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Unerkannt lebensgefährlich

Eileiterschwangerschaft: Ab wann Symptome auftreten und was zu tun ist

Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutterhöhle, sondern in einem Eileiter ein. In über 95 Prozent der Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter – fachsprachlich heißt das Phänomen Extrauteringravidität – liegt eine Eileiterschwangerschaft vor. In den ersten paar Schwangerschaftswochen verursacht eine Eileiterschwangerschaft noch keine Beschwerden. Anzeichen wie Schmerzen und Blutungen treten frühestens ab der 6. SSW auf. Woran du eine Eileiterschwangerschaft erkennst und welche Behandlungsoptionen infrage kommen.

Eileiterschwangerschaft
© GettyImages/LaylaBird

Kurzübersicht: Eileiterschwangerschaft

Symptome: Eine Eileiterschwangerschaft verursacht meist frühestens ab der 6. SSW Probleme. Zu den häufigsten Symptomen zählen Blutungen, ein druckempfindlicher Bauch und einseitige Unterleibsschmerzen zwischen der 6. und 9. SSW. Diese Anzeichen können zunächst aber auch ausbleiben.

Diagnose: Feststellen lässt sich die Extrauteringravidität via Ultraschall oder wiederholtem HCG-Bluttest. In schwierig zu diagnostizierenden Fällen kann eine Bauchspiegelung Aufschluss darüber geben, ob eine Eileiterschwangerschaft vorliegt.

Behandlung: Ziel der Therapie ist es, den Embryo frühzeitig aus dem Eileiter zu entfernen, um schwerwiegenden Komplikationen und einem Verlust des Eileiters vorzubeugen. Die Schwangerschaft kann dabei leider nicht erhalten werden.

Folgen: Bleibt eine Eileiterschwangerschaft unbemerkt und kommt es durch das Wachstum des Embryos/Fötus zum Riss des Eileiters (Tubarruptur), können lebensbedrohliche Blutungen die Folge sein.

Häufigkeit: Eine Extrauteringravidität kommt nur in etwa ein bis zwei Prozent aller Schwangerschaften vor. In über 95 Prozent der Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter liegt eine Eileiterschwangerschaft vor. Dass sich der Embryo in den Eierstöcken, der Bauchhöhle oder im Gebärmutterhals einnistet, ist wesentlich seltener.

Wiederholungsrisiko: Wer schon eine oder mehrere Eileiterschwangerschaft(en) erlebt hat, hat auch in Folgeschwangerschaften ein um bis zu 25 Prozent erhöhtes Risiko.

Artikel-Inhalt:

Alarmzeichen in der Schwangerschaft: Bei diesen Symptomen zum Arzt

Symptome einer Eileiterschwangerschaft

Eine Eileiterschwangerschaft ist zu Beginn der Schwangerschaft unauffällig, der Schwangerschaftstest ist normal positiv ohne Auffälligkeiten. In der sechsten bis neunten Schwangerschaftswoche (SSW) treten bei einer Eileiterschwangerschaft jedoch häufig Blutungen, möglicherweise auch nur Schmierblutungen und unterschiedlich starke Unterleibsschmerzen auf. Die Schmerzen sind meist einseitig auf der Seite der Eileiterschwangerschaft. Leichtes Fieber und eine berührungsempfindliche Bauchdecke sind möglich. Selten geben die betroffenen Frauen auch Schmerzen im Schulterbereich an.

Bei welchen Symptomen in die Praxis?

Blutungen und starke Schmerzen in der Schwangerschaft sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Allerdings kann eine Eileiterschwangerschaft in der Regel frühestens ab Ende der 6. Schwangerschaftswoche (6. SSW) im Ultraschall gesehen werden.

Ursachen einer Eileiterschwangerschaft

Die Eileiterschwangerschaft ist meist auf einen gestörten Eitransport durch die Eileiter zurückzuführen. Folgende Ursachen können verantwortlich sein:

  • Angeboren sind beispielsweise kleine Aussackungen des Eileiters oder ein zusätzlich angelegter Nebeneileiter, der in einer Sackgasse endet. Auch zu lange Eileiter können zu gehäuften Eileiterschwangerschaften führen, da sich die Eizelle immer an dem Ort einnistet, an dem sie sich etwa am sechsten bis siebten Tagen nach der Befruchtung aufhält.

  • Als Folge von Eileiterentzündungen, vor allem durch Bakterien wie Chlamydien, können die Eileiter verkleben und so die Wanderung der befruchteten Eizelle behindern. Eileiterentzündungen entstehen meist als sogenannte aufsteigende Entzündung über die Scheide. Begünstigt werden sie beispielsweise durch eine Spirale.

  • Endometriose-Herde stellen eine weitere häufige Ursache für verlegte Eileiter dar. Es handelt sich dabei um Gebärmutterschleimhaut, die nicht wie gewöhnlich innerhalb, sondern außerhalb der Gebärmutterhöhle vorliegt.

  • Operative Eingriffe an den Eileitern können Vernarbungen und Verwachsungen verursachen und damit die Eileiterdurchlässigkeit beeinträchtigen. Hierzu zählen auch Eingriffe, die die Eileiterdurchlässigkeit ursprünglich wiederherstellen sollten.

  • Wurden die Eileiter im Rahmen einer Sterilisation nicht komplett durchtrennt, kann es ebenfalls zu einer Extrauteringravidität oder Eileiterschwangerschaft kommen.

  • Nach einer künstlichen Befruchtung, einer Operation am Unterbauch oder vorausgegangenen Eileiterschwangerschaften ist das Risiko für eine EUG erhöht.

So läuft die Diagnose einer Eileiterschwangerschaft ab

Erste Hinweise auf eine Eileiterschwangerschaft gewinnt die behandelnde Fachperson aus der Befragung der Schwangeren zu ihrer Krankheitsgeschichte und den aktuellen Beschwerden. Bei der anschließenden gynäkologischen Untersuchung kann gelegentlich ein schmerzhafter und geschwollener Eileiter auf der betroffenen Seite ertastet werden. Auch der Gebärmutterhals ist häufig berührungsempfindlich.

Ultraschalluntersuchungen durch die Scheide und über die Bauchdecke können Aufschluss über den genauen Sitz einer Schwangerschaft geben. Die Gebärmutterhöhle ist bei einer Eileiterschwangerschaft meist leer. Unter Umständen lässt sich eine fruchthöhlenähnliche Struktur nachweisen, die jedoch durch eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Gebärmutterschleimhaut verursacht wird. Gelegentlich sind ein verdickter Eileiter oder Flüssigkeit im Bauchraum sichtbar.

HCG-Wert steigt bei Eileiterschwangerschaft langsamer

Sowohl bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft als auch bei einer Eileiterschwangerschaft zeigt ein gebräuchlicher Schwangerschaftstest ein positives Ergebnis. Er weist das Schwangerschaftshormon HCG im Urin nach, lässt aber keine Rückschlüsse auf den Ort der Schwangerschaft zu.

Hinweise auf eine Eileiterschwangerschaft liefert aber der Verlauf der HCG-Konzentration im Blut: Zu diesem Zweck wird der Wert an mehreren Tagen gemessen. Bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft steigt das HCG schnell an, der Wert verdoppelt sich etwa alle zwei Tage. Steigt der Blutspiegel des Schwangerschaftshormons dagegen nur langsam, verändert sich nicht oder fällt sogar wieder ab, untermauert das den Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft.

Ermöglichen diese Untersuchungsmethoden bei deutlichen Beschwerden der Frau keine sichere Diagnose einer Eileiterschwangerschaft oder anderen Extrauteringravidität, muss eine Bauchspiegelung durchgeführt werden.

Behandlung der Eileiterschwangerschaft: OP, Medikamente oder Abwarten?

Über die Therapie einer Eileiterschwangerschaft wird in Abhängigkeit von einem bestehenden Kinderwunsch, den Untersuchungsergebnissen und dem seelischen Zustand der betroffenen Frau entschieden.

Operative Entfernung der Eileiterschwangerschaft

Eine Eileiterschwangerschaft kann meist im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) entfernt werden. Bei bestehendem Kinderwunsch versucht der*die Operateur*Operateurin den betroffenen Eileiter zu erhalten und die Eileiterschwangerschaft über einen kleinen Schnitt im Eileiter zu entfernen oder über die Öffnung des Eileiters abzusaugen. Ist der betroffene Eileiter jedoch zu stark geschädigt oder schon geplatzt, wird er in der Regel komplett entfernt.

Nach der Operation sollte es innerhalb von 48 Stunden zu einem deutlichen Sinken des HCG-Werts kommen, um sicher zu sein, dass kein Restgewebe der Schwangerschaft im Eileiter verblieben ist. Bei etwa fünf Prozent aller Eileiterschwangerschaften bleiben als Komplikation Zellen im Körper der Frau zurück, die das Schwangerschaftshormon weiterhin produzieren.

Medikamentöse Therapie der Eileiterschwangerschaft

Die alleinige medikamentöse Therapie ist möglich, wenn die Eileiterschwangerschaft noch keine Beschwerden verursacht. Ansonsten kann sich diese Behandlung auch an eine Operation anschließen, wenn nicht die gesamte Frucht mit dem Plazentagewebe entfernt werden konnte. Eingesetzt wird das Zellgift Methotrexat (MTX), welches das weitere Wachstum der Schwangerschaft verhindert. Meist wird es entweder als Infusion über die Venen verabreicht oder in die Muskulatur gespritzt.

Es kann nicht sicher ausgeschlossen werden, ob eine Therapie mit MTX bei einer sehr baldigen erneuten Schwangerschaft Fehlbildungen auslösen kann. Daher ist es empfehlenswert, für etwa sechs bis zwölf Monate nach der Therapie zu verhüten.

Abwartendes Verhalten

In manchen Fällen wird die Extrauteringravidität auch ohne Eingreifen abgestoßen. Wird die Eileiterschwangerschaft in einem sehr frühen Stadium festgestellt, kann man unter strenger ärztlicher Kontrolle auch zunächst auf den natürlichen Abgang warten. Wegen möglicher Komplikationen und Gefahr für die Frau wird diese Therapieoption aber nur selten gewählt.

Verlauf einer Eileiterschwangerschaft

Der HCG-Anstieg kann bei einer Eileiterschwangerschaft zunächst unauffällig sein, aber auch verlangsamt ansteigen. Der Verlauf einer Extrauteringravidität hängt vor allem davon ab, wo sich die befruchtete Eizelle eingenistet hat. Bei einer Eileiterschwangerschaft kann der Embryo zunächst unbemerkt einige Wochen heranwachsen. Da er im Eileiter aber nicht optimal mit Nährstoffen versorgt werden kann, stirbt der Embryo meist ab und wird über die offene Verbindung der Eileiter zur Bauchhöhle abgestoßen (Tubarabort) und dort abgebaut. Dies kann von der Frau unbemerkt bleiben.

Nistet sich die Eizelle jedoch im engen Abschnitt des Eileiters ein, wird der Eileiter schon zu einem frühen Zeitpunkt gedehnt, was zu typischen einseitigen Unterbauchschmerzen führt. Durch das weitere Wachstum kann schließlich der Eileiter reißen (Tubarruptur). Es kann zu schweren inneren Blutungen und damit zu einem lebensbedrohlichen Zustand für die Schwangere kommen.

Lässt sich einer Eileiterschwangerschaft vorbeugen?

Eine sehr häufige erworbene Ursache einer Eileiterschwangerschaft sind vorausgegangene Entzündungen der Eileiter. Tritt eine solche Entzündung auf, sollte diese rasch und konsequent therapiert werden, um das Risiko von Verklebungen des Eileiters zu minimieren. Abgesehen davon ist es leider kaum möglich, einer Eileiterschwangerschaft vorzubeugen.

Grundlagen: Wie entsteht eine Eileiterschwangerschaft?

Die Eileiter (Tuben) verlaufen als etwa zehn bis 14 Zentimeter lange Röhren von der Gebärmutter zu den Eierstöcken. Normalerweise wird die befruchtungsfähige Eizelle zum Zeitpunkt des Eisprungs aus einem Eierstock ausgestoßen und vom Ende des Eileiters aufgefangen.

Im Eileiter trifft die Eizelle auf die Spermien, wird befruchtet und innerhalb von drei bis fünf Tagen in die Gebärmutterhöhle weitertransportiert. Ist dieser Transport gestört, kann sich die Eizelle als Eileiterschwangerschaft in die Schleimhaut der Eileiter einnisten. Gelangt sie in die Bauchhöhle und heftet sich beispielsweise am Bauchfell an, entsteht die deutlich seltenere Bauchhöhlenschwangerschaft.

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