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Schmerzhafte Veränderung am Becken

Symphysenlockerung: Das hilft gegen Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft

Schmerzen am Schambein und Ziehen im Becken: In der Schwangerschaft sind solche Beschwerden gar nicht so selten. Ursache kann eine Symphysenlockerung sein. Die Symptome verschwinden meist einige Wochen nach der Geburt wieder. Was du schon während der Schwangerschaft selbst gegen Symphysenschmerzen unternehmen kannst, verraten wir dir hier.

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Kurzübersicht: Symphysenlockerung in der Schwangerschaft

Wie fühlt es sich an? Schmerzen im Bereich des Schambeins oder des Kreuzbeins, der Hüfte und in der Leistengegend sind typisch für eine Symphysenlockerung. Die Beschwerden treten während der Schwangerschaft vor allem bei einseitiger Belastung wie beim Treppensteigen oder Anziehen der Hose oder auch bei Spreizbewegungen auf.

Ursachen: Bedingt durch die Schwangerschaftshormone lockert sich das Gewebe der Schambeinfuge (Symphyse). Durch die daraus resultierende Instabilität des Beckens kommt es zu Schmerzen unterschiedlicher Ausprägung.

Was tun? Körperliche Schonung ist jetzt wichtig, da viele Übungen die Beschwerden sogar verschlimmern können. Führe nur Übungen aus, die den Beckenboden und die umgebende Muskulatur stärken. Manchmal hilft ein Beckengurt. Auch Schmerzmittel können eine Option sein.

Was passiert nach der Geburt? Vier bis sechs Wochen nach der Geburt verschwinden die Schambeinschmerzen in der Regel wieder. Spezielle Physiotherapie kann helfen.

In diesem Artikel liest du:

Schwangerschaftsyoga: Die besten Übungen

Was ist die Symphyse?

Symphyse ist der medizinische Begriff für die Schambeinfuge. Im vorderen Teil besteht das knöcherne Becken aus den beiden Schambeinästen, die über die Symphyse miteinander verbunden sind. Diese besteht aus festem Knorpel- und Bindegewebe und erlaubt eine gewisse Beweglichkeit im Becken, ohne die das Gehen, Stehen, Sitzen oder Liegen nicht möglich wäre.

Schwangerschaftshormone verursachen die Symphysenlockerung

Bedingt durch die hormonellen Veränderungen kommt es während der Schwangerschaft im Bereich des Beckens zu einer Lockerung der Bänder, Muskeln und des Beckenbodens. Die Bauchmuskeln werden weicher und dehnbarer, um dem wachsenden Babybauch Platz zu machen.

Von der Auflockerung ist auch das Knorpelgewebe der Schambeinfuge betroffen, denn bei der Geburt muss das Baby durch das enge Becken passen. Zusammen mit den Fontanellen an Babys Kopf, die sich bei der Geburt ein wenig übereinanderschieben können, erlaubt das etwas weitere und lockerere Becken dem Baby, den Geburtskanal zu passieren.

Gleichzeitig wird den mütterlichen Knochen und Gelenken während der Schwangerschaft Kalzium und Phosphor entzogen, weil das Baby einen erhöhten Bedarf an diesen Mineralstoffen hat. Dadurch kann die Schambeinfuge anfälliger für eine Lockerung werden.

Symphysenschmerzen: Daran erkennst du die Symphysenlockerung

Ganz typisch für eine Symphysenlockerung sind Schmerzen im Bereich des Schambeins. Vor allem bei einseitiger Belastung der Beine, wie sie etwa beim Treppensteigen, beim Anziehen der Hose (Stehen auf einem Bein) oder zum Beispiel auch beim Aussteigen aus dem Auto entsteht, können Symphysenschmerzen auftreten.

Auch beim Liegen auf der Seite, beim Umdrehen von der Rücken- in die Seitenlage oder beim Aufstehen aus dem Bett und immer dann, wenn das Becken nicht mehr ganz gerade ist, kann es zu Beschwerden kommen. Je lockerer die Symphyse wird, desto stärker strahlen die Beschwerden aus: in die Hüfte, in die Leistengegend und in den unteren Rücken. Die Schmerzen verstärken sich oft beim Gehen.

Während bei einigen Frauen die Schmerzen nur punktuell auftreten, berichten andere von größeren Problemen und einer eingeschränkten Beweglichkeit.

Durch die Symphysenlockerung kann es auch zu einer gewissen Instabilität im Becken kommen. Manchmal beobachtet man bei Schwangeren besonders ab dem dritten Schwangerschaftsdrittel den typischen, breitbeinigen "Watschelgang", der durch die Lockerung von Schambein und Iliosakralgelenk verursacht wird.

Was tun bei Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft?

Bei Schmerzen durch eine Symphysenlockerung solltest du deinen Körper schonen, denn falsch durchgeführte Übungen können die Symphysenlockerung unter Umständen noch verschlimmern. Meide nach Möglichkeit Tätigkeiten oder Positionen, in denen Schmerzen auftreten.

Möglicherweise kann dir jedoch Physiotherapie oder Osteopathie helfen. Ein Rezept dafür erhältst du in deiner betreuenden frauenärztlichen Praxis. Auch ein Beckengurt kann bei Bedarf verschrieben werden und bringt manchmal Entlastung.

Der Beckengurt oder Symphysen-Beckengurt sitzt unterhalb des Babybauchs sehr stramm auf den Hüften und drückt die Darmbeine zusammen. Das Becken wird dadurch entlastet und die Beschwerden lassen etwas nach. Der Beckengurt kann je nach Modell über oder unter der Kleidung getragen werden.

wenn du starke Schmerzen hast, sprich mit deiner*deinem Ärztin*Arzt über Schmerzmittel. Diese sind auch in der Schwangerschaft erlaubt. Üblicherweise wird Paracetamol empfohlen. Nimm jedoch nie ein Schmerzmittel, ohne vorher ärztliche Rücksprache zu halten!

So kannst du die Symphyse entlasten

  • Schlafe mit einem Seitenschläferkissen: Spätestens jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um dir ein Stillkissen zu kaufen. Wenn du auf der Seite schläfst, klemmst du es dir zwischen die Knie (ein normales dickes Kissen geht natürlich auch). So bleiben Becken und Hüfte gerade und die Symphyse wird entlastet. In der Schwangerschaft ist es ohnehin empfehlenswert, auf der Seite zu schlafen. Warum das so ist, erfährst du hier.
  • Becken ab und zu hochlagern: Lege dich auf den Rücken, eine andere Person kniet im Fersensitz vor dir. Nun rutscht du mit deinem Becken auf die Oberschenkel der Person und legst deine Beine ungefähr im 90-Grad-Winkel auf ihren Schultern ab.

Symphysenschmerzen: Vermeide bestimmte Bewegungen

Wenn du merkst, dass dir bestimmte Bewegungen oder Übungen gut tun, spricht auch mit einer Symphysenlockerung nichts dagegen, diese auszuführen. Bevor du mit Übungen selbstständig loslegst, rede aber bitte unbedingt mit deiner*deinem Ärztin*Arzt oder deiner Hebamme. Viele Hebammen bieten auch Akupunktur zur Linderung von Schambeinschmerzen an.

Am wichtigsten ist das Mobilisieren und Stärken der umliegenden Strukturen, vor allem deines Beckenbodens. Auch die tiefe Bauchmuskulatur darf in der Schwangerschaft trainiert werden. Sie trägt zusätzlich zu einer Stabilisierung der Hüfte bei.

Vermeiden solltest du bei Symphysenschmerzen alle Bewegungen, bei denen die Beine seitlich oder einseitig bewegt werden, wie das beispielsweise beim Ausfallschritt oder beim seitlichen Beinheben der Fall ist. Auch das Grätschen bzw. Spreizen der Beine, wie es häufig in Yoga- oder Sportkursen speziell für Schwangere trainiert wird, ist nicht empfehlenswert.

Du kannst aber auch viele Positionen oder Übungen abwandeln, zum Beispiel im Schwangerschaftsyoga statt im Schneidersitz lieber im Fersen- oder Langsitz verweilen. Auch hier gilt aber: Sobald sich etwas unangenehm anfühlt oder du sogar Schmerzen hast, solltest du sofort aufhören.

Helfen Nahrungsergänzungsmittel gegen eine Lockerung der Symphyse?

Manche Ärzt*innen verordnen ein Kalzium-Präparat zur Stärkung der Knochen und Gelenke. Da Vitamin D bei der Kalzium-Aufnahme hilft, ist es sinnvoll, auch auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D zu achten. Vitamin-D-Präparate sollten ebenfalls nur auf ärztliche Anweisung hin eingenommen werden.

Gute Kalzium-Lieferanten sind neben Käse, Milch- und Joghurtprodukten:

  • grünes Gemüse wie Brokkoli, Mangold, Grünkohl, Spinat oder Fenchel
  • Kidney-Bohnen
  • Nüsse und Kerne, vor allem Mandeln und Haselnüsse oder Sesamsamen
  • manche Mineralwässer

Vitamin D kann der Körper selbst produzieren, wenn er genügend Sonnenlicht getankt hat. Das ist in unseren Breitengraden lediglich in den Sommermonaten möglich. Je nach Hauttyp sind etwa 15 Minuten Tageslicht in den wärmeren Monaten des Jahres empfehlenswert.

Über die Nahrung kann Vitamin D in geringen Mengen hauptsächlich über fette Fischsorten wie Lachs oder Hering aufgenommen werden. Auch Eigelb, Butter, Milch oder Käse enthalten ein wenig Vitamin D. Avocados sowie Steinpilze und Champignons sind vegetarische Vitamin-D-Quellen.

Verschwinden die Symphysenschmerzen nach der Geburt wieder?

Schwangere mit einer Symphysenlockerung können in den meisten Fällen vaginal gebären. In manchen Fällen wird ein Kaiserschnitt durchgeführt. Für die Geburt bei Symphysenlockerung wird von Hebammen eine Wassergeburt oder eine Geburtsposition im Vierfüßler-Stand empfohlen.

Eine Symphysenruptur tritt nur äußerst selten und bei sehr traumatischen Geburten auf und muss nach der Entbindung operativ versorgt werden.

Die gute Nachricht: Die Schambeinschmerzen gehen nach der Geburt wieder zurück. Bei den meisten Frauen verschwinden sie einige Wochen bis Monate danach von allein. Um Folgeschäden an Skelett und Muskulatur und eine dauerhafte Fehlbelastung zu vermeiden, ist es aber wichtig, den Beckenring nach der Geburt zu stabilisieren, wenn dies nicht der Fall ist.

Übungen und Physiotherapie helfen nach der Geburt

Unterstützend wirkt die Rückbildung, vor allem die Stärkung der stabilisierenden Muskulatur rund um den Beckenring.

Taste dich an Übungen, bei denen die Beine oder Hüfte einseitig belastet wird, vorsichtig heran oder lasse sie erst einmal weg, wenn sich dabei noch Beschwerden zeigen. Besuchst du einen (Rückbildungs-)Kurs, informiere bitte unbedingt deine*n Trainer*in über deine Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft.

Spezielle Physiotherapie kann selbst bei einer ausgeprägten Symphysenlockerung dazu beitragen, dass die Symptome nach der Geburt schnell zurückgehen. Frag in deiner ärztlichen Praxis nach einem Rezept, da die Krankenkasse die Kosten dafür oft auch nach der Schwangerschaft übernimmt.

Sehr selten kommt es durch die vaginale Geburt zu einer Symphysendehnung. Bei der Symphysendehnung vergrößert sich die Schambeinfuge auf mehr als sechs Millimeter. Körperliche Schonung, physiotherapeutische Sitzungen sowie eventuell ein Beckengurt werden bei der Symphysendehnung verordnet. Konsequent behandelt verschwindet auch sie in der Regel innerhalb von vier bis sechs Wochen nach der Geburt.

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