dir guttut.

Bewährtes Hausmittel Quarkwickel

Quarkwickel gehören sicher erst einmal zu den umständlich vorzubereitenden Hausmitteln bei Milchstau, viele Hebammen sind jedoch von der Wirksamkeit gegen Rötungen, Schwellungen und Entzündungen überzeugt. Nicht nur die Kühlung, auch die Milchsäure aus dem Quark soll effektiv sein. Lass dir am besten dabei helfen, denn du benötigst Ruhe.

So bereitet die helfende Person oder Hebamme den Quarkwickel vor: Breite ein Spucktuch/Mulltuch aus und stelle einen kleinen Becher/Glas in die Mitte als Aussparung für die Brustwarze. Streiche nun ganz normalen Quark direkt aus dem Kühlschrank etwa tellergroß, je nach Größe der Brust, drumherum. Lege nun den Quarkwickel entweder direkt mit der Quarkseite oder geschützt durch ein weiteres (dünnes!) Spucktuch auf die Brust. Nach etwa 20 Minuten kannst du das Tuch vorsichtig herunternehmen.

Lecithin zu Vorbeugung und Behandlung

Das freiverkäufliche Nahrungsergänzungsmittel Lecithin gilt schon lange als wirksames Hausmittel gegen Milchstau und wird von vielen Hebammen und Stillberaterinnen empfohlen. Auch manche US-amerikanische Fachgesellschaften raten zur Einnahme von Lecithin. Es wird meist aus Sonnenblumenkernen oder Soja gewonnen und gilt in der Stillzeit als verträglich. Empfohlen werden 5 bis 10 Gramm pro Tag.

Probiotika gegen Milchstau

Insbesondere Laktobazillen haben Studien zufolge einen positiven Einfluss auf das Mikrobiom der Brust. In vier Studien konnte eine Schmerzminderung sowie eine deutliche Reduktion von Staphylokokken, den häufigsten Verursachern einer Mastitis, in der Muttermilch nachgewiesen werden. Es kann auch vorbeugend bei häufigen Brustentzündungen eingenommen werden. Wichtig: Wenn dir zur Behandlung ein Antibiotikum verordnet wurde, nimm dieses bitte auch ein.

Ursachen: Kann man dem Milchstau vorbeugen?

Ursache des Milchstaus ist eine nicht ausreichende Entleerung von gewissen Bereichen der Brust. Die Gründe dafür sind vielfältig:

Zu viel Stress, Erschöpfung und/oder Schlafentzug: Stress führt zu einer verminderten Produktion von Oxytocin. Der als "Kuschelhormon" bekannte Botenstoff stimuliert die Milchgänge und sorgt für einen ausreichenden Milchfluss. Ist nicht genug Oxytocin vorhanden, kann der Milchspendereflex ausbleiben oder erschwert werden. Häufig tritt der Milchstau zum ersten Mal etwa drei bis vier Wochen nach der Geburt auf. Das ist oft der Zeitpunkt, an dem die Hilfestellungen durch Partner*in, Familie und Freund*innen etwas nachlassen.

Verbesserungswürdiges Stillmanagement: Gerade in der Anfangszeit der Stillbeziehung, wenn sich Mutter und Kind noch aufeinander einstellen, kann es zu Problemen beim Anlegen oder einer falschen Stilltechnik kommen. Dies führt oft dazu, dass das Baby die Brust nicht leertrinkt oder das Kind nicht richtig saugen kann.

Übermäßige Milchproduktion: Zu viel Milch (Hyperlaktation) kann einen Milchstau begünstigen. Sprich dann auf jeden Fall mit deiner Hebamme oder Stillberaterin darüber, wie du die Milchproduktion etwas reduzieren kannst. Infrage kämen beispielsweise Kräutertees (Rosmarin, Salbei) zur Reduktion der Milch. Alternativ könntest du die überschüssige Milch auch spenden. In vielen Krankenhäusern gibt es mittlerweile Muttermilchbanken. Manchmal wird die Milchproduktion auch durch falsches Abpumpen überstimuliert.

Mechanische Behinderungen: Ein zu eng sitzender BH, ungünstige Stillpositionen oder andere Druckeinwirkungen auf die Brust sind ebenfalls mögliche Ursachen. Verzichte in der Stillzeit am besten auf BHs mit Bügeln.

Zu lange Stillpausen: Eine längere Trennung von Mutter und Kind, erste Durchschlafversuche des Kindes, oder auch Stillpausen aufgrund von wunden Brustwarzen können zum Milchstau führen.

Abstillen: Während des Abstillens kann es ebenfalls zu einem Milchstau kommen. Oft kommt das Ende der Stillbeziehung dann zu schnell, sodass sich Nachfrage und Angebot noch nicht ausreichend einpendeln konnten. Sprich deine Hebamme oder eine Stillberaterin darauf an, wie du jetzt am besten vorgehst.

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