Wann ist der Eisprung? Wichtige Symptome und warum er ausbleibt
Bei Kinderwunsch ist es hilfreich zu wissen, wann der Eisprung (Ovulation) stattfindet, um die Chancen auf eine Befruchtung zu erhöhen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den Eisprung festzustellen.
- © GettyImages/Carol Yepes
Der Eisprung findet in der Zyklusmitte statt: Dann wird eine reife Eizelle aus dem Leitfollikel im Eierstock ausgestoßen und wandert in den Eileiter. Daher nennt man den Eisprung auch Follikelsprung. Danach ist das Ei zwölf bis 24 Stunden befruchtungsfähig.
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Zeitpunkt: Wann findet der Eisprung statt?
Der Eisprung findet bei einem regelmäßigen Zyklus in der Mitte statt, also beispielweise bei einer Zykluslänge von 28 Tagen an Zyklustag 14. Die Menstruation setzt – wenn keine Schwangerschaft eingetreten ist – 14 Tage nach dem Eisprung ein. Dabei wird die zuvor aufgebaute Gebärmutterschleimhaut als Regelblutung wieder abgestoßen.
Diese Phase (man spricht von der zweiten Zyklushälfte) kann allerdings zwischen 12 und 16 Tagen variieren. Es kann also durchaus sein, dass eine der beiden Zyklushälften länger und die Ovulation nicht mehr ganz so leicht zu ermitteln ist. Nachdem der Follikel gesprungen ist, bleibt das Ei zwölf bis 24 Stunden lang befruchtungsfähig.
In den vier bis fünf Tagen vor dem Eisprung und am Tag der Ovulation selbst sollte, sofern sich ein Paar ein Baby wünscht, idealerweise Geschlechtsverkehr stattfinden, da dies die fruchtbaren Tage sind. Am Tag des Eisprungs selbst ist die Fruchtbarkeit ebenfalls hoch, wobei sie ab dem Follikelsprung rapide sinkt. Bei längeren Zyklen springt das Ei entsprechend später.
Da die Eizelle nach der Ovulation nur maximal 24 Stunden befruchtungsfähig ist, kann ein Eisprungrechner (auch per Zyklus-App) helfen, den genauen Zeitpunkt zu errechnen. Der Rechner sollte sinnvollerweise nur bei sehr regelmäßigen Zyklen angewendet werden. Bei unregelmäßigen Zyklen sind andere Methoden zur Bestimmung der Ovulation hilfreicher (etwa Messung der Basaltemperatur, Zervixschleimbeobachtung und LH-Tests).
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Anzeichen für den nahenden Eisprung
Es gibt verschiedene Anzeichen und Symptome des Körpers, die auf den nahenden Eisprung hindeuten, wenn sie von der Frau wahrgenommen werden. Außerdem gibt es verschiedene Methoden, die Ovulation festzustellen.
Verflüssigung des Zervixschleims: Der Zervixschleim ist in den Tagen vor dem Eisprung meist spinnbar. Er ist jedoch nicht immer direkt sichtbar, weshalb zur Schleimbeobachtung vom Muttermund etwas Zervixschleim genommen und auf Spinnbarkeit überprüft werden kann.
Mittelschmerz: Dieser ist bei manchen Frauen ein deutliches Zeichen für den bevorstehenden Eisprung. Es zieht dabei einseitig im Unterleib, was sich durch den wachsenden Follikel erklären lässt. Am Eisprungtag beschreiben manche Frauen sogar eindeutige, krampfartige Schmerzen, die mit Übelkeit verbunden sein können.
Muttermund wird weich und öffnet sich: Dies kann vaginal mit etwas Übung als Zeichen für einen bevorstehenden Eisprung ertastet werden.
Eisprungrechner: Frauen mit reglemäßigem Zyklus können mithilfe eines berechnen, wann voraussichtlich der nächste Eisprung stattfinden wird. Dabei ist jedoch zu beachten, dass auch Frauen mit sehr regelmäßigem Zyklus dieser einmal abweichen kann. Die fruchtbaren Tage zu berechnen ist bei unregelmäßigem Zyklus nicht sinnvoll.
LH-Tests: Mithilfe von sogenannten LH- oder Ovulationstests wird das vor dem Eisprung typische Ansteigen des Hormons LH nachgewiesen. Bei einem positiven LH-Test ist die Ovulation in den nächsten 24 bis 36 Stunden zu erwarten. Ein positiver LH-Test ist allerdings noch kein Garant dafür, dass das Ei wirklich springt.
Zykluscomputer messen anhand von Hormonen im Urin, wann die fruchtbaren Tage und der Eisprung sind und können deshalb bei Kinderwunsch gut genutzt werden.
Basaltemperatur: Die Basaltemperatur ist nicht direkt geeignet, um den nahenden Eisprung zu erkennen, aber zur Feststellung, dass überhaupt einer stattgefunden hat. Hormonell bedingt steigt die Temperatur meist nach dem Eisprung. Basaltemperaturkurve
Ovulationsblutung: Manche Frauen bekommen eine kleine Blutung, die eher eine rötliche Verfärbung des Zervixschleims ist, um den Zeitpunkt des Eisprungs herum. Die Ovulationsblutung oder Eisprungsblutung wird als Zeichen für Fruchtbarkeit an diesem Tag gewertet.
Individuelle Symptome: Viele Frauen, die eine Zeit lang ihren Körper beobachten, stellen individuelle Symptome für den bevorstehenden Follikelsprung fest. Diese Symptome können beispielsweise ein gesteigertes sexuelles Interesse, Ziehen im Unterleib oder spannende Brüste sein.
Symptome für den Eisprung kombinieren
Wenn eine Frau schwanger werden möchte, können mehrere der Beobachtungen beziehungsweise Methoden kombiniert werden, um den Eisprung und die fruchtbaren Tage zuverlässiger an den Symptomen zu erkennen.
In diesem Zeitraum sollten Paare, die sich ein Baby wünschen, regelmäßig Sex haben (etwa alle zwei bis drei Tage). Dadurch steigt die Chance, dass Samenzellen im idealen Zeitfenster zum befruchtungsfähigen Ei gelangen.
Zyklus ohne Ovulation
Es kann durchaus auch immer mal einen Zyklus geben, in dem kein Eisprung stattfindet (Anovulation). Dies ist normal und wird mit zunehmendem Alter bis zu den Wechseljahren häufiger. Folgende Faktoren können den Eisprung ebenfalls beeinflussen:
Stress und körperliche Überanstrengung
Suchtmittel wie Alkohol und Drogen
Eisprung auslösen
Ob man eine Ovulation auslösen kann, fragen sich Frauen mit Kinderwunsch häufig. Bei fehlendem Eisprung (Anovulation) oder einem unregelmäßigem Zyklus kann je nach Ursache für die Beschwerden das Medikament Clomifen zum Einsatz kommen. Clomifen wirkt auf die Hirnanhangsdrüse, indem es diese stimuliert, das Follikelstimulierende Hormon (FSH) und das Luteinisierende Hormon (LH) zu produzieren. Beide Hormone helfen dabei, die Ovulation auszulösen. Auch die Wirkstoffe Gonadotropin und Letrozol werden eingesetzt, um dem Ei auf die Sprünge zu helfen.
Den Eisprung mit natürlichen Mitteln auslösen kann man nicht direkt. Hilfreich ist sicher ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung, Abbau von erheblichem Übergewicht, eine ausgewogene Ernährung und das Nichtrauchen.
Einige Frauen praktizieren auch Yoga, um körperlich und mental (wieder) ins Gleichgewicht zu kommen, da sich das ebenfalls positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken kann.
Häufige Fragen rund um den Eisprung
Spüre ich Schmerzen beim Eisprung?
Das Platzen des Follikels kann zu Schmerzen im Unterleib führen. Den sogenannten Mittelschmerz spüren jedoch nicht alle Frauen und Schmerzen im Unterleib können auch andere Ursachen als den Eisprung haben. Das Messen der Basaltemperaturkurve ist ein geeignetes Mittel, um den Zeitpunkt des Eisprungs zu erkennen.
Findet in jedem Zyklus ein Eisprung statt?
Nein, die Fruchtbarkeit einer Frau hängt mit ihrem Alter zusammen. Je älter eine Frau wird, desto wahrscheinlicher wird es, dass der Eisprung während des Zyklus ausbleibt. Nach der Menopause findet generell keine Ovulation mehr statt.
Findet dabei immer eine kleine Zwischenblutung statt?
Zum Zeitpunkt des Eisprungs können in manchen Fällen Zwischenblutungen auftreten, die als Ovulationsblutungen bezeichnet werden. Sie hängen mit dem Absinken des Östrogenspiegels zusammen und sind oft mit dem Mittelschmerz kombiniert.
Wenn der LH-Test positiv ist, habe ich dann auch sicher einen Eisprung?
Ein Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) geht der Ovulation voraus. Der LH-Peak, also der höchste erreichbare LH-Wert, gilt als auslösender Faktor für eine Ovulation. Daher kann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass bei einem positiven LH-Test auch ein Eisprung stattfindet.
Welche Konsistenz hat der Zervixschleim zum Zeitpunkt des Eisprungs?
Die Konsistenz des Zervixschleims verändert sich bedingt durch die hormonellen Veränderungen im Laufe eines Zyklus. Zum Zeitpunkt des Follikelsprungs ist der Schleim klar, wässrig und lässt sich gut zwischen zwei Fingern spinnen.
Kann es vorkommen, dass in einem Zyklus mehrere Follikel springen?
Es kann vorkommen, dass in einem Zyklus gleichzeitig mehrere Follikel zur Sprungreife heranwachsen und in Folge mehrere Eizellen springen. Da in einem Zyklus jedoch bestimmte hormonelle Abläufe aufeinander folgen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass diese Abläufe parallel oder zeitversetzt stattfinden und es nacheinander zu mehreren Eisprüngen kommt.
Mein Arzt hat zwei Follikel im Eierstock gesehen. Bedeutet das, dass zwei Eier springen?
In jedem Zyklus reift im Eierstock eine Vielzahl (etwa 40 bis 100) Follikel heran, von denen sich allerdings nur einer zum Leitfollikel weiter entwickelt und später springt. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Arzt mehrere Follikel im Ultraschall erkennt. In seltenen Fällen entwickeln sich auch mehrere Follikel zu sprungreifen Follikeln. Wenn zwei Follikel springen und beide befruchtet werden, entstehen daraus Zwillinge. Wenn die Eierstöcke hormonell stimuliert werden – beispielsweise mit Clomifen – kann es zu mehreren Ovulationen kommen (Überstimulation).
Muss die Körpertemperatur über 37 Grad Celsius sein, wenn ein Eisprung stattgefunden hat?
Nein, die absolute Körpertemperatur muss nach einem Eisprung nicht auf über 37 Grad Celsius ansteigen. Frauen, die anhand der Basaltemperaturkurve ihre fruchtbaren Tage bestimmen, sollten jedoch wissen, dass die Temperatur nach einem Eisprung um etwa 0,4 bis 0,6 Grad Celsius ansteigt.
Wie hoch ist die Körpertemperatur, wenn eine Befruchtung stattgefunden hat?
Nach einem Eisprung steigt die Körpertemperatur um etwa 0,4 bis 0,6 Grad Celsius an. Wenn die Temperatur gegen Ende des Zyklus nicht abfällt, ist eine Schwangerschaft wahrscheinlich. Die absolute Temperatur ist nicht ausschlaggebend. Vielmehr kommt es auf den Temperaturverlauf im Zyklus an.
Welche Gründe gibt es für einen ausbleibenden Follikelsprung?
Die Fruchtbarkeit einer Frau hängt mit ihrem Alter zusammen. Je älter eine Frau wird, desto wahrscheinlicher wird es, dass der Eisprung während des Zyklus ausbleibt. Ein Ausbleiben der Ovulation (Anovulation) wird meist durch ein hormonelles Ungleichgewicht ausgelöst. Daher können die Ursachen im Hypothalamus, in der Hirnanhangdrüse, in den Eierstöcken und anderen hormonbildenden Drüsen zu finden sein. Mögliche Erkrankungen, die zum Ausbleiben eines Eisprungs führen können, sind beispielsweise eine Magersucht oder das PCO-Syndrom.
Wie viele Tage vor und nach dem Eisprung ist eine Frau fruchtbar?
Eine Frau ist nur an etwa fünf Zyklustagen fruchtbar. Dies sind die Tage vor, während und unmittelbar nach dem Eisprung. Männliche Samenzellen können nach dem Geschlechtsverkehr etwa 72 Stunden im Körper der Frau überleben, während die weibliche Eizelle nach dem Follikelsprung etwa zwölf bis 24 Stunden befruchtungsfähig ist. Aus diesem Grund werden auch die Tage vor dem Eisprung einer Frau zu den fruchtbaren Tagen gezählt, da auch Geschlechtsverkehr vor der Zyklusmitte zu einer Schwangerschaft führen kann.