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Steißlage des Babys

Beckenendlage (BEL): Alles zu Geburt, Risiken und Wendung des Babys

Bei der Beckenendlage, auch Steißlage geannnt, liegt das Baby mit dem Po nach unten im Bauch. Diese Lageanomalie birgt gewisse Risiken, weshalb sich viele Schwangere für einen geplanten Kaiserschnitt entscheiden. Doch auch eine natürliche Geburt aus Beckenendlage ist durchaus möglich – wenn die Voraussetzungen passen.

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© GettyImages/FotoDuets

Die Beckenendlage (Steißlage) ist die häufigste Lageanomalie in der Gebärmutter. Von einer Beckenendlage spricht man, wenn das Baby in der 32. Schwangerschaftswoche noch mit dem Kopf nach oben und dem Po nach unten in der Gebärmutter hockt. Es gibt verschiedene Formen der Steißlage. Am häufigsten ist die sogenannte "reine Steißlage", bei der das Kind wie im Schneidersitz im Becken hockt. Es kann aber auch sein, dass der Fötus ein oder mehrere Beine ausgestreckt hat oder kniet.

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Bis wann kann sich das Kind noch drehen?

In den ersten zwei Trimestern ist es normal, dass das Baby sich noch in der Steißlage befindet. Nach und nach nehmen die meisten Babys jedoch die Geburtsposition ein: Sie liegen dann mit dem Schädel nach unten im Becken der Mutter in der sogenannten Hinterhauptslage. In der 20. Schwangerschaftswoche liegt nur noch jedes zweite Kind mit dem Po nach unten im Mutterleib. In der 28. Schwangerschaftswoche ist es nur noch jedes fünfte Kind. Kurz vor der Geburt haben schließlich die meisten Kinder die Startposition eingenommen.

Je näher der Geburtstermin rückt, desto unwahrscheinlicher wird es, dass das Baby sich noch dreht. Schließlich wird der Platz dafür immer enger. Dennoch gibt es Babys, die sich während der Geburt noch drehen. Im Schnitt liegen rund vier bis fünf Prozent der Kinder zum Geburtstermin noch mit dem Po voran.

Beckenendlage: Abkürzungen im Mutterpass

"SL" steht im Mutterpass für Schädellage. Die römische Zahl "I" bedeutet, dass das Kind mit dem Rücken zur linken Seite liegt, die römische Zahl "II", dass der Rücken zur rechten Seite zeigt. "BEL" steht für Beckenendlage.

Natürliche Geburt aus Beckenendlage: Welche Probleme können auftreten?

Problematisch kann eine Spontangeburt aus Beckenendlage werden, weil das Baby mit dem Kopf zuletzt auf die Welt kommt und eine gewisse Gefahr besteht, dass es bis dahin nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

Die spontane Geburt aus Beckenendlage kann sowohl für das Kind als auch für die Mutter anstrengend sein. Liegt das Baby in einer Beckenendlage, sind die Wehen schwächer, weil der vorangehende Teil weicher und kleiner ist als der kindliche Schädel. Daher dehnen sich durch den kindlichen Körper die Geburtswege nicht so gut aus. Wenn dann der größere Kopf nachfolgt, ist seine Passage durch den unzureichend geweiteten Geburtskanal erschwert.

Nachdem der Steiß geboren und der Kopf in den Gebärmutterausgang eingetreten ist, verkleinert sich die nun weitgehend entleerte Gebärmutter und damit die Haftfläche der Plazenta, sodass die Blutzufuhr zum Kind eingeschränkt wird. Wenn dann der Kopf ins Becken rutscht, drückt er die neben ihm liegenden Nabelschnur zusammen, die ja von der Plazenta (noch innerhalb der Gebärmutter) zum kindlichen Nabel (schon außerhalb des Mutterleibes) zieht. Dadurch wird die Sauerstoffversorgung unterbunden und es bleiben den Geburtshelfer*innen nur wenige Minuten Zeit, um das Kind mit bestimmten Handgriffen auf die Welt zu holen.

Auch ein Dammschnitt (Episiotomie) ist bei einer Spontangeburt aus Beckenendlage häufig, muss aber nicht routinemäßig durchgeführt werden.

Kaiserschnitt bei Beckenendlage?

Etwa 85 von 100 Kindern in Beckenendlage kommen per Kaiserschnitt zur Welt. Sofern erfahrene Geburtshelfer*innen dabei sind, ist das Risiko für Mutter und Kind durch die Beckenendlage bei einer vaginalen Geburt nicht erhöht. Allerdings gibt es nicht mehr viele geburtshilfliche Kliniken, die Beckenendlagen spontan entbinden, da inzwischen viele Krankenhäuser bei BEL routinemäßig einen Kaiserschnitt empfehlen.

Einige Geburtskliniken haben sich jedoch auch auf vaginale Geburten aus Beckenendlage spezialisiert. Manchmal wird zuvor ein MRT oder anderes bildgebendes Verfahren angewendet, um sicherzustellen, dass kindlicher Kopf und mütterliches Becken im richtigen Verhältnis zueinander stehen.

Es gibt aber auch Fälle, in denen aus Beckenendlage tatsächlich nicht auf natürlichem Wege geboren werden kann.

Ein Kaiserschnitt ist nötig, wenn:

  • das Verhältnis von Baby und mütterlichem Becken nicht stimmt
  • das Baby zu groß ist
  • das CTG nicht in Ordnung ist und es dem Baby nicht gut geht
  • eine Frühgeburt droht
  • das Baby seinen Kopf überstreckt hat
  • zusätzliche Komplikationen wie Diabetes mellitus, eine Präeklampsie (Gestose) oder Plazentainsuffizienz vorliegen
  • absehbar ist, dass die Geburt langwierig wird
  • das Baby ungünstig liegt

Bei einer reinen Fußlage, wenn also beide Beine des Kindes nach unten zeigen, raten Mediziner*innen eher zum Kaiserschnitt. Auch ein Nabelschnurvorfall nach einem Blasensprung macht einen Kaiserschnitt nötig.

In jedem Fall sollte die Gebärende selbst entscheiden. Ist ein Kaiserschnitt geplant, wird der Termin oft rund eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin angesetzt. Die werdende Mama kann aber auch das Einsetzen regelmäßiger Wehen abwarten, denn unter Wehen produziert das Kind große Mengen natürlicher Stresshormone, die es unter der Geburt zum Beispiel vor einem Sauerstoffmangel schützen.

Äußere Wendung bei Beckenendlage

Liegt das Baby in der 37. Schwangerschaftswoche noch in Beckenendlage, kommt eine äußere Wendung infrage. Dabei versucht ein*e sehr erfahrene*r Geburtshelfer*in mit beiden Händen, das Kind von außen zu drehen. Das Kind soll in der Gebärmutter eine "Rolle rückwärts" machen, damit es in der Schädellage zu liegen kommt. Die*der Ärztin*Arzt kontrolliert die Lage des Kindes währenddessen per Ultraschall. Wehenhemmende Mittel sollen die Gebärmutter während der äußeren Wendung entspannen.

Das Manöver erfordert viel Erfahrung und entsprechende Vorsicht. Die Erfolgsquote beträgt etwa 50 bis 60 Prozent. In sehr seltenen Fällen dreht sich das Baby anschließend allerdings noch einmal zurück.

Mögliche Komplikationen der äußeren Wendung

Mögliche Komplikationen werden in der Literatur mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,64 Prozent beziffert und bestehen in einer vorzeitigen Ablösung des Mutterkuchens sowie Nabelschnurumschlingungen.

Zur Sicherheit sollte deshalb bei jeder äußeren Wendung einer Beckenendlage ein komplettes OP-Team bereitstehen. Falls es zu einer der der seltenen Komplikationen kommen sollte, erfolgt sofort ein Kaiserschnitt. Vor allem Perinatalzentren bieten äußere Wendungen an.

Indische Brücke und Co.: Yoga-Übungen bei Beckenendlage

Hat sich das Baby nach der 30. Schwangerschaftswoche noch nicht gedreht, kann die werdende Mutter gemeinsam mit ihrer Hebamme versuchen, es durch regelmäßige Gymnastikübungen dazu zu animieren, sich doch noch in die ideale Startposition zu begeben.

Dazu eignet sich vor allem die "Indische Brücke". Dabei liegt die Frau auf dem Rücken und hebt das Becken an. Diese Position verschafft dem Baby mehr Platz zum Drehen. Diese Möglichkeit wird auch in der Fachliteratur empfohlen. Studien dazu, wie erfolgversprechend sie ist, gibt es jedoch nicht.

Auch der Frosch ist eine Yoga-Pose, die bei Beckenendlage angewendet werden kann. Dabei öffnest du deine Knie aus dem Vierfüßlerstand weit und legst deine Unterarme und deinen Kopf vor dir auf dem Boden ab, sodass das Becken auch hier höher liegt als dein Oberkörper.

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© GettyImages/SaitoFAM

Alternative Methoden, um ein Baby in BEL zum Drehen zu bewegen

Weitere, nicht wissenschaftlich belegte Methoden, um das Kind zum Drehen zu animieren sind:

  • Moxa-Zigarren, die über einen Reflexpunkt am kleinen Zeh einen Drehimpuls auslösen sollen
  • die sogenannte Haptonomie, bei der Berührungen und Wärme-Kontakt diese Wirkung erzielen sollen
  • Glöckchen- oder Taschenlampen-Methode (Lichtwende), die das Baby mittels akustischen Signalen bzw. Lichtreizen mit dem Kopf Richtung Ausgang zu locken versuchen.

Warum liegt mein Baby in Beckenendlage?

Gehäuft tritt die Beckenendlage bei Mehrlingen, Frühgeburten, Kindern mit Fehlbildungen, Placenta praevia und Erstgebärenden allgemein auf. Manchmal ist es die Form der Gebärmutter, manchmal eine zu kurze Nabelschnur oder ein überdurchschnittlich großes Kind. Nicht immer liegen jedoch Gründe dafür vor, warum sich ein Baby nicht dreht.

Wo spürt man Tritte, wenn das Baby in Beckenendlage liegt?

Verständlicherweise hätte die werdende Mutter gerne Gewissheit darüber, wie das Kind in ihrem Bauch liegt und ob es sich bereits gedreht hat. Allerdings ist es meist schwer, anhand von Tritten des Kindes selbst auszumachen, wie es liegt. Hebammen oder Mediziner*innen können dies anhand der Leopoldschen Handgriffe bestimmen. Am ehesten merkt eine Frau, wenn ihr Kind bereits richtig herum liegt. Hat sich der Schädel im Becken eingerichtet, kann dies spürbar unangenehmer sein als vor der Drehung. Tritte des Babys sind dann zum Beispiel in der Nähe des Rippenbogens spür- und sichtbar.

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